Los 103 | Ernst Barlach | Der singende Mann

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Auktionsergebnisse zu: Ernst Barlach
BARLACH, ERNST
1870 Wedel - 1938 Rostock

Titel: Der singende Mann.
Datierung: 1928 (Entwurf).
Technik: Bronze, goldbraun patiniert.
Maße: 49 x 45 x 33cm.
Bezeichnung: Signiert verso links auf der Fußstütze: E Barlach.
Gießerstempel: Gießerstempel auf der Fußstütze vorne: H.NOACK BERLIN FRIEDENAU.

Das Werk stammt aus einer Auflage von insgesamt 57 Exemplaren. Bei dieser Bronze handelt es sich um einen frühen FRIEDENAU-Guss, um 1940.

Provenienz:
- Bayer Inc., USA
- Bayer AG USA, Pittsburgh (2005 von Vorheriger erworben)

Ausstellungen:
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 2013

Literatur:
- Laur, Elisabeth: Ernst Barlach - Werkverzeichnis II, Das plastische Werk, Güstrow 2006, WVZ.-Nr. 432, Abb.
- Farbenfabriken Bayer (Hrsg.): Kunstwerk - Bildende Kunst bei Bayer, Leverkusen 1992, S. 156, Abb.
- Ausst.-Kat. Von Beckmann bis Warhol, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts - Die Sammlung Bayer, Martin-Gropius-Bau, Köln 2013, S. 105, Abb.


- Charakteristische Arbeit mit hohem Wiedererkennungswert
- Gehört zu den bekanntesten Skulpturen des bedeutenden expressionistischen Bildhauers

Sinnbild für das menschliche Dasein
In seinen vielschichtigen, stillen und zugleich vitalen Skulpturen beschäftigt sich Ernst Barlach stets mit der menschlichen Figur. Sie ist ihm Ausdrucksträger für eine symbolhaft überhöhte Darstellung existenzieller, oft leidvoller Gefühle und Zustände. Zu Beginn inspirieren ihn hierzu der Jugendstil und vor allem die Werke von Alfred Kubin und Edvard Munch. Doch während einer erlebnisvollen Reise durch Russland 1906 entdeckt er das Metaphysische und Geheimnisvolle im Alltäglichen für sich und wagt einen Neuanfang. So befreit er seine schlichten Gestalten von jeglichem individuellen Moment und aus dem gesellschaftlichen Kontext und verdichtet sie zu einem allgemeingültigen Sinnbild für das menschliche Dasein. Dabei entwickelt er einen neuartigen, ekstatisch-expressiven Formenkanon, den er in den 1920er Jahren mildert und harmonisiert.

Der singende Mann
Wie bei dem "singenden Mann" verzichtete Barlach stets auf überflüssige Details und beschränkt sich auf elementare Formen. In einer weitestgehend geschlossenen, raumgreifenden Dreieckskomposition stellt er die Gewandfigur da: leicht zurückgelehnt, das rechte Knie umfassend und das linke Bein angewinkelt abgelegt, sitzt der Jüngling auf dem Boden. Mit geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund scheint er ganz auf sich selbst konzentriert, singend in sich lauschend. Auf eindrucksvolle Weise gibt Barlach hier dem Inbegriff von Kontemplation, von medialer Gestimmtheit und der Einsamkeit des in sich versunkenen Menschen Ausdruck.
Barlach, der u.a. Bach, Beethoven und Schubert wie auch die Volksmusik schätzt, hat sich mehrfach gattungsübergreifend mit dem Thema Musik beschäftigt. "Der Singende Mann" gehört wohl zu den bekanntesten seiner Skulpturen.

Von New York nach Leverkusen
Mit der 1986 in Pittsburgh gegründeten BAYER USA als Management-Holding, sollte eine Corporate Collection mit dem Schwerpunkt zeitgenössischer Kunst aufgebaut werden. Diese Ausrichtung der Sammlung sollte der Tochtergesellschaft ein unverwechselbares Image verleihen und Signale setzen - in Blickrichtung auf Geschäftspartner, Gäste und Mitarbeiter. Die später genannte "Miles Collection of Contemporary Art" sollte das Selbstverständnis des Unternehmens widerspiegeln: Offenheit gegenüber Fragen und Herausforderungen der Gegenwart wie auch der Zukunft. Dieses Konzept steht noch heute beispielhaft für den in Amerika aufgebauten Sammlungsbereich.

Ungeachtet dessen stammen aus diesem Sammlungsbereich auch Werke der Klassischen Moderne. Als nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich das Unternehmen und die Kunst in den USA zusammenfanden, wurden erste Ankäufe getätigt - darunter Werke der klassischen Moderne, wie die vorangegangene Skulptur von Gerhard Marcks und diese Bronze von Ernst Barlach.
Dr. Edward G. Pflüger, Gründer der Metachem, Inc., New York, die 1953 als Rahmen für die Tätigkeit des Bayer Vorstands in den USA diente, war ein ambitionierter Kunstfreund. Seine private Sammelleidenschaft erstreckte sich vom deutschen Porzellan aus dem 18. Jahrhundert auch auf die Klassische Moderne und so ließ er sich die Gelegenheit nicht entgehen, die hier besprochene Bronze von Ernst Barlach zu erwerben, die schließlich in die Firmensammlung überging und als ein Grundstein des amerikanischen Sammlungsbestandes zu sehen ist. Die Metachem hatte ihren Sitz in New York und war eine wichtige Verbindungsstelle in die USA und wurde später zu einem Firmenteil von Bayer. Die Skulptur war in den Räumen in der Park Avenue 425 in New York präsentiert und bereitete zu Beginn der fünfziger Jahre vielen kunstbegeisterten Bayer-Managern aus Deutschland Freude und Anregung, die pulsierende Kunstmetropole mit ihren großen Museen in unmittelbarer Nachbarschaft zu entdecken. 2005 ging die Bronze schließlich aus Amerika in den Sammlungsbestand der Bayer AG Leverkusen über und stellt neben Max Beckmann eines der Highlights aus dem Sammlungsbereich der Klassischen Moderne dar.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Marion Scharmann
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 303

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Ernst Barlach   Deutschland   Expressionismus   Berliner Sezession   Moderne Kunst   Objekte   1920er   Mann   Objekt   Bronze   Figur / Figuren  

Inventar Nummer: 80374-33