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Los 1 | Hannah Höch | "Bürgerliches Brautpaar"

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HÖCH, HANNAH
1889 Gotha - 1978 Berlin

Titel: "Bürgerliches Brautpaar".
Datierung: 1920.
Technik: Aquarell über Bleistift auf Aquarellbütten.
Maße: 39 x 50cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: H. Höch 20. Nochmals signiert und datiert verso: H. Höch 20. Darüber betitelt.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Eduard Roditi, Paris
- Leonard Hutton Galleries, New York
- Galerie Michael Hasenclever, München 1992
- Sammlung Hilmar Kopper, Rothenbach

Ausstellungen:

- Stedelijk Museum Amsterdam, 1929, Kat.-Nr. 155 (hier: Das Brautpaar)
- Sidney Janis Gallery, New York 1953, Kat.-Nr. 125
- Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1958, Kat.-Nr. 409
- Musée d'Art Moderne, Paris/Nationalgalerie Berlin 1976, Kat.-Nr. 27
- Akademie der Künste, Berlin 1977, Kat.-Nr. 3/672 (hier: Brautpaar)
- Berlinische Galerie, Berlin 1989



Literatur:
- Berlinische Galerie (Hrsg.): Hannah Höch, 1889-1978 - Ihr Werk, ihr Leben, ihre Freunde, Berlin 1989, S.170, Abb.

Weitere Informationen zur Sammlung:
Sammlung Hilmar Kopper - Erinnerungen von Brigitte Seebacher

- Hannah Höch ist eine der wenigen Frauen im Kreis der Dada-Künstler
- Frühes Aquarell mit internationaler Provenienz

Das Aquarell "Bürgerliches Brautpaar" ist auf dem Höhepunkt der Dada Bewegung entstanden, in eben jenem Jahr, in dem die Erste Internationale Dada-Messe in Berlin stattfand. Wie in ihren Collagen, kreiert Höch hier mehrere Bildräume: architektonische, kulissenhafte Bildausschnitte umgeben ein staffageartiges Brautpaar. Die beiden Brautleute setzt Höch vor unterschiedlich farbige Fonds, wodurch ihre Heterogenität gesteigert wird. Sie bilden keine Einheit, sondern sind bruchstückhaft zusammengefügt, ohne zusammenzupassen. Die Dynamik im Bild, die sie in ihren späten Collagen und Ölgemälden erreicht, findet sich schon hier in diesem Aquarell. Wie collagiert schiebt sie die einzelnen Bildelemente übereinander, sodass Verflechtungen und Überschneidungen entstehen. Höch stellt die Ehe als keine glückliche, eher eine ambivalente Sache dar und macht aus ihrer gesellschaftspolitisch-kritischen Sichtweise kein Geheimnis. Die Figur der Braut ist auf das Konstrukt einer Kleiderpuppe reduziert, jederzeit austauschbar, ohne Persönlichkeit. Wohl aber werden durch die beigefügten Fragmente die scheinbar wichtigen Attribute einer Frau betont: die Blumenvase, der Herd mit einem hoffentlich schmackhaft gefüllten Kochtopf, sowie die Kaffeemühle als Sinnbild eines wohlig-heimeligen, gut geführten Haushaltes wirken wie eine Mitgift für diese Ehe.
Hannah Höch, 1889 in Gotha geboren, entstammte selbst einem ebensolchen gutbürgerlichen Haushalt, jedoch genoss sie schon eine fortschrittlichere Erziehung nach der Fröbel-Pädagogik. Möglicherweise war diese handwerklich-kreative Erziehung es auch, die den Anstoß gab, sich 1912 an der Kunstgewerbeschule in Berlin zu immatrikulieren. 1915 wurde sie an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin Schülerin von Emil Orlik. Dort lernte sie im selben Jahr den bereits verheirateten Raoul Hausmann kennen und ging mit ihm eine Liebesbeziehung ein. An seiner Seite entwickelte sie stilistisch die Fotomontage als eigene Ausdrucksform in der Kunst. In den Jahren 1916 bis 1926 war sie für den Ullstein Verlag tätig, meist in der Handarbeitsabteilung. Hier entwickelte sie über die Beschäftigung mit Stoffmustern, Tapetenentwürfen und anderen kunstgewerblichen Aufträgen eine besondere ornamentale, geometrische Bildsprache, die sie in ihre Kunst immer wieder einfließen lässt. Über Raoul Hausmann lernt sie 1917 die dadaistischen Zirkel Berlins kennen und verkehrt in den darauffolgenden Jahren mit vielen großen Künstlern jener Zeit wie Hans Arp, Max Ernst, George Grosz.
Die Zerstückelung und die Aufteilung des Bildraumes ziehen sich wie ein roter Faden durch Höchs Werk. Unterschiedliche Blickwinkel und eine unglaubliche Vielfalt an gestalterischen Mitteln zeichnen das Werk dieser Künstlerin aus, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Sonderstellung in der deutschen Kunstgeschichte einnimmt. Nicht nur weil sie sich als Frau in einer Männerdomäne behaupten muss, sondern auch, weil sie sich keinem Stil verschließt. Höch bewegt sich zwischen den Avantgarden, sie findet in Bauhaus, Dada und De Stijl Anknüpfungspunkte und experimentiert in Abstraktion, Konstruktivismus, Expressionismus ebenso wie in Surrealismus und Performance.
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Inventar Nummer: 73295-21