Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
| Vorbesichtigung:
24.11.2023 -
27.11.2023
Los ist verkauft
Los 18 | Jonathan Meese | "La Chambre de Balthys IV"
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MEESE, JONATHAN
1970 Tokio
Titel: "La Chambre de Balthys IV". Triptychon.
Datierung: 2001.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: Jeweils 210 x 139,5cm; Gesamtmaß: 210 x 418,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert auf der rechten Tafel unten rechts: JM 2001. Hier zudem entlang des oberen Bildrandes betitelt: LA CHAMBRE DE BALTHUS IV. Zudem jeweils verso signiert, datiert und bezeichnet sowie auf der mittleren Tafel nochmals betitelt.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Collection Ranbir Singh, New York
- Leo Koenig Inc., New York (Aufkleber)
- Contemporary Fine Arts, Berlin (Aufkleber)
- Privatsammlung Deutschland
Das großformatige Triptychon "La Chambre de Balthys IV" von Jonathan Meese stammt aus dem Jahr 2001 und ist eine direkte Hommage an den polnisch-deutsch-französischen Maler Balthus (Balthasar Klossowski de Rola). Im Jahr 2001, dem Todesjahr von Balthus, konzipiert Meese die Arbeit als Teil einer Serie zu Ehren des Künstlers. Die Werkreihe setzt er fort und sie findet ihren Höhepunkt in der Rauminstallation "La Chambre secrète de BALTHYS par Jonathan Meese", in der Meese seine gefühlte Verbundenheit und Bewunderung für Balthus in raumfüllender, salonähnlicher Atmosphäre zur Schau stellt. Mit groben, weit geführten Pinselstrichen bringt Meese eine zunächst düster anmutende Szene auf die Leinwand. Im Bildmittelpunkt steht ein lang ausgestreckter, weiblicher Akt mit leuchtend blonden Haaren, deren Pose sich fast identisch in der deutlich kleineren Figur auf der linken Tafel wiederfindet. Die Haltung der beiden weiblichen Figuren erinnert dabei stark an das Werk "La Chambre" von Balthus, in dem ein Junge die Vorhänge zu einem dunklen Raum öffnet, wodurch das Licht auf den nackten, überstreckten Körper einer scheinbar bewusstlosen Frau fällt.
An den Tisch neben den weiblichen Figuren setzt Meese eine dunkle, gesichtslose Gestalt, welche der liegenden Frau eine welke Sonnenblume hinhält. Eingerahmt wird die Gestalt von Schnapsbechern und einer Flasche Absinth. Die bereits zu weiten Teilen geleerte Flasche und die auch teilweise geleerten Gläser erinnern erneut an den bewusstlos wirkenden Körper aus Balthus' "La Chambre" und schaffen so ein bedrohliches Element im Sujet.
Jonathan Meese provoziert mit seinen Werken das Publikum und möglicherweise liegt dort auch der Ursprung für Messes starke Verbundenheit zu Balthus begründet. Auch dieser fiel zu seinen Lebzeiten immer wieder durch Tabubrüche mit seinem Werk auf. Neben Mischwesen aus Mensch und Katze stellt Balthus häufig auch heranwachsende Frauen und Mädchen dar. So inszenierte er die Figuren durch Haltung und Kleidung in für den Betrachter teilweise irritierend wirkender Manier, zeigte dabei aber keineswegs obszöne Darstellungen, sondern spielte vielmehr mit der "vorprogrammierten" Lesart des Betrachters.
Es ist häufig nicht das Schöne und Gute, was Meese in seinen Werken thematisiert. Vielmehr wendet er sich tragischen Helden aus Film und Literatur, sowie historischen Persönlichkeiten mit dunkler Seite zu und kreiert so Bildwelten, die den Betrachter herausfordern. Dabei setzt sich Meese selbst intensiv mit seiner Rolle als Kunstschaffender und der Wirkung seiner Werke auf das Publikum auseinander.
Die vorliegende Arbeit ist stark mit symbolischen Details und kunsthistorischen Bezügen aufgeladen. Meese möchte nicht gefällig sein, seine Arbeiten sollen Wirkung erzielen. Dazu bedient sich Meese unbequemer Themen und scheut es nicht das Publikum offen zu provozieren. Die vorliegende Arbeit zeigt die vielschichtige und komplexe Arbeitsweise des Künstlers und stellt als einen der Höhepunkte der vielbeachteten Werkreihe zu Balthus ein Werk von besonderer Bedeutung in Meeses Oeuvre dar.
1970 Tokio
Titel: "La Chambre de Balthys IV". Triptychon.
Datierung: 2001.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: Jeweils 210 x 139,5cm; Gesamtmaß: 210 x 418,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert auf der rechten Tafel unten rechts: JM 2001. Hier zudem entlang des oberen Bildrandes betitelt: LA CHAMBRE DE BALTHUS IV. Zudem jeweils verso signiert, datiert und bezeichnet sowie auf der mittleren Tafel nochmals betitelt.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Collection Ranbir Singh, New York
- Leo Koenig Inc., New York (Aufkleber)
- Contemporary Fine Arts, Berlin (Aufkleber)
- Privatsammlung Deutschland
Das großformatige Triptychon "La Chambre de Balthys IV" von Jonathan Meese stammt aus dem Jahr 2001 und ist eine direkte Hommage an den polnisch-deutsch-französischen Maler Balthus (Balthasar Klossowski de Rola). Im Jahr 2001, dem Todesjahr von Balthus, konzipiert Meese die Arbeit als Teil einer Serie zu Ehren des Künstlers. Die Werkreihe setzt er fort und sie findet ihren Höhepunkt in der Rauminstallation "La Chambre secrète de BALTHYS par Jonathan Meese", in der Meese seine gefühlte Verbundenheit und Bewunderung für Balthus in raumfüllender, salonähnlicher Atmosphäre zur Schau stellt. Mit groben, weit geführten Pinselstrichen bringt Meese eine zunächst düster anmutende Szene auf die Leinwand. Im Bildmittelpunkt steht ein lang ausgestreckter, weiblicher Akt mit leuchtend blonden Haaren, deren Pose sich fast identisch in der deutlich kleineren Figur auf der linken Tafel wiederfindet. Die Haltung der beiden weiblichen Figuren erinnert dabei stark an das Werk "La Chambre" von Balthus, in dem ein Junge die Vorhänge zu einem dunklen Raum öffnet, wodurch das Licht auf den nackten, überstreckten Körper einer scheinbar bewusstlosen Frau fällt.
An den Tisch neben den weiblichen Figuren setzt Meese eine dunkle, gesichtslose Gestalt, welche der liegenden Frau eine welke Sonnenblume hinhält. Eingerahmt wird die Gestalt von Schnapsbechern und einer Flasche Absinth. Die bereits zu weiten Teilen geleerte Flasche und die auch teilweise geleerten Gläser erinnern erneut an den bewusstlos wirkenden Körper aus Balthus' "La Chambre" und schaffen so ein bedrohliches Element im Sujet.
Jonathan Meese provoziert mit seinen Werken das Publikum und möglicherweise liegt dort auch der Ursprung für Messes starke Verbundenheit zu Balthus begründet. Auch dieser fiel zu seinen Lebzeiten immer wieder durch Tabubrüche mit seinem Werk auf. Neben Mischwesen aus Mensch und Katze stellt Balthus häufig auch heranwachsende Frauen und Mädchen dar. So inszenierte er die Figuren durch Haltung und Kleidung in für den Betrachter teilweise irritierend wirkender Manier, zeigte dabei aber keineswegs obszöne Darstellungen, sondern spielte vielmehr mit der "vorprogrammierten" Lesart des Betrachters.
Es ist häufig nicht das Schöne und Gute, was Meese in seinen Werken thematisiert. Vielmehr wendet er sich tragischen Helden aus Film und Literatur, sowie historischen Persönlichkeiten mit dunkler Seite zu und kreiert so Bildwelten, die den Betrachter herausfordern. Dabei setzt sich Meese selbst intensiv mit seiner Rolle als Kunstschaffender und der Wirkung seiner Werke auf das Publikum auseinander.
Die vorliegende Arbeit ist stark mit symbolischen Details und kunsthistorischen Bezügen aufgeladen. Meese möchte nicht gefällig sein, seine Arbeiten sollen Wirkung erzielen. Dazu bedient sich Meese unbequemer Themen und scheut es nicht das Publikum offen zu provozieren. Die vorliegende Arbeit zeigt die vielschichtige und komplexe Arbeitsweise des Künstlers und stellt als einen der Höhepunkte der vielbeachteten Werkreihe zu Balthus ein Werk von besonderer Bedeutung in Meeses Oeuvre dar.
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Inventar Nummer: 77106-1
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