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Los 942 | Flämischer/Niederländischer Caravaggist | Beim Gesangsunterricht
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FLÄMISCHER/NIEDERLÄNDISCHER CARAVAGGIST
1. H. 17. Jh.
Titel: Beim Gesangsunterricht.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 87 x 70cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Italien.
Michelangelo Merisi, besser bekannt als Caravaggio, gehört zu den großen Revolutionären der Kunstgeschichte. Seine völlig neue Art der malerischen Behandlung von starken Licht- und Schatteneffekten, seine nahsichtigen, formatfüllenden Figuren, die er in ihrer Physiognomie und Detailschilderung profanisiert hat, beeinflusste die gesamte europäische Malerei.
Künstler, die nördlich der Alpen beheimatet waren, lernten in Italien die Werke dieser neuen "barocken" Sichtweise kennen und waren mit eigenen Gemälden bei ihrer Heimkehr avantgardistische Trendsetter. So auch Hendrick ter Brugghen, Gerrit van Honthorst, Dirck van Barburen und Jan van Bijlert, die um 1620 malerische Innovationen von einem Rom-Aufenthalt mit in ihre Heimatstadt Utrecht brachten und die als "Utrechter Caravaggisten" stilbildend wurden. Aus diesem Umkreis, vielleicht aber auch aus dem flämischen Raum, stammt das hier vorgestellte hoch qualitätvolle Gemälde, das vermutlich im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts entstand.
Ein ungleiches Paar hat der Maler hier singend dargestellt: halbfigurig und fast formatfüllend sitzt eine junge Frau, deren Augen auf das Notenheft auf ihren Knien gerichtet sind. Links hinter ihr steht ein alter, bärtiger Mann, dessen durch einen Kneifer geschärfter Blick vermeintlich auf die Noten fällt - oder vielleicht doch auf das strahlende Dekolletee der Sängerin, das das starke Licht leuchtend reflektiert? Mit der linken Hand stützt sich der Alte auf die Schulter der Frau. Eine besitzergreifende Geste, die aber ebenso durch seine vorgebeugte Haltung motiviert sein kann. Auch der Kranz aus Eichenlaub im Haar der Sängerin und der Turban auf dem Kopf des Alten lassen Raum für Interpretation. Beide Singenden haben ihre rechte Hand erhoben, wie um den Takt der Melodie vorzugeben. Dabei fällt auf, dass die Hände der jungen Frau recht derb und gebräunt sind und ebenso wie ihr dunkleres Gesicht die Helligkeit des Dekolletees kontrastieren.
Das von oben links auf die Figuren fallende, starke Licht bringt, in dem sonst in Erdtönen zurückhaltend colorierten Gemälde, die Seidenstoffe des Frauenkleides zum Leuchten: Die an das Mieder angeknüpften blauen Ärmel, kleine rote Details an den Handgelenken und am Ausschnitt sowie die üppige grüne Schleife auf dem Bauch der Sängerin, die die Farbe des Eichenlaubs im Haar wieder aufnimmt. Die Notenblätter, die die Sängerin auf ihren Knien hält, wurden bisher nicht analysiert. Ist hier eine erkennbare Melodie oder eine Botschaft verborgen oder möglicherweise sogar ein Verweis auf die Identität des Künstlers?
Wir danken Jean-Pierre De Bruyn, Antwerpen, Anne Delvingtder, Mons, und Fred G. Meijer, Amsterdam, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.
1. H. 17. Jh.
Titel: Beim Gesangsunterricht.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 87 x 70cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
Privatbesitz, Italien.
Michelangelo Merisi, besser bekannt als Caravaggio, gehört zu den großen Revolutionären der Kunstgeschichte. Seine völlig neue Art der malerischen Behandlung von starken Licht- und Schatteneffekten, seine nahsichtigen, formatfüllenden Figuren, die er in ihrer Physiognomie und Detailschilderung profanisiert hat, beeinflusste die gesamte europäische Malerei.
Künstler, die nördlich der Alpen beheimatet waren, lernten in Italien die Werke dieser neuen "barocken" Sichtweise kennen und waren mit eigenen Gemälden bei ihrer Heimkehr avantgardistische Trendsetter. So auch Hendrick ter Brugghen, Gerrit van Honthorst, Dirck van Barburen und Jan van Bijlert, die um 1620 malerische Innovationen von einem Rom-Aufenthalt mit in ihre Heimatstadt Utrecht brachten und die als "Utrechter Caravaggisten" stilbildend wurden. Aus diesem Umkreis, vielleicht aber auch aus dem flämischen Raum, stammt das hier vorgestellte hoch qualitätvolle Gemälde, das vermutlich im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts entstand.
Ein ungleiches Paar hat der Maler hier singend dargestellt: halbfigurig und fast formatfüllend sitzt eine junge Frau, deren Augen auf das Notenheft auf ihren Knien gerichtet sind. Links hinter ihr steht ein alter, bärtiger Mann, dessen durch einen Kneifer geschärfter Blick vermeintlich auf die Noten fällt - oder vielleicht doch auf das strahlende Dekolletee der Sängerin, das das starke Licht leuchtend reflektiert? Mit der linken Hand stützt sich der Alte auf die Schulter der Frau. Eine besitzergreifende Geste, die aber ebenso durch seine vorgebeugte Haltung motiviert sein kann. Auch der Kranz aus Eichenlaub im Haar der Sängerin und der Turban auf dem Kopf des Alten lassen Raum für Interpretation. Beide Singenden haben ihre rechte Hand erhoben, wie um den Takt der Melodie vorzugeben. Dabei fällt auf, dass die Hände der jungen Frau recht derb und gebräunt sind und ebenso wie ihr dunkleres Gesicht die Helligkeit des Dekolletees kontrastieren.
Das von oben links auf die Figuren fallende, starke Licht bringt, in dem sonst in Erdtönen zurückhaltend colorierten Gemälde, die Seidenstoffe des Frauenkleides zum Leuchten: Die an das Mieder angeknüpften blauen Ärmel, kleine rote Details an den Handgelenken und am Ausschnitt sowie die üppige grüne Schleife auf dem Bauch der Sängerin, die die Farbe des Eichenlaubs im Haar wieder aufnimmt. Die Notenblätter, die die Sängerin auf ihren Knien hält, wurden bisher nicht analysiert. Ist hier eine erkennbare Melodie oder eine Botschaft verborgen oder möglicherweise sogar ein Verweis auf die Identität des Künstlers?
Wir danken Jean-Pierre De Bruyn, Antwerpen, Anne Delvingtder, Mons, und Fred G. Meijer, Amsterdam, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.
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Inventar Nummer: 69902-2