From a Universal Collector - The Olbricht Collection
| Auktion | 26.09.2020
| Vorbesichtigung:
19.09.2020 -
24.09.2020
Los ist verkauft
Los 423 | Cindy Sherman | Untitled Film Still #39
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- 120.000
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SHERMAN, CINDY
1954 Glen Ridge/NJ, USA
Titel: Untitled Film Still #39.
Datierung: 1979.
Technik: Gelatinesilberabzug auf Kapaplatte aufgezogen.
Darstellungsmaß: 89 x 70cm.
Blattmaß: 102 x 76cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und nummeriert.
Exemplar: 1/3.
Rahmen: Rahmen.
Provenienz:
- Christie's, New York, Auk. 21.11.1996, Los 284
Ausstellungen:
- Kulturhuset Stockholm 2004
- me Collectors Room Berlin 2015/2016
- Museum Jorn, Silkeborg 2017
- Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen 2018/2019
Literatur:
- Stiftung Olbricht (Hrsg.): Cindy Sherman - Works from the Olbricht Collection, Berlin 2015, Abb. S. 5
- Museum Jorn (Hrsg.): Cindy Sherman, Silkeborg 2017, Abb. o.S. (Untitled film stills), S. 135 mit Abb.
- vgl. Danto, Arthur C.: Untitled Film Stills - Cindy Sherman, München 1990, Nr. 26
- vgl. Krauss, Rosalind/Bryson, Norman (Hrsg.): Cindy Sherman 1975-1993, New York 1993, S. 56
- vgl. Frankel, David (Hrsg.): Cindy Sherman - The Complete Untitled Film Stills, New York 2003, S. 115
Die Amerikanerin Cindy Sherman zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlerinnen. Ihr Weg dorthin begann Ende der 1970er-Jahre mit ihrer Fotografie-Reihe "Untitled Film Stills". Diese Werkreihe stellt eine der bedeutendsten Serien im Oeuvre der Künstlerin dar, aber auch in der Kunstgeschichte per se. Sherman schlüpft darin in verschiedene gesellschaftlich verankerte weibliche Rollenmuster und leistet einen wichtigen Beitrag zum feministischen Diskurs und zur Debatte um weibliche Identität.
Sherman bedient sich keiner suggestiven Titel, sondern nummeriert ihre Werke. So entstammt die hier vorgestellte Fotografie #39 dieser berühmten Serie. Eine offene Tür gewährt uns darin den Blick in ein kleines Badezimmer, wo eine attraktive junge Frau in Seitenansicht vor dem Waschbecken zu sehen ist. Sie ist nur leicht mit einem Hemdchen bekleidet, hat ihre Hände auf ihren Bauch gelegt und sieht auf ihren Körper herab. Was geht in ihr vor, fragen wir uns. Deutet sich eine Schwangerschaft an oder eine Krankheit? Diese scheinbar unbedeutende, da so alltägliche Darstellung entfaltet sich dank raffinierter Inszenierung spannungsvoll. Man möchte wissen, was zuvor passiert ist und wie es weitergehen wird, denn es ist ein Blick, wie wir ihn aus Filmen kennen und der eine Geschichte suggeriert. Sherman spielt in dieser Werkreihe mit unseren Sehgewohnheiten, die durch Film und Werbung beeinflusst sind. Für den versierten Filmzuschauer baut sich in dieser stillen Szenerie Suspense auf, die den Betrachter in das Bild hineinzieht und Neugier erweckt. Der Titel der Serie unterstreicht dies, indem er ein "Film Still" andeutet, obwohl es sich um eine mit viel Liebe zum Detail inszenierte Fotografie handelt. Auch die Größe des Werks betont das Filmische und steht im Kontrast zum intimen Ambiente. Das Schwarz-Weiß der Aufnahme rückt das zu Sehende darüber hinaus in eine andere Zeit und erinnert ebenfalls an das Kino - an einen Film noir à la Hitchcock.
Die Künstlerin porträtiert sich in ihren Werken stets selbst, unterschiedliche weibliche Stereotypen verkörpernd. Sie wird somit zum Objekt, das betrachtet wird. Gleichzeitig ist sie jedoch auch Subjekt, da sie selbst die dargestellte Rolle auswählt, um diese auf ihre ganz eigene Weise für das Foto aufzuführen. So thematisiert sie den männlichen Blick und gewinnt stellvertretend für Frauen Selbstbestimmung zurück. Denn in der langen Tradition der Kunstgeschichte - weitergeführt von Film, Fernsehen und Werbung - werden Frauen stets als Objekte für den männlichen Blick inszeniert. Gekonnt greift Sherman diese Rollen auf und reinszeniert, überzeichnet oder karikiert sie. Dadurch recodiert sie subversiv das Bild der Frau und führt es in eine neue Ära.
1954 Glen Ridge/NJ, USA
Titel: Untitled Film Still #39.
Datierung: 1979.
Technik: Gelatinesilberabzug auf Kapaplatte aufgezogen.
Darstellungsmaß: 89 x 70cm.
Blattmaß: 102 x 76cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und nummeriert.
Exemplar: 1/3.
Rahmen: Rahmen.
Provenienz:
- Christie's, New York, Auk. 21.11.1996, Los 284
Ausstellungen:
- Kulturhuset Stockholm 2004
- me Collectors Room Berlin 2015/2016
- Museum Jorn, Silkeborg 2017
- Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen 2018/2019
Literatur:
- Stiftung Olbricht (Hrsg.): Cindy Sherman - Works from the Olbricht Collection, Berlin 2015, Abb. S. 5
- Museum Jorn (Hrsg.): Cindy Sherman, Silkeborg 2017, Abb. o.S. (Untitled film stills), S. 135 mit Abb.
- vgl. Danto, Arthur C.: Untitled Film Stills - Cindy Sherman, München 1990, Nr. 26
- vgl. Krauss, Rosalind/Bryson, Norman (Hrsg.): Cindy Sherman 1975-1993, New York 1993, S. 56
- vgl. Frankel, David (Hrsg.): Cindy Sherman - The Complete Untitled Film Stills, New York 2003, S. 115
Die Amerikanerin Cindy Sherman zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlerinnen. Ihr Weg dorthin begann Ende der 1970er-Jahre mit ihrer Fotografie-Reihe "Untitled Film Stills". Diese Werkreihe stellt eine der bedeutendsten Serien im Oeuvre der Künstlerin dar, aber auch in der Kunstgeschichte per se. Sherman schlüpft darin in verschiedene gesellschaftlich verankerte weibliche Rollenmuster und leistet einen wichtigen Beitrag zum feministischen Diskurs und zur Debatte um weibliche Identität.
Sherman bedient sich keiner suggestiven Titel, sondern nummeriert ihre Werke. So entstammt die hier vorgestellte Fotografie #39 dieser berühmten Serie. Eine offene Tür gewährt uns darin den Blick in ein kleines Badezimmer, wo eine attraktive junge Frau in Seitenansicht vor dem Waschbecken zu sehen ist. Sie ist nur leicht mit einem Hemdchen bekleidet, hat ihre Hände auf ihren Bauch gelegt und sieht auf ihren Körper herab. Was geht in ihr vor, fragen wir uns. Deutet sich eine Schwangerschaft an oder eine Krankheit? Diese scheinbar unbedeutende, da so alltägliche Darstellung entfaltet sich dank raffinierter Inszenierung spannungsvoll. Man möchte wissen, was zuvor passiert ist und wie es weitergehen wird, denn es ist ein Blick, wie wir ihn aus Filmen kennen und der eine Geschichte suggeriert. Sherman spielt in dieser Werkreihe mit unseren Sehgewohnheiten, die durch Film und Werbung beeinflusst sind. Für den versierten Filmzuschauer baut sich in dieser stillen Szenerie Suspense auf, die den Betrachter in das Bild hineinzieht und Neugier erweckt. Der Titel der Serie unterstreicht dies, indem er ein "Film Still" andeutet, obwohl es sich um eine mit viel Liebe zum Detail inszenierte Fotografie handelt. Auch die Größe des Werks betont das Filmische und steht im Kontrast zum intimen Ambiente. Das Schwarz-Weiß der Aufnahme rückt das zu Sehende darüber hinaus in eine andere Zeit und erinnert ebenfalls an das Kino - an einen Film noir à la Hitchcock.
Die Künstlerin porträtiert sich in ihren Werken stets selbst, unterschiedliche weibliche Stereotypen verkörpernd. Sie wird somit zum Objekt, das betrachtet wird. Gleichzeitig ist sie jedoch auch Subjekt, da sie selbst die dargestellte Rolle auswählt, um diese auf ihre ganz eigene Weise für das Foto aufzuführen. So thematisiert sie den männlichen Blick und gewinnt stellvertretend für Frauen Selbstbestimmung zurück. Denn in der langen Tradition der Kunstgeschichte - weitergeführt von Film, Fernsehen und Werbung - werden Frauen stets als Objekte für den männlichen Blick inszeniert. Gekonnt greift Sherman diese Rollen auf und reinszeniert, überzeichnet oder karikiert sie. Dadurch recodiert sie subversiv das Bild der Frau und führt es in eine neue Ära.
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Robert van den Valentyn
Partner & Abteilungsleiter
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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Inventar Nummer: 68004-58