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Los 1163 | Eugen Bracht | Arven-Landschaft in der Schweiz
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BRACHT, EUGEN
1842 Morges - 1921 Darmstadt
Titel: Arven-Landschaft in der Schweiz.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 71 x 58,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: Eugen Bracht.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Rückseitig:
Auf dem Keilrahmen handschriftliche Angaben vom Künstler mit Datierung 1906 sowie auf der Leinwand Reste eines Stempels (Nachlasstempel?).
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
An einem bewölkten Septembermorgen treffen in der Heide zwei Männer aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten (Los 1162). Der eine sitzt im eleganten weißen Reitjacket und Strohhut auf einem Stein und raucht seine Pfeife. Er genießt nach einem langen Ausritt die Natur, unterdessen grast sein Pferd am Wegesrand. Der zweite Mann, ein älterer, dick angezogener Hirte, hat sich zu ihm gesellt. Erfreut über einen Gesprächspartner verwickelt er den Reiter in eine Unterhaltung, während seine Schafe am linken Bildrand den Horizont säumen. Die dicke Wolle der Tiere geht in eine weißgraue Wolkendecke über, welche sich dramatisch über die Heidelandschaft zieht. Indes kontrastiert die kalte Tönung der Wolken mit der Landschaft, die wiederum warm von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet wird. Hier legt sich das violette Heidekraut wie ein weicher Teppich über den warmen gelben Sandboden.
Die Heide als Landschaft und Sujet erfreute sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit und brachte für den deutschen Künstler Eugen Bracht den Durchbruch. Diese eher karg bewachsene Landschaft wurde durch seine Gelände- und Farbstudien popularisierte. Dabei kombinierte Bracht topografische Landschaftsausschnitte mit Charakterfiguren, die er vor allem als Stimmungsträger einsetzte. Sie fungieren allerdings nicht nur als Bindeglied zwischen den Betrachtenden und der dramatisch dargestellten Natur, sondern können auch als sogenannte Repoussoirfiguren betrachtet werden. Hinter dem französischen Wort Repoussoir - dessen Bedeutung mit "zurücktreiben" gleichgesetzt werden kann - verbirgt sich der kunsthistorische Ausdruck für die Verwendung eines im Vordergrund platzierten Objektes, das durch seine vergrößerte Darstellung und die zumeist dunkle Farbigkeit im Verhältnis zum Rest des Bildes eine Verstärkung der Bildtiefe bewirkt. Dieser künstlerische Kniff wurde im 19. Jahrhundert gerne als romantisches Zitat zur Fernsicht verwendet.
In späteren Arbeiten Eugen Brachts ebben die romantisch-erzählerischen Darstellungen zunehmend ab. Stattdessen liegt der Fokus verstärkt auf luministische und atmosphärische Aspekte. Gelichzeitig lockert die Farbfläche deutlich auf und entspricht so mehr einem impressionistischen Stil. Die unter Los 1164 angebotene Schlucht zeigt einen wesentlich kleineren Bildausschnitt auf, der von einer hell reflektierenden Steinwand dominiert wird, indes gibt der dahinterliegende Wald durch die dunklen Farben den kühlen Schatten der Bäume wieder. Die schroffen Felsen werden durch den luftigen Farbauftrag etwas abgemildert, während die buschig wirkenden Moose und Sträucher einen fließenden Übergang zu den tiefgrünen Tannen schaffen. Indes weist das zweite Werk aus dieser Schaffensphase, welches die Arven-Landschaft in der Schweiz darstellt, einen deutlich abstrakteren Charakter auf (Los 1163). Während der erdige Boden durch Patchworkartige Brauntöne wiedergegeben ist, krümmen sich die dunklen Lärchenkronen im stürmischen Wind und schaffen durch ihre Repoussoir-Funktion nicht nur eine unglaubliche Tiefe, die in einer verschneiten Bergspitze mündet, sondern stellen auch eine Verbindung zum Frühwerk des Künstlers her.
Wir danken Manfred Großkinsky, Karlsruhe, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat. Groskinsky verweist auf weitere vergleichbare Arven-Studien, die Bracht während seines Aufenthalts 1906 bei der Stafelalp am Matterhorn malte.
1842 Morges - 1921 Darmstadt
Titel: Arven-Landschaft in der Schweiz.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 71 x 58,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten links: Eugen Bracht.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Rückseitig:
Auf dem Keilrahmen handschriftliche Angaben vom Künstler mit Datierung 1906 sowie auf der Leinwand Reste eines Stempels (Nachlasstempel?).
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.
An einem bewölkten Septembermorgen treffen in der Heide zwei Männer aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten (Los 1162). Der eine sitzt im eleganten weißen Reitjacket und Strohhut auf einem Stein und raucht seine Pfeife. Er genießt nach einem langen Ausritt die Natur, unterdessen grast sein Pferd am Wegesrand. Der zweite Mann, ein älterer, dick angezogener Hirte, hat sich zu ihm gesellt. Erfreut über einen Gesprächspartner verwickelt er den Reiter in eine Unterhaltung, während seine Schafe am linken Bildrand den Horizont säumen. Die dicke Wolle der Tiere geht in eine weißgraue Wolkendecke über, welche sich dramatisch über die Heidelandschaft zieht. Indes kontrastiert die kalte Tönung der Wolken mit der Landschaft, die wiederum warm von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet wird. Hier legt sich das violette Heidekraut wie ein weicher Teppich über den warmen gelben Sandboden.
Die Heide als Landschaft und Sujet erfreute sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit und brachte für den deutschen Künstler Eugen Bracht den Durchbruch. Diese eher karg bewachsene Landschaft wurde durch seine Gelände- und Farbstudien popularisierte. Dabei kombinierte Bracht topografische Landschaftsausschnitte mit Charakterfiguren, die er vor allem als Stimmungsträger einsetzte. Sie fungieren allerdings nicht nur als Bindeglied zwischen den Betrachtenden und der dramatisch dargestellten Natur, sondern können auch als sogenannte Repoussoirfiguren betrachtet werden. Hinter dem französischen Wort Repoussoir - dessen Bedeutung mit "zurücktreiben" gleichgesetzt werden kann - verbirgt sich der kunsthistorische Ausdruck für die Verwendung eines im Vordergrund platzierten Objektes, das durch seine vergrößerte Darstellung und die zumeist dunkle Farbigkeit im Verhältnis zum Rest des Bildes eine Verstärkung der Bildtiefe bewirkt. Dieser künstlerische Kniff wurde im 19. Jahrhundert gerne als romantisches Zitat zur Fernsicht verwendet.
In späteren Arbeiten Eugen Brachts ebben die romantisch-erzählerischen Darstellungen zunehmend ab. Stattdessen liegt der Fokus verstärkt auf luministische und atmosphärische Aspekte. Gelichzeitig lockert die Farbfläche deutlich auf und entspricht so mehr einem impressionistischen Stil. Die unter Los 1164 angebotene Schlucht zeigt einen wesentlich kleineren Bildausschnitt auf, der von einer hell reflektierenden Steinwand dominiert wird, indes gibt der dahinterliegende Wald durch die dunklen Farben den kühlen Schatten der Bäume wieder. Die schroffen Felsen werden durch den luftigen Farbauftrag etwas abgemildert, während die buschig wirkenden Moose und Sträucher einen fließenden Übergang zu den tiefgrünen Tannen schaffen. Indes weist das zweite Werk aus dieser Schaffensphase, welches die Arven-Landschaft in der Schweiz darstellt, einen deutlich abstrakteren Charakter auf (Los 1163). Während der erdige Boden durch Patchworkartige Brauntöne wiedergegeben ist, krümmen sich die dunklen Lärchenkronen im stürmischen Wind und schaffen durch ihre Repoussoir-Funktion nicht nur eine unglaubliche Tiefe, die in einer verschneiten Bergspitze mündet, sondern stellen auch eine Verbindung zum Frühwerk des Künstlers her.
Wir danken Manfred Großkinsky, Karlsruhe, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochauflösenden Digitalfotografie bestätigt hat. Groskinsky verweist auf weitere vergleichbare Arven-Studien, die Bracht während seines Aufenthalts 1906 bei der Stafelalp am Matterhorn malte.
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Eugen Bracht Deutschland Dresdener Schule Karlsruher Malerschule 2.H. 19.Jh. Gemälde Bäume Gemälde Alpen
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Inventar Nummer: 74296-1