Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
| Auktion | 03.12.2025
| Vorbesichtigung:
28.11.2025 -
01.12.2025
Los 5 | Emil Nolde | Meer (blau-violett mit orange-farbenen Wolken)
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03.12.2025 - ca.18:03 Uhr
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NOLDE, EMIL
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Meer (blau-violett mit orange-farbenen Wolken).
Datierung: 1930/35.
Technik: Aquarell auf Japan.
Maße: 29 x 46cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat in Kopie von Prof. Dr. Martin Urban, Emil und Ada Nolde Stiftung, Seebüll, vom 14.5.1988 sowie eine Bestätigung der Stiftung vom 15.11.2024 vor. Es ist dort unter der Nummer Fr.A.837 registriert und wird in ein künftiges Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen aufgenommen.
Provenienz:
- Privatsammlung München
- Hauswedell & Nolte, Hamburg, 272. Auktion, 10./11.6.1988, Lot 976
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (von Vorherigem erworben)
Ausstellungen:
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, 1991/92
Literatur:
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Aquarelle und figürliche Radierungen, Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, Münster 1991/92, S. 160, Kat.-Nr. 62, Abb.
- Wunderbares Beispiel für Noldes Vermögen Natureindrücke als reine expressive Abstraktion wiederzugeben
- Koloristisches Farbspektakel mit dramatischen Kontrasten
- Großformatiges Aquarell, in der Noldes überragende malerische Technik voll zur Geltung kommt
Der junge Emil Hansen
Als Emil Nolde dieses Aquarell zu Beginn der 1930er Jahre zu Papier bringt, ist er ein schon lange erfolgreicher und gefeierter Künstler. Als Emil Hansen in eine schleswigsche Bauernfamilie hineingeboren, schafft er es, sich aus eigener Kraft eine exzellente Künstler-Ausbildung in München und Paris zu verschaffen. 1902, anlässlich seiner Heirat, nimmt er den Namen seines Heimatorts "Nolde" an. Finanziell sind die ersten Jahre, in denen er mit seiner dänischen Frau Ada zwischen Schleswig und Berlin pendelt, karg, Nolde ist aber schnell ein "Künstler der Künstler". Von Kollegen anerkannt, geschätzt und bestens vernetzt, werden bald auch Sammler, Galeristen und Museumsleiter auf Emil Nolde aufmerksam und in den 1920er Jahren ist er so arriviert, dass er sich in Seebüll ein großes Haus bauen kann.
Er sieht sich selbst als den urdeutschen, nordischen Maler, der mit seiner kraftvollen Kunst die Malerei des frühen 20. Jahrhunderts prägt. Hart trifft ihn so das Stigma "Entartet" von 1937, dem 1941 das Berufsverbot folgt. Emil Nolde zieht sich in sein Haus in Seebüll zurück. Die Nachkriegszeit rehabilitiert Emil Nolde und feiert seine expressiven und farbig leuchtenden Gemälde und Aquarelle. Junge Künstler der Nachkriegsjahre werden von ihm beeinflusst. Welchen Stellenwert seine Position in Deutschland hat, zeigt die posthume Berücksichtigung Emil Noldes bei den documenta-Ausstellungen 1959 und 1964.
Wasser-Farben
Im Gesamtwerk Emil Noldes ist das Aquarell seit den 1910er Jahren ein gleichwertiges Medium neben der Ölmalerei. Um diese Zeit verwendet er erstmals Japanpapier, das die Wasserfarben direkter aufsaugt und sich unter der Hand des Künstlers ganz anders verhält, als die bislang von ihm genutzten Papiere. Er experimentiert, wählt die Farben, mit denen er das nasse Papier ohne Vorzeichnung bedeckt, und lässt diese sich auf dem Blatt entwickeln. Speziell seinen Himmel- und See-Aquarellen verleiht der Maler durch die Verwendung der "Wasser-Farben" eine innere thematische Entsprechung. Nolde, der in seiner norddeutschen Heimat tief verwurzelt ist, beobachtet die sich hier so schnell verändernde Landschaft: Wechselnde Tages- und Jahreszeiten bringen Licht- und Farbspiele, die der Maler aufgreift und akzentuiert. Ihre Form gibt der Maler vor, erlaubt dem nassen Medium auf dem durchfeuchteten Papier aber ein Eigenleben. Die Farbe ist in Noldes Aquarellen aber immer auch Emotionsträger.
Himmelsschauspiel
Ohne jede Binnenzeichnung, mit der Emil Nolde seine Aquarelle häufig nach der völligen Trocknung akzentuiert hat, kommt dieses farbfrisch leuchtende Blatt aus. Eine zarte horizontale Pinselspur trennt als Horizontlinie Himmel und Erde. Ohne Strand, gleichsam auf hoher See, ist der Blick auf das Naturschauspiel fokussiert. Die überwiegend dunkelblaue Wasserfläche wird in wenigen größeren Bereichen durch violette und hellblaue Farbreflexionen des Himmels belebt. Der Himmel ist der "Star": Orangefarbene, gelbe und grünliche Bereiche sind durch ein Violettblau voneinander getrennt, das sich zum rechten Bildrand hin manifestiert. Farblich fühlt der Betrachter sich an Nordlichter erinnert. Der Nordsee-Himmel erscheint in fast tropisch wirkender Farbenpracht und hält den staunenden Blick gebannt. Das blockhafte Dunkel am rechten Bildrand schafft ein Gegengewicht, kann aber auch dräuend empfunden werden.
Alexandra Bresges-Jung
1867 Nolde - 1956 Seebüll
Titel: Meer (blau-violett mit orange-farbenen Wolken).
Datierung: 1930/35.
Technik: Aquarell auf Japan.
Maße: 29 x 46cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Nolde.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat in Kopie von Prof. Dr. Martin Urban, Emil und Ada Nolde Stiftung, Seebüll, vom 14.5.1988 sowie eine Bestätigung der Stiftung vom 15.11.2024 vor. Es ist dort unter der Nummer Fr.A.837 registriert und wird in ein künftiges Werkverzeichnis der Aquarelle und Zeichnungen aufgenommen.
Provenienz:
- Privatsammlung München
- Hauswedell & Nolte, Hamburg, 272. Auktion, 10./11.6.1988, Lot 976
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (von Vorherigem erworben)
Ausstellungen:
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, 1991/92
Literatur:
- Ausst.-Kat. Emil Nolde, Aquarelle und figürliche Radierungen, Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Münster, Münster 1991/92, S. 160, Kat.-Nr. 62, Abb.
- Wunderbares Beispiel für Noldes Vermögen Natureindrücke als reine expressive Abstraktion wiederzugeben
- Koloristisches Farbspektakel mit dramatischen Kontrasten
- Großformatiges Aquarell, in der Noldes überragende malerische Technik voll zur Geltung kommt
Der junge Emil Hansen
Als Emil Nolde dieses Aquarell zu Beginn der 1930er Jahre zu Papier bringt, ist er ein schon lange erfolgreicher und gefeierter Künstler. Als Emil Hansen in eine schleswigsche Bauernfamilie hineingeboren, schafft er es, sich aus eigener Kraft eine exzellente Künstler-Ausbildung in München und Paris zu verschaffen. 1902, anlässlich seiner Heirat, nimmt er den Namen seines Heimatorts "Nolde" an. Finanziell sind die ersten Jahre, in denen er mit seiner dänischen Frau Ada zwischen Schleswig und Berlin pendelt, karg, Nolde ist aber schnell ein "Künstler der Künstler". Von Kollegen anerkannt, geschätzt und bestens vernetzt, werden bald auch Sammler, Galeristen und Museumsleiter auf Emil Nolde aufmerksam und in den 1920er Jahren ist er so arriviert, dass er sich in Seebüll ein großes Haus bauen kann.
Er sieht sich selbst als den urdeutschen, nordischen Maler, der mit seiner kraftvollen Kunst die Malerei des frühen 20. Jahrhunderts prägt. Hart trifft ihn so das Stigma "Entartet" von 1937, dem 1941 das Berufsverbot folgt. Emil Nolde zieht sich in sein Haus in Seebüll zurück. Die Nachkriegszeit rehabilitiert Emil Nolde und feiert seine expressiven und farbig leuchtenden Gemälde und Aquarelle. Junge Künstler der Nachkriegsjahre werden von ihm beeinflusst. Welchen Stellenwert seine Position in Deutschland hat, zeigt die posthume Berücksichtigung Emil Noldes bei den documenta-Ausstellungen 1959 und 1964.
Wasser-Farben
Im Gesamtwerk Emil Noldes ist das Aquarell seit den 1910er Jahren ein gleichwertiges Medium neben der Ölmalerei. Um diese Zeit verwendet er erstmals Japanpapier, das die Wasserfarben direkter aufsaugt und sich unter der Hand des Künstlers ganz anders verhält, als die bislang von ihm genutzten Papiere. Er experimentiert, wählt die Farben, mit denen er das nasse Papier ohne Vorzeichnung bedeckt, und lässt diese sich auf dem Blatt entwickeln. Speziell seinen Himmel- und See-Aquarellen verleiht der Maler durch die Verwendung der "Wasser-Farben" eine innere thematische Entsprechung. Nolde, der in seiner norddeutschen Heimat tief verwurzelt ist, beobachtet die sich hier so schnell verändernde Landschaft: Wechselnde Tages- und Jahreszeiten bringen Licht- und Farbspiele, die der Maler aufgreift und akzentuiert. Ihre Form gibt der Maler vor, erlaubt dem nassen Medium auf dem durchfeuchteten Papier aber ein Eigenleben. Die Farbe ist in Noldes Aquarellen aber immer auch Emotionsträger.
Himmelsschauspiel
Ohne jede Binnenzeichnung, mit der Emil Nolde seine Aquarelle häufig nach der völligen Trocknung akzentuiert hat, kommt dieses farbfrisch leuchtende Blatt aus. Eine zarte horizontale Pinselspur trennt als Horizontlinie Himmel und Erde. Ohne Strand, gleichsam auf hoher See, ist der Blick auf das Naturschauspiel fokussiert. Die überwiegend dunkelblaue Wasserfläche wird in wenigen größeren Bereichen durch violette und hellblaue Farbreflexionen des Himmels belebt. Der Himmel ist der "Star": Orangefarbene, gelbe und grünliche Bereiche sind durch ein Violettblau voneinander getrennt, das sich zum rechten Bildrand hin manifestiert. Farblich fühlt der Betrachter sich an Nordlichter erinnert. Der Nordsee-Himmel erscheint in fast tropisch wirkender Farbenpracht und hält den staunenden Blick gebannt. Das blockhafte Dunkel am rechten Bildrand schafft ein Gegengewicht, kann aber auch dräuend empfunden werden.
Alexandra Bresges-Jung
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Johann Herkenhöner
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 304
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32% Aufgeld auf den Zuschlagspreis
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