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Los 35 | Serge Poliakoff | Composition abstraite
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POLIAKOFF, SERGE
1900 Moskau - 1969 Paris
Titel: Composition abstraite.
Datierung: 1957.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 130 x 97cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: SERGE PoLiAKoFF 57.
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Provenienz:
- Galerie Berggruen, Paris
- Dr. F. Meyer, Zürich (Aufkleber)
- Galerie M. Knoedler, New York/ Zürich (Aufkleber)
- Cheim & Read, New York (Aufkleber)
- Christie's, Paris, 3551. Auktion, 4.6.2013, Lot 18
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Kunsthalle Basel 1958, Kat.-Nr. 76 (Aufkleber)
- Musée d'Art et d'Histoire/ Museum Rath Genf 1964, Kat.-Nr. 81 (Aufkleber)
Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue Raisonné, Volume II, 1955-1958, München 2011, WVZ.-Nr. 57-29
- Brütsch, Francoise: Serge Poliakoff, Ides et Calendes, Neuchâtel 1993, S. 106
- Besonders eindrucksvolles Beispiel für Poliakoffs kontrastreiche Farbform-Kompositionen
- Poliakoff erreicht hier durch das Gegenüberstellen von zwei kräftigen Farben eine energetische Bildatmosphäre
- Durch den dynamischen, pastosen Pinselstrich erhält die Oberfläche einen flirrenden Charakter, der den Blick ins Zentrum leitet
"Um ein Maler zu sein, muss man den Punkt finden, in dem Kunst und Wissenschaft einander treffen, wie Giotto es tat. Wenn einem das gelingt, kann man die vollkommene Stille in ein Bild bringen: nicht bloß die Abwesenheit von Lärm, sondern ein Schweigen, das den Menschen die Augen öffnet für eine andere Welt." (Zitiert nach Serge Poliakoff, Ausst.Kat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, 1963)
Zwei Farben - ein Bild: Aber Rot und Gelb stehen sich in diesem Gemälde nicht nur als Flächen gegenüber, verzahnen und verschränken sich in der Senkrechte - jede Seite trägt auch deutliche Anteile der Kontrastfarbe in sich. Unter dem Rot schimmert stellenweise eine vorher gelbe Fläche durch. Aber auch die oberen Farbschichten werden durch das beigemischte gelbe Pigment belebt. Optisch stärker fällt der Rotanteil auf der gelben Seite aus. Auch hier liegt eine Übermalung vor, aber augenfälliger ist die in die gelbe Fläche eingearbeitete rote Farbe. Eine starke Konzentration entwickelt dieses Gemälde aber nicht nur durch die Reduktion auf die zwei Farben. Durch den dynamischen, pastosen Pinselstrich, der strahlenförmig auf den Rand hin ausrichtet ist, bekommt das Gemälde ein Zentrum, das im oberen Drittel auf der Grenze der beiden Farbflächen liegt.
Das Gelb changiert ein wenig ins Grünliche. Es leuchtet dadurch kräftiger im Kontrast zum Rot, und gewinnt gleichzeitig eine Schwere, die das Gleichgewicht in dieser vertikalen Komposition hält.
Seit den 1940er Jahren hatte Serge Poliakoff seine ganz eigene Bildsprache gefunden, seine rhythmischen Kompositionen der farbigen Bildelemente. Es gibt mehrere Gemälde, in denen er sich auf zwei Farben beschränkt hat. Einige Bilder hat er auch nur in einem einzigen Grundton komponiert. Es sind aber fast immer "poliakoffsche" Formen in verschiedenen Farbnuancen, aus denen die Flächen gebaut sind.
In der vorliegenden Komposition geht der Maler anders vor: Zwei einzelne, stark vergrößerte Formen, die durch die Realität des Bildrandes nach außen hin begrenzt sind, begegnen sich. Sie sind nicht aus kleineren Farbflächen gebaut. Es gibt ein weiteres Werk aus demselben Jahr - im Werkverzeichnis trägt es die unmittelbar vorhergehende Nummer - das ähnlich aufgebaut ist. Die Verschränkung in die Tiefe durch Unter- und Übermalung verleiht unserem Bild noch eine weitere Dimension.
Serge Poliakoff hatte 1917 aus Russland fliehen müssen. Seine Familie war wohlhabend und sehr religiös. Der Maler hat sich mehrfach über seine Faszination für mittelalterliche Andachtsbilder und Ikonen geäußert. Die von ihm erklärte Absicht, seine Gemälde so weit zu modifizieren, bis sie zu einer Stille kommen, hat spirituelle Züge.
Diese große, rot-gelbe, so stark verdichtete Komposition ist auf einer Holztafel gemalt, dem traditionellen Malgrund für Ikonen. Das Gelb mit der leichten Nuance ins Grüne erinnert an glänzendes Messing. Die Nähe dieser "Composition abstraite" zu der Ikonenmalerei seiner Heimat, aus der er genau 40 Jahre vor der Entstehung des Werkes geflohen war, ist ein offensichtlicher Zugang zu diesem beeindruckenden Gemälde.
1900 Moskau - 1969 Paris
Titel: Composition abstraite.
Datierung: 1957.
Technik: Öl auf Holz.
Maße: 130 x 97cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: SERGE PoLiAKoFF 57.
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Provenienz:
- Galerie Berggruen, Paris
- Dr. F. Meyer, Zürich (Aufkleber)
- Galerie M. Knoedler, New York/ Zürich (Aufkleber)
- Cheim & Read, New York (Aufkleber)
- Christie's, Paris, 3551. Auktion, 4.6.2013, Lot 18
- Privatsammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Kunsthalle Basel 1958, Kat.-Nr. 76 (Aufkleber)
- Musée d'Art et d'Histoire/ Museum Rath Genf 1964, Kat.-Nr. 81 (Aufkleber)
Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue Raisonné, Volume II, 1955-1958, München 2011, WVZ.-Nr. 57-29
- Brütsch, Francoise: Serge Poliakoff, Ides et Calendes, Neuchâtel 1993, S. 106
- Besonders eindrucksvolles Beispiel für Poliakoffs kontrastreiche Farbform-Kompositionen
- Poliakoff erreicht hier durch das Gegenüberstellen von zwei kräftigen Farben eine energetische Bildatmosphäre
- Durch den dynamischen, pastosen Pinselstrich erhält die Oberfläche einen flirrenden Charakter, der den Blick ins Zentrum leitet
"Um ein Maler zu sein, muss man den Punkt finden, in dem Kunst und Wissenschaft einander treffen, wie Giotto es tat. Wenn einem das gelingt, kann man die vollkommene Stille in ein Bild bringen: nicht bloß die Abwesenheit von Lärm, sondern ein Schweigen, das den Menschen die Augen öffnet für eine andere Welt." (Zitiert nach Serge Poliakoff, Ausst.Kat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, 1963)
Zwei Farben - ein Bild: Aber Rot und Gelb stehen sich in diesem Gemälde nicht nur als Flächen gegenüber, verzahnen und verschränken sich in der Senkrechte - jede Seite trägt auch deutliche Anteile der Kontrastfarbe in sich. Unter dem Rot schimmert stellenweise eine vorher gelbe Fläche durch. Aber auch die oberen Farbschichten werden durch das beigemischte gelbe Pigment belebt. Optisch stärker fällt der Rotanteil auf der gelben Seite aus. Auch hier liegt eine Übermalung vor, aber augenfälliger ist die in die gelbe Fläche eingearbeitete rote Farbe. Eine starke Konzentration entwickelt dieses Gemälde aber nicht nur durch die Reduktion auf die zwei Farben. Durch den dynamischen, pastosen Pinselstrich, der strahlenförmig auf den Rand hin ausrichtet ist, bekommt das Gemälde ein Zentrum, das im oberen Drittel auf der Grenze der beiden Farbflächen liegt.
Das Gelb changiert ein wenig ins Grünliche. Es leuchtet dadurch kräftiger im Kontrast zum Rot, und gewinnt gleichzeitig eine Schwere, die das Gleichgewicht in dieser vertikalen Komposition hält.
Seit den 1940er Jahren hatte Serge Poliakoff seine ganz eigene Bildsprache gefunden, seine rhythmischen Kompositionen der farbigen Bildelemente. Es gibt mehrere Gemälde, in denen er sich auf zwei Farben beschränkt hat. Einige Bilder hat er auch nur in einem einzigen Grundton komponiert. Es sind aber fast immer "poliakoffsche" Formen in verschiedenen Farbnuancen, aus denen die Flächen gebaut sind.
In der vorliegenden Komposition geht der Maler anders vor: Zwei einzelne, stark vergrößerte Formen, die durch die Realität des Bildrandes nach außen hin begrenzt sind, begegnen sich. Sie sind nicht aus kleineren Farbflächen gebaut. Es gibt ein weiteres Werk aus demselben Jahr - im Werkverzeichnis trägt es die unmittelbar vorhergehende Nummer - das ähnlich aufgebaut ist. Die Verschränkung in die Tiefe durch Unter- und Übermalung verleiht unserem Bild noch eine weitere Dimension.
Serge Poliakoff hatte 1917 aus Russland fliehen müssen. Seine Familie war wohlhabend und sehr religiös. Der Maler hat sich mehrfach über seine Faszination für mittelalterliche Andachtsbilder und Ikonen geäußert. Die von ihm erklärte Absicht, seine Gemälde so weit zu modifizieren, bis sie zu einer Stille kommen, hat spirituelle Züge.
Diese große, rot-gelbe, so stark verdichtete Komposition ist auf einer Holztafel gemalt, dem traditionellen Malgrund für Ikonen. Das Gelb mit der leichten Nuance ins Grüne erinnert an glänzendes Messing. Die Nähe dieser "Composition abstraite" zu der Ikonenmalerei seiner Heimat, aus der er genau 40 Jahre vor der Entstehung des Werkes geflohen war, ist ein offensichtlicher Zugang zu diesem beeindruckenden Gemälde.
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