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Fine Art | Vorbesichtigung: 10.11.2023 - 13.11.2023

Los beendet

Los 1232 | Giovanni Battista Pittoni | Venus mit dem schlafenden Amor

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Auktionsergebnisse zu: Giovanni Battista Pittoni
PITTONI, GIOVANNI BATTISTA
Venedig 1687 - 1767

Titel: Venus mit dem schlafenden Amor.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 95 x 75cm.
Rahmen: Rahmen.

Provenienz:
Privatbesitz, Österreich.

Auf den ersten Blick handelt es sich hier um ein ganz klassisches antikes Sujet: Venus und ihr Sohn, der geflügelte kleine Amor, lagern auf einem Wolkengrund. Eine Taube, Attribut der Liebesgöttin ist auch dabei. Den Hintergrund bildet ein diffus grauer, in der oberen linken Bildecke blauer Wolkenhimmel. Die ganze Szene ist kompakt und von einer ruhigen Geschlossenheit. Eine Interaktion, eine szenische Erzählung, findet nicht statt.
Umso mehr lohnt ein zweiter Blick: Venus hat Amor einen Pfeil aus dem Köcher genommen. Deutlich hält sie ihn vor ihre Brust. Der durch die Augenbinde blinde Amor hatte, der Mythologie entsprechend, zwei Pfeile im Köcher. Einen mit einer goldenen Spitze: wer von ihm getroffen wird, entbrennt in Liebe. Der zweite Pfeil trägt eine Spitze aus Blei. Wenn Amor diesen verschießt, wird der Getroffene sich der irdischen Liebe verschließen. Zu welcher Katastrophe der Einsatz beider Pfeile führen kann, ist aus der Geschichte von Apoll und Daphne bekannt.
Der Pfeil, den Venus hier emporhält, glänzt nicht golden vor dem dunklen Hintergrund. Es handelt sich um den mit der bleiernen Spitze. Es ist auch nur eine Taube im Bild zu sehen und nicht, wie üblich, ein turtelndes Taubenpaar. Der linke Flügel des Vogels ist abgeknickt. So wird er nicht mehr zu einer Partnerin fliegen können. Die Entsagung von der irdischen Liebe ist das eigentliche Thema des Bildes.
Amor, dessen Haut durch die Liebesglut rot gefärbt ist, zeigt mit seinen beiden Händen in verschiedene Richtungen und lässt hier einige Interpretation zu. Der Zeigefinger seiner Rechten zeigt nach oben - zum Himmel? Mit der Linken deutet er aus dem Bild hinaus - auf den Betrachter? Soll der bleierne Pfeil den Betrachter treffen, damit er sich nicht der irdischen, sondern der himmlischen Liebe zuwendet?

Giovanni Battista Pittoni, der dieses vielschichtige Gemälde schuf, war einer der gefeiertsten Maler Venedigs im 18. Jahrhundert. Durch seinen Onkel, den Maler Francesco Pittoni wurde er ausgebildet und mit 29 Jahren wurde er als Meister Mitglied der venezianischen Maler-Gilde. Venedig war zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein Sammelbecken hochtalentierter Künstler, die sich gegenseitig beeinflussten, aber auch in Konkurrenz zueinanderstanden. So setzte sich Giovanni Battista Pittoni mit der Kunst des etwas älteren Sebastiano Ricci ebenso auseinander wie mit seinem etwa gleichaltrigen Künstlerkollegen Giovanni Battista Piazzetta und dem etwas jüngeren Giovanni Battista Tiepolo. Diese fruchtbare Konkurrenz prägte das venezianische Rokoko.
Giovanni Battista Pittoni fand mit seinen historischen, mythologischen und religiösen, oftmals sehr großformatigen Gemälden schnell größte Anerkennung und war ungemein produktiv. Er wurde Ehrenmitglied der Accademia Clementina di Bologna und Prior des Collegio dei pittori di Venezia. Er war auch Gründungsmitglied der Accademia di belle arti di Venezia, und zeitweise auch deren Präsident.
Im Gegensatz zu vielen venezianischen Künstlern ist Pittoni wohl kaum gereist, für Kirchen Oberitaliens und des Veneto fertigte er viele Altargemälde. Gleichwohl war er einer der am stärksten durch ausländische Sammler und Fürstenhöfe nachgefragten Meister. Bestellungen kamen aus ganz Europa und Pittoni malte die verlangten Leinwände in Venedig, die dann an die höfischen und kirchlichen Auftraggeber in Österreich, Polen, Russland und "Deutschland" geschickt wurden.
Heute ist Giovanni Battista Pittoni mit Gemälden in vielen internationalen Museen und Sammlungen als einer der hervorragendsten Vertreter des Venezianischen Barock vertreten.

Wir danken Enrico Lucchese, Triest, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Dr. Davide Dossi
Fine Art
+49 221 92 58 62 200

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Inventar Nummer: 77032-1