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Los 18 | Louis Marcoussis | "Nature Morte" (á l'Ananas)
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MARCOUSSIS, LOUIS
1883 Warschau - 1941 Cusset
Titel: "Nature Morte" (á l'Ananas).
Datierung: 1920.
Technik: Öl, Tempera und Sand auf Leinwand.
Maße: 68,5 x 86cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben rechts: MARCOUSSIS 20. Nochmals signiert sowie betitelt verso auf der Leinwand: MARCOUSSIS nature morte. Hier zudem bezeichnet: exposition Action 1920 No 2.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Dem Werk liegt ein naturwissenschaftliches Gutachten von Prof. Dr. Dariusz Markowski, vom 26.01.2018 bei.
Provenienz:
- Galerie Der Sturm (Aufkleber)
- George Antheil (Anfang der 1920er Jahre von den oben genannten gekauft)
- Privatsammlung USA (durch Erbfolge)
- Auktion Sotheby's, 20th Century Art, 12. November 2014, Lot 2
- Privatsammlung Berlin
Ausstellungen:
- Galerie Sélection, Brüssel 1920 (rückseitiger Vermerk)
- Galerie Der Sturm, Berlin 1921 oder 1922 (hier als Nature Morte (Aufkleber))
- Galerie Libra, Warschau 2019
Literatur:
- Vgl. Lafranchis, Jean: Marcoussis, Sa Vie, Son Oeuvre, Paris 1961, WVZ.-Nr. F37, Abb.
- George Antheil: Bad Boy of Music, New York 1945, erwähnt auf S. 94 und 317
Die Odyssee des hier angebotenen wunderbaren Bildes von Louis Marcoussis (mit bürgerlichem Namen Ludwik Markus) beginnt in Berlin. Dort erwirbt der Vorbesitzer, der berühmte Pianist und Komponist George Antheil, dieses sowie andere Gemälde seiner Sammlung in der Galerie "Der Sturm". Im Dezember 1922 wird dieser in der Galerie durch die Vermittlung der Galeristin Eva Weinwurstel auch mit der ungarischen Schönheit Boski Markus bekannt gemacht, die später seine Frau wird. (Vgl. George Antheil: Bad Boy of Music, New York 1945, S. 45-52)
In seiner Autobiographie beschreibt Antheil seine Vorliebe für den Erwerb von Gemälden, und erläutert dies nach einem höchst einträglichen Konzert in Prag wie folgt: "Ich war sofort losgezogen und kaufte zu lächerlich niedrigen Preisen eine Reihe sehr schöner Gemälde, darunter zwei Marcoussis, einen Braque und zwei Kubins. Auf diese Weise wurde ich auf einen Schlag zum Amateur-Sammler und ergänzte gelegentlich 'meine Sammlung', als mein Konzertleben immer erfolgreicher wurde." (Antheil, S. 94)
Umso überraschender ist das spätere Schicksal der Sammlung Antheil. Als Antheil 1923 von Berlin nach Paris abreist, sammelt er die Bilder und schickt sie zur sicheren Verwahrung zurück nach Amerika. Wie er humorvoll erzählt, konnte er sich jedoch nicht erinnern, an wen er sie geschickt hatte (Antheil, S. 94). Ganze sechzehn Jahre später wird das Rätsel gelöst, als er den folgenden Brief von Mary Louise Bok, seiner frühen Gönnerin in Philadelphia, erhält: "Lieber George: Ich ziehe von meinem großen Merion-Haus in ein kleineres Etablissement in der Stadt. Während des Umzugs entdeckten wir im Keller eine große Kiste mit der Aufschrift "Hold for George Antheil". Ich erinnere mich jetzt, dass Sie sie mir 1923 geschickt hatten; Sie baten mich, sie für Sie aufzubewahren. Aus Berlin, glaube ich. Sie sieht aus, als könnte sie Gemälde enthalten. Wollen Sie es immer noch haben? Wenn ja, wünschte ich, Sie würden es sofort anfordern, denn mein neuer Keller in Philadelphia ist wirklich zu klein." (Antheil, S. 246). Der Musiker, der seit 1936 in Hollywood lebt, freute sich, mit seinen wertvollen Kunstwerken wieder vereint zu sein (s. Vergleichsabb.).
Das hier angebotene Werk zeigt Marcoussis' ganz typische Bildsprache der um 1920 entstandenen kubistischen Stillleben auf. Nach einer persönlichen Krise und dreijährigen kreativen Pause lernt Ludwik Markus 1910 in Paris die literarische Größe und seinen späteren Namensgeber Apollinaire kennen. Diese Bekanntschaft gibt ihm die Möglichkeit, Kontakte zu den Montmartre Künstler herzustellen, um deren neue Malweisen zu erkunden. Angeregt von Picasso und Braque findet Marcoussis zum Kubismus, zu dessen wichtigsten Wegbereitern er gezählt werden soll. Vergleichend nimmt er sich Alltagsgegenständen an, platziert diese abstrahiert dynamisch im Bild und erzeugt so wunderbare Bewegungen in seinen Werken. Auch die Beimischung von Sand zu seinen Farben hebt die Gemälde auf eine haptischere Ebene. In der hier vorliegenden Arbeit "Nature Morte" finden wir alle diese Merkmale und zudem die ganz typisch limitierte Farbpalette Marcoussis dieser Zeit. "Nature Morte" ist somit ein wunderbares Beispiel von Marcoussis intensiver Auseinandersetzung mit der Form.
1883 Warschau - 1941 Cusset
Titel: "Nature Morte" (á l'Ananas).
Datierung: 1920.
Technik: Öl, Tempera und Sand auf Leinwand.
Maße: 68,5 x 86cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben rechts: MARCOUSSIS 20. Nochmals signiert sowie betitelt verso auf der Leinwand: MARCOUSSIS nature morte. Hier zudem bezeichnet: exposition Action 1920 No 2.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Dem Werk liegt ein naturwissenschaftliches Gutachten von Prof. Dr. Dariusz Markowski, vom 26.01.2018 bei.
Provenienz:
- Galerie Der Sturm (Aufkleber)
- George Antheil (Anfang der 1920er Jahre von den oben genannten gekauft)
- Privatsammlung USA (durch Erbfolge)
- Auktion Sotheby's, 20th Century Art, 12. November 2014, Lot 2
- Privatsammlung Berlin
Ausstellungen:
- Galerie Sélection, Brüssel 1920 (rückseitiger Vermerk)
- Galerie Der Sturm, Berlin 1921 oder 1922 (hier als Nature Morte (Aufkleber))
- Galerie Libra, Warschau 2019
Literatur:
- Vgl. Lafranchis, Jean: Marcoussis, Sa Vie, Son Oeuvre, Paris 1961, WVZ.-Nr. F37, Abb.
- George Antheil: Bad Boy of Music, New York 1945, erwähnt auf S. 94 und 317
Die Odyssee des hier angebotenen wunderbaren Bildes von Louis Marcoussis (mit bürgerlichem Namen Ludwik Markus) beginnt in Berlin. Dort erwirbt der Vorbesitzer, der berühmte Pianist und Komponist George Antheil, dieses sowie andere Gemälde seiner Sammlung in der Galerie "Der Sturm". Im Dezember 1922 wird dieser in der Galerie durch die Vermittlung der Galeristin Eva Weinwurstel auch mit der ungarischen Schönheit Boski Markus bekannt gemacht, die später seine Frau wird. (Vgl. George Antheil: Bad Boy of Music, New York 1945, S. 45-52)
In seiner Autobiographie beschreibt Antheil seine Vorliebe für den Erwerb von Gemälden, und erläutert dies nach einem höchst einträglichen Konzert in Prag wie folgt: "Ich war sofort losgezogen und kaufte zu lächerlich niedrigen Preisen eine Reihe sehr schöner Gemälde, darunter zwei Marcoussis, einen Braque und zwei Kubins. Auf diese Weise wurde ich auf einen Schlag zum Amateur-Sammler und ergänzte gelegentlich 'meine Sammlung', als mein Konzertleben immer erfolgreicher wurde." (Antheil, S. 94)
Umso überraschender ist das spätere Schicksal der Sammlung Antheil. Als Antheil 1923 von Berlin nach Paris abreist, sammelt er die Bilder und schickt sie zur sicheren Verwahrung zurück nach Amerika. Wie er humorvoll erzählt, konnte er sich jedoch nicht erinnern, an wen er sie geschickt hatte (Antheil, S. 94). Ganze sechzehn Jahre später wird das Rätsel gelöst, als er den folgenden Brief von Mary Louise Bok, seiner frühen Gönnerin in Philadelphia, erhält: "Lieber George: Ich ziehe von meinem großen Merion-Haus in ein kleineres Etablissement in der Stadt. Während des Umzugs entdeckten wir im Keller eine große Kiste mit der Aufschrift "Hold for George Antheil". Ich erinnere mich jetzt, dass Sie sie mir 1923 geschickt hatten; Sie baten mich, sie für Sie aufzubewahren. Aus Berlin, glaube ich. Sie sieht aus, als könnte sie Gemälde enthalten. Wollen Sie es immer noch haben? Wenn ja, wünschte ich, Sie würden es sofort anfordern, denn mein neuer Keller in Philadelphia ist wirklich zu klein." (Antheil, S. 246). Der Musiker, der seit 1936 in Hollywood lebt, freute sich, mit seinen wertvollen Kunstwerken wieder vereint zu sein (s. Vergleichsabb.).
Das hier angebotene Werk zeigt Marcoussis' ganz typische Bildsprache der um 1920 entstandenen kubistischen Stillleben auf. Nach einer persönlichen Krise und dreijährigen kreativen Pause lernt Ludwik Markus 1910 in Paris die literarische Größe und seinen späteren Namensgeber Apollinaire kennen. Diese Bekanntschaft gibt ihm die Möglichkeit, Kontakte zu den Montmartre Künstler herzustellen, um deren neue Malweisen zu erkunden. Angeregt von Picasso und Braque findet Marcoussis zum Kubismus, zu dessen wichtigsten Wegbereitern er gezählt werden soll. Vergleichend nimmt er sich Alltagsgegenständen an, platziert diese abstrahiert dynamisch im Bild und erzeugt so wunderbare Bewegungen in seinen Werken. Auch die Beimischung von Sand zu seinen Farben hebt die Gemälde auf eine haptischere Ebene. In der hier vorliegenden Arbeit "Nature Morte" finden wir alle diese Merkmale und zudem die ganz typisch limitierte Farbpalette Marcoussis dieser Zeit. "Nature Morte" ist somit ein wunderbares Beispiel von Marcoussis intensiver Auseinandersetzung mit der Form.
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