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Los 323 | Cindy Sherman | Untitled Film Still #2
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SHERMAN, CINDY
1954 Glen Ridge, NJ/USA
Titel: Untitled Film Still #2.
Datierung: 1977.
Technik: Gelatinesilberabzug.
Darstellungsmaß: 23,5 x 19cm.
Blattmaß: 25,5 x 20,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und nummeriert.
Exemplar: 6/10.
Rahmen: Rahmen (39,5 x 29,5 x 3,5cm).
Provenienz:
- Metro Pictures, New York (Aufkleber)
- Sammlung Prof. Dr. Thomas Olbricht, Essen
Ausstellungen:
- Kulturhuset Stockholm 2004
- me Collectors Room Berlin 2015/16
- Galerie Thomas Schulte, Berlin 2016
- Museum Jorn, Silkeborg 2017
- Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen 2018/19
- Helmut Newton Foundation, Berlin 2019/20
Literatur:
- Vgl. Danto, Arthur: Untitled Film Stills - Cindy Sherman, München 1990, Nr. 1, Abb.
- Vgl. Krauss, Rosalind/Bryson, Norman (Hrsg.): Cindy Sherman 1975-1993, New York 1993, S. 57
- Vgl. Frankel, David (Hrsg.): Cindy Sherman - The Complete Untitled Film Stills, New York 2003, S. 95, Abb.
- Stiftung Olbricht (Hrsg.): Cindy Sherman - Works from the Olbricht Collection, Berlin 2015, S. 15, Abb.
- Museum Jorn (Hrsg.): Cindy Sherman, Silkeborg 2017, o.S., Abb.
Die Amerikanerin Cindy Sherman zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlerinnen. Ihr Weg dorthin begann Ende der 1970er-Jahre mit ihrer Fotografie-Reihe "Untitled Film Stills". Kurz nach ihrem Abschluss am Buffalo State College zog Sherman von Buffalo nach New York City und begann im Alter von dreiundzwanzig Jahren mit ihren sensationellen Nachforschungen. Sie schlüpfte in die Rolle einer imaginären blonden Schauspielerin - die von der Künstlerin selbst dargestellt wurde - und inszenierte die ersten sechs "Untitled Film Stills" akribisch in ihrer eigenen Wohnung. Ursprünglich wurden sie 1979 in leicht veränderter Ausrichtung bei Hallwalls in Buffalo ausgestellt. Diese ersten Erkundungen, die von Untitled Film Still #2 und #6 verkörpert werden, geben fanmagazinartige Einblicke in das Leben einer imaginären blonden attraktiven Frau vor, indem sie die Schauspielerin in scheinbar unbewachten Momenten zu Hause festhalten. Die Werkreihe, die ihre späteren "Centerfolds" von 1981 vorwegnehmen, stellt eine der bedeutendsten Serien im Oeuvre der Künstlerin dar, aber auch in der Kunstgeschichte per se. Sherman schlüpft darin in verschiedene gesellschaftlich verankerte weibliche Rollenmuster und leistet einen wichtigen Beitrag zum feministischen Diskurs und zur Debatte um weibliche Identität.
Sherman bedient sich keiner suggestiven Titel, sondern nummeriert ihre Werke chronologisch. Die hier vorgestellte Fotografie trägt die #2 und zählt zu den ersten Werken der Serie: Eine junge, attraktive Frau, die nur mit einem Handtuch bekleidet ist, steht in einem Badezimmer. Den Kopf dreht sie vom Betrachter weg, doch ihr Gesicht ist im Spiegel zu sehen. Ihr lasziver Gesichtsausdruck und ihre gezierte Pose werden zum Blickfang des Werks. Die Inszenierung mit raffinierter Dopplung der Protagonistin suggeriert spannungsvoll eine Geschichte. Man möchte wissen, was zuvor passiert ist und wie es weitergehen wird, denn derartige Szene kennen wir aus Filmen. Sherman spielt in dieser Werkreihe mit unseren Sehgewohnheiten, die durch Film und Werbung beeinflusst sind. Für den versierten Filmzuschauer baut sich in dieser stillen Szenerie Suspense auf, die den Betrachter in das Bild hineinzieht und Neugier erweckt. Der Titel der Serie unterstreicht dies, indem er ein "Film Still" andeutet, obwohl es sich um eine mit viel Liebe zum Detail inszenierte Fotografie handelt. Das körnige Schwarz-Weiß der Aufnahme rückt das zu Sehende darüber hinaus in eine andere Zeit und erinnert ebenfalls an das Kino - an einen Film noir à la Hitchcock.
Die Künstlerin porträtiert sich in ihren Werken stets selbst, unterschiedliche weibliche Stereotypen verkörpernd. Sie wird somit zum Objekt, das betrachtet wird. Gleichzeitig ist sie jedoch auch Subjekt, da sie selbst die dargestellte Rolle auswählt, um diese auf ihre ganz eigene Weise für das Foto aufzuführen. So thematisiert sie den männlichen Blick und gewinnt stellvertretend für Frauen Selbstbestimmung zurück. Denn in der langen Tradition der Kunstgeschichte - weitergeführt von Film, Fernsehen und Werbung - werden Frauen stets als Objekte für den männlichen Blick inszeniert. Gekonnt greift Sherman diese Rollen auf und reinszeniert, überzeichnet oder karikiert sie. Dadurch recodiert sie subversiv das Bild der Frau und führt es in eine neue Ära.
- Eines der ersten Werke der wichtigsten frühen Werkreihe der Künstlerin
- Die hier vorliegende Fotografie befindet sich in bedeutenden Sammlungen weltweit, so u.a. im Besitz des MOMA, New York
- Als absolutes Hauptwerk nur selten auf dem Kunstmarkt zu finden.
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| Los empfehlen | 1954 Glen Ridge, NJ/USA
Titel: Untitled Film Still #2.
Datierung: 1977.
Technik: Gelatinesilberabzug.
Darstellungsmaß: 23,5 x 19cm.
Blattmaß: 25,5 x 20,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und nummeriert.
Exemplar: 6/10.
Rahmen: Rahmen (39,5 x 29,5 x 3,5cm).
Provenienz:
- Metro Pictures, New York (Aufkleber)
- Sammlung Prof. Dr. Thomas Olbricht, Essen
Ausstellungen:
- Kulturhuset Stockholm 2004
- me Collectors Room Berlin 2015/16
- Galerie Thomas Schulte, Berlin 2016
- Museum Jorn, Silkeborg 2017
- Weserburg Museum für Moderne Kunst, Bremen 2018/19
- Helmut Newton Foundation, Berlin 2019/20
Literatur:
- Vgl. Danto, Arthur: Untitled Film Stills - Cindy Sherman, München 1990, Nr. 1, Abb.
- Vgl. Krauss, Rosalind/Bryson, Norman (Hrsg.): Cindy Sherman 1975-1993, New York 1993, S. 57
- Vgl. Frankel, David (Hrsg.): Cindy Sherman - The Complete Untitled Film Stills, New York 2003, S. 95, Abb.
- Stiftung Olbricht (Hrsg.): Cindy Sherman - Works from the Olbricht Collection, Berlin 2015, S. 15, Abb.
- Museum Jorn (Hrsg.): Cindy Sherman, Silkeborg 2017, o.S., Abb.
Die Amerikanerin Cindy Sherman zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlerinnen. Ihr Weg dorthin begann Ende der 1970er-Jahre mit ihrer Fotografie-Reihe "Untitled Film Stills". Kurz nach ihrem Abschluss am Buffalo State College zog Sherman von Buffalo nach New York City und begann im Alter von dreiundzwanzig Jahren mit ihren sensationellen Nachforschungen. Sie schlüpfte in die Rolle einer imaginären blonden Schauspielerin - die von der Künstlerin selbst dargestellt wurde - und inszenierte die ersten sechs "Untitled Film Stills" akribisch in ihrer eigenen Wohnung. Ursprünglich wurden sie 1979 in leicht veränderter Ausrichtung bei Hallwalls in Buffalo ausgestellt. Diese ersten Erkundungen, die von Untitled Film Still #2 und #6 verkörpert werden, geben fanmagazinartige Einblicke in das Leben einer imaginären blonden attraktiven Frau vor, indem sie die Schauspielerin in scheinbar unbewachten Momenten zu Hause festhalten. Die Werkreihe, die ihre späteren "Centerfolds" von 1981 vorwegnehmen, stellt eine der bedeutendsten Serien im Oeuvre der Künstlerin dar, aber auch in der Kunstgeschichte per se. Sherman schlüpft darin in verschiedene gesellschaftlich verankerte weibliche Rollenmuster und leistet einen wichtigen Beitrag zum feministischen Diskurs und zur Debatte um weibliche Identität.
Sherman bedient sich keiner suggestiven Titel, sondern nummeriert ihre Werke chronologisch. Die hier vorgestellte Fotografie trägt die #2 und zählt zu den ersten Werken der Serie: Eine junge, attraktive Frau, die nur mit einem Handtuch bekleidet ist, steht in einem Badezimmer. Den Kopf dreht sie vom Betrachter weg, doch ihr Gesicht ist im Spiegel zu sehen. Ihr lasziver Gesichtsausdruck und ihre gezierte Pose werden zum Blickfang des Werks. Die Inszenierung mit raffinierter Dopplung der Protagonistin suggeriert spannungsvoll eine Geschichte. Man möchte wissen, was zuvor passiert ist und wie es weitergehen wird, denn derartige Szene kennen wir aus Filmen. Sherman spielt in dieser Werkreihe mit unseren Sehgewohnheiten, die durch Film und Werbung beeinflusst sind. Für den versierten Filmzuschauer baut sich in dieser stillen Szenerie Suspense auf, die den Betrachter in das Bild hineinzieht und Neugier erweckt. Der Titel der Serie unterstreicht dies, indem er ein "Film Still" andeutet, obwohl es sich um eine mit viel Liebe zum Detail inszenierte Fotografie handelt. Das körnige Schwarz-Weiß der Aufnahme rückt das zu Sehende darüber hinaus in eine andere Zeit und erinnert ebenfalls an das Kino - an einen Film noir à la Hitchcock.
Die Künstlerin porträtiert sich in ihren Werken stets selbst, unterschiedliche weibliche Stereotypen verkörpernd. Sie wird somit zum Objekt, das betrachtet wird. Gleichzeitig ist sie jedoch auch Subjekt, da sie selbst die dargestellte Rolle auswählt, um diese auf ihre ganz eigene Weise für das Foto aufzuführen. So thematisiert sie den männlichen Blick und gewinnt stellvertretend für Frauen Selbstbestimmung zurück. Denn in der langen Tradition der Kunstgeschichte - weitergeführt von Film, Fernsehen und Werbung - werden Frauen stets als Objekte für den männlichen Blick inszeniert. Gekonnt greift Sherman diese Rollen auf und reinszeniert, überzeichnet oder karikiert sie. Dadurch recodiert sie subversiv das Bild der Frau und führt es in eine neue Ära.
- Eines der ersten Werke der wichtigsten frühen Werkreihe der Künstlerin
- Die hier vorliegende Fotografie befindet sich in bedeutenden Sammlungen weltweit, so u.a. im Besitz des MOMA, New York
- Als absolutes Hauptwerk nur selten auf dem Kunstmarkt zu finden.
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Inventar Nummer: 68004-384