Modern, Post War & Contemporary
Modern, Post War & Contemporary | Auktion | 05.06.2023 | Vorbesichtigung: 01.06.2023 - 04.06.2023

Los beendet

Los 46 | William Nelson Copley | La Vierge et l'Enfant

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Auktionsergebnisse zu: William Nelson Copley
COPLEY, WILLIAM NELSON
1919 New York - 1996 Key West

Titel: La Vierge et l'Enfant.
Datierung: 1959.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 81cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: cply 59.

Provenienz:
- Privatsammlung Frankreich
- Galerie 1900-2000, Paris
- Galerie Michael Haas, Berlin, Juni 2000 (Aufkleber)
- Artcurial Briest, 04.06.2002, Lot 143
- Privatsammlung Belgien
- Christie's London, 10384. Auktion, 17.10.2015, Lot. 315 (Aufkleber)
- Galerie Friese, Berlin
- Privatsammlung Berlin

- Humorvoll-erotische Arbeit aus dem Kern-Oeuvre des Künstlers
- Ausgeprägte Farbigkeit als Beleg für Copleys Vorreiterrolle in der Pop-Art
- William Copley gilt als Bindeglied zwischen Surrealismus und Pop-Art

William Copley, der auch unter CPLY firmierte, begann seine Karriere als Galerist und stellte Größen des Surrealismus aus. Unter den von ihm vertretenen Künstlern finden sich Namen wie René Magritte, Max Ernst oder Man Ray, die er auch als Sammler unterstützte. Heute unvorstellbar, gelang es ihm jedoch nicht, die Künstler erfolgreich zu vermarkten. Der Künstler Copley wird selbst oft als Vertreter des Surrealismus und als Vorläufer der Pop-Art bezeichnet. Sein Stil ist jedoch zu einzigartig, um ihn einer bestimmten Gruppe zuordnen zu können. Mit seiner unverwechselbaren Ausdrucksweise - zeichnerisch und comichaft - porträtiert er amerikanische Stereotypen wie Cowboys oder Pin-ups und zitiert Kunst auf parodierende Weise. Seine Werke sind oft anzüglich, zum Teil sogar pornografisch.
Besonders deutlich wird dies in der zum Aufruf kommenden Arbeit "La Vierge et l'Enfant". Copley greift in seiner Arbeit das klassische Madonnenbildnis aus der christlichen Ikonografie auf. Das eigentlich erhabene Bildmotiv deutet Copley mit seiner gewohnt parodistischen Art um. Die Madonna inszeniert Copley als stark geschminkte, vollbusige Frau. Ihre offene Corsage stellt dabei ein eindeutig erotisches Element im Sujet dar. Das Jesuskind - hier mit dem für Copley so charakteristischen Bowler versehen - stellt der Künstler mit wollüstigem Gesichtsausdruck dar. Unterstrichen wird dies durch die nah am Geschlechtsteil platzierte Hand des Jesuskindes. Der Bowler - eigentlich bekannt als klassisches Attribut von Herren mittleren bis gehobenen Alters - wirkt zunächst paradox, entfaltet seine kritische Intention aber in Kombination mit dem lustvollen Gesichtsausdruck des vermeintlichen Jesuskindes.
Die Arbeit ist charakteristisch für Copleys erotisch-ironisches Oeuvre. Indem Copley das Madonnenbildnis in fast schon überzogen-erotischer Manier präsentiert, greift er auf clevere Art und Weise einen bereits viele Jahrhunderte andauernden Streit innerhalb der christlichen Bildtradition auf. So wurden im Mittelalter häufig christliche Bildmotive genutzt um pornografische Bildelemente darstellbar und somit "salonfähig" zu machen. Mit einem unwahrscheinlichen Witz und einem hohen Maß an kompositorischer Raffinesse überspitzt Copley seine Madonnendarstellung und liefert so einen prägnanten Beitrag zu dieser Debatte.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 76659-5