Los 257 | Theodoros Stamos | "Hovering Yellow Sun Box"

STAMOS, THEODOROS
1922 New York - 1997 Ioannina/Griechenland

Titel: "Hovering Yellow Sun Box".
Datierung: 1967.
Technik: Acryl auf Leinwand.
Maße: 142 x 132cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und signiert verso auf umgeschlagener Leinwand oben: "HOVERING YELLOW SUN BOX" 1967 STAMOS.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.

Provenienz:
- Turske Fine Art KAG, Zürich (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellungen:
- Galerie Knoedler, Zürich 1984
- Schloss Morsbroich, Städtisches Museum Leverkusen 1987
- Hollis Taggart Galleries, New York 2017

Literatur:
- Turske, Irène: Theodoros Stamos. Arbeiten von 1945 bis 1984, Zürich 1984, Nr. 57, Abb.
- Ausst.-Kat. Theodoros Stamos - Malerei von 1946-1987, Städtisches Museum Leverkusen Schloss Morsbroich, 1987, Abb.
- Grove, Jeffrey: Theodoros Stamos: Contemplations on the Universal, New York 2017, Nr. 16, Abb.

- Gemälde von hoher sensueller Qualität aus der ikonischen Serie der Sun-Box Bilder
- Stamos gehört neben Mark Rothko, Clyfford Still und Barnett Newman zur ersten Generation der Abstrakten Expressionisten

Zu Beginn der 1950er Jahre wandte Stamos sich der Farbfeldmalerei zu. Anfang der 1960er Jahre beginnt er mit den Sun Box-Bildern eine Serie, in der er beide Aspekte seiner Kunst vereint: die assoziative Kraft, sensuelle Qualität und spirituelle Komponente von Naturbetrachtung in der Kunst einerseits und die Behandlung von Farbe als eine vom Gegenstand weitgehend losgelöste Ausdrucksform andererseits. Man nimmt in den Bildern der Sun Box Serie deutlich Assoziationen an Landschaften wahr. Schmale waagerechte Streifen muten wie ein Horizont an. Die Gemälde wirken wie Metaphern der Elemente Licht, Luft, Erde und Wasser. Bestimmendes, gemeinsames Merkmal aller Sun Box Bilder ist das Zusammenspiel zwischen geometrischen Formen und sinnesfreudiger, sensitiver Farbgebung sowie einem Durchschimmern von Natureindrücken trotz der vollkommen abstrakten, ungegenständlichen Darstellungsweise.

In dem Gemälde "Hovering Yellow Sun Box" aus dem Jahr 1967schwebt ein gelbes Quadrat auf einem blauen Farbfeld unmittelbar unterhalb eines schmalen waagerechten purpurfarbenen Streifens, der wie eine Horizontlinie vom linken zum rechten Bildrand läuft. Das Blau ist ein eher leiser, etwas milchig wirkender Ton in der Blauskala mit einem ganz leichten rötlichem Farbschleier, der wie ein Echo des Streifens am Horizont wirkt. Man könnte an einen Himmel in der Dämmerung denken. Allen Gemälden der Sun Box Series gemeinsam ist das Rechteck. In der Kunstgeschichte hat diese geometrische Figur einen besonderen Platz. Josef Albers hat mit seiner 1950 begonnenen Homage to the Square Serie sein künstlerisches Schaffen bis zu seinem Tod dem kompositorischen Schema ineinander gesetzter Quadrate und der Ergründung der Relativität unserer Farbwahrnehmung gewidmet.

Ähnlich wie Josef Albers findet Stamos im Quadrat und seiner kompakten Frontalität eine ideale Form. Die simple und zugleich ikonisch und archaisch wirkende Gestalt des Quadrats ermöglicht es Stamos, das Wechselspiel zwischen den unterschiedlichen Identitäten der Farben zu veranschaulichen, die miteinander in Beziehung treten, sich beeinflussen und gegenseitig verändern. Farbe ist stets relativ und nie absolut. Sie steht in Beziehung zum jeweiligen Betrachter, seinen Assoziationen und Empfindungen, zu wechselnden Lichtverhältnissen und zu unterschiedlichen Oberflächenstrukturen. Das Quadrat steht für Balance und Harmonie sowie Spiritualität bei größtmöglicher Vereinfachung einer Ausdrucksform.