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Los 383 | Tschang-Yeul Kim | "Gouttes d'eau"
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KIM, TSCHANG-YEUL
1929 Maengsan/Korea - 2021 Seoul/Südkorea
Titel: "Gouttes d'eau".
Datierung: 1974.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 41,5 x 33,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und betitelt verso: T. Kim 1974 "Gouttes d'eau". Auf dem Keilrahmen bezeichnet: Nr. 95 Tschang Yeul Kim.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Das Werk wurde vermutlich schon 1974 in der ersten Ausstellung des Künstlers in Deutschland in der Galerie Sprick gezeigt. Wir danken Oan Kim, dem Sohn des Künstlers, für diesen freundlichen Hinweis.
Provenienz:
- Galerie Sprick, Bochum (Stempel und Aufkleber)
- Privatsammlung Österreich
Ausstellungen:
- vermutlich Galerie Sprick, Bochum 1974
- Das Gemälde besticht durch seine Dichte und den Variantenreichtum
- Kim ist ein prominentes Bindeglied zwischen der östlichen und westlichen Kunstszene
- Seit Monaten anhaltende, enorme Preissteigerungen der Gemälde aus dieser Serie
Nachdem sich der koreanische Künstler Tschang-Yeul Kim bereits in seinem Heimatland einen Namen gemacht hat, begibt er sich nach Europa, um auch den Westen für seine Werke zu begeistern. So setzt er sich Ende der 1960er Jahre zunächst in einem zweijährigen Studienaufenthalt in New York mit der amerikanischen Kunst auseinander und lässt sich danach in Paris nieder. Dort entwickeln sich aus den abstrakten Formen, die bis dahin das Werk des Künstlers geprägt haben, die durchsichtigen Wassertropfen, die bis heute Kims unverwechselbares Markenzeichen sind. Ein halbes Jahrhundert widmete der Künstler in einer fast schon wahnhaften Hingabe den Wassertropfen. Etwas Obsessives aber auch Meditatives liegt dieser Herangehensweise inne. Der von tiefgehender Analyse, Wiederholung und Varianz geprägte Vorgang hatte für den Künstler auch therapeutische Wirkung. Dies hat ihm dabei geholfen, die schrecklichen Ereignisse des Korea Krieges (1950-53) zu verarbeiten, in dem er seine jüngere Schwester und auch Freunde verloren hat.
Einerseits macht sich durch die meditative Beschäftigung mit dem Element Wasser die fernöstliche Philosophie im Werk des asiatischen Künstlers bemerkbar, was nicht zuletzt an den großen Hokusai erinnert. Andererseits steht das Werk - analog zu Kims Biographie - auch in einer westlichen Tradition. Der Einfluss der westlichen Kunst ist spürbar, da das Werk in seiner seriellen Konsequenz, in der Beschäftigung mit dem immer gleichen Thema, der Konzeptkunst zugeschrieben werden könnte. Ebenso kann man Kims Oeuvre in die Tradition der illusionistischen Malerei einreihen, denn täuschend echt scheinen die Wassertropfen von der Leinwand zu fließen. In der Kunstgeschichte spricht man von einem "Trompe l'oeil" - einer illusionistischen Malerei, die 3-Dimensionalität suggeriert. Die Geschichte der illusionistischen Malerei reicht bis in die Antike zurück, gewann neue Beliebtheit in der Renaissance und im letzten Jahrhundert bei den Fotorealisten. Interessant im Werk von Kim ist, dass er die Tropfen meist direkt auf die unbearbeitete Leinwand setzt. So entsteht ein spannender Bruch zwischen der Realität und der nur gemalten Realität. Für Tschang-Yeul Kim sind die Tropfen zwar an der Realität orientiert, aber geformt sind sie vom Ideal - letztendlich möchte er den idealen Tropfen darstellen.
So regt das Werk zum Philosophieren an: Wasser ist das fließende Element der Veränderung - immer gleichbleibend und sich doch ständig verändernd. Wasser ist transparent, unsichtbar und formlos. Sichtbar wird es erst durch Licht, Schatten und Spiegelungen. Erst durch Reflektionen der Umgebung werden die Tropfen wahrnehmbar. Letztendlich bleibt die zentrale philosophische Frage: Was ist Realität - was ist Illusion?
Die Anzahl der Wassertropfen variiert stets auf den Gemälden des Künstlers. Mal sind es mehr Tropfen, mal weniger, auch nur ein einziger Tropfen ist auf manchen Werken zu sehen. Es ist beeindruckend wie der Künstler sein Thema durchdekliniert. In der Wiederholung zeigt er uns unterschiedliche, stets neue Modifikationen eines Wassertropfens. Ein besonderes Beispiel dafür ist das hier vorgestellte Werk, das von Wassertropfen übersäht ist und durch seine Dichte und seinen Variantenreichtum besticht.
Tschang-Yeul Kim ist zum Bindeglied zwischen der asiatischen und der westlichen Kunstszene geworden. Als einer der einflussreichsten koreanischen zeitgenössischen Künstler schreibt er nicht nur in Asien Kunstgeschichte, sondern ist heute auch in zahlreichen bedeutenden Kunstsammlungen der westlichen Welt vertreten. Tschang-Yeul Kim ist Anfang 2021 im Alter von 91 Jahren verstorben, seine 50-jährige Serie an Gemälden ist somit leider beendet.
1929 Maengsan/Korea - 2021 Seoul/Südkorea
Titel: "Gouttes d'eau".
Datierung: 1974.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 41,5 x 33,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und betitelt verso: T. Kim 1974 "Gouttes d'eau". Auf dem Keilrahmen bezeichnet: Nr. 95 Tschang Yeul Kim.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Das Werk wurde vermutlich schon 1974 in der ersten Ausstellung des Künstlers in Deutschland in der Galerie Sprick gezeigt. Wir danken Oan Kim, dem Sohn des Künstlers, für diesen freundlichen Hinweis.
Provenienz:
- Galerie Sprick, Bochum (Stempel und Aufkleber)
- Privatsammlung Österreich
Ausstellungen:
- vermutlich Galerie Sprick, Bochum 1974
- Das Gemälde besticht durch seine Dichte und den Variantenreichtum
- Kim ist ein prominentes Bindeglied zwischen der östlichen und westlichen Kunstszene
- Seit Monaten anhaltende, enorme Preissteigerungen der Gemälde aus dieser Serie
Nachdem sich der koreanische Künstler Tschang-Yeul Kim bereits in seinem Heimatland einen Namen gemacht hat, begibt er sich nach Europa, um auch den Westen für seine Werke zu begeistern. So setzt er sich Ende der 1960er Jahre zunächst in einem zweijährigen Studienaufenthalt in New York mit der amerikanischen Kunst auseinander und lässt sich danach in Paris nieder. Dort entwickeln sich aus den abstrakten Formen, die bis dahin das Werk des Künstlers geprägt haben, die durchsichtigen Wassertropfen, die bis heute Kims unverwechselbares Markenzeichen sind. Ein halbes Jahrhundert widmete der Künstler in einer fast schon wahnhaften Hingabe den Wassertropfen. Etwas Obsessives aber auch Meditatives liegt dieser Herangehensweise inne. Der von tiefgehender Analyse, Wiederholung und Varianz geprägte Vorgang hatte für den Künstler auch therapeutische Wirkung. Dies hat ihm dabei geholfen, die schrecklichen Ereignisse des Korea Krieges (1950-53) zu verarbeiten, in dem er seine jüngere Schwester und auch Freunde verloren hat.
Einerseits macht sich durch die meditative Beschäftigung mit dem Element Wasser die fernöstliche Philosophie im Werk des asiatischen Künstlers bemerkbar, was nicht zuletzt an den großen Hokusai erinnert. Andererseits steht das Werk - analog zu Kims Biographie - auch in einer westlichen Tradition. Der Einfluss der westlichen Kunst ist spürbar, da das Werk in seiner seriellen Konsequenz, in der Beschäftigung mit dem immer gleichen Thema, der Konzeptkunst zugeschrieben werden könnte. Ebenso kann man Kims Oeuvre in die Tradition der illusionistischen Malerei einreihen, denn täuschend echt scheinen die Wassertropfen von der Leinwand zu fließen. In der Kunstgeschichte spricht man von einem "Trompe l'oeil" - einer illusionistischen Malerei, die 3-Dimensionalität suggeriert. Die Geschichte der illusionistischen Malerei reicht bis in die Antike zurück, gewann neue Beliebtheit in der Renaissance und im letzten Jahrhundert bei den Fotorealisten. Interessant im Werk von Kim ist, dass er die Tropfen meist direkt auf die unbearbeitete Leinwand setzt. So entsteht ein spannender Bruch zwischen der Realität und der nur gemalten Realität. Für Tschang-Yeul Kim sind die Tropfen zwar an der Realität orientiert, aber geformt sind sie vom Ideal - letztendlich möchte er den idealen Tropfen darstellen.
So regt das Werk zum Philosophieren an: Wasser ist das fließende Element der Veränderung - immer gleichbleibend und sich doch ständig verändernd. Wasser ist transparent, unsichtbar und formlos. Sichtbar wird es erst durch Licht, Schatten und Spiegelungen. Erst durch Reflektionen der Umgebung werden die Tropfen wahrnehmbar. Letztendlich bleibt die zentrale philosophische Frage: Was ist Realität - was ist Illusion?
Die Anzahl der Wassertropfen variiert stets auf den Gemälden des Künstlers. Mal sind es mehr Tropfen, mal weniger, auch nur ein einziger Tropfen ist auf manchen Werken zu sehen. Es ist beeindruckend wie der Künstler sein Thema durchdekliniert. In der Wiederholung zeigt er uns unterschiedliche, stets neue Modifikationen eines Wassertropfens. Ein besonderes Beispiel dafür ist das hier vorgestellte Werk, das von Wassertropfen übersäht ist und durch seine Dichte und seinen Variantenreichtum besticht.
Tschang-Yeul Kim ist zum Bindeglied zwischen der asiatischen und der westlichen Kunstszene geworden. Als einer der einflussreichsten koreanischen zeitgenössischen Künstler schreibt er nicht nur in Asien Kunstgeschichte, sondern ist heute auch in zahlreichen bedeutenden Kunstsammlungen der westlichen Welt vertreten. Tschang-Yeul Kim ist Anfang 2021 im Alter von 91 Jahren verstorben, seine 50-jährige Serie an Gemälden ist somit leider beendet.
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Robert van den Valentyn
Partner & Abteilungsleiter
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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Inventar Nummer: 74190-1