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Los 54 | Alexej Jawlensky | Variation: Sonntag Morgen
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JAWLENSKY, ALEXEJ
1867 Twer/Moskau - 1941 Wiesbaden
Titel: Variation: Sonntag Morgen.
Datierung: Um 1915.
Technik: Öl auf Papier mit Leinenprägung.
Montierung: Auf Karton kaschiert.
Maße: 36 x 27cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten links: A.J..
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Verso befindet sich eine Skizze einer weiteren Variation. Der Karton wurde zu späterem Zeitpunkt umlaufend an den Rändern auf eine Holzplatte montiert. Auf der Rahmenrückwand finden sich weitere Bezeichnungen: A.v Jawlensky Variation. 1916 und A. Jawlensky.
Provenienz:
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt um 1957
- Sammlung Dr. Max Stern und Liselotte Bendix Stern, New York
- Privatsammlung New York
- Galerie St. Etienne, New York
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf
- Christie's London, Auktion 30.11.1993, Lot 176 (Aufkleber)
- Unternehmenssammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt, 1957, Nr. 56
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt, 1958, Nr. 41
- Snite Museum of Art, Notre Dame, 1969/70, Nr. 49
- Galerie St. Etienne, New York, 1986, Nr. 12
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1986, Nr. 15
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1990, Nr. 29
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1991/92, Nr. 30
Literatur:
- Jawlensky, Maria/Pieroni-Jawlensky, Lucia/Jawlensky, Angelica: Alexej von Jawlensky - Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Vol. II, 1914-133, München 1992, WVZ.-Nr. 697, Abb. (hier auch die Rückseite abgebildet)
- Jawlenskys landschaftliche "Variationen" zählen zu den beliebtesten Motiven auf dem internationalen Kunstmarkt
- Wunderbares Beispiel für die radikale Veränderung seiner Formensprache und Farbpalette ab 1914 hin zur Abstraktion
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwingt Alexej Jawlensky Deutschland zu verlassen. Zunächst siedelte er nach St. Prex am Genfer See über, lebt 1917 einige Monate in Zürich und lässt sich dann im Jahr darauf in Ascona nieder. Schon bald beginnt für ihn eine äußerst produktive Schaffensphase. Dabei wendet er sich der Landschaftsmalerei zu und variiert von 1914 bis 1921 unermüdlich ein Thema - den Ausblick aus seinem Zimmer in St. Prex: Den schmalen Gartenweg, der an einer Mauer entlang zum Tor führt und von Bäumen flankiert wird sowie die in der Ferne erscheinenden Berge am gegenüberliegenden Seeufer.
In dieser konsequenten Auseinandersetzung findet Jawlensky, angeregt durch Robert Delaunay und die französischen Kubisten, zu einer radikalen Veränderung seiner Formensprache und Farbpalette hin zur Abstraktion: Weg, Bäume, Büsche, See und Berge reduziert er immer mehr zu runden und ovalen Flächen, wodurch er den Bezug zur realen Welt aufhebt. Auch bei seiner, nur bedingt beschreibenden Farbgebung greift er nicht mehr auf Bekanntes zurück. Zugleich vereinfacht er den Bildaufbau, wobei er die Vertikalachse zunehmend hervorhebt. Schließlich negiert er die Horizontlinie, so dass Objekte und Raum zu einer Einheit verschmelzen und ein Vorne und Hinten nicht mehr existiert. Nur die Schwerkraft der Formen lässt er bestehen, womit es immer ein Oben und Unten gibt.
Ein wunderschönes Beispiel für Jawlenskys neue Ausdrucksmöglichkeiten ist unsere Variation aus dem Jahr 1915. Auch diese Komposition ist bestimmt von einer klaren Anordnung der fest zusammengefügten Farbflecken, deren leuchtendes Kolorit ihr eine tiefe Ausstrahlung verleiht. Die eigenwillige Dynamik wird nicht nur durch das Gegeneinander oder Miteinander der Farbwerte erzeugt, sondern auch durch die lockere, fast heitere Pinselführung - mal durchgezogen, mal unterbrochen oder getupft. Innerhalb dieser reinen Formen- und Farbenwelt sind bestimmte landschaftliche Elemente bzw. Gegebenheiten kaum noch auszumachen.
Wie hier hat sich Jawlensky völlig von der traditionellen Landschaftsmalerei gelöst und schildert nun eine ganz persönliche Sichtweise der erlebten Natur. Das Gesehene hat er dabei zu einem fast stereotypen Formenraster reduziert, das er bei nur unwesentlich veränderten Strukturen bis zum Abschluss der Reihe beibehält. Dies ermöglicht es ihm, mittels äußerst nuancierter Farbkombinationen seine ebenso fein abgestufte innere Gefühlswelt bildnerisch zu übersetzten. So scheinen seiner Ausdrucksvielfalt keine Grenzen gesetzt zu sein, jede einzelne "Variation" beinhaltet ihren eigenen Charakter und ihre besondere Dynamik.
1867 Twer/Moskau - 1941 Wiesbaden
Titel: Variation: Sonntag Morgen.
Datierung: Um 1915.
Technik: Öl auf Papier mit Leinenprägung.
Montierung: Auf Karton kaschiert.
Maße: 36 x 27cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten links: A.J..
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Verso befindet sich eine Skizze einer weiteren Variation. Der Karton wurde zu späterem Zeitpunkt umlaufend an den Rändern auf eine Holzplatte montiert. Auf der Rahmenrückwand finden sich weitere Bezeichnungen: A.v Jawlensky Variation. 1916 und A. Jawlensky.
Provenienz:
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt um 1957
- Sammlung Dr. Max Stern und Liselotte Bendix Stern, New York
- Privatsammlung New York
- Galerie St. Etienne, New York
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf
- Christie's London, Auktion 30.11.1993, Lot 176 (Aufkleber)
- Unternehmenssammlung Deutschland
Ausstellungen:
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt, 1957, Nr. 56
- Frankfurter Kunstkabinett, Frankfurt, 1958, Nr. 41
- Snite Museum of Art, Notre Dame, 1969/70, Nr. 49
- Galerie St. Etienne, New York, 1986, Nr. 12
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1986, Nr. 15
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1990, Nr. 29
- Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Düsseldorf, 1991/92, Nr. 30
Literatur:
- Jawlensky, Maria/Pieroni-Jawlensky, Lucia/Jawlensky, Angelica: Alexej von Jawlensky - Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Vol. II, 1914-133, München 1992, WVZ.-Nr. 697, Abb. (hier auch die Rückseite abgebildet)
- Jawlenskys landschaftliche "Variationen" zählen zu den beliebtesten Motiven auf dem internationalen Kunstmarkt
- Wunderbares Beispiel für die radikale Veränderung seiner Formensprache und Farbpalette ab 1914 hin zur Abstraktion
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwingt Alexej Jawlensky Deutschland zu verlassen. Zunächst siedelte er nach St. Prex am Genfer See über, lebt 1917 einige Monate in Zürich und lässt sich dann im Jahr darauf in Ascona nieder. Schon bald beginnt für ihn eine äußerst produktive Schaffensphase. Dabei wendet er sich der Landschaftsmalerei zu und variiert von 1914 bis 1921 unermüdlich ein Thema - den Ausblick aus seinem Zimmer in St. Prex: Den schmalen Gartenweg, der an einer Mauer entlang zum Tor führt und von Bäumen flankiert wird sowie die in der Ferne erscheinenden Berge am gegenüberliegenden Seeufer.
In dieser konsequenten Auseinandersetzung findet Jawlensky, angeregt durch Robert Delaunay und die französischen Kubisten, zu einer radikalen Veränderung seiner Formensprache und Farbpalette hin zur Abstraktion: Weg, Bäume, Büsche, See und Berge reduziert er immer mehr zu runden und ovalen Flächen, wodurch er den Bezug zur realen Welt aufhebt. Auch bei seiner, nur bedingt beschreibenden Farbgebung greift er nicht mehr auf Bekanntes zurück. Zugleich vereinfacht er den Bildaufbau, wobei er die Vertikalachse zunehmend hervorhebt. Schließlich negiert er die Horizontlinie, so dass Objekte und Raum zu einer Einheit verschmelzen und ein Vorne und Hinten nicht mehr existiert. Nur die Schwerkraft der Formen lässt er bestehen, womit es immer ein Oben und Unten gibt.
Ein wunderschönes Beispiel für Jawlenskys neue Ausdrucksmöglichkeiten ist unsere Variation aus dem Jahr 1915. Auch diese Komposition ist bestimmt von einer klaren Anordnung der fest zusammengefügten Farbflecken, deren leuchtendes Kolorit ihr eine tiefe Ausstrahlung verleiht. Die eigenwillige Dynamik wird nicht nur durch das Gegeneinander oder Miteinander der Farbwerte erzeugt, sondern auch durch die lockere, fast heitere Pinselführung - mal durchgezogen, mal unterbrochen oder getupft. Innerhalb dieser reinen Formen- und Farbenwelt sind bestimmte landschaftliche Elemente bzw. Gegebenheiten kaum noch auszumachen.
Wie hier hat sich Jawlensky völlig von der traditionellen Landschaftsmalerei gelöst und schildert nun eine ganz persönliche Sichtweise der erlebten Natur. Das Gesehene hat er dabei zu einem fast stereotypen Formenraster reduziert, das er bei nur unwesentlich veränderten Strukturen bis zum Abschluss der Reihe beibehält. Dies ermöglicht es ihm, mittels äußerst nuancierter Farbkombinationen seine ebenso fein abgestufte innere Gefühlswelt bildnerisch zu übersetzten. So scheinen seiner Ausdrucksvielfalt keine Grenzen gesetzt zu sein, jede einzelne "Variation" beinhaltet ihren eigenen Charakter und ihre besondere Dynamik.
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Robert van den Valentyn
Partner & Abteilungsleiter
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 300
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Inventar Nummer: 73498-1