Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 27.11.2024
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22.11.2024 -
25.11.2024
Los 17 | Peter Doig | "Study for Ski Jacket"
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DOIG, PETER
1959 Edinburgh
Titel: "Study for Ski Jacket".
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Papier.
Maße: 64 x 48cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und zweifach signiert verso oben mittig: "STUDY FOR SKI-JACKET" 1996 Peter Doig PETER m DOIG.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin
- Bremer Landesbank (1996 von Vorheriger erworben)
- Doig ist einer der gefragtesten schottischen Künstlern auf dem Kunstmarkt
- Dezente und betörende Farbigkeit mit traumhafter, fast surrealer Wirkung
- Doig war bereits 1994 auf der Shortlist für den berühmten Turner Prize
Realitätsbezogene Assoziationsräume
Oft treten in Peter Doigs Werken solitäre Protagonisten auf, in sich gekehrte Darsteller in einem fremdartigen Setting. Der schottische Künstler, der ursprünglich Bühnenbildner werden wollte, arrangiert geheimnisvolle Szenarien, in denen das Bildgeschehen nicht näher definiert wird. In der spannungsvollen Ambivalenz zwischen Akteur und Umgebung spiegelt sich das bestimmende künstlerische Thema von Peter Doig: das Wechselspiel zwischen figürlicher Darstellung und rein malerischer Abstraktion. "Man sucht nach einer Methode für eine reine Malerei. Die Malerei sollte sich zu einer Art Abstraktion entwickeln; sie sollte sich langsam in etwas anderes auflösen, durch fortgesetzte Arbeit, indem man sich mit den Dingen beschäftigt. Narrative Themen erübrigen sich mit der Zeit,." (Peter Doig in: Ausst. Kat. Peter Doig, Schirn Kunsthalle 2008/9, S. 129 ff)
Der Ausgangspunkt für seine Bildideen entstammt vielfältigen Quellen, etwa eigene Fotografien und vorgefundenes Bildmaterial aus unterschiedlichen thematischen Kontexten wie Plattencover, Filmsequenzen, Zeitungsausschnitte, Magazinseiten. Doigs Bildfindungen kreisen nicht um die vorlagentreue Wiedergabe. Vielmehr entfernt sich der Künstler von der ursprünglichen Bildquelle, um einen Interpretationsspielraum zu eröffnen, in dem Referenzen und Bezüge verschleiert werden. Motivische Bezüge dienen somit lediglich als visuelle Anregung zur Entfaltung einer malerischen Freiheit und Erschließung des assoziativen Potenzials.
Doig verwendet die heterogenen Motivvorlagen zur Erkundung eigener Bildvorstellungen, verfremdet sie dabei durch Überlagerungen und freie Kombinatorik von Versatzstücken. In dieser unbeständigen, zwischen objektiver Beobachtung und subjektiver Empfindung changierenden Vielschichtigkeit, wirken Anklänge von Erinnerung und Traum spannungsvoll zusammen.
Doig verwandelt die konkrete Gestalt des Gegenstandes in eine abstrahierte Erscheinungsform, deren Suggestivkraft auf verborgene Schichten des Bildgedächtnisses trifft und emotionale Inhalte freisetzt. Seine Bildwelten verkörpern somit die Bewegung zwischen gegenständlicher Betrachtung und malerischer Behandlung und veranschaulichen den dynamischen Prozess der schöpferischen Transformation, die bildnerische Entstehung in ihrer Brüchigkeit selbst.
Zwischen Motiv und Malerei
In Doigs atmosphärisch aufgeladenen Stimmungsbildern legt sich mal ein nebulöser Dunst über die in vielzählige Glanzlichter aufgebrochene Fläche eines Sees, mal löscht gleißendes Sonnenlicht das farbig flirrende Blattwerk eines Tropenwalds aus. Auch in der Papierarbeit "Study for Ski Jacket" verschwimmen Motive einer äußeren Realität und rein malerische, imaginierte Erscheinungen.
Das flächendeckende All-Over in diffuser eisblauer Farbe wird an vielen Stellen durchbrochen von kleinteiligen verdichteten Setzungen in einem etwas dunkleren Ton. Die subtile Nuancenverschiebung durch strukturierende kurze Striche, Tupfen und Farbsprengsel ergibt einen gleichmäßig wirkenden Rapport, der Anklänge an eine schneebedeckte Berglandschaft bereithält. In diesem aus großer Höhendistanz betrachteten, stark abstrahierten Szenario treten Baumgruppen und Menschen beim Wintersport zart aus dem alles in Unschärfe hüllenden Schneegestöber hervor. Nicht die Wiedergabe einer Ansicht, sondern vielmehr die materielle und malerische Qualität des Schnees steht hier im Zentrum von Doigs Aufmerksamkeit. Die landschaftliche Darstellung tritt zugunsten offener malerischer und motivischer Deutungsmöglichkeiten zurück: Vielleicht handelt es sich hier um einen getrübten Blick durch ein Fenster, dessen vereiste Oberfläche durch kristalline Ablagerungen bedeckt ist?
Bettina Haiss.
1959 Edinburgh
Titel: "Study for Ski Jacket".
Datierung: 1996.
Technik: Öl auf Papier.
Maße: 64 x 48cm.
Bezeichnung: Betitelt, datiert und zweifach signiert verso oben mittig: "STUDY FOR SKI-JACKET" 1996 Peter Doig PETER m DOIG.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin
- Bremer Landesbank (1996 von Vorheriger erworben)
- Doig ist einer der gefragtesten schottischen Künstlern auf dem Kunstmarkt
- Dezente und betörende Farbigkeit mit traumhafter, fast surrealer Wirkung
- Doig war bereits 1994 auf der Shortlist für den berühmten Turner Prize
Realitätsbezogene Assoziationsräume
Oft treten in Peter Doigs Werken solitäre Protagonisten auf, in sich gekehrte Darsteller in einem fremdartigen Setting. Der schottische Künstler, der ursprünglich Bühnenbildner werden wollte, arrangiert geheimnisvolle Szenarien, in denen das Bildgeschehen nicht näher definiert wird. In der spannungsvollen Ambivalenz zwischen Akteur und Umgebung spiegelt sich das bestimmende künstlerische Thema von Peter Doig: das Wechselspiel zwischen figürlicher Darstellung und rein malerischer Abstraktion. "Man sucht nach einer Methode für eine reine Malerei. Die Malerei sollte sich zu einer Art Abstraktion entwickeln; sie sollte sich langsam in etwas anderes auflösen, durch fortgesetzte Arbeit, indem man sich mit den Dingen beschäftigt. Narrative Themen erübrigen sich mit der Zeit,." (Peter Doig in: Ausst. Kat. Peter Doig, Schirn Kunsthalle 2008/9, S. 129 ff)
Der Ausgangspunkt für seine Bildideen entstammt vielfältigen Quellen, etwa eigene Fotografien und vorgefundenes Bildmaterial aus unterschiedlichen thematischen Kontexten wie Plattencover, Filmsequenzen, Zeitungsausschnitte, Magazinseiten. Doigs Bildfindungen kreisen nicht um die vorlagentreue Wiedergabe. Vielmehr entfernt sich der Künstler von der ursprünglichen Bildquelle, um einen Interpretationsspielraum zu eröffnen, in dem Referenzen und Bezüge verschleiert werden. Motivische Bezüge dienen somit lediglich als visuelle Anregung zur Entfaltung einer malerischen Freiheit und Erschließung des assoziativen Potenzials.
Doig verwendet die heterogenen Motivvorlagen zur Erkundung eigener Bildvorstellungen, verfremdet sie dabei durch Überlagerungen und freie Kombinatorik von Versatzstücken. In dieser unbeständigen, zwischen objektiver Beobachtung und subjektiver Empfindung changierenden Vielschichtigkeit, wirken Anklänge von Erinnerung und Traum spannungsvoll zusammen.
Doig verwandelt die konkrete Gestalt des Gegenstandes in eine abstrahierte Erscheinungsform, deren Suggestivkraft auf verborgene Schichten des Bildgedächtnisses trifft und emotionale Inhalte freisetzt. Seine Bildwelten verkörpern somit die Bewegung zwischen gegenständlicher Betrachtung und malerischer Behandlung und veranschaulichen den dynamischen Prozess der schöpferischen Transformation, die bildnerische Entstehung in ihrer Brüchigkeit selbst.
Zwischen Motiv und Malerei
In Doigs atmosphärisch aufgeladenen Stimmungsbildern legt sich mal ein nebulöser Dunst über die in vielzählige Glanzlichter aufgebrochene Fläche eines Sees, mal löscht gleißendes Sonnenlicht das farbig flirrende Blattwerk eines Tropenwalds aus. Auch in der Papierarbeit "Study for Ski Jacket" verschwimmen Motive einer äußeren Realität und rein malerische, imaginierte Erscheinungen.
Das flächendeckende All-Over in diffuser eisblauer Farbe wird an vielen Stellen durchbrochen von kleinteiligen verdichteten Setzungen in einem etwas dunkleren Ton. Die subtile Nuancenverschiebung durch strukturierende kurze Striche, Tupfen und Farbsprengsel ergibt einen gleichmäßig wirkenden Rapport, der Anklänge an eine schneebedeckte Berglandschaft bereithält. In diesem aus großer Höhendistanz betrachteten, stark abstrahierten Szenario treten Baumgruppen und Menschen beim Wintersport zart aus dem alles in Unschärfe hüllenden Schneegestöber hervor. Nicht die Wiedergabe einer Ansicht, sondern vielmehr die materielle und malerische Qualität des Schnees steht hier im Zentrum von Doigs Aufmerksamkeit. Die landschaftliche Darstellung tritt zugunsten offener malerischer und motivischer Deutungsmöglichkeiten zurück: Vielleicht handelt es sich hier um einen getrübten Blick durch ein Fenster, dessen vereiste Oberfläche durch kristalline Ablagerungen bedeckt ist?
Bettina Haiss.
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