Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
| Auktion | 05.06.2024
| Vorbesichtigung:
31.05.2024 -
02.06.2024
Los beendet
Los 2 | Emil Nolde | Ein Paar, Mann und Frau
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NOLDE, EMIL
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Ein Paar, Mann und Frau.
Datierung: Zwischen 1931 und 1935.
Technik: Aquarell und Tusche auf Japan.
Maße: 25 x 33cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.
Das Aquarell wurde rückseitig mit einem Doppelbildnis begonnen, das nicht zu Ende geführt wurde. Das Blatt gehört zu der Aquarell-Folge der "Phantasien", die 1931 bis 1935 entstanden sind.
Zu dem Werk liegt eine Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 17. März 2008 vor.
Provenienz:
- Alfred und Anne Hentzen, Hannover/Hamburg
- Privatsammlung Hamburg
- Privatsammlung Schweiz
- Galerie Kornfeld, Bern, Auktion 6.6.2008, Lot 103
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Sammlung Prof. Dr. Thomas Olbricht, Essen
Ausstellungen:
- Frankfurter Kunstverein, 1967
- Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog, 2009
- Markantes und blattfüllendes Doppelbildnis mit intensiver, tiefer Farbigkeit
- Aus der Werkgruppe der "Phantasien", die zwischen 1931 und 1935 entstand
- Unter dem Titel "Emil Nolde - Phantasien" widmet die Nolde Stiftung in Seebüll bis zum Oktober 2024 dieser Werkgruppe eine Ausstellung
"Ich mag es gern, wenn ein Bild so aussieht, als ob es sich selbst gemalt hätte"
(Emil Nolde zit. nach: Urban, Martin: Emil Nolde. Landschaften, Köln 1993)
Das Aquarell als Ausdrucksmittel
Das Aquarell ist im Werk Emil Noldes ein wichtiges Ausdrucksmittel, das gleichberechtigt neben dem Ölgemälde steht.
Die finanzielle Grundlage für sein Leben als freier Künstler schafft der junge Mann, der damals noch Emil Hansen heißt, mit den von ihm verlegten aquarellierten Postkarten, in denen er die Schweizer Berge als lebendige Wesenheiten darstellt.
Im Winter 1908, bei einem Aufenthalt in Cospeda, in der Nähe von Dresden, hat der Maler ein Erlebnis, das seinen Blick auf die Möglichkeiten der Aquarell-Technik verändert. Nolde malt damals Aquarelle in der Natur und beobachtet fasziniert, wie Schnee und Eis seine Werke verändern. Diese Mitarbeit der Natur, der souveräne Verzicht auf die alleinige Autorenschaft, das Spiel mit dem gelenkten Zufall wird er bei manchen späteren Aquarellen wieder aufnehmen und modifizieren. Um 1910 verwendet er erstmals Japanpapier, das die Wasserfarben direkter aufsaugt und sich unter der Hand des Künstlers ganz anders verhält, als seine vorher genutzten Papiere. Er experimentiert, wählt die Farben, mit denen er das nasse Papier bedeckt und lässt das Blatt sich entwickeln. Später bearbeitet er das getrocknete Blatt mit der Feder und fügt Binnenzeichnungen ein. Nicht alle Aquarelle durchlaufen diesen Entstehungsprozess, aber sie sind ein wiederkehrendes Element in seinem Werk.
"Ein Paar, Mann und Frau"
Leuchtend kühles Blau und warmes, erdiges Rotbraun dominieren den ersten Eindruck dieses farbfrischen Blattes. Nahsichtig begegnen uns die Köpfe eines Paares; der Mann und die Frau, füllen das Blatt fast ganz aus. Der obere Bildrand überschneidet die Haare der beiden. Auch die linke Schulter des Mannes ist nicht zu sehen. Ganz eng halten die beiden ihre Köpfe beieinander; sie sehen sich aber nicht an. Die Frau hat den Blick gesenkt, der Mann schaut versunken am Betrachter vorbei; seine Augen sind tief dunkel. Optisch nicht trennbare strahlend blaue Kleidungsstücke hüllen die Körper ein. Am Revers der Frau flackert leuchtendes Gelb auf. Unter dem Kinn des Mannes ist ein Rollkragen erkennbar. Auf seinem Gesicht begegnen sich Farbflächen, die zwischen hellrotem Ocker und sattem Grau changieren. Sein volles Haar ist braun. Das Gesicht der Frau hingegen, unter der rotbraunen, in der Mitte gescheitelten Frisur, ist fast so intensiv blau wie das Gewand. Oliv-grau-grüne Partien lockern es auf. Der rote Mund verdient Beachtung.
In der oben beschriebenen Technik hat Emil Nolde dieses Blatt ausgeführt. Er hat die Farbigkeit vorgegeben, dem Blatt dann seine "Mitarbeit" gelassen und das getrocknete Produkt mit der Feder interpretiert und vervollständigt. "Phantasien" wird eine Serie von Aquarellen genannt, die in dieser Weise zwischen 1931 und 1935 entstanden sind, und zu welcher der Nolde-Experte Professor Dr. Manfred Reuther auch dieses Blatt zählt.
Man kann in diesen Köpfen sicher keine Portraits sehen, aber die Frisur der Frau und auch ihre Haarfarbe entspricht auffällig der von Ada Nolde. Und ist die Ähnlichkeit der Augenpartie des Mannes mit der des Malers reiner Zufall? Phantasien sind erlaubt.
Die Köpfe der beiden Dargestellten sind so zueinander geneigt, dass sie - in Verbindung mit dem Kragen - den Umriss eines Herzens darstellen.
In der Provenienz des Blattes stehen am Anfang der Kunsthistoriker Alfred Hentzen und seine Frau Anne. Aus Korrespondenzen ist bekannt, dass die Eheleute Hentzen anlässlich ihrer Hochzeit 1934 von Emil Nolde ein Aquarell geschenkt bekamen. Es ist zu vermuten, dass es sich dabei um dieses Blatt handelte.
Auf der Rückseite befindet sich ein weiteres Aquarell mit zwei Köpfen, von denen der linke aber wie ein Vexierbild wirkt und in seiner Mehrdeutigkeit wohl nicht beendet wurde.
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Ein Paar, Mann und Frau.
Datierung: Zwischen 1931 und 1935.
Technik: Aquarell und Tusche auf Japan.
Maße: 25 x 33cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen. Im Rahmen beschrieben.
Das Aquarell wurde rückseitig mit einem Doppelbildnis begonnen, das nicht zu Ende geführt wurde. Das Blatt gehört zu der Aquarell-Folge der "Phantasien", die 1931 bis 1935 entstanden sind.
Zu dem Werk liegt eine Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 17. März 2008 vor.
Provenienz:
- Alfred und Anne Hentzen, Hannover/Hamburg
- Privatsammlung Hamburg
- Privatsammlung Schweiz
- Galerie Kornfeld, Bern, Auktion 6.6.2008, Lot 103
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Sammlung Prof. Dr. Thomas Olbricht, Essen
Ausstellungen:
- Frankfurter Kunstverein, 1967
- Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog, 2009
- Markantes und blattfüllendes Doppelbildnis mit intensiver, tiefer Farbigkeit
- Aus der Werkgruppe der "Phantasien", die zwischen 1931 und 1935 entstand
- Unter dem Titel "Emil Nolde - Phantasien" widmet die Nolde Stiftung in Seebüll bis zum Oktober 2024 dieser Werkgruppe eine Ausstellung
"Ich mag es gern, wenn ein Bild so aussieht, als ob es sich selbst gemalt hätte"
(Emil Nolde zit. nach: Urban, Martin: Emil Nolde. Landschaften, Köln 1993)
Das Aquarell als Ausdrucksmittel
Das Aquarell ist im Werk Emil Noldes ein wichtiges Ausdrucksmittel, das gleichberechtigt neben dem Ölgemälde steht.
Die finanzielle Grundlage für sein Leben als freier Künstler schafft der junge Mann, der damals noch Emil Hansen heißt, mit den von ihm verlegten aquarellierten Postkarten, in denen er die Schweizer Berge als lebendige Wesenheiten darstellt.
Im Winter 1908, bei einem Aufenthalt in Cospeda, in der Nähe von Dresden, hat der Maler ein Erlebnis, das seinen Blick auf die Möglichkeiten der Aquarell-Technik verändert. Nolde malt damals Aquarelle in der Natur und beobachtet fasziniert, wie Schnee und Eis seine Werke verändern. Diese Mitarbeit der Natur, der souveräne Verzicht auf die alleinige Autorenschaft, das Spiel mit dem gelenkten Zufall wird er bei manchen späteren Aquarellen wieder aufnehmen und modifizieren. Um 1910 verwendet er erstmals Japanpapier, das die Wasserfarben direkter aufsaugt und sich unter der Hand des Künstlers ganz anders verhält, als seine vorher genutzten Papiere. Er experimentiert, wählt die Farben, mit denen er das nasse Papier bedeckt und lässt das Blatt sich entwickeln. Später bearbeitet er das getrocknete Blatt mit der Feder und fügt Binnenzeichnungen ein. Nicht alle Aquarelle durchlaufen diesen Entstehungsprozess, aber sie sind ein wiederkehrendes Element in seinem Werk.
"Ein Paar, Mann und Frau"
Leuchtend kühles Blau und warmes, erdiges Rotbraun dominieren den ersten Eindruck dieses farbfrischen Blattes. Nahsichtig begegnen uns die Köpfe eines Paares; der Mann und die Frau, füllen das Blatt fast ganz aus. Der obere Bildrand überschneidet die Haare der beiden. Auch die linke Schulter des Mannes ist nicht zu sehen. Ganz eng halten die beiden ihre Köpfe beieinander; sie sehen sich aber nicht an. Die Frau hat den Blick gesenkt, der Mann schaut versunken am Betrachter vorbei; seine Augen sind tief dunkel. Optisch nicht trennbare strahlend blaue Kleidungsstücke hüllen die Körper ein. Am Revers der Frau flackert leuchtendes Gelb auf. Unter dem Kinn des Mannes ist ein Rollkragen erkennbar. Auf seinem Gesicht begegnen sich Farbflächen, die zwischen hellrotem Ocker und sattem Grau changieren. Sein volles Haar ist braun. Das Gesicht der Frau hingegen, unter der rotbraunen, in der Mitte gescheitelten Frisur, ist fast so intensiv blau wie das Gewand. Oliv-grau-grüne Partien lockern es auf. Der rote Mund verdient Beachtung.
In der oben beschriebenen Technik hat Emil Nolde dieses Blatt ausgeführt. Er hat die Farbigkeit vorgegeben, dem Blatt dann seine "Mitarbeit" gelassen und das getrocknete Produkt mit der Feder interpretiert und vervollständigt. "Phantasien" wird eine Serie von Aquarellen genannt, die in dieser Weise zwischen 1931 und 1935 entstanden sind, und zu welcher der Nolde-Experte Professor Dr. Manfred Reuther auch dieses Blatt zählt.
Man kann in diesen Köpfen sicher keine Portraits sehen, aber die Frisur der Frau und auch ihre Haarfarbe entspricht auffällig der von Ada Nolde. Und ist die Ähnlichkeit der Augenpartie des Mannes mit der des Malers reiner Zufall? Phantasien sind erlaubt.
Die Köpfe der beiden Dargestellten sind so zueinander geneigt, dass sie - in Verbindung mit dem Kragen - den Umriss eines Herzens darstellen.
In der Provenienz des Blattes stehen am Anfang der Kunsthistoriker Alfred Hentzen und seine Frau Anne. Aus Korrespondenzen ist bekannt, dass die Eheleute Hentzen anlässlich ihrer Hochzeit 1934 von Emil Nolde ein Aquarell geschenkt bekamen. Es ist zu vermuten, dass es sich dabei um dieses Blatt handelte.
Auf der Rückseite befindet sich ein weiteres Aquarell mit zwei Köpfen, von denen der linke aber wie ein Vexierbild wirkt und in seiner Mehrdeutigkeit wohl nicht beendet wurde.
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