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Los 19 | Daniel Richter | "Inseln"

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90.000 - 120.000 €
D F
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Auktionsergebnisse zu: Daniel Richter
RICHTER, DANIEL
1962 Eutin

Titel: "Inseln".
Datierung: 2015.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 171 x 130,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert und betitelt verso oben links: Daniel Richter 2015 "INSELN". Zudem auf dem Keilrahmen mit Werknummer bezeichnet.

Provenienz:
- Privatsammlung Berlin (direkt vom Künstler)

- Aus der beliebten Werkreihe der Landkarten
- Selten angebotenes Motiv auf dem internationalen Kunstmarkt
- Die hier verwendeten pastelligen Farbtöne sind eine Besonderheit in Richters Oeuvre

Mit seinen farbgewaltigen, politischen Werken zählt Daniel Richter seit den späten 1990ern zu einer der gefragtesten und auffälligsten Vertretern der zeitgenössischen Kunst. Neben seinem Gespür für Zeitgeist ist sein unbändiger Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung wohl einer der Geheimnisse seines Erfolgs.
Die Angst vor dem Stillstand bringt Richter 2013 erneut dazu, seinen Malstil radikal zu verändern. Nach über einem Jahrzehnt der figurativen Malerei, die auf ebenso rigorose Weise auf seine frühe abstrakte Phase gefolgt war (siehe hierzu Los 11), wendet er sich in einem langwierigen zweijährigen Prozess wieder der Abstraktion zu. Stilistisch kehrt er damit keineswegs zu seinen Anfängen zurück. Die Werke der Mitte der 2010er Jahre sind flächiger, weniger beladen und wirken auf den ersten Blick unaufgeregter.
Das hier dargestellte Werk "Inseln" ist in dem beschriebenen zeitlichen Kontext entstanden und der populären Werkreihe zuzuordnen, die von historischen Landkarten inspiriert wurde. Der Betrachter blickt in Vogelperspektive auf eine Inselgruppe, umgeben von einem roten Meer. Großzügig ist die Farbe auf den Inselflächen mit dem Spachtel aufgetragen, wobei die unterschiedlichen Gelb- und Rottöne die Inseln territorial begrenzen. Erstmalig in seinem Oeuvre setzt Richter hierbei pastellige Farbtöne ein.
Daniel Richters Streben nach der Darstellung komplexer politischer und gesellschaftlicher Zustände zeigt sich beispielhaft an diesem Werk. Landkarten sind für Daniel Richter nicht bloße geographische Wissensvermittler. Veränderungen auf den Landkarten bedeuten gleichzeitig auch gesellschaftliche und politische Veränderungen. Landkarten erzählen Geschichten von Krieg, Flucht und Vertreibung. Eine Thematik, die 2015 in Deutschland wie keine andere das Land bestimmt und spaltet. Identitätslos stellen die Farben verschiedene Gebiete oder Völker dar, wodurch die Idee eines Unterschieds vermittelt wird, der ebenso wenig greifbar, wie vorstellbar ist. Dunkle Umrisslinien werden zu fortlaufenden Schatten entlang der Grenzen. Die Unstetigkeit der Grenzen drückt Richter anhand der ausgefranzten Ränder der Inseln aus, die wabernd, in der Bewegung kurzfristig erstarrt, wirken.
Zu einem unerwarteten Akteur wird der Hintergrund. In hastigen kreuz und quer gestrichenen Pinselstrichen ist die rote Farbe aufgetragen. Vollständig verdecken kann sie den Untergrund nur vereinzelt. Blaue und schwarze Farbe schimmert mehrfach durch. Der Untergrund lässt den Betrachter fragend zurück: Ist er ein Zeugnis des kreativen Prozesses, ein als nicht ausreichend gut empfundenes Werk in Wut hastig übermalt? Lassen sich bei näherer Betrachtung etwa Motive des ursprünglichen Werks erkennen oder ist es eine bewusst inszenierte Irritation, um den Betrachter hinters Licht zu führen? Richter eröffnet mit der Umnebelung des Untergrunds eine weitere Ebene der Geschichte vor bzw. unter dem Werk und schafft so eine spannende Komposition, die sich, typisch für Richter, nicht bloß auf eine Botschaft reduzieren lässt.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Marion Scharmann
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 303

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Inventar Nummer: 77212-2