Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 05.06.2024
| Vorbesichtigung:
31.05.2024 -
02.06.2024
Los ist verkauft
Los 28 | Richard Estes | Downtown
Taxe
80.000
- 120.000
€
D
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(inkl. Aufgeld)
99.000 €
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ESTES, RICHARD
1932 Kewanee, IL/USA
Titel: Downtown.
Datierung: 2002.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 48,5 x 32,5cm.
Bezeichnung: Signiert innerhalb der Darstellung mittig links: R. ESTES.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Marlborough Gallery, New York (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Richard Estes gehört zu den prominentesten Vertretern des amerikanischen 'Fotorealismus'
- Das Spannungsfeld zwischen faktischer Darstellung und fiktionalem Sujet wird wirkungsvoll ausgelotet
- Estes ist bekannt für seine Straßenansichten der Großstadt mit ihren reizvollen Oberflächeneffekten und Spiegelungen
Auf der Suche nach der Wirklichkeit
Es gehört zu den prägnanten Eigenschaften des Fotorealismus, die äußere Wirklichkeit so präzise und detailgetreu abzubilden, dass diese in der überschärften Darstellung fast verfremdet erscheint. Neben Chuck Close und Robert Bechtle zählt Richard Estes zu den prominentesten Vertretern dieser Mitte der 1960er Jahre in den USA aufkommenden Strömung. Von der Pop Art mit ihrer Hinwendung zur Werbung und zu banalen Gebrauchsgegenständen der Konsumkultur beeinflusst, wendet sich Estes den alltäglichen Ansichten des Großstadtlebens zu. Der Künstler, der sich nach seinem Studium am Art Institute of Chicago in New York niederlässt und zunächst als Illustrator tätig ist, verwendet zunehmend fotografische Vorlagen, um die im urbanen Kontext auftretenden visuellen Reize und Oberflächeneffekte mit der größtmöglichen Genauigkeit malerisch umzusetzen. Die dabei vorgenommene Steigerung der Wirklichkeitstreue verleiht den Ansichten eine beinahe surreale Anmutung. Die Möglichkeiten der Wahrnehmung erscheinen geradezu übertroffen zugunsten der Simultaneität von Eindrücken. Sie ergeben sich etwa aus der Durchdringung glatter, spiegelblanker Hochhausfassaden und Schaufensterfronten, die, von grellen Leuchtanzeigen durchbrochen, Einblicke in Diners und Ladenlokale gewähren.
Downtown
Nicht urbane Schnelllebigkeit, sondern eher statische Ruhe bestimmt Estes' Ansicht eines im Schatten von Hochhäusern gelegenen Straßenzuges im Zentrum von Manhattan. Lediglich eine Person ist auf dem ansonsten menschenleeren Gemälde zu erkennen. Zunächst bleibt der Blick auf der stromlinienförmigen sportlichen Silhouette eines hochglänzend schwarzen Autos haften das beinahe aggressiv seinen Platz im Bildraum beansprucht und eine lückenlose Reihe parkender Autos am rechten Rand anführt. Die verschiedenen Oberflächen des Wagens, das leicht konkave Glas der Windschutzscheibe und die polierte Karosserie, ergeben Brechungen, in denen sich fragmentarisch der Umraum spiegelt. Derlei Reflektionen ermöglichen unterschiedliche Ansichten und Ausschnitte der Umgebung innerhalb eines einheitlichen perspektivischen Rahmens. Denn während der Fluchtpunkt der Komposition feststeht, öffnet sich ausgehend vom stehenden Fahrzeug der Blick nach oben. Dadurch werden der blaue Himmel und die steil aufragenden Spitzen der umliegenden Gebäude versetzt sichtbar. Durch die im Hintergrund zulaufenden Diagonalen in die Tiefe gelenkt, trifft der Blick schließlich auf eine Straßenbiegung im hellen Sonnenlicht, eine Öffnung in der engen Blockbebauung, die in einen lichten Platz zu münden scheint.
Obwohl sich Estes' Bildsprache durch die übertriebene Wirklichkeitsnähe eines gesteigerten Realismus auszeichnet, offenbart sich der konkrete Wirklichkeitsbezug seiner Szenarien als trügerisch. Sie geben keine real existierende Situation wieder, sondern werden aus montierten Ausschnitten, die wiederum auf erkennbare Gegebenheiten weisen, künstlich konstruiert. Das Echtheitsversprechen der Malweise auf formaler Ebene erweist sich als Täuschung auf inhaltlicher Ebene. Damit lotet Estes wirkungsvoll das Spannungsfeld zwischen faktischer Darstellung und fiktionalem Sujet aus. Da zudem alle malerischen Spuren getilgt sind und die künstlerische Handschrift zugunsten einer gleichmäßig perfekten Oberflächenwirkung negiert wird, nähert sich die Malerei der Fotografie und den maschinellen Reproduktionstechniken an. Damit verschreibt sich das Werk von Richard Estes weniger dem exakten Abbild der Wirklichkeit als einer kritischen Hinterfragung der Realität des Bildes angesichts seiner zunehmenden technischen Perfektionierung durch Fotografie und elektronischen Bildmedien. Im Zentrum seiner konzeptuellen Auseinandersetzung stehen die Bedingungen von Bildproduktion und -rezeption zwischen subjektivem und objektivem Wahrheitsgehalt.
1932 Kewanee, IL/USA
Titel: Downtown.
Datierung: 2002.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 48,5 x 32,5cm.
Bezeichnung: Signiert innerhalb der Darstellung mittig links: R. ESTES.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Marlborough Gallery, New York (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Richard Estes gehört zu den prominentesten Vertretern des amerikanischen 'Fotorealismus'
- Das Spannungsfeld zwischen faktischer Darstellung und fiktionalem Sujet wird wirkungsvoll ausgelotet
- Estes ist bekannt für seine Straßenansichten der Großstadt mit ihren reizvollen Oberflächeneffekten und Spiegelungen
Auf der Suche nach der Wirklichkeit
Es gehört zu den prägnanten Eigenschaften des Fotorealismus, die äußere Wirklichkeit so präzise und detailgetreu abzubilden, dass diese in der überschärften Darstellung fast verfremdet erscheint. Neben Chuck Close und Robert Bechtle zählt Richard Estes zu den prominentesten Vertretern dieser Mitte der 1960er Jahre in den USA aufkommenden Strömung. Von der Pop Art mit ihrer Hinwendung zur Werbung und zu banalen Gebrauchsgegenständen der Konsumkultur beeinflusst, wendet sich Estes den alltäglichen Ansichten des Großstadtlebens zu. Der Künstler, der sich nach seinem Studium am Art Institute of Chicago in New York niederlässt und zunächst als Illustrator tätig ist, verwendet zunehmend fotografische Vorlagen, um die im urbanen Kontext auftretenden visuellen Reize und Oberflächeneffekte mit der größtmöglichen Genauigkeit malerisch umzusetzen. Die dabei vorgenommene Steigerung der Wirklichkeitstreue verleiht den Ansichten eine beinahe surreale Anmutung. Die Möglichkeiten der Wahrnehmung erscheinen geradezu übertroffen zugunsten der Simultaneität von Eindrücken. Sie ergeben sich etwa aus der Durchdringung glatter, spiegelblanker Hochhausfassaden und Schaufensterfronten, die, von grellen Leuchtanzeigen durchbrochen, Einblicke in Diners und Ladenlokale gewähren.
Downtown
Nicht urbane Schnelllebigkeit, sondern eher statische Ruhe bestimmt Estes' Ansicht eines im Schatten von Hochhäusern gelegenen Straßenzuges im Zentrum von Manhattan. Lediglich eine Person ist auf dem ansonsten menschenleeren Gemälde zu erkennen. Zunächst bleibt der Blick auf der stromlinienförmigen sportlichen Silhouette eines hochglänzend schwarzen Autos haften das beinahe aggressiv seinen Platz im Bildraum beansprucht und eine lückenlose Reihe parkender Autos am rechten Rand anführt. Die verschiedenen Oberflächen des Wagens, das leicht konkave Glas der Windschutzscheibe und die polierte Karosserie, ergeben Brechungen, in denen sich fragmentarisch der Umraum spiegelt. Derlei Reflektionen ermöglichen unterschiedliche Ansichten und Ausschnitte der Umgebung innerhalb eines einheitlichen perspektivischen Rahmens. Denn während der Fluchtpunkt der Komposition feststeht, öffnet sich ausgehend vom stehenden Fahrzeug der Blick nach oben. Dadurch werden der blaue Himmel und die steil aufragenden Spitzen der umliegenden Gebäude versetzt sichtbar. Durch die im Hintergrund zulaufenden Diagonalen in die Tiefe gelenkt, trifft der Blick schließlich auf eine Straßenbiegung im hellen Sonnenlicht, eine Öffnung in der engen Blockbebauung, die in einen lichten Platz zu münden scheint.
Obwohl sich Estes' Bildsprache durch die übertriebene Wirklichkeitsnähe eines gesteigerten Realismus auszeichnet, offenbart sich der konkrete Wirklichkeitsbezug seiner Szenarien als trügerisch. Sie geben keine real existierende Situation wieder, sondern werden aus montierten Ausschnitten, die wiederum auf erkennbare Gegebenheiten weisen, künstlich konstruiert. Das Echtheitsversprechen der Malweise auf formaler Ebene erweist sich als Täuschung auf inhaltlicher Ebene. Damit lotet Estes wirkungsvoll das Spannungsfeld zwischen faktischer Darstellung und fiktionalem Sujet aus. Da zudem alle malerischen Spuren getilgt sind und die künstlerische Handschrift zugunsten einer gleichmäßig perfekten Oberflächenwirkung negiert wird, nähert sich die Malerei der Fotografie und den maschinellen Reproduktionstechniken an. Damit verschreibt sich das Werk von Richard Estes weniger dem exakten Abbild der Wirklichkeit als einer kritischen Hinterfragung der Realität des Bildes angesichts seiner zunehmenden technischen Perfektionierung durch Fotografie und elektronischen Bildmedien. Im Zentrum seiner konzeptuellen Auseinandersetzung stehen die Bedingungen von Bildproduktion und -rezeption zwischen subjektivem und objektivem Wahrheitsgehalt.
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Inventar Nummer: 79116-1