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Fine Art | Auktion | 19.11.2020 | Vorbesichtigung: 13.11.2020 - 16.11.2020

Los ist verkauft

Los 1195 | Eugen von Blaas | Zwei Venezianerinnen

Taxe
130.000 - 190.000 €
D
Ergebnis:
(inkl. Aufgeld)
154.800 €

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Auktionsergebnisse zu: Eugen von Blaas
BLAAS, EUGEN VON
1843 Albano Laziale - 1931 Venedig


Titel: Zwei Venezianerinnen.
Der Ring.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 107 x 66cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Eugen von Blaas / 1896.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
Privatsammlung, Eurpoa.

Für Künstler war es schon immer ein vorrangiges Anliegen, menschliche Gemütszustände, Stimmungen und Erfahrungen in ihren Bildern festzuhalten und für den Betrachter erkennbar und wiedererlebbar zu machen. Gemälde mit Motiven aus dem alltäglichen Leben boten dafür unerschöpfliche Themen und diese Genrebilder faszinieren bis heute, stoßen sie doch ein Fenster in die Vergangenheit auf und lassen den Kunst-Genießer direkten Anteil an der historischen Atmosphäre nehmen.
Dabei können die Betrachter der Gemälde in unterschiedlichster Weise von den dargestellten Personen "angesprochen" werden. Sie können neutrale Zuschauer einer Szene sein, die Rolle eines Voyeurs einnehmen oder sogar mit einem Modell in eine spezielle Art von Kommunikation treten. Entscheidend hierfür ist der Blick, mit dem die Personen im Bild aus diesem hinaus eine Kontaktaufnahme suggerieren - oder eben nicht.

Den großen Reiz solcher Darstellungen können wir in drei Gemälden (Lot 1195, Lot 1196, Lot 1197) zweier Hauptmeister der Salonmalerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachempfinden, die in dieser Auktion angeboten werden:
Eugen von Blaas' 1896 datiertes Gemälde "Zwei Venezianerinnen" (Der Ring) zeigt zwei hübsche junge Frauen, die - vor dem Hintergrund der venezianischen Stadt-Kulisse - scheinbar eine Pause beim Wasserholen einlegen mussten, denn es gibt eine Neuigkeit: Den rechten Ringfinger der Stehenden ziert ein offenbar neuer Ring, den sie der Freundin, die sich auf eine, den vorderen Bildraum begrenzende Mauer gesetzt hat, präsentiert. Meisterlich charakterisiert der Maler die frisch Verlobte: Die kontrapostische Gewichtsverlagerung, die auf der Hüfte aufgestützte Linke mit dem abgewinkelten Ellenbogen, die Arm- und Handhaltung der demonstrierten Rechten machen Stolz und auch ein wenig Selbstgefälligkeit der Dargestellten deutlich. Ein Detail wie die leuchtend roten Strümpfe und auch die Mimik der jungen Frau bekräftigen deren kecken Eindruck.
Die auf der Mauer sitzende Freundin dagegen, wirkt deutlich zurückhaltender in ihrem Wesen. Sie schaut von ihrem erhöhten Sitz auf das neue Schmuckstück herunter und hält dabei die beringte Hand der Freundin. Ihr Gesicht liegt im Schatten und es entsteht der Eindruck als sei sie leicht errötet. Ihre Linke ruht auf der Schulter der Freundin, ihre Beine hat sie züchtig übereinandergeschlagen. Sie freut sich über die große Neuigkeit und genießt den intensiv freundschaftlichen Moment an dem auch der Betrachter des Gemäldes teilhaben darf.
Hintergrund und Umgebung der Szene sind farbig stark zurückgenommen. Beige und ockerfarbene Stadthäuser, Bäume im zart rosa Frühlingsflor, eine marode, teils verputzte Mauer und der graue Steinboden im Vordergrund kontrastieren nicht allein im Colorit zu den beiden jungen, adretten und leuchtend farbig gekleideten Signorinas. Auch inhaltlich hat der Maler Eugen von Blaas den Kontrast der Jugend vor der alten Stadtsilhouette in seinem Werk immer wieder thematisiert. Die beiden jungen Frauen verkörpern geradezu den Frühling, die Verlobung markiert den Aufbruch in eine neue Lebensphase, die ehrwürdige Stadt hat aber schon vieler solcher Frühlinge gesehen.

Der 1843 geborene Eugen von Blaas (auch Eugenio de Blaas) war Sohn des höchst erfolgreichen und populären österreichischen Malers Carl von Blaas, der für seine Verdienste um die Kunst das erbliche Adelsprädikat verliehen bekam. Vom Vater wurde Eugen von Blaas, ebenso wie sein Bruder Julius, früh gefördert und unterrichtet und zu den besten Maler-Kollegen an die Akademien in Rom und Venedig geschickt.
Eugen von Blaas, der später selbst als Professor an diesen Akademien lehrte, beherrschte das malerische Handwerk meisterlich und verblüffte die Zeitgenossen besonders auch durch seine Fähigkeit, alle Details seiner Gemälde mit derselben minutiösen Sorgfalt zu gestalten, wodurch er eine fast fotorealistische Plastizität erzeugte.
In dem hier angebotenen Bild wandte von Blaas einen weiteren Kunstgriff an: Die Details im Vordergrund sind penibel in technischer Perfektion ausgeführt, dem Inkarnat der jungen Damen hat der Maler ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wie den verschiedenen Stofftexturen, dem schartigen Mauerwerk oder den Metall- und Steingutgefäßen im Vordergrund. Die Welt jenseits der Mauer liegt aber in einem leichten Dunst, dem venezianischen Sfumato. Durch diese Raffinesse fokussiert Eugen de Blaas den Blick des Betrachters auf den Vordergrund und hebt dessen Plastizität noch verstärkt hervor.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Dr. Davide Dossi
Fine Art
+49 221 92 58 62 200

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Absprache nach der Auktion.


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Inventar Nummer: 68176-2