Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 05.06.2024
| Vorbesichtigung:
31.05.2024 -
02.06.2024
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Los 5 | Heinrich Maria Davringhausen | Stillleben mit Ball
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DAVRINGHAUSEN, HEINRICH MARIA
1894 Aachen - 1970 Cagnes-sur-Mer
Titel: Stillleben mit Ball.
Datierung: 1923.
Technik: Öl und Sand auf Leinwand.
Maße: 71 x 70cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Davring 23.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München 1925
- Städtische Kunsthalle, Mannheim 1925
- Sächsischer Kunstverein, Dresden/Städtisches Museum Kunsthütte zu Chemnitz, 1925/26
- Museumsverein Aachen, 1926
- Galerie am Rhein, Köln 1971
- Städtisches Suermondt-Museum, Aachen 1972
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 1988/89
- Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1995/96
- Orangerie und Otto-Dix-Haus, Gera 1996
Literatur:
- Eimert, Dorothea: Heinrich Maria Davinghausen, 1894-1970 - Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1995, WVZ.-Nr. 165, Abb.
- Ausst.-Kat. H. M. Davringhausen, Alexander Kanoldt, Carlo Mense, Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München 1925, Kat.-Nr. 2, Abb.
- Ausst.-Kat. Neue Sachlichkeit - Deutsche Malerei seit dem Expressionismus, Städtische Kunsthalle, Mannheim 1925, Kat.-Nr. 14
- Ausst.-Kat. Die Neue Sachlichkeit - Ausschnitt aus der deutschen Malerei seit dem Expressionismus, Sächsischer Kunstverein, Dresden/Städtisches Museum Kunsthütte zu Chemnitz, 1925/26, Kat.-Nr. 12
- Jakob, P.: Heinrich M. Davringhausen. Zur Ausstellung im Suermondt-Museum, in: Echo der Gegenwart, 17.4.1926, o. S.
- Ausst.-Kat. Heinrich M. Davringhausen. April-Ausstellung 1926, Museumsverein Aachen 1926, Kat.-Nr. 11
- Ausst.-Kat. Heinrich Maria Davringhausen (1894-1970). Gemälde 1912-1960, Städtisches Suermondt-Museum, Aachen 1972, Kat.-Nr. 29
- Heusinger von Waldegg, Joachim: Leo Breuer und Heinrich Maria Davringhausen - Zwei rheinische Maler, in: Das Rheinische Landesmuseum Bonn, H. 2, 1977, S. 25-28
- Ausst.-Kat. Stationen der Moderne, Martin-Gropius-Bau, Berlin 1988/89, Kat.-Nr. 6/5, S. 226, Abb.
- Solitär von musealer Qualität
- Im Jahr 1925 Teil der wegweisenden und namensgebenden Ausstellung "Neue Sachlichkeit" in der Städtischen Kunsthalle, Mannheim sowie mit beeindruckender weiterer Ausstellungshistorie
- Markfrische Arbeit aus langjährigem Privatbesitz
- von starker räumlicher Dynamik
Die Magie des Alltäglichen
Der Themenkreis von Heinrich Maria Davringhausen hat einen weiten Radius: Portraits (die ersten um 1916 malte er im Neu-Sachlichen Stil), Stillleben und auch Landschaften. Das "Stillleben mit Ball" von 1923, findet seine Entsprechung in einer Reihe von Stillleben, die nach den beeindruckenden Gemälden wie "Der General", 1917 (Rheinisches Landesmuseum, Bonn) oder "Der Lustmörder", 1917 (Neue Pinakothek, München) oder "Der Träumer", 1919 (Hessisches Landesmuseum, Darmstadt) entstanden sind. Sie alle thematisieren die psychologische Ebene des Zeitgeschehens und zeigen Davringhausens Vorliebe für Ungewohntes und Schockierendes - dargestellt mit erschreckender Präzision, zudem mit eleganter Beherrschung der Mittel, was die magische Wirkung des Dargestellten unterstreicht. Die Eroberung des Bildraumes ist ständige Herausforderung in den Werken des Malers Davringhausen. In wechselndem Sprachvokabular hat er in den verschiedenen Stilperioden seine Raum- und Zeitvorstellungen formuliert, hat Visionen von der Allgegenwart des Nichtsichtbaren, des Unendlichen, des Überwirklichen in seine Gemälde inkorporiert.
Eine tragische Odyssee
Ab 1919 begibt sich Davringhausen von Berlin, wo ihm als Maler hohe Anerkennung zuteilgeworden ist, nach München, wo er in der Galerie Hans Goltz seine erste Einzelausstellung beschickt und seinen neuen Stil der Neuen Sachlichkeit präsentiert. Gemeinsam mit Carlo Mense, Georg Schrimpf und Alexander Kanoldt bilden sie die Münchner Gruppe der Neuen Sachlichkeit.
In der Galerie Hans Goltz lernt Davringhausen durch eine Zeitschrift die italienische "Pittura Metafisica" kennen, deren Grundsätze er aber bereits in seinen Werken verbildlicht hatte und deren Richtung lediglich seine Bildneuerungen bestätigt. Das "Stillleben mit Ball" malt er 1923 in der Hochphase seines kreativen schöpferischen Tuns, bevor er für ein Jahr nach Toledo geht, um seine Bildsprache zu vervollkommnen. Mit seiner jüdisch-stämmigen Frau und den beiden Töchtern emigriert er 1933 zunächst auf die Balearen. Nach dem Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges, 1936, flüchtet die Familie zunächst nach Paris, dann nach Ascona; dann -ihre beiden Töchter in der Schweiz in Sicherheit zurücklassend - wieder nach Paris und nach Südfrankreich und anschließend in die verschiedenen Departements von Frankreich. Viele Kunstwerke sind in der nationalsozialistischen Zeit verschwunden, verbrannt, zerstört worden - etwa an die 160 Gemälde, dazu noch zwei Mappen mit Grafiken. In Haut de Cagnes finden er und seine Frau Lore schließlich eine Bleibe, wo er ein bemerkenswert umfangreiches Spätwerk schafft.
Stillleben mit Ball
Davringhausen arbeitet stets - wie das "Stillleben mit Ball" zeigt - außerordentlich bewusst mit realistischer Detailfreude und rationaler Durchdringung. Die Bedeutung der Dingwelt, die die Ausdrucksmittel der Raumbehandlung und die Erfahrungen daraus integriert, zeichnet er seit den 1920er Jahren durch Formvereinfachung und fleckenloser Farbigkeit.
Durch das Hervortreten des Raumes in einen unspektakulären Ist-Zustand scheint fließend Dagewesenes und Zukünftiges im Da-Sein erstarrt.
Die augenfällige Gegenständlichkeit lässt Davringhausen zwar als Präzisionstechniker erscheinen, doch das kühle Kombinationsspiel der Kuben, kombiniert mit dem Sich-Strecken in die dritte Dimension lassen eine Doppelbödigkeit erahnen. Im Einzelnen ist alles glatt kenntlich gemacht, klar umrissen und ganz konkret hingestellt - ohne zunächst einen wirklich erkennbaren Bezug zueinander.
Die Genauigkeit, die Sachlichkeit, die Härte, die Steife, das Gezirkelte ist ohne Bezug einfach nur hingestellt. Es ist zunächst nur eine einfache Sachdarstellung erkennbar - eine radikale Sachlichkeit, Gegenständliches ist unverkennbar - jedoch wirkt das Arrangement fast aggressiv in der statischen Direktheit. Magisch mutet manches an, als ob die Dinge ihr Eigenleben herauskehren wollten.
Eigentümlich magisch und zwischen Wirklichkeitsnähe kumulierend schweben die Dinge in suggestiver Akkuratesse - auch bei anderen Stillleben der 1920er Jahre. Da sitzt ein Kind im Dachstübchen mit Seifenblasen, 1922/23 (Zilcken Stiftung im Leopold-Hoesch-Museum, Düren), dann das "Stillleben mit Bauklötzen", 1923 (Bauhaus Museum, Dessau).
Das geheime Leben der Spielzeuge, dann die parallelen seltsam magischen Dielenbohlen, die Nuten der Bretter des Tisches exakt schnurgerade gezogen, die Nuten der Bauklötze exakt gezeichnet. Eigentlich klar und nüchtern gerieren sich die Gegenstände des Bildes, auch der rote Ball erscheint bei näherem Sich-Einfühlen in die Ding- und Schattenwelt seltsam magisch und bewegt.
Man beachte die schnurgerade gezogenen Fugen, die die Tiefe prägnant ausformen. Dann gibt es die penibel abgesetzten Schatten der Körperflächen - ein sorgfältig ausgeführter Kontrast wie mit der Schere ausgeschnitten.
Dann beachte man den Gegensatz der Materialbeschaffenheit vom glatten Brett des Tisches, den changierenden Bretterboden im Gegensatz zur krümelig verputzten Wand, deren Farbe mit feinen Sandkörnern versetzt ist.
Dann erkennt man im Bild nicht mehr nur das Spiel von Klötzen und Spielzeugelementen, sondern das Kombinationsspiel abstrakter Formen zu Kuben, die sich in die dritte Dimension strecken und beim klar gescheitelten Zusammenstoßen der Wände erkennt man den nicht stimmigen rechten Winkel.
Es ist eine raffinierte Konstruktion einer eleganten Raumwirkung, die aus den Fugen zu brechen droht. Sie forciert kalt lächelnd die Perspektive, weich die Nah-Form und Fern-Form untergräbt. Der räumliche Effekt - eine Methode, den Gegebenheiten eine irrationale surreale Note abzugewinnen.
Ein bewundernswerter Könner ist Davringhausen, der eine Fläche fast unbemerkt, mit leichtem Schatten überzieht. Oder eine Farbe fleckenlos aufträgt - eine Zauberatmosphäre, eine bange Verwunschenheit, eine geniale geistreiche Erfindung.
(Dr. Dorothea Eimert)
1894 Aachen - 1970 Cagnes-sur-Mer
Titel: Stillleben mit Ball.
Datierung: 1923.
Technik: Öl und Sand auf Leinwand.
Maße: 71 x 70cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Davring 23.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München 1925
- Städtische Kunsthalle, Mannheim 1925
- Sächsischer Kunstverein, Dresden/Städtisches Museum Kunsthütte zu Chemnitz, 1925/26
- Museumsverein Aachen, 1926
- Galerie am Rhein, Köln 1971
- Städtisches Suermondt-Museum, Aachen 1972
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 1988/89
- Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1995/96
- Orangerie und Otto-Dix-Haus, Gera 1996
Literatur:
- Eimert, Dorothea: Heinrich Maria Davinghausen, 1894-1970 - Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1995, WVZ.-Nr. 165, Abb.
- Ausst.-Kat. H. M. Davringhausen, Alexander Kanoldt, Carlo Mense, Galerie Neue Kunst Hans Goltz, München 1925, Kat.-Nr. 2, Abb.
- Ausst.-Kat. Neue Sachlichkeit - Deutsche Malerei seit dem Expressionismus, Städtische Kunsthalle, Mannheim 1925, Kat.-Nr. 14
- Ausst.-Kat. Die Neue Sachlichkeit - Ausschnitt aus der deutschen Malerei seit dem Expressionismus, Sächsischer Kunstverein, Dresden/Städtisches Museum Kunsthütte zu Chemnitz, 1925/26, Kat.-Nr. 12
- Jakob, P.: Heinrich M. Davringhausen. Zur Ausstellung im Suermondt-Museum, in: Echo der Gegenwart, 17.4.1926, o. S.
- Ausst.-Kat. Heinrich M. Davringhausen. April-Ausstellung 1926, Museumsverein Aachen 1926, Kat.-Nr. 11
- Ausst.-Kat. Heinrich Maria Davringhausen (1894-1970). Gemälde 1912-1960, Städtisches Suermondt-Museum, Aachen 1972, Kat.-Nr. 29
- Heusinger von Waldegg, Joachim: Leo Breuer und Heinrich Maria Davringhausen - Zwei rheinische Maler, in: Das Rheinische Landesmuseum Bonn, H. 2, 1977, S. 25-28
- Ausst.-Kat. Stationen der Moderne, Martin-Gropius-Bau, Berlin 1988/89, Kat.-Nr. 6/5, S. 226, Abb.
- Solitär von musealer Qualität
- Im Jahr 1925 Teil der wegweisenden und namensgebenden Ausstellung "Neue Sachlichkeit" in der Städtischen Kunsthalle, Mannheim sowie mit beeindruckender weiterer Ausstellungshistorie
- Markfrische Arbeit aus langjährigem Privatbesitz
- von starker räumlicher Dynamik
Die Magie des Alltäglichen
Der Themenkreis von Heinrich Maria Davringhausen hat einen weiten Radius: Portraits (die ersten um 1916 malte er im Neu-Sachlichen Stil), Stillleben und auch Landschaften. Das "Stillleben mit Ball" von 1923, findet seine Entsprechung in einer Reihe von Stillleben, die nach den beeindruckenden Gemälden wie "Der General", 1917 (Rheinisches Landesmuseum, Bonn) oder "Der Lustmörder", 1917 (Neue Pinakothek, München) oder "Der Träumer", 1919 (Hessisches Landesmuseum, Darmstadt) entstanden sind. Sie alle thematisieren die psychologische Ebene des Zeitgeschehens und zeigen Davringhausens Vorliebe für Ungewohntes und Schockierendes - dargestellt mit erschreckender Präzision, zudem mit eleganter Beherrschung der Mittel, was die magische Wirkung des Dargestellten unterstreicht. Die Eroberung des Bildraumes ist ständige Herausforderung in den Werken des Malers Davringhausen. In wechselndem Sprachvokabular hat er in den verschiedenen Stilperioden seine Raum- und Zeitvorstellungen formuliert, hat Visionen von der Allgegenwart des Nichtsichtbaren, des Unendlichen, des Überwirklichen in seine Gemälde inkorporiert.
Eine tragische Odyssee
Ab 1919 begibt sich Davringhausen von Berlin, wo ihm als Maler hohe Anerkennung zuteilgeworden ist, nach München, wo er in der Galerie Hans Goltz seine erste Einzelausstellung beschickt und seinen neuen Stil der Neuen Sachlichkeit präsentiert. Gemeinsam mit Carlo Mense, Georg Schrimpf und Alexander Kanoldt bilden sie die Münchner Gruppe der Neuen Sachlichkeit.
In der Galerie Hans Goltz lernt Davringhausen durch eine Zeitschrift die italienische "Pittura Metafisica" kennen, deren Grundsätze er aber bereits in seinen Werken verbildlicht hatte und deren Richtung lediglich seine Bildneuerungen bestätigt. Das "Stillleben mit Ball" malt er 1923 in der Hochphase seines kreativen schöpferischen Tuns, bevor er für ein Jahr nach Toledo geht, um seine Bildsprache zu vervollkommnen. Mit seiner jüdisch-stämmigen Frau und den beiden Töchtern emigriert er 1933 zunächst auf die Balearen. Nach dem Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges, 1936, flüchtet die Familie zunächst nach Paris, dann nach Ascona; dann -ihre beiden Töchter in der Schweiz in Sicherheit zurücklassend - wieder nach Paris und nach Südfrankreich und anschließend in die verschiedenen Departements von Frankreich. Viele Kunstwerke sind in der nationalsozialistischen Zeit verschwunden, verbrannt, zerstört worden - etwa an die 160 Gemälde, dazu noch zwei Mappen mit Grafiken. In Haut de Cagnes finden er und seine Frau Lore schließlich eine Bleibe, wo er ein bemerkenswert umfangreiches Spätwerk schafft.
Stillleben mit Ball
Davringhausen arbeitet stets - wie das "Stillleben mit Ball" zeigt - außerordentlich bewusst mit realistischer Detailfreude und rationaler Durchdringung. Die Bedeutung der Dingwelt, die die Ausdrucksmittel der Raumbehandlung und die Erfahrungen daraus integriert, zeichnet er seit den 1920er Jahren durch Formvereinfachung und fleckenloser Farbigkeit.
Durch das Hervortreten des Raumes in einen unspektakulären Ist-Zustand scheint fließend Dagewesenes und Zukünftiges im Da-Sein erstarrt.
Die augenfällige Gegenständlichkeit lässt Davringhausen zwar als Präzisionstechniker erscheinen, doch das kühle Kombinationsspiel der Kuben, kombiniert mit dem Sich-Strecken in die dritte Dimension lassen eine Doppelbödigkeit erahnen. Im Einzelnen ist alles glatt kenntlich gemacht, klar umrissen und ganz konkret hingestellt - ohne zunächst einen wirklich erkennbaren Bezug zueinander.
Die Genauigkeit, die Sachlichkeit, die Härte, die Steife, das Gezirkelte ist ohne Bezug einfach nur hingestellt. Es ist zunächst nur eine einfache Sachdarstellung erkennbar - eine radikale Sachlichkeit, Gegenständliches ist unverkennbar - jedoch wirkt das Arrangement fast aggressiv in der statischen Direktheit. Magisch mutet manches an, als ob die Dinge ihr Eigenleben herauskehren wollten.
Eigentümlich magisch und zwischen Wirklichkeitsnähe kumulierend schweben die Dinge in suggestiver Akkuratesse - auch bei anderen Stillleben der 1920er Jahre. Da sitzt ein Kind im Dachstübchen mit Seifenblasen, 1922/23 (Zilcken Stiftung im Leopold-Hoesch-Museum, Düren), dann das "Stillleben mit Bauklötzen", 1923 (Bauhaus Museum, Dessau).
Das geheime Leben der Spielzeuge, dann die parallelen seltsam magischen Dielenbohlen, die Nuten der Bretter des Tisches exakt schnurgerade gezogen, die Nuten der Bauklötze exakt gezeichnet. Eigentlich klar und nüchtern gerieren sich die Gegenstände des Bildes, auch der rote Ball erscheint bei näherem Sich-Einfühlen in die Ding- und Schattenwelt seltsam magisch und bewegt.
Man beachte die schnurgerade gezogenen Fugen, die die Tiefe prägnant ausformen. Dann gibt es die penibel abgesetzten Schatten der Körperflächen - ein sorgfältig ausgeführter Kontrast wie mit der Schere ausgeschnitten.
Dann beachte man den Gegensatz der Materialbeschaffenheit vom glatten Brett des Tisches, den changierenden Bretterboden im Gegensatz zur krümelig verputzten Wand, deren Farbe mit feinen Sandkörnern versetzt ist.
Dann erkennt man im Bild nicht mehr nur das Spiel von Klötzen und Spielzeugelementen, sondern das Kombinationsspiel abstrakter Formen zu Kuben, die sich in die dritte Dimension strecken und beim klar gescheitelten Zusammenstoßen der Wände erkennt man den nicht stimmigen rechten Winkel.
Es ist eine raffinierte Konstruktion einer eleganten Raumwirkung, die aus den Fugen zu brechen droht. Sie forciert kalt lächelnd die Perspektive, weich die Nah-Form und Fern-Form untergräbt. Der räumliche Effekt - eine Methode, den Gegebenheiten eine irrationale surreale Note abzugewinnen.
Ein bewundernswerter Könner ist Davringhausen, der eine Fläche fast unbemerkt, mit leichtem Schatten überzieht. Oder eine Farbe fleckenlos aufträgt - eine Zauberatmosphäre, eine bange Verwunschenheit, eine geniale geistreiche Erfindung.
(Dr. Dorothea Eimert)
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Inventar Nummer: 79307-1