Los 535 | Rudolf Hausner | Ohne Titel

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Auktionsergebnisse zu: Rudolf Hausner
HAUSNER, RUDOLF
1914 Wien - 1995 Mödling

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1962.
Technik: Mischtechnik auf Holz.
Montierung: Auf Holzplatte montiert.
Maße: 19 x 94,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben rechts: R. Hausner 62.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
- Privatsammlung Süddeutschland

Ausstellungen:
- Kestner-Gesellschaft Hannover, 1965 (Aufkleber)

- Herausragendes Beispiel für Hausners Werkgruppe der Fantasiegebilde
- Die charakteristische Lasurtechnik Hausners unterstreicht die leuchtende und intensive Farbigkeit der Arbeit
- Seltene und gesuchte Architekturkomposition mit psychoanalytischen Bezügen

Als Mitbegründer der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" gehört Rudolf Hausner zu den herausragenden österreichischen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste wird er 1938 als entarteter Künstler diffamiert und mit einem Ausstellungsverbot belegt, was das nationalsozialistische Regime jedoch nicht davon abhält, Hausner im Jahr 1941 zum Kriegsdienst in der Wehrmacht einzuziehen.
Die traumatischen Kriegserlebnisse verändern Hausners Malstil grundlegend. So findet sich ein entscheidender Wendepunkt für die Entwicklung seines künstlerischen Oeuvres in der durch einen Schneesturm bedingten Isolation in der slowakischen Tatra. Nachdem Hausner tagelang mit drei weiteren Soldaten in einer engen Blockhütte eingeschlossen war, erkennt er, dass er bei der Betrachtung der gemaserten Bretterwand unbewusst Projektionen aus seinem Unterbewusstsein in das Gesehene einfließen lässt. Die Bretterwand wird für ihn zunehmend zu einer surrealen Landschaft, die von Tunneln, Gängen und Höhlen durchzogen ist und die ihre Struktur bei jeder Betrachtung verändert.
Er wird zum psychoanalytischen Maler, der in seinem Werk Realität und Unterbewusstsein gleichwertig behandelt. "Mit der Malerei dringe ich in mein Unbewusstes ein und finde dort wichtige Grundzüge für meine Existenz", beschreibt Rudolf Hausner seinen eigenständigen Beitrag zum internationalen Surrealismus. (zit. nach: Brey, Thomas: Wie schaut der Mensch innen aus?, in: Berliner Zeitung, 27.02.1995)
Die angebotene querformatige Arbeit auf Holz zeigt eine architektonische Komposition aus vielen Versatzstücken verschiedener Gebäude und geometrischer Formen vor einem tiefblauen Hintergrund. In surrealistischer Manier werden vertraute architektonische Elemente wie Kirchtürme oder Wohnhäuser mit fantasievollen Arrangements aus verschiedenen Segmenten kombiniert. Eine untergehende Sonne am unteren Bildrand bildet einen spannungsvollen Kontrast zu den goldfarbenen Elementen im Bild. Blau- und Orangetöne bestimmen die Komposition. Sie verleihen dem Werk als Komplementärfarben eine besondere Leuchtkraft. Zusätzlich wird die intensive Farbigkeit durch Hausners virtuose, altmeisterliche Lasurtechnik hervorgebracht. Das Zusammenwirken mehrerer sorgsam übereinandergelegter, transparenter Farbschichten erzeugt im Bild räumliche Tiefe von besonderer Qualität.
Die vorliegende Arbeit ist ein herausragendes Beispiel für Hausners Werkgruppe der Fantasiegebilde, die in seinem Oeuvre einen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Besonders die assoziative Malweise Hausners, bei der er seine Gedanken frei fließen lässt, wird in dem farbenprächtigen Werk deutlich: Das auffällige Querformat der Arbeit scheint dabei fast wie das unvermeidbare Resultat der psychoanalytischen Assoziationsketten Hausners, die sich in der Theorie bis in die Endlosigkeit fortsetzen lassen.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 78059-1