Los 59 | H.C. (Horace Clifford) Westermann | Artichoke Box

WESTERMANN, H.C. (HORACE CLIFFORD)
1922 Los Angeles - 1981 Danbury/USA

Titel: Artichoke Box.
Datierung: 1965.
Technik: Artischockenkiste, Tauknoten (silber gefasst), Holzstück, Postkarte.
Maße: Kiste: 21 x 28 x 17cm, Knoten: ca. 25 x 7 x 8cm, Holz: 10 x 9,5 x 1cm, Postkarte: 9 x 13,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert (geprägt) auf der rechten Seite der Kiste: HCW SF 65.


Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin (direkt vom Künstler)

Ausstellungen:
- Museum Ludwig, Köln 2008/09
- Lieu d'Art et Action Contemporaine, Dunkerque 2013

Literatur:
- H.C. Westermann Exhibition Catalogue and Catalogue Raisonné of the Objects, hrsg. von Michael Rooks und Lynne Warren, Museum of Contemporary Art, Chicago, Chicago 2001, WVZ-Nr. MCA 131, S. 280f. Abb.
- Ausst.-Kat. Looking for Mushrooms: Beat Poets, Hippies, Funk, Minimal Art - San Francisco 1955-68, Museum Ludwig, Köln, Köln 2008, S. 134 Abb.

"Der Bildhauer und Grafiker H.C. Westermann schuf häufig Objekte aus Holz, die seine Fähigkeiten im Tischler- und Intarsienhandwerk unter Beweis stellen. Seine Werke stehen in der Tradition von Surrealismus, Dada und Folk Art, verweisen aber in ihrer handwerklich soliden und präzisen Ausführung auch auf die Minimal Art. Der Begriff "Künstler-Künstler" ist in seinem Fall äußerst treffend! Der Kurator und Kunstkritiker Robert Storr bezeichnete ihn als "misfit" in der Nachkriegskunst und setzte ihn in Bezug zu den Kriegserfahrungen seiner Generation. Kasper König scheint als Übersetzung für "misfit" die Bezeichnung "nicht passendes Stück" am treffendsten: "Westermann hat in der Erkenntnis, dass das ,gute' Amerika und seine Werte immer mehr vor die Hunde gingen, alles in die von ihm geschaffenen Objekte gesteckt, sie immer robuster und solider gemacht. Diese Objekte sind aber nie eindeutig, sondern enigmatisch und ambivalent. Letztendlich sind sie heimatlose Kunstwerke, nicht passende Stücke, die weder in der Kunst noch in der Politik oder Geschichte zur Ruhe kommen, wie Geisterschiffe, Irrlichter.
Die beiden Arbeiten aus der Schenkung hat König selbst in einem Katalogbeitrag beschrieben:
"Untitled (Mallet in Crate) ist ein absurdes Objekt mit tiefer Bedeutung - typisch für Westermann im Sinne einer ,object lesson, vergleichbar einem Zauberer, der seinem Lehrling etwas mitteilen möchte. Würde man den in einer mit dreckiger Schafswolle ausgelegten Kiste deponierten hölzernen Hammer, der an einen Gerichtshammer erinnert, auf konventionelle Weise benutzen, zerbrächen die eingesetzten Spiegelflächen."

(Ausst.-Kat. 1000... miles to the edge. Schenkung/Donation Kasper König. Museum Ludwig Köln, 11. November 2023 - 17. März 2024).