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Los 360 | Emil Schumacher | "Bes-Bes II"
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SCHUMACHER, EMIL
1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Titel: "Bes-Bes II".
Datierung: 1985.
Technik: Öl, Sand und Gummihandschuhe auf Sperrholz.
Maße: 85 x 125cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Schumacher 85. Betitelt, signiert und datiert verso oben rechts: Bes-Bes II Schumacher 1985. Darunter mit Maßangaben versehen.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Das Gemälde ist mit der Inventarnummer 0/123 in dem von Dr. Ulrich Schumacher angelegten Verzeichnis der Emil Schumacher Stiftung aufgeführt.
Provenienz:
- Lutz Teutloff Modern Art, Köln (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Chapel Art Center, Hamburg 1998
- Galerie Braunbehrens, München 1998
Emil Schumacher gilt als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakt-expressiven Kunst nach 1945 in Deutschland. Nach dem Krieg weitet sich sein Horizont und die Genese eines eigenen künstlerischen Standpunkts beginnt. Junge deutsche Maler suchen einen radikalen Neubeginn. Die gestisch-expressive Malerei Jackson Pollocks und die Kunst des Abstrakten Expressionismus, der u.a. durch Willem de Kooning, Franz Kline und Robert Motherwell geprägt wurde, standen für eine Revolution in der Gegenwartskunst und für sowohl formal wie inhaltlich unbegrenzte künstlerische Freiheit unbelastet von den gegenständlichen Traditionen europäischer Kunst der Vorkriegszeit.
Zu der für ihn typischen kraftvoll-gestischen Malweise, die große Flächen umfasst, findet Schumacher, u.a. inspiriert durch Wols, ab Beginn der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit beginnt er die Materialität der Malschicht als bestimmendes Element seiner Kunst zu erschließen. Die erhabenen, roh und naturhaft wirkenden Oberflächen seiner Bilder geben seinem Werk eine sinnlich-haptische dritte Dimension. Dieses Element wird zu einem bestimmenden Wesensmerkmal seiner Kunst, mit dem er sich von seinen Künstlerkollegen des deutschen Informel abhebt.
Die Entstehung eines Bildes gestaltet Schumacher als intimen Dialog mit nicht vorherbestimmtem Ausgang. Jede auf die Leinwand gebrachte Geste ruft eine entgegengesetzte Linie oder Schraffur hervor. Diesen evolutionären Prozess setzt der Künstler bis zu dem Punkt fort, zu dem er ein Bild als abgeschlossen empfindet. Mit dieser auf die unmittelbare und körperliche Einwirkung ausgerichteter Kunstform offenbart sich Schumachers Nähe zum Action Painting der Abstrakten Expressionisten.
Beide Wesenszüge der Malerei Schumachers finden sich in beeindruckender Weise in dem 1985 entstandenen Werk "Bes-Bes II". Die Haptik der Malschicht bis an die Grenze zur Körperlichkeit offenbart sich in diesem Gemälde in besonders ausdrucksstarker Form. Es wird in der Fläche bestimmt durch die expressive Verwendung von Schwarz, das sich vom Bildzentrum auszudehnen scheint und nur stellenweise durch ein Schimmern, einen peitschenartigen Gestus oder eine abstrahierte Figur in Ocker durchbrochen wird. Die körperhafte Wirkung des Farbauftrags wird durch die Gummihandschuhe, die nach dem Schaffensakt auf dem Malgrund verblieben sind, und die durch Sand hervorgerufene körnige Oberflächenstruktur noch verstärkt. Der Betrachter gewinnt den Eindruck, Zeuge des sinnlichen Schaffensprozesses zu sein. Es ergibt sich eine sehr unmittelbare Verbindung zwischen Künstler, Werk und dem Betrachtenden. Die Körperlichkeit des gestischen Farbauftrags mittels der Gummihandschuhe hält Schumacher im Schaffensmoment für die Dauer fest.
Schumachers Werke der 1980er referieren an seinen in den 1960er Jahren entwickelten Stil, stellen jedoch keine Wiederholung dar. Vielmehr ergründet der Künstler in jedem Bild aufs Neue das Empfinden von Raum, Materialität, Sinnlichkeit und Intimität in der Malerei. Schumachers Umgang mit Farbe und Malgrund, sein Formen des Bildes im Widerstreit mit den wachsenden Materialschichten können sein Werk auch als ein deutscher Beitrag zum Abstrakten Expressionismus erscheinen lassen. Mit der beeindruckenden physischen Präsenz seiner Bilder, die er im Sinne eines Aktionsraums begriff, hat der mehrfache Documenta- und Biennale-Teilnehmer ein unverkennbares Werk geschaffen, das über einen Zeitstil hinausweist und bis in die Gegenwartskunst relevant ist.
Ein gleichnamiges Gemälde, bei dem ebenso ein Paar Handschuhe Zeugnis von seiner Entstehung geben, befindet sich im Sammlungsbestand des Emil Schumacher Museums, Hagen.
1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Titel: "Bes-Bes II".
Datierung: 1985.
Technik: Öl, Sand und Gummihandschuhe auf Sperrholz.
Maße: 85 x 125cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Schumacher 85. Betitelt, signiert und datiert verso oben rechts: Bes-Bes II Schumacher 1985. Darunter mit Maßangaben versehen.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Das Gemälde ist mit der Inventarnummer 0/123 in dem von Dr. Ulrich Schumacher angelegten Verzeichnis der Emil Schumacher Stiftung aufgeführt.
Provenienz:
- Lutz Teutloff Modern Art, Köln (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Chapel Art Center, Hamburg 1998
- Galerie Braunbehrens, München 1998
Emil Schumacher gilt als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakt-expressiven Kunst nach 1945 in Deutschland. Nach dem Krieg weitet sich sein Horizont und die Genese eines eigenen künstlerischen Standpunkts beginnt. Junge deutsche Maler suchen einen radikalen Neubeginn. Die gestisch-expressive Malerei Jackson Pollocks und die Kunst des Abstrakten Expressionismus, der u.a. durch Willem de Kooning, Franz Kline und Robert Motherwell geprägt wurde, standen für eine Revolution in der Gegenwartskunst und für sowohl formal wie inhaltlich unbegrenzte künstlerische Freiheit unbelastet von den gegenständlichen Traditionen europäischer Kunst der Vorkriegszeit.
Zu der für ihn typischen kraftvoll-gestischen Malweise, die große Flächen umfasst, findet Schumacher, u.a. inspiriert durch Wols, ab Beginn der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit beginnt er die Materialität der Malschicht als bestimmendes Element seiner Kunst zu erschließen. Die erhabenen, roh und naturhaft wirkenden Oberflächen seiner Bilder geben seinem Werk eine sinnlich-haptische dritte Dimension. Dieses Element wird zu einem bestimmenden Wesensmerkmal seiner Kunst, mit dem er sich von seinen Künstlerkollegen des deutschen Informel abhebt.
Die Entstehung eines Bildes gestaltet Schumacher als intimen Dialog mit nicht vorherbestimmtem Ausgang. Jede auf die Leinwand gebrachte Geste ruft eine entgegengesetzte Linie oder Schraffur hervor. Diesen evolutionären Prozess setzt der Künstler bis zu dem Punkt fort, zu dem er ein Bild als abgeschlossen empfindet. Mit dieser auf die unmittelbare und körperliche Einwirkung ausgerichteter Kunstform offenbart sich Schumachers Nähe zum Action Painting der Abstrakten Expressionisten.
Beide Wesenszüge der Malerei Schumachers finden sich in beeindruckender Weise in dem 1985 entstandenen Werk "Bes-Bes II". Die Haptik der Malschicht bis an die Grenze zur Körperlichkeit offenbart sich in diesem Gemälde in besonders ausdrucksstarker Form. Es wird in der Fläche bestimmt durch die expressive Verwendung von Schwarz, das sich vom Bildzentrum auszudehnen scheint und nur stellenweise durch ein Schimmern, einen peitschenartigen Gestus oder eine abstrahierte Figur in Ocker durchbrochen wird. Die körperhafte Wirkung des Farbauftrags wird durch die Gummihandschuhe, die nach dem Schaffensakt auf dem Malgrund verblieben sind, und die durch Sand hervorgerufene körnige Oberflächenstruktur noch verstärkt. Der Betrachter gewinnt den Eindruck, Zeuge des sinnlichen Schaffensprozesses zu sein. Es ergibt sich eine sehr unmittelbare Verbindung zwischen Künstler, Werk und dem Betrachtenden. Die Körperlichkeit des gestischen Farbauftrags mittels der Gummihandschuhe hält Schumacher im Schaffensmoment für die Dauer fest.
Schumachers Werke der 1980er referieren an seinen in den 1960er Jahren entwickelten Stil, stellen jedoch keine Wiederholung dar. Vielmehr ergründet der Künstler in jedem Bild aufs Neue das Empfinden von Raum, Materialität, Sinnlichkeit und Intimität in der Malerei. Schumachers Umgang mit Farbe und Malgrund, sein Formen des Bildes im Widerstreit mit den wachsenden Materialschichten können sein Werk auch als ein deutscher Beitrag zum Abstrakten Expressionismus erscheinen lassen. Mit der beeindruckenden physischen Präsenz seiner Bilder, die er im Sinne eines Aktionsraums begriff, hat der mehrfache Documenta- und Biennale-Teilnehmer ein unverkennbares Werk geschaffen, das über einen Zeitstil hinausweist und bis in die Gegenwartskunst relevant ist.
Ein gleichnamiges Gemälde, bei dem ebenso ein Paar Handschuhe Zeugnis von seiner Entstehung geben, befindet sich im Sammlungsbestand des Emil Schumacher Museums, Hagen.
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