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Fine Art | Vorbesichtigung: 13.11.2020 - 16.11.2020

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Los 1046 | Giuseppe Cesari | Perseus befreit Andromeda

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Auktionsergebnisse zu: Giuseppe Cesari
CESARI, GIUSEPPE
('il Cavaliere d'Arpino')
1568 Arpino - 1640 Rom


und Werkstatt
Titel: Perseus befreit Andromeda.
Datierung: 1635-1640.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 52 x 37,5cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
Privatbesitz, Italien.

Von der Renaissance bis in die Moderne haben Künstler immer wieder das Bildmotiv der Befreiung Andromedas durch Perseus für ihre Arbeiten gewählt. Zum einen galt es, die antike Textvorlage aus Ovids Metamorphosen umzusetzen, die in christlicher Lesart auch als Exempel für die Macht der Liebe (Omnia vincit amor) gelten mochte. Zum anderen bot die Geschichte der als Opfer dem Meeresungeheuer Ketos dargebotenen, jungen nackten Prinzessin, Künstlern, Auftraggebern und Sammlern einen Vorwand, die optischen Reize einer nackten, jungen, schönen Frau darzustellen und zu genießen.
In der Reihe der vielen Umsetzungen dieses Motivs nimmt die Darstellung durch Giuseppe Cesari, die wir hier anbieten können, eine besondere Position ein.
Der römische Maler, war ein "Megastar" seiner Zeit und gilt in der Kunstgeschichte als Vorreiter und Mittler zwischen Manierismus und Barock in Rom, war Förderer und Lehrer von Guido Reni und Caravaggio. Als Sohn des Malers Muzio di Polidoro aus Arpino ist er von diesem vielleicht schon früh gefördert worden. Bereits 15-jährig galt er als ausgebildeter Maler, der gegen ein reguläres Gehalt angestellt und wohl auch bereits Mitglied der Malergilde war. Giuseppe Cesaris Ruhm mehrte sich mit jedem Auftrag, überwiegend für Fresken in römischen Kirchen und den Palazzi der einflussreichsten Familien. Schon in ganz jungen Jahren arbeitete er an der Ausgestaltung der Loggien des Vatikanpalastes mit und unter dem Pontifikat Papst Clemens VIII. (1592 - 1605) galt er als der wichtigste offizielle Maler Roms, was sich auch in seiner Wahl zum Vorsitzenden der Lukasgilde 1599 niederschlug. Im Jahr 1600 verlieh der Papst Cesari den Christusritterorden, nachdem dieser das großartige Fresco der Himmelfahrt Christi in der Latrans-Basilika vollendet hatte. Nun nannte der Nobilitierte sich auch "Cavalier d'Arpino". Neben den großen Fresken im Konservatorenpalast auf dem Kapitol, an denen Giuseppe Cesari jahrzehntelang arbeitete, ist wohl die Ausgestaltung der Kuppel des Petersdoms mit Mosaiken als Krönung seines Ruhmes anzusehen.
Neben diesen Projekten, bei denen der Künstler gigantische Flächen zu gestalten hatte, waren kleinformatige Gemälde vielleicht eine willkommene Abwechslung. Die Nachfrage war gewaltig, begehrten doch seit den 90er Jahren Kaiser Rudolf in Prag, das Spanische und Französische Königshaus sowie Europäische Fürsten und Kunstsammler Werke des "Cavalier". Und Giuseppe Cesari, mittlerweile Inhaber einer großen, florierenden Werkstatt, lieferte. Besonders gefragt waren seine raffinierten, teils auf ungewöhnlichem Malgrund wie Schiefer gemalten, religiösen aber auch mythologisch-erotischen Szenen. Dass bis heute von manchen dieser Gemälde mehrere Ausführungen in führenden Sammlungen erhalten sind, zeigt, wie groß die Begehrlichkeit nach dem Maler und speziell diesen Motiven war.
So existieren von der vorliegenden "Perseus und Andromeda"-Darstellung noch heute mehrere Versionen, deren früheste mit einer leicht abweichenden Komposition (heute Museum of Art der Rhode Island School of Design, Providence) 1592/93 datiert wird. Die älteste mit unserem Werk nahezu identische Version (Gemäldegalerie Berlin) ist vermutlich nur wenige Jahre jünger, stammt also auch aus der Zeit, in der der "Cavalier d'Arpino" den Zenit seines Ruhmes erreicht hatte.
Das vorliegende Gemälde, in dem die Landschaft im Hintergrund wohl von der Hand eines nordischen Künstlers/Mitarbeiters gemalt wurde, wird in der Forschung auf das letzte Lebensjahrzehnt Giuseppe Cesaris datiert. Dass das Sujet und diese spezielle Ausführung so begehrt war, dass sie über einen solch langen Zeitraum Interesse fand, zeigt welch repräsentative Stellung diese Komposition von Perseus und Andromeda in Giuseppe Cesaris Werk einnahm. Die über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren immer wieder aufgenommene Thematik gibt heute Einblick in die Veränderung der Malweise des Künstlers bis in dessen Spätphase.

Wir danken Herwarth Röttgen, Stuttgart, und Riccardo Lattuada, Neapel, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt haben und für ihre Hilfe bei der Katalogisierung.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Dr. Davide Dossi
Fine Art
+49 221 92 58 62 200

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Inventar Nummer: 68383-5