Los 567 | Günther Förg | "Canto II"

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Auktionsergebnisse zu: Günther Förg
FÖRG, GÜNTHER
1952 Füssen - 2013 Freiburg

Titel: "Canto II".
Datierung: 1990.
Technik: Acryl auf Canson-Papier.
Maße: 262 x 150cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben mittig: Förg 5/2/90. Zudem unten links betitelt: Canto 2.
Rahmen/Sockel: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.

Das Werk ist unter der Nummer WVF.90.C.0666 im Archiv Günther Förg registriert. Wir danken Herrn Michael Neff vom Estate Günther Förg für die freundliche Bestätigung der Authentizität dieser Arbeit.

Provenienz:
- Privatsammlung Belgien

Ausstellungen:
- Edition Julie Sylvester, New York, 1990
- Museum Fridericianum, Kassel 1990

Literatur:
- Galerie Capitain Köln (Hrsg.): Günther Förg - Große Zeichnungen, Köln 1990, S. 131, Abb.
- Ausst.-Kat. Günther Förg, Museum Fridericianum, Stuttgart 1990, S. 121, Abb.

- Frühes Werk aus der beliebten Serie der Gitterbilder
- Unverwechselbare Bildsprache des Künstlers durch Reduktion auf Linien und Flächen
- Der Titel nimmt Bezug auf die Werkreihe "The Cantos" des amerikanischen Dichters Ezra Pound

Günther Förg ist ein Meister der Weiterentwicklung und zugleich Meister der Wiederholung. Eine eindeutige Einordnung zu einem Medium lässt er nicht zu: In seinen gut 40 Jahren Schaffensphase wechselt er gekonnt zwischen Malerei, Skulptur und Fotografie. 1952 in Füssen geboren, studiert Förg von 1973 bis 1979 an der Münchener Kunstakademie bei Karl Fred Dahmen Malerei. Früh fällt er auf, da er schon seit Beginn seinem etwas eigenwilligen Kanon folgt: Jede Woche malt er ausschließlich ein Bild, welches grau ist. Nahezu fanatisch legt er seine ganze Aufmerksamkeit auf diese eine Farbe und versucht so, die unendlichen Variationen zu ergründen. In seiner ersten Ausstellung in der Akademie 1974 zeigte er sechs graue Bilder. Diese Beharrlichkeit soll sein komplettes Oeuvre prägen und ist vermutlich Teil seines einzigartigen Erfolgs und der Anerkennung, die er schon früh spürt: Förg nimmt 1992 an der documenta XI teil und ist 1996 Gewinner des Wolfgang-Hahn-Preises. 2018 widmet das Stedelijk Museum Amsterdam in Zusammenarbeit mit dem Dallas Museum of Art Günther Förg eine umfangreiche Retrospektiv.
Ab den 1990er Jahren ist Günther Förg stark von der amerikanischen Minimal Art inspiriert. In dieser Zeit entwickelt er seine berühmten großformatigen Gitterbilder, ein häufig wiederkehrendes Motiv in Förgs Oeuvre, welches wir auch in dem hier angebotenen Werk "Canto II" sehen. Für den Untergrund schaffte er mit scheinbar hastig gesetzten, ungleichmäßigen Pinselstrichen eine gebrochene Farbfläche. Auch Jahre nach seiner Zeit in der Akademie spielt die Auseinandersetzung mit der Farbe Grau weiterhin eine Rolle: Hierfür mischt Förg die Farben grau und braun für den Untergrund. Die klar erkennbare Pinselführung gibt dem Werk eine Transparenz, die dem Betrachtenden die Möglichkeit gibt, den Schaffensprozess des Künstlers zu verstehen. Über die erste Malschicht malt Förg horizontale schwarze und braune Linien, in der Vertikalen blaue und weiße Linien, die eine Gitterstruktur formen. Auch diese Linien scheinen hastig und ohne viel Überlegung aufgetragen, sind ungerade, mal dicker, mal dünner, sie scheinen keiner Ordnung zu folgen und doch bieten sie dem Betrachtenden Struktur. Durch das entstandene Gitter ergibt sich eine virtuelle Räumlichkeit, womit Assoziationen an Gegenständliches geweckt werden, etwa von Fenstern oder Türen oder Gitterstäben eines Käfigs.
Das hier vorgestellte Werk "Canto II" ist eines der ersten Werke der gleichnamigen Serie, die 1989 mit dem Gemälde "Canto" beginnt. Der Begriff stammt aus der Literaturwissenschaft und bezeichnet einen Abschnitt eines Gedichts. Bekannt wird der Begriff im 20. Jahrhundert vor allem durch den amerikanischen Dichter Ezra Pound und dessen Hauptwerk "The Cantos". Einen Großteil dieser Gedichte schreibt er in der Zeit, als er 1945 in Italien festgenommen und wegen seiner Beziehung zum Faschismus in einem Käfig offen ausgestellt wird. Die Gitter, die wir hier in Förgs Arbeit sehen, könnten auf die Gitterstäbe des Käfigs verweisen, in dem Pound festgehalten wird. Unser Werk öffnet eine narrative Ebene, die in Förgs Oeuvre eher ungewöhnlich ist.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 80661-1

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