Los 166 | Fritz Schaefler | Waldsee

SCHAEFLER, FRITZ
1888 Eschau - 1954 Köln

Titel: Waldsee.
Datierung: Um 1923.
Technik: Öl und Eitempera auf Rupfen.
Montierung: Doubliert.
Maße: 99 x 90cm.
Bezeichnung: Mehrfach mit Nachlassstempel verso: NACHLASS FRITZ SCHAEFLER AUFST. VOM 1. JUNI 1957 NR: X133 / Nr.: M0004.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Nachlass Fritz Schaefler

Ausstellungen:
- Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 1983
- Städtische Galerie, Regensburg 1991
- Deutsches Klingenmuseum, Solingen 1996

Literatur:
- Ausst.-Kat. Fritz Schaefler 1888 - 1954. Im Spannungsfeld des Expressionismus, Malerei und Grafik, mit unvollständigem Werkverzeichnis von Vera Thiel, Deutsches Klingenmuseum Solingen, Wuppertal 1996, WVZ-Nr. 26, S. 83, Abb. (hier betitelt: Waldsee)
- Ausst.-Kat.: Fritz Schaefler - Ein unbekannter Expressionist, hrsg. von Renate Puvogel, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 1983, Kat.-Nr. 2, S. 4, Abb. (hier betitelt: Waldsee im Voralpenland)
- Ausst.-Kat.: Expressionismus in Regensburg, Städtische Galerie Regensburg, Regensburg 1991, Kat.-Nr 163, S. 42, Abb. (hier betitelt: Waldsee im Voralpenland)
- Ausst.-Flyer: Fritz Schaefler. Der Expressionist aus dem Spessart, Städtische Kochsmühle Obernburg, 2006, o.S., Abb. (hier betitelt: Waldsee 1)

- Signifikantes Gemälde aus dem Oeuvre von Fritz Schaefler
- Expressionistisches Sujet der See- und Waldansichten
- Seit 100 Jahren im Familienbesitz gewesen

Der Maler Fritz Schaefler ist für seine zahlreichen idyllischen Darstellungen von Wäldern und Seen aus den frühen 1920ern bekannt. Sonnendurchflutete Baumlandschaften, bewaldete Berghänge und Badende in der Natur sind für den Künstler der Beginn seiner expressionistischen Phase.
Nach der Zerschlagung der Räterepublik am 2. Mai 1919 in München, wo Fritz Schaefler für zahlreiche Zeitungen illustrierte und die wichtigsten Protagonisten porträtierte, flieht der Künstler für kurze Zeit nach Passau, bevor er sich mit seiner Frau und dem 1918 geborenen Sohn in Prien am Chiemsee niederlässt. Das Haus seiner Schwiegermutter, der Schriftstellerin Clara Ratzka, bietet der Familie einen neuen Lebensmittelpunkt und für Schaefler zahlreiche neue Sujets.
Die Darstellung von bayrischen Alpenlandschaften, die zuvor schon im Wilhelm Leibl-Kreis rezipiert und von Lovis Corinth in zahlreichen Pleinairmalereien verewigt wurden, findet als Thema prominent Eingang bei den Künstlerinnen und Künstlern des Expressionismus. Die Umgebung um Murnau bietet so auch Gabriele Münter und Wassily Kandinsky eine Möglichkeit der abstrakten Formfindung. Die Schweizer Alpen von Davos veranlassen Ernst Ludwig Kirchner eine neue Bildsprache zu entwickeln.
Das im Oeuvre von Schaefler signifikante Werk "Waldsee" zeigt besonders in den starken variierenden Grün- und Blautönen die künstlerische Farbsprache der Brücke-Künstler. Insbesondere die ausgeprägten gezackten Bäume im Hintergrund zeugen von der expressiven Bewegtheit und schaffen eine Rhythmisierung im Gemälde, welche wiederholt wird durch die Spiegelung als spitze Linienführungen im blauen Waldsee. Das Idyll wird von einer stark gestischen Wolkendarstellung am oberen Rand begleitet, die typisch für den Maler ist und mit den unteren erdigen Tönen kontrastiert. Das in unterschiedlichen Ausstellungen rezipierte Gemälde zeigt die Bedeutung des expressionistischen Werkes im Schaffen des Malers.

VAN HAM Art Estate vertritt seit 2023 den künstlerischen Nachlass von Fritz Schaefler: www.fritz-schaefler.org