Los 518 | György Jovánovics | Architekturlandschaft I (3.3.84)

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Auktionsergebnisse zu: György Jovánovics
JOVÁNOVICS, GYÖRGY
1939 Budapest

Titel: Architekturlandschaft I (3.3.84).
Datierung: 1984.
Technik: Gipsrelief auf Leinwand.
Maße: 140 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert, bezeichnet und datiert verso oben mittig: Jovánovics györgy Budapest 1984.

Provenienz:
- Galerie Zellermayer, Berlin (Aufkleber)
- Privatsammlung Österreich (2016 bei Vorgenannter erworben)

Ausstellungen:
- Galerie Zellermayer-Lorenzen, Berlin 1986

- Jovánovics ist ein prominenter Vertreter der ungarischen Neo-Avantgarde-Bewegung
- Reizvolles, monochromes Relief, das ein wunderschönes Licht- und Schattenspiel hervorruft
- Seine skulpturalen Werke befinden sich u.a. in der Sammlung des Guggenheim Museum, New York, des Folkwang Museums, Essen, und der Tate Modern, London

"Weiß ist sehr wichtig, es ist das einzige Konkrete, das ich wage, auf die Ebene des Absoluten zu erheben (György Jovánovics, 1994)

Die weißen Reliefs, eine Form von Kunstwerken, die durch das Arbeiten mit Schichten und Volumen entstehen, nehmen in der Arbeit György Jovánovics' einen zentralen Platz ein. Der Ursprung dieser Werke liegt in frühen Arbeiten des Künstlers, wie dem Projekt "Objekt nach dem unregelmäßigen Grundriss des Ausstellungsraums" in Budapest. Dieses Werk basiert auf der Idee, dass Flächenelemente als eigenständige, voneinander getrennte Einheiten existieren können. Eine entscheidende Erkenntnis hat Jovánovics 1971 in Essen, wo er im Rahmen eines Stipendiums am Folkwang-Museum arbeitet. Dort sieht er, wie ursprünglich neutrale und leere Wandflächen plötzlich zum Leben erwachen und sich in eigenständige Einheiten verwandeln. Diese Erfahrung führt ihn zu der Entscheidung, Reliefs zu schaffen, die mit minimalem Raumaufwand maximale visuelle Effekte erzeugen. Zehn Jahre später setzt er diese Ideen in Berlin um und es entsteht die Serie der Berliner Reliefs ab 1980.
Der Herstellungsprozess seiner Reliefs ist einfach: Sie bestehen aus Gips, einem kostengünstigen und altbekannten Baumaterial. Die Vermischung von Gips und Wasser ergibt nach kurzer Zeit eine harte Substanz, die in eine Form gegossen wird. Diese Form bildet die exakte Kopie eines vorher existierenden Objekts.
Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die Schichtung. Die Reliefs bauen sich von innen nach außen auf. Zunächst wird die oberste Schicht erstellt, die greifbar und sichtbar ist, während die tiefer liegenden Schichten nach und nach hinzugefügt werden. Dieser Prozess unterscheidet sich von der Malerei oder Modellierung. Das fertige Werk wird schließlich aus der Perspektive der Form betrachtet, die gegossen wurde. Die Struktur der Reliefs hängt davon ab, ob diese vertikal oder horizontal gegossen werden.
Ein weiteres zentrales Thema ist der Aufbau der Reliefs. In den meisten Fällen bestehen sie aus mehreren übereinanderliegenden Ebenen. Jede Schicht und deren Bruchlinien bilden ein Zeichnungselement. Die Falten auf der Oberfläche des Reliefs erinnern an eine einmalige abgestufte Bewegung, die den Bruch überwunden hat.
Schließlich spielt das Licht eine entscheidende Rolle. Jovánovics' Reliefs verändern ihren Charakter je nach Lichteinfall, ähnlich wie Skulpturen. Stets komponiert er seine Reliefs unter Berücksichtigung des Lichts, das z.B. im Berliner Studio aus einem scharfen Winkel von oben rechts einfällt. Auf ihren hauchdünnen weißen Oberflächen verursachen die leicht schattigen Höhenunterschiede, wenn das Licht darüberstreicht, Schattenmuster, dunkle Linien und Flecken.
Das zentrale Thema seiner Reliefs ist ihr ontologischer Zustand. Jovánovics betont, dass die Reliefs das sind, was sie aufgrund ihrer Entstehung und Materie am besten sein können. Eine geheimnisvolle Kraft, die in der Tiefe ruht und arbeitet, durchdringt diese Werke. Hinter den leuchtenden Schichten des Gipses verbirgt sich ein komplexes Geflecht aus Gefühlen, Gedanken und Assoziationen. Darin liegt das Besondere an Jovánovics' Arbeiten: Hinter ihrer Oberfläche öffnen sich beinahe unfassbare Dimensionen - Dimensionen vergangener Epochen und Kulturen. Das hier angebotene Werk "Architekturlandschaft I (3.3.84)" gehört zu den absoluten Meisterwerken des Künstlers, auch da es sehr typisch tiefer und höherliegende Ebenen aufgreift und somit ein wunderschönes Lichtspiel erzeugt.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 80532-1