Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
| Auktion | 03.12.2025
| Vorbesichtigung:
28.11.2025 -
01.12.2025
Los 65 | Yves Klein | Éponge bleue
Aufrufzeit
03.12.2025 - ca.18:48 Uhr
Taxe
350.000
- 550.000
€
D F
Voraussichtliche Versandkosten
Kostenlose Abholung
Versand nur nach Absprache
EU Versand nur nach Absprache
Internationaler Versand nur nach Absprache
Sie wollen ein Objekt von Yves Klein verkaufen?
Objektbewertung
Experten
Möchten Sie Yves Klein kaufen und zukünftig Angebote erhalten?
Objektbewertung
Experten
Möchten Sie Yves Klein kaufen und zukünftig Angebote erhalten?
KLEIN, YVES
1928 Nizza - 1962 Paris
Titel: Éponge bleue.
Datierung: 1959.
Technik: IKB-Pigment mit Bindemittel auf Naturschwamm. Auf Metallstab, auf Plinthe montiert. Mit Glassturz.
Maße: Schwamm: 16 x 17 x 12cm. Gesamthöhe: 35cm.
Provenienz:
- Galerie Iris Clert, Paris
- Privatsammlung Köln (1970 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Wember, Paul (Hrsg.): Yves Klein, Köln 1969, WVZ.-Nr. SE 189 blau 1959
- Yves Klein: Mitbegründer des "Nouveau Réalisme" - einer der wichtigsten Strömungen des 20. Jahrhunderts
- Der Schwamm gehört zu Yves Kleins ikonischsten Werkreihen, ein Sinnbild seiner radikalen künstlerischen Philosophie
- Der Schwamm als Träger lässt das IKB in einer außergewöhnlichen Intensität und Tiefe leuchten
- Schwämme in dieser Größe werden sehr selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten
Die Suche nach der Leere
Der Legende nach sitzen drei junge Männer im Jahr 1947 an einem malerischen Strand in Südfrankreich und teilen untereinander die Welt auf. Einer bekommt die Erde, einer die Luft und einer den Himmel. Was nach einer Anekdote über jugendliche Selbstüberschätzung klingt, ist vielmehr der Grundstein für eine Obsession, die Kunstgeschichte schreiben soll. Bei den drei jungen Männern handelt es sich um Arman, Claude Pascal und Yves Klein. Später wird Klein den Himmel als sein "erstes und größtes Monochrom" beschreiben. (Yves Klein, zit. nach: Seegers, Ulli: Alchemie des Sehens. Hermeneutische Kunst im 20. Jahrhundert, Köln 2003, S. 102)
Yves Klein wird 1928 in Nizza geboren. Seine Eltern, beide selbst Maler, bringen ihn früh mit Kunst in Berührung, die ihn vorerst kalt lässt. Der junge Klein interessiert sich mehr für Musik, Judo und Religion.1948 tritt er der Gesellschaft der Rosenkreuzer bei, einer esoterisch-christlichen Gemeinschaft. Sie lehren ihm die Kosmogonie, eine christlich-mystische Vorstellung von der Rückkehr des Universums in einen Zustand eines reinen Geistes, die das Ende der materiellen Welt und die Wiedervereinigung von Wissenschaft, Kunst und Religion fordert. Eine Vorstellung, die Klein zutiefst fasziniert und prägt.
Einen weiteren entscheidenden Einfluss erfährt Klein durch seine Beschäftigung mit dem Judo. Ab 1947 trainiert er intensiv und reist 1952 nach Japan, um sich dort als Judoka ausbilden zu lassen. Hier lernt er die Philosophie des Zen kennen. Die Lehre von der Leere wird für ihn zu einer Offenbarung. Als Klein 1954 nach Frankreich zurückkehrt, wird dort sein Titel als Judoka nicht anerkannt, wodurch er nicht, wie geplant, lehren kann. Ein herber Rückschlag, der ihn schlussendlich zur Kunst führt. Die von ihm 1954 veröffentlichte Broschüre "Yves Klein: Peintures" markiert seinen ersten öffentlichen Auftritt als Künstler. Von da an arbeitet er mit nahezu manischer Energie: In nur sieben Jahren schafft er rund 1500 Werke. 1962 stirbt Yves Klein im Alter von nur 34 Jahren an einem Herzinfarkt.
Blau, Blau, Blau
Schon früh begreift Klein die Monochromie als seine künstlerische Ausdrucksform und wendet sich ab 1957 immer konsequenter der Farbe Blau zu. Mit seiner Ausstellung "Proposte monochrome, epoca blu" in der Mailänder Galerie Apollinaire läutet er offizielle seine blaue Periode ein. In dieser Farbe glaubt er eine Sphäre zu erkennen, die frei von Grenzen, frei von Materie und frei vom Ego ist und damit ein Ort reiner Existenz. Die Farbe selbst wird für ihn zum Träger der Erfahrung. Seine Faszination mit der Farbe Blau begründet er selbst wie folgt: "Das Blau hat keine Dimension. Es steht außerhalb jeglicher Dimension. Während die anderen Farben eine solche haben. Das sind psychologische Räume. Das Rot, zum Beispiel, lässt das Bild einer Hitze ausstrahlenden Feuerstelle entstehen. Alle Farben tragen konkrete Assoziationen zu konkreten, materiellen oder psychologisch fassbaren Vorstellungen in sich, während das Blau höchstens an das Meer und an den Himmel denken lässt, was ja schließlich das Abstrakteste in der greifbaren und sichtbaren Natur ist." (Yves Klein, zit. nach: Sichére, Marie-Anne/Semin, Didier (Hrsg.): Yves Klein, Le dépassement de la problématique de l'art et autres écrits, Paris 2003, S. 203)
Lange sucht er nach dem perfekten Blau, bis er sich schließlich dazu entscheidet es selbst zu entwickeln und 1960 unter dem Namen "International Yves Klein Blue" (IKB) patentieren lässt. Ein Akt sowohl der ästhetischen Radikalität als auch der Selbstinszenierung. Klein erklärt damit die Farbe Blau offiziell zu seinem Markenzeichen.
Das Manifest der Freiheit
Ebenfalls 1957 beginnt er die Zusammenarbeit mit der Pariser Galeristin Iris Clert, die eine seiner wichtigsten Förderinnen wird. Bei der ersten Ausstellung 1957 in der Galerie wird neben den ultramarinen, monochromen Gemälden ein blauer Schwamm, auf einer Metallstange montiert, ausgestellt. Der Beginn einer Werkreihe, die bis heute zu den bekanntesten aus dem Oeuvre Kleins zählt. Etwa 20 Jahre später wird das hier vorgestellte Werk "Éponge bleue" von 1959 bei Iris Clert erworben. Der intensiv ultramarinblau eingefärbten Naturschwamm ist, wie schon sein Prototyp aus dem Jahr 1957, auf einer feinen Metallstange auf einem schlichten weißen Sockel befestigt. Klein beschreibt, wie er den Schwamm ursprünglich als Arbeitsinstrument nutzt, um Farbe auf den Bildträger aufzutragen. Als er sich eines Tages den Schwamm genauer ansieht, ist er fasziniert von der Kombination der Farbigkeit und der Struktur des Schwammes und beschließt den Schwamm vom Hilfsmittel zum Kunstwerk zu erhöhen. Im Sinne des "Nouveau Réalisme", das Klein drei Jahre später mitbegründen wird, wird das Alltägliche in die Kunst überführt, nicht aber als Abbild, wie bei Duchamp, sondern transformiert. Kleins Ansatz bleibt spirituell: Er verwandelt das Banale in das Erhabene. Der Schwamm wird zur Metapher: So wie der Schwamm sich mit der Farbe vollsaugt, soll der Betrachtende die sinnliche und geistliche Erfahrung aufnehmen und in sich tragen. Der Schwamm wird von einem Gegenstand zu einem Zustand des Seins. In ihm verdichtet sich die Idee der Leere als Fülle. Yves Kleins blauer Schwamm, der "Éponge bleue" ist nicht bloß eine Skulptur, sondern ein Manifest seiner Philosophie: Er ist das Tor zur Freiheit, zur reinen Sensibilität.
Sophie Ballermann
1928 Nizza - 1962 Paris
Titel: Éponge bleue.
Datierung: 1959.
Technik: IKB-Pigment mit Bindemittel auf Naturschwamm. Auf Metallstab, auf Plinthe montiert. Mit Glassturz.
Maße: Schwamm: 16 x 17 x 12cm. Gesamthöhe: 35cm.
Provenienz:
- Galerie Iris Clert, Paris
- Privatsammlung Köln (1970 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Wember, Paul (Hrsg.): Yves Klein, Köln 1969, WVZ.-Nr. SE 189 blau 1959
- Yves Klein: Mitbegründer des "Nouveau Réalisme" - einer der wichtigsten Strömungen des 20. Jahrhunderts
- Der Schwamm gehört zu Yves Kleins ikonischsten Werkreihen, ein Sinnbild seiner radikalen künstlerischen Philosophie
- Der Schwamm als Träger lässt das IKB in einer außergewöhnlichen Intensität und Tiefe leuchten
- Schwämme in dieser Größe werden sehr selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten
Die Suche nach der Leere
Der Legende nach sitzen drei junge Männer im Jahr 1947 an einem malerischen Strand in Südfrankreich und teilen untereinander die Welt auf. Einer bekommt die Erde, einer die Luft und einer den Himmel. Was nach einer Anekdote über jugendliche Selbstüberschätzung klingt, ist vielmehr der Grundstein für eine Obsession, die Kunstgeschichte schreiben soll. Bei den drei jungen Männern handelt es sich um Arman, Claude Pascal und Yves Klein. Später wird Klein den Himmel als sein "erstes und größtes Monochrom" beschreiben. (Yves Klein, zit. nach: Seegers, Ulli: Alchemie des Sehens. Hermeneutische Kunst im 20. Jahrhundert, Köln 2003, S. 102)
Yves Klein wird 1928 in Nizza geboren. Seine Eltern, beide selbst Maler, bringen ihn früh mit Kunst in Berührung, die ihn vorerst kalt lässt. Der junge Klein interessiert sich mehr für Musik, Judo und Religion.1948 tritt er der Gesellschaft der Rosenkreuzer bei, einer esoterisch-christlichen Gemeinschaft. Sie lehren ihm die Kosmogonie, eine christlich-mystische Vorstellung von der Rückkehr des Universums in einen Zustand eines reinen Geistes, die das Ende der materiellen Welt und die Wiedervereinigung von Wissenschaft, Kunst und Religion fordert. Eine Vorstellung, die Klein zutiefst fasziniert und prägt.
Einen weiteren entscheidenden Einfluss erfährt Klein durch seine Beschäftigung mit dem Judo. Ab 1947 trainiert er intensiv und reist 1952 nach Japan, um sich dort als Judoka ausbilden zu lassen. Hier lernt er die Philosophie des Zen kennen. Die Lehre von der Leere wird für ihn zu einer Offenbarung. Als Klein 1954 nach Frankreich zurückkehrt, wird dort sein Titel als Judoka nicht anerkannt, wodurch er nicht, wie geplant, lehren kann. Ein herber Rückschlag, der ihn schlussendlich zur Kunst führt. Die von ihm 1954 veröffentlichte Broschüre "Yves Klein: Peintures" markiert seinen ersten öffentlichen Auftritt als Künstler. Von da an arbeitet er mit nahezu manischer Energie: In nur sieben Jahren schafft er rund 1500 Werke. 1962 stirbt Yves Klein im Alter von nur 34 Jahren an einem Herzinfarkt.
Blau, Blau, Blau
Schon früh begreift Klein die Monochromie als seine künstlerische Ausdrucksform und wendet sich ab 1957 immer konsequenter der Farbe Blau zu. Mit seiner Ausstellung "Proposte monochrome, epoca blu" in der Mailänder Galerie Apollinaire läutet er offizielle seine blaue Periode ein. In dieser Farbe glaubt er eine Sphäre zu erkennen, die frei von Grenzen, frei von Materie und frei vom Ego ist und damit ein Ort reiner Existenz. Die Farbe selbst wird für ihn zum Träger der Erfahrung. Seine Faszination mit der Farbe Blau begründet er selbst wie folgt: "Das Blau hat keine Dimension. Es steht außerhalb jeglicher Dimension. Während die anderen Farben eine solche haben. Das sind psychologische Räume. Das Rot, zum Beispiel, lässt das Bild einer Hitze ausstrahlenden Feuerstelle entstehen. Alle Farben tragen konkrete Assoziationen zu konkreten, materiellen oder psychologisch fassbaren Vorstellungen in sich, während das Blau höchstens an das Meer und an den Himmel denken lässt, was ja schließlich das Abstrakteste in der greifbaren und sichtbaren Natur ist." (Yves Klein, zit. nach: Sichére, Marie-Anne/Semin, Didier (Hrsg.): Yves Klein, Le dépassement de la problématique de l'art et autres écrits, Paris 2003, S. 203)
Lange sucht er nach dem perfekten Blau, bis er sich schließlich dazu entscheidet es selbst zu entwickeln und 1960 unter dem Namen "International Yves Klein Blue" (IKB) patentieren lässt. Ein Akt sowohl der ästhetischen Radikalität als auch der Selbstinszenierung. Klein erklärt damit die Farbe Blau offiziell zu seinem Markenzeichen.
Das Manifest der Freiheit
Ebenfalls 1957 beginnt er die Zusammenarbeit mit der Pariser Galeristin Iris Clert, die eine seiner wichtigsten Förderinnen wird. Bei der ersten Ausstellung 1957 in der Galerie wird neben den ultramarinen, monochromen Gemälden ein blauer Schwamm, auf einer Metallstange montiert, ausgestellt. Der Beginn einer Werkreihe, die bis heute zu den bekanntesten aus dem Oeuvre Kleins zählt. Etwa 20 Jahre später wird das hier vorgestellte Werk "Éponge bleue" von 1959 bei Iris Clert erworben. Der intensiv ultramarinblau eingefärbten Naturschwamm ist, wie schon sein Prototyp aus dem Jahr 1957, auf einer feinen Metallstange auf einem schlichten weißen Sockel befestigt. Klein beschreibt, wie er den Schwamm ursprünglich als Arbeitsinstrument nutzt, um Farbe auf den Bildträger aufzutragen. Als er sich eines Tages den Schwamm genauer ansieht, ist er fasziniert von der Kombination der Farbigkeit und der Struktur des Schwammes und beschließt den Schwamm vom Hilfsmittel zum Kunstwerk zu erhöhen. Im Sinne des "Nouveau Réalisme", das Klein drei Jahre später mitbegründen wird, wird das Alltägliche in die Kunst überführt, nicht aber als Abbild, wie bei Duchamp, sondern transformiert. Kleins Ansatz bleibt spirituell: Er verwandelt das Banale in das Erhabene. Der Schwamm wird zur Metapher: So wie der Schwamm sich mit der Farbe vollsaugt, soll der Betrachtende die sinnliche und geistliche Erfahrung aufnehmen und in sich tragen. Der Schwamm wird von einem Gegenstand zu einem Zustand des Seins. In ihm verdichtet sich die Idee der Leere als Fülle. Yves Kleins blauer Schwamm, der "Éponge bleue" ist nicht bloß eine Skulptur, sondern ein Manifest seiner Philosophie: Er ist das Tor zur Freiheit, zur reinen Sensibilität.
Sophie Ballermann
Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
| Los empfehlen |
Hinweise zum Los
Differenzbesteuerung, MwSt. enthalten, gem. § 25a UStG nicht ausweisbar, nicht erstattbar
32% Aufgeld auf den Zuschlagspreis
32% Aufgeld auf den Zuschlagspreis
Folgerechtabgabe
zzgl. Folgerechtabgabe von 1,5% auf den Hammerpreis bis zu 200.000 €
Voraussichtliche Versandkosten für dieses Los:
Absprache nach der Auktion.
Verwandte Werke in der Auktion
Yves Klein Frankreich Nouveau Réalisme Nachkriegskunst Objekte 1950er Farbe Objekt Schwamm
Yves Klein Frankreich Nouveau Réalisme Nachkriegskunst Objekte 1950er Farbe Objekt Schwamm
Inventar Nummer: 82151-12