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Los 527 | Alpenländische Schule | Trompe-l'oeil einer liturgischen Handschrift
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ALPENLÄNDISCHE SCHULE
Anfang 17. Jh.
Titel: Trompe-l'oeil einer liturgischen Handschrift.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 45,5 x 52,5cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Meisterhafte Trompe l'oeuil-Darstellung eines in lateinischer Sprache verfassten, aufgeschlagenen liturgischen Buches vor einem dunkelschwarzen Hintergrund, vor dem das Buch wie schwebend wirkt. Durch das von links einfallende Licht scheinen die Blätter hell auf und gewinnen an Plastizität. Das Buch wirkt als ob es gerade geöffnet wurde. Die Schließen des roten Ledereinbandes fallen an der rechten Seite des Bildes in den dunklen Raum. Weder die elf Initialen noch die Texte oder die Noteneinfügungen können identifiziert werden. Wahrscheinlich ist aber, dass der Maler hier die Suggestion eines Missales vermitteln wollte.
Das bisher unbekannte Gemälde gehört zu einer Reihe von inzwischen siebzehn ganz ähnlichen Bildern, dessen Einordnung und Funktion bis heute Rätsel aufgeben.
Eine Gruppe von drei Bildern, in den Uffizien, im Frances Lehman Loeb Art Center im Vassar College und jüngst bei Sotheby's (Januar 2020, Los 13) ist identisch. Auf der rechten Seite ist hier ein Teil einer Kanontafel mit der Kreuzigung erkennbar, wohl aus dem Umkreis des Simon Bening in Brügge. Diese Bilder sind auf Eichenholz gemalt und werden heute als Niederländisch, Anfang des 17. Jahrhunderts datiert.
Die zweite, weit umfangreichere Gruppe von fünfzehn Gemälden, wozu unser Gemälde zählt, ist auf Pinienholz gemalt, ein Nadelholz, das auf eine Entstehung in den Alpenländern hinweist. Ob die Werkstatt in der diese Gemälde entstanden sind, in Österreich, der Schweiz oder Südtirol lokalisiert werden muss ist ungewiss.
Andere Exemplare dieser Gruppe befinden sich u.a. in der Gemäldegalerie in Kassel, auf Schloß Ambras, auf der Burg Eltz und im Kunsthandel. Sie sind untereinander fast identisch und nur die Intensität der Farbigkeit unterscheidet sich leicht.
Die erstaunliche Qualität der trompe l'oeuil-Malerei und die Konzentration auf das Motiv macht das Gemälde zu einem Vorläufer der Stilleben-Malerei, die im 17. Jahrhundert voll zur Wirkung kam. Denkbar ist, dass das Gemälde für eine der zahlreichen im frühen 17. Jahrhundert beliebten Kunstkammer gemalt wurde. Eine andere Möglichkeit könnte die Anbringung auf einem liturgischen Lesepult bilden. In Italien sind in den Kirchen S. Maria d'Organi und in der Benediktinerabtei Monte Olivieto Maggiore aufwendige Lesepulte aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten, auf dem ähnliche Darstellungen als Intarsie angebracht sind.
Als erste hat A. Schneckenburger-Brosheck sich mit der Bedeutung dieser Bilder auseinandergesetzt und ein Verzeichnis der ihr bekannten Exemplare verfasst (Vgl.: Altdeutsche Malerei: die Tafelbilder und Altäre des 14. bis 16. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie Alte Meister und im Hessischen Landesmuseum Kassel, Kassel 1997, S. 269-284). Eine dendrochronologische Untersuchung eines in Upsale versteigerten Exemplares durch Prof. Peter Klein hat als frühest mögliches Entstehungsdatum 1609 ergeben.
Wir danken Guido de Werd, Köln, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei dessen Katalogisierung.
Anfang 17. Jh.
Titel: Trompe-l'oeil einer liturgischen Handschrift.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 45,5 x 52,5cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
Meisterhafte Trompe l'oeuil-Darstellung eines in lateinischer Sprache verfassten, aufgeschlagenen liturgischen Buches vor einem dunkelschwarzen Hintergrund, vor dem das Buch wie schwebend wirkt. Durch das von links einfallende Licht scheinen die Blätter hell auf und gewinnen an Plastizität. Das Buch wirkt als ob es gerade geöffnet wurde. Die Schließen des roten Ledereinbandes fallen an der rechten Seite des Bildes in den dunklen Raum. Weder die elf Initialen noch die Texte oder die Noteneinfügungen können identifiziert werden. Wahrscheinlich ist aber, dass der Maler hier die Suggestion eines Missales vermitteln wollte.
Das bisher unbekannte Gemälde gehört zu einer Reihe von inzwischen siebzehn ganz ähnlichen Bildern, dessen Einordnung und Funktion bis heute Rätsel aufgeben.
Eine Gruppe von drei Bildern, in den Uffizien, im Frances Lehman Loeb Art Center im Vassar College und jüngst bei Sotheby's (Januar 2020, Los 13) ist identisch. Auf der rechten Seite ist hier ein Teil einer Kanontafel mit der Kreuzigung erkennbar, wohl aus dem Umkreis des Simon Bening in Brügge. Diese Bilder sind auf Eichenholz gemalt und werden heute als Niederländisch, Anfang des 17. Jahrhunderts datiert.
Die zweite, weit umfangreichere Gruppe von fünfzehn Gemälden, wozu unser Gemälde zählt, ist auf Pinienholz gemalt, ein Nadelholz, das auf eine Entstehung in den Alpenländern hinweist. Ob die Werkstatt in der diese Gemälde entstanden sind, in Österreich, der Schweiz oder Südtirol lokalisiert werden muss ist ungewiss.
Andere Exemplare dieser Gruppe befinden sich u.a. in der Gemäldegalerie in Kassel, auf Schloß Ambras, auf der Burg Eltz und im Kunsthandel. Sie sind untereinander fast identisch und nur die Intensität der Farbigkeit unterscheidet sich leicht.
Die erstaunliche Qualität der trompe l'oeuil-Malerei und die Konzentration auf das Motiv macht das Gemälde zu einem Vorläufer der Stilleben-Malerei, die im 17. Jahrhundert voll zur Wirkung kam. Denkbar ist, dass das Gemälde für eine der zahlreichen im frühen 17. Jahrhundert beliebten Kunstkammer gemalt wurde. Eine andere Möglichkeit könnte die Anbringung auf einem liturgischen Lesepult bilden. In Italien sind in den Kirchen S. Maria d'Organi und in der Benediktinerabtei Monte Olivieto Maggiore aufwendige Lesepulte aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten, auf dem ähnliche Darstellungen als Intarsie angebracht sind.
Als erste hat A. Schneckenburger-Brosheck sich mit der Bedeutung dieser Bilder auseinandergesetzt und ein Verzeichnis der ihr bekannten Exemplare verfasst (Vgl.: Altdeutsche Malerei: die Tafelbilder und Altäre des 14. bis 16. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie Alte Meister und im Hessischen Landesmuseum Kassel, Kassel 1997, S. 269-284). Eine dendrochronologische Untersuchung eines in Upsale versteigerten Exemplares durch Prof. Peter Klein hat als frühest mögliches Entstehungsdatum 1609 ergeben.
Wir danken Guido de Werd, Köln, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei dessen Katalogisierung.
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