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Los 130 | Ferdinand Olivier | "Sieben Gegenden aus Salzburg und Berchtesgaden. Geordnet nach den sieben Tagen der Woche, verbunden durch zwey allegorische Blätter"
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OLIVIER, FERDINAND
1785 Dessau - 1841 München
Titel: "Sieben Gegenden aus Salzburg und Berchtesgaden. Geordnet nach den sieben Tagen der Woche, verbunden durch zwey allegorische Blätter".
Datierung: 1818/23.
Folge von neun Blättern der sog. "Liebhaberausgabe" mit vergoldeter Umrahmung auf graugrünem Karton und einzeiligen Untertiteln auf braunem Schild unterhalb der Darstellung. Mit dem ursprünglichen Schubereinband.
Sonntag. Kircheneingang in Berchtesgaden.
Montag. Rosenecker Garten vor Salzburg.
Dienstag. Bergveste Salzburg von der Mittagsseite.
Mittwoch. Fußpfad auf dem Mönchsberge bey Salzburg.
Donnerstag. Berchtesgaden und der Watzmann.
Freitag. Wiesenplan vor Aigen bey Salzburg.
Sonnabend. Gottesacker zu Sct. Peter in Salzburg.
Zueignung. Johannes XI, 25.
Schlußstein. Johannes XX, 29.
Technik: Kreidelithographien auf Papier.
Montierung: Ursprüngliche Montierung.
Maße: Je ca. 19,5 x 27,5cm, bzw. 28,5 x 37,5cm.
Rahmen: Einzeln gerahmt.
Literatur:
Nagler, Künstlerlexikon 1924, Bd. 11, S. 453;
Ausst. Kat. German Printmaking in the Age of Goethe, bearb. von A. Griffiths und F. Carey, London 1994, S. 209-214, Nr. 135;
G. Bartrum / D. Goffrey in: Ausst. Kat. Wahlverwandschaften, Eine englische Privatsammlung zur Kunst der Goethezeit, Weimar 2013, S. 246-265, Nr. 65.
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland, erworben 1990 bei C.G. Boerner, Düsseldorf.
Die vorliegende Serie von neun Kreidelithographien von Ferdinand Olivier ist ein bedeutendes Hauptwerk der deutschen Romantik und gilt als absolutes Highlight jeder graphischen Sammlung, die sich mit der Kunst des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Die Arbeit besteht aus neun Tafeln, die zwischen 1818 und 1822 entstanden und von Olivier im folgenden Jahr unter dem oben genannten Titel beworben wurden. Sieben der Drucke sind Landschaften. Sie sind mit Titeln versehen, die den Wochentag, den sie darstellen, und die jeweilige Aussicht auf Salzburg und Berchtesgaden benennen. Am Anfang und am Ende stehen zwei weitere Tafeln, ein Zueignungsblatt und ein allegorischer "Schlussstein", beide im Stil von Flachreliefskulpturen gezeichnet.
Ferdinand Olivier besuchte Salzburg erstmals im Sommer 1815. Er war von der Schönheit der majestätischen Alpenlandschaft und ihrer malerischen Dörfer so nachhaltig beeindruckt, dass er zwei Jahre später mit seinem Bruder Friedrich sowie Julius Schnorr von Carolsfeld zurückkehrte, um weitere Zeichnungen anzufertigen. Mit einer Fülle von Skizzen im Gepäck reiste er zurück nach Wien, wo er sie zu fertigen Feder- und Tuschezeichnungen verarbeitete. Anfang 1818 fasste Olivier den Plan, einen Satz von mehreren Ansichten zu radieren, wovon er jedoch nur zwei fertigstellte: die Blätter für Montag und Dienstag. Zu stark unterschied sich der Charakter der geätzten Linie vom duftigen Hauch seiner Bleistiftzeichnungen. Das geeignete Medium fand er in der noch jungen Technik der Lithografie, die im Nazarenerkreis auf großes Interesse stieß: Das neue Reproduktionsverfahren hatte die besondere Befähigung, den altmeisterlich zarten Strich und die Tonwerte seiner Handzeichnungen perfekt wiederzugeben.
Entstanden sind herausragende Landschaftsdarstellungen, die technisch und künstlerisch wie auch in ihrem Umfang den Höhepunkt der frühen deutschen Lithografiegeschichte markieren. Und doch sind sie keine reinen Landschaftsbilder. Die gesamte Woche stellt zugleich eine subtil anspielende Allegorie auf das christliche Leben dar, die eine immanente Spiritualität in der Beziehung zwischen dem menschlichen Alltag und der Natur zum Ausdruck bringt. So erinnern der Zimmermann und seine Familie, die an einem geschäftigen Montagmorgen vor den Toren des alten Salzburg ihrer Arbeit nachgehen, an die Kindheit Christi. Der Jäger und der Ziegenhirte am Dienstag erzählen von der Begegnung Jakobs mit Rahel, als diese die Schafe ihres Vaters tränkte, während die Erntehelfer am Freitag in mittelalterlicher Kleidung ihre Arbeit vor einem Wegkreuz verrichten. Die Woche beginnt mit der Taufe am Sonntag und endet mit dem Begräbnis an Sonnabend.
Die allegorischen Endtafeln eröffnen und schließen die Serie mit einer Reihe ganz eigenständiger Ideen. Mit der Darstellung einer Genealogie der neuen deutschen Kunst zu Beginn soll die Position der Landschaftsmalerei als Gattung innerhalb der neuen Bewegung bestimmt werden. Der biblische Text der Schlussplatte vermittelt den Gedanken, dass der Mensch durch die Schönheit der Landschaft zur Erkenntnis Gottes geführt wird. Der blinde Bettler steht allegorisch für die Menschen, die nicht sehen, und dennoch glauben.
Ferdinand Olivier war einer der bedeutendsten Künstler der deutschen Romantik. In jungen Jahren übte die Landschaftsmalerei Caspar David Friedrichs starken Einfluss auf seine Kunst aus; zugleich setzte er sich unter dem Eindruck der frühromantischen Schriften von Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck mit der Kunst von Albrecht Dürer auseinander. 1811 zog Olivier nach Wien, wo er zunächst in engem Austausch mit den Nazarenern stand. 1817 änderte er seine Arbeit grundlegend, als er auf seiner zweiten Reise nach Salzburg den Plan fasste, eine neue Landschaftskunst zu entwickeln. In der Folge schuf er mit den "Sieben Gegenden von Salzburg und Berchtesgaden" sein unübertroffenes Hauptwerk.
Die Vorzugsausgabe für "fürstliche Liebhaber" von 1823, wie sie hier vorliegt, ist äußerst selten, es existieren nur wenige Exemplare: Zwei Ausgaben befinden sich in der Sammlung Booth-Clibborn in London, eine Serie im Metropolitan Museum of Art in New York, sowie eine weitere im Kupferstichkabinett der öffentlichen Kunstsammlung Basel. Öffentlich angeboten werden in der Regel nur in Teilen erhaltene Serien.
Der vorliegende Zyklus umfasst die Darstellung aller sieben Wochentage, das Zueignungsblatt und das allegorische Schlussblatt sowie die originalen Mappendeckel, womit das Werk komplett vorliegt. In dieser Vollständigkeit wie auch in ihrer vorzüglich erhaltenen, originalen Montierung ist unser Exemplar von höchstem Seltenheitswert - ein Objekt, das kaum auf den Kunstmarkt gelangt.
1785 Dessau - 1841 München
Titel: "Sieben Gegenden aus Salzburg und Berchtesgaden. Geordnet nach den sieben Tagen der Woche, verbunden durch zwey allegorische Blätter".
Datierung: 1818/23.
Folge von neun Blättern der sog. "Liebhaberausgabe" mit vergoldeter Umrahmung auf graugrünem Karton und einzeiligen Untertiteln auf braunem Schild unterhalb der Darstellung. Mit dem ursprünglichen Schubereinband.
Sonntag. Kircheneingang in Berchtesgaden.
Montag. Rosenecker Garten vor Salzburg.
Dienstag. Bergveste Salzburg von der Mittagsseite.
Mittwoch. Fußpfad auf dem Mönchsberge bey Salzburg.
Donnerstag. Berchtesgaden und der Watzmann.
Freitag. Wiesenplan vor Aigen bey Salzburg.
Sonnabend. Gottesacker zu Sct. Peter in Salzburg.
Zueignung. Johannes XI, 25.
Schlußstein. Johannes XX, 29.
Technik: Kreidelithographien auf Papier.
Montierung: Ursprüngliche Montierung.
Maße: Je ca. 19,5 x 27,5cm, bzw. 28,5 x 37,5cm.
Rahmen: Einzeln gerahmt.
Literatur:
Nagler, Künstlerlexikon 1924, Bd. 11, S. 453;
Ausst. Kat. German Printmaking in the Age of Goethe, bearb. von A. Griffiths und F. Carey, London 1994, S. 209-214, Nr. 135;
G. Bartrum / D. Goffrey in: Ausst. Kat. Wahlverwandschaften, Eine englische Privatsammlung zur Kunst der Goethezeit, Weimar 2013, S. 246-265, Nr. 65.
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland, erworben 1990 bei C.G. Boerner, Düsseldorf.
Die vorliegende Serie von neun Kreidelithographien von Ferdinand Olivier ist ein bedeutendes Hauptwerk der deutschen Romantik und gilt als absolutes Highlight jeder graphischen Sammlung, die sich mit der Kunst des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Die Arbeit besteht aus neun Tafeln, die zwischen 1818 und 1822 entstanden und von Olivier im folgenden Jahr unter dem oben genannten Titel beworben wurden. Sieben der Drucke sind Landschaften. Sie sind mit Titeln versehen, die den Wochentag, den sie darstellen, und die jeweilige Aussicht auf Salzburg und Berchtesgaden benennen. Am Anfang und am Ende stehen zwei weitere Tafeln, ein Zueignungsblatt und ein allegorischer "Schlussstein", beide im Stil von Flachreliefskulpturen gezeichnet.
Ferdinand Olivier besuchte Salzburg erstmals im Sommer 1815. Er war von der Schönheit der majestätischen Alpenlandschaft und ihrer malerischen Dörfer so nachhaltig beeindruckt, dass er zwei Jahre später mit seinem Bruder Friedrich sowie Julius Schnorr von Carolsfeld zurückkehrte, um weitere Zeichnungen anzufertigen. Mit einer Fülle von Skizzen im Gepäck reiste er zurück nach Wien, wo er sie zu fertigen Feder- und Tuschezeichnungen verarbeitete. Anfang 1818 fasste Olivier den Plan, einen Satz von mehreren Ansichten zu radieren, wovon er jedoch nur zwei fertigstellte: die Blätter für Montag und Dienstag. Zu stark unterschied sich der Charakter der geätzten Linie vom duftigen Hauch seiner Bleistiftzeichnungen. Das geeignete Medium fand er in der noch jungen Technik der Lithografie, die im Nazarenerkreis auf großes Interesse stieß: Das neue Reproduktionsverfahren hatte die besondere Befähigung, den altmeisterlich zarten Strich und die Tonwerte seiner Handzeichnungen perfekt wiederzugeben.
Entstanden sind herausragende Landschaftsdarstellungen, die technisch und künstlerisch wie auch in ihrem Umfang den Höhepunkt der frühen deutschen Lithografiegeschichte markieren. Und doch sind sie keine reinen Landschaftsbilder. Die gesamte Woche stellt zugleich eine subtil anspielende Allegorie auf das christliche Leben dar, die eine immanente Spiritualität in der Beziehung zwischen dem menschlichen Alltag und der Natur zum Ausdruck bringt. So erinnern der Zimmermann und seine Familie, die an einem geschäftigen Montagmorgen vor den Toren des alten Salzburg ihrer Arbeit nachgehen, an die Kindheit Christi. Der Jäger und der Ziegenhirte am Dienstag erzählen von der Begegnung Jakobs mit Rahel, als diese die Schafe ihres Vaters tränkte, während die Erntehelfer am Freitag in mittelalterlicher Kleidung ihre Arbeit vor einem Wegkreuz verrichten. Die Woche beginnt mit der Taufe am Sonntag und endet mit dem Begräbnis an Sonnabend.
Die allegorischen Endtafeln eröffnen und schließen die Serie mit einer Reihe ganz eigenständiger Ideen. Mit der Darstellung einer Genealogie der neuen deutschen Kunst zu Beginn soll die Position der Landschaftsmalerei als Gattung innerhalb der neuen Bewegung bestimmt werden. Der biblische Text der Schlussplatte vermittelt den Gedanken, dass der Mensch durch die Schönheit der Landschaft zur Erkenntnis Gottes geführt wird. Der blinde Bettler steht allegorisch für die Menschen, die nicht sehen, und dennoch glauben.
Ferdinand Olivier war einer der bedeutendsten Künstler der deutschen Romantik. In jungen Jahren übte die Landschaftsmalerei Caspar David Friedrichs starken Einfluss auf seine Kunst aus; zugleich setzte er sich unter dem Eindruck der frühromantischen Schriften von Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck mit der Kunst von Albrecht Dürer auseinander. 1811 zog Olivier nach Wien, wo er zunächst in engem Austausch mit den Nazarenern stand. 1817 änderte er seine Arbeit grundlegend, als er auf seiner zweiten Reise nach Salzburg den Plan fasste, eine neue Landschaftskunst zu entwickeln. In der Folge schuf er mit den "Sieben Gegenden von Salzburg und Berchtesgaden" sein unübertroffenes Hauptwerk.
Die Vorzugsausgabe für "fürstliche Liebhaber" von 1823, wie sie hier vorliegt, ist äußerst selten, es existieren nur wenige Exemplare: Zwei Ausgaben befinden sich in der Sammlung Booth-Clibborn in London, eine Serie im Metropolitan Museum of Art in New York, sowie eine weitere im Kupferstichkabinett der öffentlichen Kunstsammlung Basel. Öffentlich angeboten werden in der Regel nur in Teilen erhaltene Serien.
Der vorliegende Zyklus umfasst die Darstellung aller sieben Wochentage, das Zueignungsblatt und das allegorische Schlussblatt sowie die originalen Mappendeckel, womit das Werk komplett vorliegt. In dieser Vollständigkeit wie auch in ihrer vorzüglich erhaltenen, originalen Montierung ist unser Exemplar von höchstem Seltenheitswert - ein Objekt, das kaum auf den Kunstmarkt gelangt.
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Ferdinand Olivier Deutschland Nazarener Romantik Dresdener Schule 1.H. 19.Jh. Grafik Österreich Druckgrafik Landleben
Ferdinand Olivier Deutschland Nazarener Romantik Dresdener Schule 1.H. 19.Jh. Grafik Österreich Druckgrafik Landleben
Inventar Nummer: 75863-84