Modern, Post War & Contemporary | Galerie Michael Schultz
| Auktion | 01.06.2022
| Vorbesichtigung:
27.05.2022 -
30.05.2022
Los ist verkauft
Los 5 | Georg Kolbe | Javanische Tänzerin
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200.000
- 300.000
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D
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KOLBE, GEORG
1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin
Titel: Javanische Tänzerin.
Datierung: 1920 (Entwurf).
Technik: Bronze, dunkelbraun patiniert.
Maße: 73 x 33 x 32cm.
Bezeichnung: Monogrammiert neben dem linken Fuß auf der Oberseite der Plinthe: GK (ligiert).
Gießerstempel: Gießerstempel verso auf dem "Blütenblatt" der Plinthe: H. NOACK, BERLIN FRIEDENAU.
Einer von vier Lebzeitgüssen, die zwischen 1921 bis 1925 bei Noack angefertigt wurden. Ursprünglich geplant waren wohl fünf Güsse.
Laut der Expertise von Frau Dr. Berger wurde die vorliegende Bronze bereits 1990 restituiert.
Zu dieser Skulptur liegt eine Bestätigung von Dr. Ursel Berger vom 24.04.2022 vor.
Provenienz:
- Nachlass Victor von Klemperer, Dresden
- Sotheby's London, Auktion 16.10.1991, Los 46
- Villa Grisebach, Auktion 27.5.1994, Los 28
- Sammlung Hilmar Kopper, Rothenbach
Literatur:
- Vgl. Valentiner, Wilhelm R.: Georg Kolbe - Plastik und Zeichnung, München 1922, S. 47, Abb. 47
- Vgl. Kolbe, Georg: 100 Lichtdrucktafeln, Marburg 1931, Taf. 23
- Vgl. Beloubek-Hammer, Anita: Das "Problematische" und das "Gelöste" - Georg Kolbe und der Expressionismus, in: Ursel Berger (Hrsg.), Georg Kolbe 1877-1947, München/New York 1997, S. 71-77, Abb.
- Vgl. Marcy, Claudia: Ein Bildhaueratelier und seine Architekten, in: Ursel Berger/Josephine Gabler (Hrsg.), Georg Kolbe - Wohn- und Atelierhaus, Architektur und Geschichte, Berlin 2000, S. 33 (Abb.)
- Vgl. Tamaschke, Elisa: Javanische Tänzerin, in: Julia Wallner (Hrsg.), Georg Kolbe, Berlin 2017, S. 66-75 (Abb.)
- Besonders qualitätvoller Lebzeitguss
- Aus der bekannten Sammlung des aus Dresden stammenden deutschen Bankiers Victor von Klemperer (1876-1943)
- Einer von vier Güssen, die bei der Gießerei Noack in Berlin aufgeführt sind
Weitere Informationen zur Sammlung:
Sammlung Hilmar Kopper - Erinnerungen von Brigitte Seebacher
Expertenvideo mit Hellei Schadkami zu Georg Kolbes Skulptur "Javanische Tänzerin":
https://www.youtube.com/watch?v=ffzxU-fxepg
Die Darstellung des menschlichen Körpers ist in Georg Kolbes gesamtem Schaffen stets im Fokus. Ab den 1920er Jahren wendet er sich jedoch mehr und mehr vom akademischen Kanon naturalistischer, detailreicher Darstellungen ab und findet zu einer reduzierteren Darstellung mit teilweise gebrochen, geometrisch stilisierten Formen, wie auch in der Figur der "Javanischen Tänzerin".
Auf einer stilisierten Blüte schwebt die schlanke Frau in fast artistischer Körperhaltung. Auf ihren rechten Zehen balancierend, hat sie den linken Fuß angehoben und beide Knie in einer starken Beugung. Durch eine leichte Rückbeuge des Oberkörpers und das Vorschieben des Beckens gleicht sie die Vorwärtsbewegung der Knie aus. Die Arme hat sie schwebend zu den Seiten hin ausgebreitet, die Schultern leicht nach oben gezogen. Von der großen Anstrengung im Unterkörper scheint im Oberkörper kaum etwas spürbar zu sein. Nur die gestreckten Finger deuten darauf hin, dass die Spannung, die sich im Unterkörper aufbaut, durchaus vom Oberkörper aufgefangen werden muss. Das seidige indonesische Gewand sowie die traditionelle Kopfbedeckung sind stark stilisiert. Der enganliegende Stoff schiebt sich an den Beinen in scharfkantigen Falten nach oben. Kontemplativ hat die Dargestellte die Augen geschlossen und scheint förmlich selbst in ihrer Bewegung zu versinken. Grazie und Konzentration sind hier aufs Höchste gesteigert.
Bereits seit der Antike beschäftigen sich Bildhauer und Maler mit dem Tanz in all seinen Facetten. Besonders reizvoll scheint das Festhalten eines Momentes der Bewegung, die vergänglich ist und sich im nächsten Moment bereits wieder auflöst. Die Metropole Berlin ist während der Weimarer Republik der Dreh- und Angelpunkt für die Kultur des Tanzes. Zahlreiche internationale Tänzer stehen auf den Bühnen der Stadt und werden von einem schaulustigen Publikum gefeiert, das sich nach neuen Darstellungsformen und der Exotik ferner Kulturen sehnt. In Kolbes Werken sehen wir die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Tanzstilen und sie dokumentieren die Begegnung mit den verschiedenen Persönlichkeiten jener Zeit. Neben Vertreterinnen des modernen Ausdruckstanzes, wie Charlotte Bara und Vera Skoronel finden auch Tänzer der bekannten Kompanie "Ballets Russes", beispielsweise Waslaw Nijinsky und Tamara Karsawina den Weg in Kolbes Atelier. Besondere Bedeutung erlangen die asiatischen Tänzerinnen Ota Hisa, bekannt als Madame Hanako sowie die Halbjapanerin Taka-Taka. Madame Hanako stand bereits ab 1906 Auguste Rodin für zahlreiche Bewegungsstudien und Masken Modell. Die Begegnung mit Taka-Taka resultiert für Kolbe bereits 1911 in seiner Bronze "Japanerin". Möglicherweise stand sie auch für die "Javanische Tänzerin" Modell, denn es ist bekannt, dass sie in asiatisch anmutenden Kostüme auch mit javanischen Tänzen auf den Bühnen Berlins auftrat.
1877 Waldheim/Sachsen - 1947 Berlin
Titel: Javanische Tänzerin.
Datierung: 1920 (Entwurf).
Technik: Bronze, dunkelbraun patiniert.
Maße: 73 x 33 x 32cm.
Bezeichnung: Monogrammiert neben dem linken Fuß auf der Oberseite der Plinthe: GK (ligiert).
Gießerstempel: Gießerstempel verso auf dem "Blütenblatt" der Plinthe: H. NOACK, BERLIN FRIEDENAU.
Einer von vier Lebzeitgüssen, die zwischen 1921 bis 1925 bei Noack angefertigt wurden. Ursprünglich geplant waren wohl fünf Güsse.
Laut der Expertise von Frau Dr. Berger wurde die vorliegende Bronze bereits 1990 restituiert.
Zu dieser Skulptur liegt eine Bestätigung von Dr. Ursel Berger vom 24.04.2022 vor.
Provenienz:
- Nachlass Victor von Klemperer, Dresden
- Sotheby's London, Auktion 16.10.1991, Los 46
- Villa Grisebach, Auktion 27.5.1994, Los 28
- Sammlung Hilmar Kopper, Rothenbach
Literatur:
- Vgl. Valentiner, Wilhelm R.: Georg Kolbe - Plastik und Zeichnung, München 1922, S. 47, Abb. 47
- Vgl. Kolbe, Georg: 100 Lichtdrucktafeln, Marburg 1931, Taf. 23
- Vgl. Beloubek-Hammer, Anita: Das "Problematische" und das "Gelöste" - Georg Kolbe und der Expressionismus, in: Ursel Berger (Hrsg.), Georg Kolbe 1877-1947, München/New York 1997, S. 71-77, Abb.
- Vgl. Marcy, Claudia: Ein Bildhaueratelier und seine Architekten, in: Ursel Berger/Josephine Gabler (Hrsg.), Georg Kolbe - Wohn- und Atelierhaus, Architektur und Geschichte, Berlin 2000, S. 33 (Abb.)
- Vgl. Tamaschke, Elisa: Javanische Tänzerin, in: Julia Wallner (Hrsg.), Georg Kolbe, Berlin 2017, S. 66-75 (Abb.)
- Besonders qualitätvoller Lebzeitguss
- Aus der bekannten Sammlung des aus Dresden stammenden deutschen Bankiers Victor von Klemperer (1876-1943)
- Einer von vier Güssen, die bei der Gießerei Noack in Berlin aufgeführt sind
Weitere Informationen zur Sammlung:
Sammlung Hilmar Kopper - Erinnerungen von Brigitte Seebacher
Expertenvideo mit Hellei Schadkami zu Georg Kolbes Skulptur "Javanische Tänzerin":
https://www.youtube.com/watch?v=ffzxU-fxepg
Die Darstellung des menschlichen Körpers ist in Georg Kolbes gesamtem Schaffen stets im Fokus. Ab den 1920er Jahren wendet er sich jedoch mehr und mehr vom akademischen Kanon naturalistischer, detailreicher Darstellungen ab und findet zu einer reduzierteren Darstellung mit teilweise gebrochen, geometrisch stilisierten Formen, wie auch in der Figur der "Javanischen Tänzerin".
Auf einer stilisierten Blüte schwebt die schlanke Frau in fast artistischer Körperhaltung. Auf ihren rechten Zehen balancierend, hat sie den linken Fuß angehoben und beide Knie in einer starken Beugung. Durch eine leichte Rückbeuge des Oberkörpers und das Vorschieben des Beckens gleicht sie die Vorwärtsbewegung der Knie aus. Die Arme hat sie schwebend zu den Seiten hin ausgebreitet, die Schultern leicht nach oben gezogen. Von der großen Anstrengung im Unterkörper scheint im Oberkörper kaum etwas spürbar zu sein. Nur die gestreckten Finger deuten darauf hin, dass die Spannung, die sich im Unterkörper aufbaut, durchaus vom Oberkörper aufgefangen werden muss. Das seidige indonesische Gewand sowie die traditionelle Kopfbedeckung sind stark stilisiert. Der enganliegende Stoff schiebt sich an den Beinen in scharfkantigen Falten nach oben. Kontemplativ hat die Dargestellte die Augen geschlossen und scheint förmlich selbst in ihrer Bewegung zu versinken. Grazie und Konzentration sind hier aufs Höchste gesteigert.
Bereits seit der Antike beschäftigen sich Bildhauer und Maler mit dem Tanz in all seinen Facetten. Besonders reizvoll scheint das Festhalten eines Momentes der Bewegung, die vergänglich ist und sich im nächsten Moment bereits wieder auflöst. Die Metropole Berlin ist während der Weimarer Republik der Dreh- und Angelpunkt für die Kultur des Tanzes. Zahlreiche internationale Tänzer stehen auf den Bühnen der Stadt und werden von einem schaulustigen Publikum gefeiert, das sich nach neuen Darstellungsformen und der Exotik ferner Kulturen sehnt. In Kolbes Werken sehen wir die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Tanzstilen und sie dokumentieren die Begegnung mit den verschiedenen Persönlichkeiten jener Zeit. Neben Vertreterinnen des modernen Ausdruckstanzes, wie Charlotte Bara und Vera Skoronel finden auch Tänzer der bekannten Kompanie "Ballets Russes", beispielsweise Waslaw Nijinsky und Tamara Karsawina den Weg in Kolbes Atelier. Besondere Bedeutung erlangen die asiatischen Tänzerinnen Ota Hisa, bekannt als Madame Hanako sowie die Halbjapanerin Taka-Taka. Madame Hanako stand bereits ab 1906 Auguste Rodin für zahlreiche Bewegungsstudien und Masken Modell. Die Begegnung mit Taka-Taka resultiert für Kolbe bereits 1911 in seiner Bronze "Japanerin". Möglicherweise stand sie auch für die "Javanische Tänzerin" Modell, denn es ist bekannt, dass sie in asiatisch anmutenden Kostüme auch mit javanischen Tänzen auf den Bühnen Berlins auftrat.
Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Robert van den Valentyn
Partner & Abteilungsleiter
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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