
Los 182 | Martin Kippenberger | 4. Preis
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KIPPENBERGER, MARTIN
1953 Dortmund - 1997 Wien
Titel: 4. Preis. Aus der Serie Preisbilder.
Datierung: 1987.
Technik: Öl und Silikon auf Leinwand.
Maße: 180 x 130cm.
Provenienz:
- Galerie Max Hetzler, Köln (Aufkleber)
- Bayer Inc., USA
- Bayer AG, Leverkusen (2005 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Parc des Expositions du Wacken, Strasbourg 1987
- Bayer Erholungshaus, Leverkusen 2008
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 2013
- Bayer Erholungshaus, Leverkusen 2016
Literatur:
- Capitain, Gisela/Fiorito, Regina/Franzen, Lisa (Hrsg.): Martin Kippenberger, Werkverzeichnis der Gemälde, Catalogue Raisonné of the Paintings, Volume Three 1987-1992, Estate of Martin Kippenberger, Köln 2016, WVZ.-Nr. MK.P 1987.03, Abb.
- Ausst.-Kat. Eighty, Les Peintres d'Europe, Parc des Expositions du Wacken, Strasbourg 1987, S. 134; 136, Abb.
- Ausst.-Kat. Martin Kippenberger, Peter, Galerie Max Hetzler, Köln 1987, Kat.-Nr. 3, Abb.
- Muthesius, Angelika (Hrsg.): Martin Kippenberger, Ten Years After, Köln 1991, S. 122, Abb.
- Farbenfabriken Bayer (Hrsg.): Kunstwerk - Bildende Kunst bei Bayer, Leverkusen 1992, S. 184, Abb.
- Miksche, Uta: Bayer Collection of Contemporary Art, Sewickly 1995, S. 61, Abb.
- Ohrt, Roberto: Kippenberger, Köln 1997, S. 142, Abb.
- Schappert, Roland: Martin Kippenberger, Die Organisation des Scheiterns, Köln 1998, S. 71-75
- Robbins, David: Concrete Comedy, An Alternative History of Twentieth-Century Comedy, Copenhagen 2011, S. 313-324
- Ausst.-Kat. Von Beckmann bis Warhol, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts - Die Sammlung Bayer, Martin-Gropius-Bau, Köln 2013, S. 232, Abb.
- Malik, Suhail: Der Wert von allem und jedem, in: Texte zu Kunst, Vol. 24, Nr. 93, Berlin 2014, S. 66-79
- Spieker, Sven: Price or Prize, The Artist as "Vertreter", in: ARTMargins, Vol. 4, Nr. 2, Cambridge 2015, S. 24-47
- Gauthier, Michel: Upside down and turning me, Martin Kippenberger ou l'antistase, in: Les Cahier du Musée national d'art moderne, Nr. 134, Paris 2015/16, S. 12, Abb.
- Schlüsselwerk für den konzeptuellen Ikonoklasmus von Martin Kippenberger
- Eindringliche Kombination von Witz und philosophischer Tiefgründigkeit
- Kippenberger at its best
Kippenbergers ikonoklastische Bilderserien
Der früh verstorbene Martin Kippenberger sah sich selbst als Verkäufer und Vermittler von Ideen, er wollte nie als genialischer Maler in die Geschichte eingehen. Er hat den Anspruch der Malerei auf Authentizität und virtuose Meisterschaft sowie die mit diesen überkommenen Kriterien einhergehende Wertschätzung immer wieder provokant in Frage gestellt - er ließ Bilderserien von professionellen Schildermalern ausführen ("Lieber Maler male mir", 1981), oder ein Assistent malte sie für ihn, ließ sie fotografieren, um sie dann zu zerstören und die Reste in einem Müllcontainer auszustellen ("Heavy Burschi", 1991).
Die Serie der Preisbilder, zu denen der "4. Preis" gehört, ist eine weitere von Kippenbergers wichtigen ikonoklastischen Bilderserien. Sie wurden 1987 unter dem Titel "Preisgekrönte Bilder und ein Haus ohne Titel" in der Galerie Sylvana Lorenz in Paris zum ersten Mal ausgestellt. Kippenberger gab dazu den lakonischen Kommentar: "Ich will der Erste der Zweitklassigen sein." (Muthesius, Angelika (Hrsg.): Martin Kippenberger. Ten Years After, Köln 1991, S. 120). Die Gestaltung der Preisbilder changiert zwischen Abstraktion und Verweisen auf die Alltagswelt. Das Dreieck im Zentrum des Bildes zeigt das Muster einer karierten Tischdecke, wie man sie in volkstümlichen Wirtshäusern oder auf dem Oktoberfest finden kann. Die Ausführung ist roh und direkt, nichts verweist auf "hohe Kunst".
Es ist gerade die provokative Infragestellung künstlerischer - und merkantiler - Werte, die die herausragende Qualität dieses Bildes ausmacht. Es steht in einer Reihe bilderstürmerischer Gesten anderer Künstler seit dem Dadaismus von Kurt Schwitters' Merzbildern (die als Ableitung des Wortes "Kommerz" zu lesen sind und dieselbe Ambivalenz von ästhetischen Nichtwert und kommerziellem Wert markieren wie Kippenbergers Preisbilder) bis zu Jörg Immendorffs Aufruf "Hört auf zu malen!" von 1967. Der "4. Preis" steht in einer Tradition widerspenstiger Bilder, die gerade wegen ihrer radikalen Doppelbödigkeit geschätzt werden. Martin Kippenberger hat sein gleichzeitig humorvolles und tiefgründiges Kunstverständnis mit den Preisbildern auf den Punkt gebracht. Für die Mitte der 80er-Jahre ist der "4. Preis" ein exemplarisches Werk.
Kay Heymer
1953 Dortmund - 1997 Wien
Titel: 4. Preis. Aus der Serie Preisbilder.
Datierung: 1987.
Technik: Öl und Silikon auf Leinwand.
Maße: 180 x 130cm.
Provenienz:
- Galerie Max Hetzler, Köln (Aufkleber)
- Bayer Inc., USA
- Bayer AG, Leverkusen (2005 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Parc des Expositions du Wacken, Strasbourg 1987
- Bayer Erholungshaus, Leverkusen 2008
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 2013
- Bayer Erholungshaus, Leverkusen 2016
Literatur:
- Capitain, Gisela/Fiorito, Regina/Franzen, Lisa (Hrsg.): Martin Kippenberger, Werkverzeichnis der Gemälde, Catalogue Raisonné of the Paintings, Volume Three 1987-1992, Estate of Martin Kippenberger, Köln 2016, WVZ.-Nr. MK.P 1987.03, Abb.
- Ausst.-Kat. Eighty, Les Peintres d'Europe, Parc des Expositions du Wacken, Strasbourg 1987, S. 134; 136, Abb.
- Ausst.-Kat. Martin Kippenberger, Peter, Galerie Max Hetzler, Köln 1987, Kat.-Nr. 3, Abb.
- Muthesius, Angelika (Hrsg.): Martin Kippenberger, Ten Years After, Köln 1991, S. 122, Abb.
- Farbenfabriken Bayer (Hrsg.): Kunstwerk - Bildende Kunst bei Bayer, Leverkusen 1992, S. 184, Abb.
- Miksche, Uta: Bayer Collection of Contemporary Art, Sewickly 1995, S. 61, Abb.
- Ohrt, Roberto: Kippenberger, Köln 1997, S. 142, Abb.
- Schappert, Roland: Martin Kippenberger, Die Organisation des Scheiterns, Köln 1998, S. 71-75
- Robbins, David: Concrete Comedy, An Alternative History of Twentieth-Century Comedy, Copenhagen 2011, S. 313-324
- Ausst.-Kat. Von Beckmann bis Warhol, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts - Die Sammlung Bayer, Martin-Gropius-Bau, Köln 2013, S. 232, Abb.
- Malik, Suhail: Der Wert von allem und jedem, in: Texte zu Kunst, Vol. 24, Nr. 93, Berlin 2014, S. 66-79
- Spieker, Sven: Price or Prize, The Artist as "Vertreter", in: ARTMargins, Vol. 4, Nr. 2, Cambridge 2015, S. 24-47
- Gauthier, Michel: Upside down and turning me, Martin Kippenberger ou l'antistase, in: Les Cahier du Musée national d'art moderne, Nr. 134, Paris 2015/16, S. 12, Abb.
- Schlüsselwerk für den konzeptuellen Ikonoklasmus von Martin Kippenberger
- Eindringliche Kombination von Witz und philosophischer Tiefgründigkeit
- Kippenberger at its best
Kippenbergers ikonoklastische Bilderserien
Der früh verstorbene Martin Kippenberger sah sich selbst als Verkäufer und Vermittler von Ideen, er wollte nie als genialischer Maler in die Geschichte eingehen. Er hat den Anspruch der Malerei auf Authentizität und virtuose Meisterschaft sowie die mit diesen überkommenen Kriterien einhergehende Wertschätzung immer wieder provokant in Frage gestellt - er ließ Bilderserien von professionellen Schildermalern ausführen ("Lieber Maler male mir", 1981), oder ein Assistent malte sie für ihn, ließ sie fotografieren, um sie dann zu zerstören und die Reste in einem Müllcontainer auszustellen ("Heavy Burschi", 1991).
Die Serie der Preisbilder, zu denen der "4. Preis" gehört, ist eine weitere von Kippenbergers wichtigen ikonoklastischen Bilderserien. Sie wurden 1987 unter dem Titel "Preisgekrönte Bilder und ein Haus ohne Titel" in der Galerie Sylvana Lorenz in Paris zum ersten Mal ausgestellt. Kippenberger gab dazu den lakonischen Kommentar: "Ich will der Erste der Zweitklassigen sein." (Muthesius, Angelika (Hrsg.): Martin Kippenberger. Ten Years After, Köln 1991, S. 120). Die Gestaltung der Preisbilder changiert zwischen Abstraktion und Verweisen auf die Alltagswelt. Das Dreieck im Zentrum des Bildes zeigt das Muster einer karierten Tischdecke, wie man sie in volkstümlichen Wirtshäusern oder auf dem Oktoberfest finden kann. Die Ausführung ist roh und direkt, nichts verweist auf "hohe Kunst".
Es ist gerade die provokative Infragestellung künstlerischer - und merkantiler - Werte, die die herausragende Qualität dieses Bildes ausmacht. Es steht in einer Reihe bilderstürmerischer Gesten anderer Künstler seit dem Dadaismus von Kurt Schwitters' Merzbildern (die als Ableitung des Wortes "Kommerz" zu lesen sind und dieselbe Ambivalenz von ästhetischen Nichtwert und kommerziellem Wert markieren wie Kippenbergers Preisbilder) bis zu Jörg Immendorffs Aufruf "Hört auf zu malen!" von 1967. Der "4. Preis" steht in einer Tradition widerspenstiger Bilder, die gerade wegen ihrer radikalen Doppelbödigkeit geschätzt werden. Martin Kippenberger hat sein gleichzeitig humorvolles und tiefgründiges Kunstverständnis mit den Preisbildern auf den Punkt gebracht. Für die Mitte der 80er-Jahre ist der "4. Preis" ein exemplarisches Werk.
Kay Heymer
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Inventar Nummer: 80374-241