Los 409 | Tal R (Tal Rosenzweig) | "Elephant behind clown through keyhole"

TAL R (TAL ROSENZWEIG)
1967 Tel Aviv/Israel

Titel: "Elephant behind clown through keyhole".
Datierung: 2009.
Technik: Hasenleim, Pigment und Wachskreide auf Leinwand.
Maße: 250 x 250cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso auf Keilrahmen: Tal R 2010. Hier zudem betitelt. Dazu bezeichnet: TAL/M 388/00.


Provenienz:
- Contemporary Fine Arts, Berlin (Stempel und Aufkleber)

Ausstellungen:
- ARoS Aarhus Kunstmuseum, 2013/2014
- Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk 2017

Literatur:
- Nipper, Marie (Hrsg.) Tal R - The virgin, Köln 2013, Abb. S. 127
- Jorgensen, Laerke Rysdal/Kold, Anders (Hrsg.): Academy of Tal R, London/Humlebaek/Köln 2017, S. 217, Abb. S. 106

Tal Rosenberg, der als Künstler primär unter dem Pseudonym Tal R tätig ist, wird 1967 in Israel geboren. Bereits kurze Zeit später siedelt seine Familie nach Dänemark über. In Dänemark besucht er unter anderem die Königliche Akademie der bildenden Künste. Nach seinem Abschluss und wechselnden Lehrtätigkeiten unter anderem in Helsinki und Hamburg unterrichtete Tal R auch eine Meisterklasse an der Kunstakademie Düsseldorf.
Tal R schafft in seinem Werk "Elephant behind clown through keyhole" eine Arbeit voller Bezüge und Querverweise, die sich dem Betrachter erst nach und nach erschließen. Diese Bezüge und Verweise sind bildintern miteinander verknüpft und offenbaren, wie Tal R trotz minimalistisch anmutender Kompositionen einen komplex verwobenen Bildaufbau schafft.
Die Perspektive durch das Schlüsselloch enttarnt die voyeuristischen Intentionen des Betrachters, doch damit begnügt sich Tal R nicht. Der für den Künstler typische farbige Streifen am unteren Bildrand stellt eine Bühne dar. Der Betrachter wird somit ungefragt ins Rampenlicht gesetzt. Im Kontrast dazu erspäht der Betrachter keine Szene, die den Drang des Voyeurs, aus dem Verborgenen zu beobachten, erklären würde. Ganz im Gegenteil: Clown und Elefant befinden sich beide hinter dem Schlüsselloch, posieren jedoch wie während eines Auftritts. Beide wollen mit ihrem Auftritt ein möglichst großes Publikum erreichen, sind jedoch verdammt dazu, hinter verschlossener Tür nur vom Voyeur gesehen zu werden, während sich dieser plötzlich ungewollt im Fokus befindet. So bekommt der Betrachter durch den Künstler zwei Gewichte angehängt: Zum einen findet er sich in der ungewollten Rolle des Voyeurs wieder, zusätzlich verdrängt er in dieser Position Elefant und Clown von der eigentlich ihnen angestammten Bühne. Tal R fordert den Betrachter seines Werkes heraus, verdreht gewohnte Rollen und stößt durch seinen minimalistischen, aber dennoch komplexen Bildaufbau den Prozess zur Selbstreflexion beim Betrachter an.