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Los 345 | Charles Matton | Babel Library Homage to Borges II

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Auktionsergebnisse zu: Charles Matton
MATTON, CHARLES
Paris 1931 - 2008

Titel: Babel Library Homage to Borges II.
Untertitel: Miniatur-Raumrekonstruktion.
Datierung: 2006.
Technik: Transcryl und Mischtechnik in Holzkasten, elektrifiziert.
Maße: 84 x 85 x 55cm.
Sockel/Rahmen: Auf Stahlgestell (114 x 102 x 18,5cm).


Das Objekt ist voll funktionstüchtig.

Ausstellungen:
- Stadtmuseum Jena, 2010
- me Collectors Room, Berlin 2012/13

Der französische Künstler Charles Matton ist als Maler und Bildhauer bekannt. Aber auch als Regisseur, Schriftsteller und Illustrator hat er sich einen Namen gemacht. Die Darstellung von leeren, rätselhaften Räumen ist ein wichtiges Thema in Mattons künstlerischem Schaffen. Ab Mitte der 1980er-Jahre erstellt Charles Matton die sogenannten Boxen, die, wie Szenen aus einem Film gebaut und inszeniert, aus einer Vielzahl einzelner Werke den Betrachter in eigenwillige, imaginäre Welten entführen. Seine Werke entstammen der frühen europäischen Tradition handgefertigter Schrankhäuser und der Trompe-l´oeil-Illusionen in holländischen Perspektivkästen aus dem 17. Jahrhundert. Seine Interieurs, reale und imaginierte, entziehen sich zeitgenössischen Kategorien.
Das Werk "Babel Library Hommage to Borges II" aus dem Jahr 2006 entsteht nur zwei Jahre vor Mattons Tod und zählt somit zu den letzten Arbeiten seines Lebens. Mit der Miniatur einer unendlichen Bibliothek bezieht sich Matton auf die 1941 veröffentlichte Erzählung "Die Bibliothek von Babel" von Jorge Luis Borges. Borges beschreibt in seiner Erzählung eine Bibliothek als Welt, die unendlich viele Bücher mit jeder möglichen Kombinationsmöglichkeit aller Buchstaben enthält. Die Bewohner dieser Welt verfügen so durch die Bücher zwar theoretisch über allumfassendes Wissen, es ist für sie jedoch nicht möglich sich dieses Wissen anzueignen. Im Gegenteil: Durch die Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten und Sprachen ist es für die Bewohner nahezu unmöglich auch nur einen sinnvollen und für sie verständlichen Satz zu entdecken.
Matton erzeugt die Illusion der Unendlichkeit durch den geschickten Einsatz von Spiegeln und schafft so in seiner Miniatur scheinbar endlos wirkende Gänge voller Bücher. Während bei Borges Bewohner der unendlichen Bibliothek teils ihr Leben der Suche nach bestimmten Büchern widmen, fallen dem Betrachter von Mattons Werk sofort einige wohlbekannte Namen ins Auge. So finden sich die Namen von Rubens, Rembrandt und Cezanne auf den Einbänden einiger Bücher.
Matton behandelt mit seiner Hommage an Borges also nicht nur die Frage nach der Unendlichkeit. Auch die Frage nach den Ursprüngen und Einflüssen der Künstler verschiedenster Epochen wird von Matton gestellt und im selben Atemzug aus seiner Perspektive beantwortet. Indem er auf verschiedene etablierte und für die Kunstgeschichte bedeutende Persönlichkeiten verweist, greift er einen eigentlich auf die Literatur bezogenen Grundgedanken von Borges Erzählung auf und deutet an, dass Unendlichkeit nicht für formale und inhaltliche Aspekte existieren kann. Stattdessen entsteht die scheinbare Endlosigkeit durch die unablässige Neukombination der in seinen Augen als begrenzt anzusehenden Formen und Inhalte..

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Marion Scharmann
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 303

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Inventar Nummer: 68003-11