Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 27.11.2024
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22.11.2024 -
25.11.2024
Los 524 | Martin Kippenberger | Hogar para almas que no solo quieren lo uno (Sammelplatz für Seelen, die nicht nur das Eine wollen)
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KIPPENBERGER, MARTIN
1953 Dortmund - 1997 Wien
Titel: Hogar para almas que no solo quieren lo uno (Sammelplatz für Seelen, die nicht nur das Eine wollen).
Datierung: 1985.
Technik: Bedrucktes Plexiglasschild und Acryl auf verschiedenen Stoffen.
Maße: 50 x 50cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten rechts: K 85.
Provenienz:
- Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
- Privatsammlung Süddeutschland
- Privatsammlung Deutschland
Literatur:
- Capitain, Gisela/Franzen, Lisa (Hrsg.): Martin Kippenberger. Werkverzeichnis der Gemälde, vol. 2, 1983-1986, Köln 2023, WVZ.-Nr. MK.PC 1985.31, S. 476, Abb.
- Abstrakt-verschlüsselte Darstellung, die Assoziationsketten hervorruft
- Typische, ironische Brechung über den Bildtitel
- Eindrucksvolles Beispiel der Gedankenwelt Kippenbergers
Martin Kippenberger, das Enfant terrible der bundesdeutschen Kunstszene der 1980er Jahre, arbeitet sehr konsequent an der Demontage des traditionellen Kunstbegriffs und stellt sich damit in die Reihe von Dada oder Fluxus. Er polarisiert und provoziert und lässt seine Person sowie seine Biografie stark in die Arbeit einfließen, verquickt diese zu einem bunten Potpourri von künstlerischen Erscheinungsformen. Kippenberger, ein Tausendsassa in allen Bereichen, macht Schallplatten, kuratiert Ausstellungen, malt Bilder oder lässt diese malen, fotografiert, schauspielert, und entwickelt Künstlerbücher. Seine Objekte, Skulpturen und Installationen sorgen für Verwirrung, es entstehen fiktive Tankstellen oder U-Bahneingänge, die keinem Transportsystem angeschlossen sind, Museumsgebäude, die ihrem Zweck entzogen werden oder Laternen für Betrunkene. "Die Dinge, die man auf der Straße sieht, anders zu sehen. Und! Ganz wichtig! Es darf nicht erziehend kommen! Das ist die besondere Kunst dabei. Es darf sich nicht "Hauruck" vermitteln wollen. Um das zu schaffen, muss man sein eigenes Leben zur Grundlage machen!", erklärt Kippenberger seinen künstlerischen Ansatz. (Martin Kippenberger, zit. nach: Ohrt, Robert, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 27, S. 2) Schlagfertig und voller Witz gibt er seinen Kunstwerken kongeniale Titel und erinnert damit an Sigmar Polke, der während Kippenbergers Zeit an der Hamburger Kunsthochschule dort eine Professur innehatte, jedoch nicht Kippenbergers Lehrer war.
Während die jungen Wilden in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre die Malerei zu neuem Leben erwecken, gründet Kippenberger zusammen mit Gisela Capitain 1978 das "Kippenberger Büro" in Berlin, eine Art Kreativzentrum für Ausstellungen, Lesungen, Film-, Fernseh- und Diaabende; Malerei steht hier nicht mehr auf der Agenda des Künstlers. Erst Anfang der 1980er Jahre wendet er sich wieder dieser Gattung zu und agiert auch hier in gewohnt unvorhersehbarer, kreativer Weise. Seine Bilder huldigen weder der Malerei noch dem Künstler als genialem Schöpfer bewundernswerter Werke, sondern provozieren inhaltlich oder formal. So lässt er beispielsweise 1981 die Serie "Werner Kippenberger" vom Plakatunternehmen Werner malen oder stellt sich in dem bekannten Selbstporträt von 1988 etwas übergewichtig und in unförmiger Unterhose dar.
Das 1985 entstandene, kleine abstrakte Bild "Sammelplatz für Seelen" macht es dem Betrachter ebenfalls nicht leicht und bietet keinen direkten Zugang. Kippenberger malt hier nicht im klassischen Sinne, sondern näht zwei Wachstücher auf die Leinwand. Das kleinere, gelb-quadratische Tuch, platziert er in die linke obere Bildecke, das andere grüne wird vertikal-mittig in den Bildraum gesetzt und trägt eine kleine Plexiglastafel, die den Titel des Bildes in spanischer Sprache sowie deutscher Übersetzung zeigt. Beide Tücher überzieht eine mäandernde, schwarze Acrylspur und gibt Rätsel auf. Entfernt erinnert die Binnenstruktur des Mäanders an Hakenkreuze, und schlägt vielleicht einen Bogen zum bekannten Kippenberger Bild "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen", das ein Jahr zuvor entsteht und nicht vor Tabuthemen der deutschen Geschichte zurückschreckt. So vereint das kleine, hochinteressante Bild Kippenbergers viele seiner Arbeitsansätze auf komprimierte Weise und bietet ein gelungenes Beispiel seiner provokanten Kunst, die keine Schmerzgrenze
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1953 Dortmund - 1997 Wien
Titel: Hogar para almas que no solo quieren lo uno (Sammelplatz für Seelen, die nicht nur das Eine wollen).
Datierung: 1985.
Technik: Bedrucktes Plexiglasschild und Acryl auf verschiedenen Stoffen.
Maße: 50 x 50cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten rechts: K 85.
Provenienz:
- Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
- Privatsammlung Süddeutschland
- Privatsammlung Deutschland
Literatur:
- Capitain, Gisela/Franzen, Lisa (Hrsg.): Martin Kippenberger. Werkverzeichnis der Gemälde, vol. 2, 1983-1986, Köln 2023, WVZ.-Nr. MK.PC 1985.31, S. 476, Abb.
- Abstrakt-verschlüsselte Darstellung, die Assoziationsketten hervorruft
- Typische, ironische Brechung über den Bildtitel
- Eindrucksvolles Beispiel der Gedankenwelt Kippenbergers
Martin Kippenberger, das Enfant terrible der bundesdeutschen Kunstszene der 1980er Jahre, arbeitet sehr konsequent an der Demontage des traditionellen Kunstbegriffs und stellt sich damit in die Reihe von Dada oder Fluxus. Er polarisiert und provoziert und lässt seine Person sowie seine Biografie stark in die Arbeit einfließen, verquickt diese zu einem bunten Potpourri von künstlerischen Erscheinungsformen. Kippenberger, ein Tausendsassa in allen Bereichen, macht Schallplatten, kuratiert Ausstellungen, malt Bilder oder lässt diese malen, fotografiert, schauspielert, und entwickelt Künstlerbücher. Seine Objekte, Skulpturen und Installationen sorgen für Verwirrung, es entstehen fiktive Tankstellen oder U-Bahneingänge, die keinem Transportsystem angeschlossen sind, Museumsgebäude, die ihrem Zweck entzogen werden oder Laternen für Betrunkene. "Die Dinge, die man auf der Straße sieht, anders zu sehen. Und! Ganz wichtig! Es darf nicht erziehend kommen! Das ist die besondere Kunst dabei. Es darf sich nicht "Hauruck" vermitteln wollen. Um das zu schaffen, muss man sein eigenes Leben zur Grundlage machen!", erklärt Kippenberger seinen künstlerischen Ansatz. (Martin Kippenberger, zit. nach: Ohrt, Robert, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 27, S. 2) Schlagfertig und voller Witz gibt er seinen Kunstwerken kongeniale Titel und erinnert damit an Sigmar Polke, der während Kippenbergers Zeit an der Hamburger Kunsthochschule dort eine Professur innehatte, jedoch nicht Kippenbergers Lehrer war.
Während die jungen Wilden in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre die Malerei zu neuem Leben erwecken, gründet Kippenberger zusammen mit Gisela Capitain 1978 das "Kippenberger Büro" in Berlin, eine Art Kreativzentrum für Ausstellungen, Lesungen, Film-, Fernseh- und Diaabende; Malerei steht hier nicht mehr auf der Agenda des Künstlers. Erst Anfang der 1980er Jahre wendet er sich wieder dieser Gattung zu und agiert auch hier in gewohnt unvorhersehbarer, kreativer Weise. Seine Bilder huldigen weder der Malerei noch dem Künstler als genialem Schöpfer bewundernswerter Werke, sondern provozieren inhaltlich oder formal. So lässt er beispielsweise 1981 die Serie "Werner Kippenberger" vom Plakatunternehmen Werner malen oder stellt sich in dem bekannten Selbstporträt von 1988 etwas übergewichtig und in unförmiger Unterhose dar.
Das 1985 entstandene, kleine abstrakte Bild "Sammelplatz für Seelen" macht es dem Betrachter ebenfalls nicht leicht und bietet keinen direkten Zugang. Kippenberger malt hier nicht im klassischen Sinne, sondern näht zwei Wachstücher auf die Leinwand. Das kleinere, gelb-quadratische Tuch, platziert er in die linke obere Bildecke, das andere grüne wird vertikal-mittig in den Bildraum gesetzt und trägt eine kleine Plexiglastafel, die den Titel des Bildes in spanischer Sprache sowie deutscher Übersetzung zeigt. Beide Tücher überzieht eine mäandernde, schwarze Acrylspur und gibt Rätsel auf. Entfernt erinnert die Binnenstruktur des Mäanders an Hakenkreuze, und schlägt vielleicht einen Bogen zum bekannten Kippenberger Bild "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen", das ein Jahr zuvor entsteht und nicht vor Tabuthemen der deutschen Geschichte zurückschreckt. So vereint das kleine, hochinteressante Bild Kippenbergers viele seiner Arbeitsansätze auf komprimierte Weise und bietet ein gelungenes Beispiel seiner provokanten Kunst, die keine Schmerzgrenze
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