Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 05.06.2024
| Vorbesichtigung:
31.05.2024 -
02.06.2024
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Los 196 | Karl Hofer | Ohne Titel
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HOFER, KARL
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Titel: Ohne Titel.
Datierung: Um 1912.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 35 x 54cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten rechts: CH (ligiert).
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Bayern
- Kunsthaus Lempertz, Köln, 441. Auktion, 1954, Lot 141
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 32. Auktion, 21./22.11.1958, Lot 366 (Abb. Taf. 16)
- Sammlung Konrad und Annalise Hager, Hamburg
- Privatsammlung USA (aus Familienbesitz)
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a.M. 1915, Nr. 10
- Kunsthalle Basel, 1916, Nr. 117
- Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a.M. 1917, Nr. 13
- Kunstsalon Emil Richter, Dresden um 1917, Nr. 14
Literatur:
- Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer - Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, WVZ.-Nr. 212, Abb.
- Kunstpreis-Verzeichnis, 14, München 1958/59, S. 312 (hier betitelt mit "Zwei weibliche Akte am Strand")
Das Oeuvre von Karl Hofer nimmt eine Sonderstellung in der deutschen Kunstgeschichte ein. Sein Schaffen lässt sich weder ganz dem deutschen Expressionismus noch der Neuen Sachlichkeit zuordnen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine ausdrucksstarke Bildsprache aus, die oft eine introspektive Auseinandersetzung mit menschlichen Emotionen und dem Zustand der Gesellschaft darstellen. Melancholische Figuren in ruhigen, nachdenklichen Momenten werden zu wiederkehrenden Motiven in seinem Werk.
Karl Hofer wird 1878 in Karlsruhe geboren. Dort studiert er bei Hans Thoma und Leopold von Kalckreuth an der Kunstakademie und später in Paris. Hofer gehört der Künstlergruppe "Die Brücke" und der "Neuen Sachlichkeit" an. Während der Zeit des Nationalsozialismus wird Hofers Kunst als "entartet" diffamiert und er wird aus seinen Positionen an den Kunsthochschulen verdrängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt er jedoch in den Kunstbetrieb zurück und wird 1945 zum Direktor der Hochschule für Bildende Künste in Berlin ernannt.
Das hier angebotene Werk stammt aus dem Frühwerk von Karl Hofer und ist während seines Aufenthaltes in Paris entstanden. Deutlich zeigt sich zu dieser Zeit das Interesse des Künstlers an der Darstellung des menschlichen Körpers im Dialog zwischen Tradition und Moderne. Paris ist zu dieser Zeit das Zentrum avantgardistischer Bewegungen. Bereits 1907 erlebt Karl Hofer dort unter anderem die großen Retrospektiven Paul Cézannes und lernt dessen berühmte "Badende" kennen, die in vollkommener Harmonie mit der Natur ein Ganzes bilden. Hofer selbst reist mehrere Male an die nordfranzösische Küste, vor allem in die kleine Hafenstadt Ambleteuse, die ihm als Inspiration für seine Werke dient.
Das Gemälde zeigt zwei liegende Akte am Meer. Die weibliche, gesichtslose Person ist dabei in Richtung des Betrachters dargestellt. Sie lehnt mit einem angewinkelten Bein, der ihren Schambereich bedeckt, am Rücken der anderen Person. Neben ihr ruht die zweite Figur, welche bis zu den Oberschenkeln mit einem roten Stoff bedeckt ist. Sie ist von der weiblichen Gestalt abgewendet und blickt in Richtung des Meeres auf den Horizont. Der mit Wolken durchzogene Himmel nimmt die komplette obere Hälfte des Werkes ein.
Der Fokus des Betrachters wird von Karl Hofer vor allem auf den Malprozess selbst gelenkt, auf das Medium an sich und auf einige wenige Details wie die Körperhaltung der Dargestellten. Er verwendet sandige, graue und blaue Farbtöne sowie Eierschalenweiß, welche er mit malerischem, sanftem Pinselduktus aufträgt. Lediglich das dunkelrote Tuch hebt sich farblich dezent von dem Rest des Bildes ab.
Dem Künstler geht es nicht um die exakte Abbildung der Realität; vielmehr versucht er in seiner Malerei einen Ausdruck innerer Welten zu finden. Dieses frühe Werk ist ein herausragendes Beispiel dieser träumerisch-ruhenden Stimmung und seiner Auseinandersetzung sowohl mit dem malerischen Erbe seiner Vorgänger als auch mit den Strömungen der Moderne. Es schafft es dabei einen ganz individuellen und unverkennbaren Stil zu finden.
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Titel: Ohne Titel.
Datierung: Um 1912.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 35 x 54cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten rechts: CH (ligiert).
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Bayern
- Kunsthaus Lempertz, Köln, 441. Auktion, 1954, Lot 141
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 32. Auktion, 21./22.11.1958, Lot 366 (Abb. Taf. 16)
- Sammlung Konrad und Annalise Hager, Hamburg
- Privatsammlung USA (aus Familienbesitz)
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a.M. 1915, Nr. 10
- Kunsthalle Basel, 1916, Nr. 117
- Kunstsalon Ludwig Schames, Frankfurt a.M. 1917, Nr. 13
- Kunstsalon Emil Richter, Dresden um 1917, Nr. 14
Literatur:
- Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer - Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, WVZ.-Nr. 212, Abb.
- Kunstpreis-Verzeichnis, 14, München 1958/59, S. 312 (hier betitelt mit "Zwei weibliche Akte am Strand")
Das Oeuvre von Karl Hofer nimmt eine Sonderstellung in der deutschen Kunstgeschichte ein. Sein Schaffen lässt sich weder ganz dem deutschen Expressionismus noch der Neuen Sachlichkeit zuordnen. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine ausdrucksstarke Bildsprache aus, die oft eine introspektive Auseinandersetzung mit menschlichen Emotionen und dem Zustand der Gesellschaft darstellen. Melancholische Figuren in ruhigen, nachdenklichen Momenten werden zu wiederkehrenden Motiven in seinem Werk.
Karl Hofer wird 1878 in Karlsruhe geboren. Dort studiert er bei Hans Thoma und Leopold von Kalckreuth an der Kunstakademie und später in Paris. Hofer gehört der Künstlergruppe "Die Brücke" und der "Neuen Sachlichkeit" an. Während der Zeit des Nationalsozialismus wird Hofers Kunst als "entartet" diffamiert und er wird aus seinen Positionen an den Kunsthochschulen verdrängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt er jedoch in den Kunstbetrieb zurück und wird 1945 zum Direktor der Hochschule für Bildende Künste in Berlin ernannt.
Das hier angebotene Werk stammt aus dem Frühwerk von Karl Hofer und ist während seines Aufenthaltes in Paris entstanden. Deutlich zeigt sich zu dieser Zeit das Interesse des Künstlers an der Darstellung des menschlichen Körpers im Dialog zwischen Tradition und Moderne. Paris ist zu dieser Zeit das Zentrum avantgardistischer Bewegungen. Bereits 1907 erlebt Karl Hofer dort unter anderem die großen Retrospektiven Paul Cézannes und lernt dessen berühmte "Badende" kennen, die in vollkommener Harmonie mit der Natur ein Ganzes bilden. Hofer selbst reist mehrere Male an die nordfranzösische Küste, vor allem in die kleine Hafenstadt Ambleteuse, die ihm als Inspiration für seine Werke dient.
Das Gemälde zeigt zwei liegende Akte am Meer. Die weibliche, gesichtslose Person ist dabei in Richtung des Betrachters dargestellt. Sie lehnt mit einem angewinkelten Bein, der ihren Schambereich bedeckt, am Rücken der anderen Person. Neben ihr ruht die zweite Figur, welche bis zu den Oberschenkeln mit einem roten Stoff bedeckt ist. Sie ist von der weiblichen Gestalt abgewendet und blickt in Richtung des Meeres auf den Horizont. Der mit Wolken durchzogene Himmel nimmt die komplette obere Hälfte des Werkes ein.
Der Fokus des Betrachters wird von Karl Hofer vor allem auf den Malprozess selbst gelenkt, auf das Medium an sich und auf einige wenige Details wie die Körperhaltung der Dargestellten. Er verwendet sandige, graue und blaue Farbtöne sowie Eierschalenweiß, welche er mit malerischem, sanftem Pinselduktus aufträgt. Lediglich das dunkelrote Tuch hebt sich farblich dezent von dem Rest des Bildes ab.
Dem Künstler geht es nicht um die exakte Abbildung der Realität; vielmehr versucht er in seiner Malerei einen Ausdruck innerer Welten zu finden. Dieses frühe Werk ist ein herausragendes Beispiel dieser träumerisch-ruhenden Stimmung und seiner Auseinandersetzung sowohl mit dem malerischen Erbe seiner Vorgänger als auch mit den Strömungen der Moderne. Es schafft es dabei einen ganz individuellen und unverkennbaren Stil zu finden.
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Inventar Nummer: 77713-5