Los 41 | Erika Giovanna Klien | Vogelflug

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Auktionsergebnisse zu: Erika Giovanna Klien
KLIEN, ERIKA GIOVANNA
1900 Borgo Valsugana/Italien - 1957 New York

Titel: Vogelflug.
Datierung: 1926.
Technik: Öl auf Nessel.
Maße: 64 x 102cm.
Bezeichnung: Datiert und signiert unten links: 1926 Klien.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.

Wir danken Frau Marietta Mautner, Wien, für die freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Privatsammlung Wien
- Unternehmenssammlung Deutschland (1991 vom Vorherigen erworben)

Ausstellungen:
- Museum Moderner Kunst im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1987
- Staatsgalerie Moderner Kunst/Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 1999
- Universität für angewandte Kunst, Wien 2001
- Museion Museum für Moderne Kunst, Bozen 2001
- Rupertinum Salzburg, 2001

Literatur:
- Ausst.-Kat. Erika Giovanna Klien 1900-1957, Museum Moderner Kunst im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1987, Kat.-Nr. 125, S.37, S. 134
- Ausst.-Kat. Erika Giovanna Klien 1900-1957, Staatsgalerie Moderner Kunst, München 1999, Kat.-Nr. 12, S. 33, 54, Abb.
- Ausst.-Kat. Erika Giovanna Klien, Wien/New York 1900 -1957, Universität für angewandte Kunst 2001, S. 34, S. 43, Abb.
- Ausst.-Kat. Erika Giovanna Klien, Wien/New York 1900 -1957, Museion Museum für Moderne Kunst, Bozen 2001, S. 34, S. 43, Abb.
- Ausst.-Kat. Erika Giovanna Klien, Wien/New York 1900 -1957, Rupertinum Salzburg 2001, S. 34, S. 43, Abb.


- Gesuchte weibliche Position der klassischen Moderne
- Seltenes, hochqualitatives Hauptwerk aus dem Kernoeuvre der Künstlerin
- Entstanden in der Blütephase des Wiener Kinetismus

Der Wiener Kinetismus der 1920er Jahre
Erika Giovanna Klien wird 1900 im damals noch zu Österreich-Ungarn, heute Italien zugehörigen Borgo Vaslugana als Tochter eines kleinbürgerlichen Beamtenhaushalts geboren. Bereits früh fühlt Klien sich zum Kulturbetrieb hingezogen, träumt von der Schauspielerei und einer Karriere im Theater. Nachdem die Widerstände Ihres Vaters einer schauspielerischen Karriere im Wege stehen, wird der sich auch für Malerei und Zeichnung begeisternden Klien ab 1919 immerhin eine Ausbildung an der Kunstgewerbsschule in Wien zugestanden. Unter ihrem Dozenten Franz Cizek lernt Sie erstmals den Wiener Kinetismus kennen, eine Stilrichtung zwischen französischem Kubismus, italienischem Futurismus und dem russischen Konstruktivismus, zu deren bedeutendster Vertreterin Klien im Laufe ihres Lebens avanciert.
Der Kinetismus wurde maßgeblich von Franz Cizek geprägt und beeinflusst. Ab 1910 befasst sich Cizek verstärkt mit der Darstellung von rhythmischen Bewegungsabläufen und lässt diese Theorien und Überlegungen auch in seine Seminare zur ornamentalen Formenlehre einfließen. Dort kommt auch Klien erstmals mit den Ideen des Kinetismus in Kontakt und ist sofort fasziniert. Selbst stark von Tanz und Rhythmik begeistert, sieht Klien im Kinetismus die Möglichkeit, ihre Leidenschaft für Tanz und Theater mit der Malerei zu verbinden.
Im Gegensatz zur kinetischen Kunst, bei der das Kunstwerk selbst kinetische - sprich bewegliche - Elemente aufweist, steht beim Wiener Kinetismus die Darstellung von Bewegung im Fokus. Cizek betrachtete den Kinetismus dabei als die Kunst, eine Bewegungsabfolge in ihre rhythmischen Elemente zu zerlegen.
Da nachrückende Künstlergruppen fehlen, die in zweiter Generation die neue Kunstströmung lebendig halten, verliert der Kinetismus ab den 1930er Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit und Bedeutung, bis er schließlich fast in Vergessenheit gerät. Erst in den 1980er Jahren greifen Ausstellungen im Wien Museum und im Schloss Belvedere die Stilrichtung wieder auf und stellen diese einer breiteren Öffentlichkeit vor.

Erika Giovanna Klien in den USA
Klien steigt bereits in den 1920er Jahren zu einer Art Star des Kinetismus auf und stellt ihre Werke auf bedeutenden Ausstellungen, wie beispielsweise der Pariser Kunstausstellung 1925 und der Internationalen Ausstellung für Moderne Kunst 1927 in New York aus. Trotz dieser Erfolge hat Klien nach Ihrem Abschluss als Kunstpädagogin bei Cizek große Probleme ihren Lebensunterhalt als selbstständige Künstlerin zu verdienen und verdingt sich primär als Gebrauchsgrafikerin für Reklame und als Kunstpädagogin.
1929 wandert Klien in der Hoffnung, ihrer Karriere so einen Schub verleihen zu können, in die Vereinigten Staaten aus. Der große künstlerische Erfolg bleibt jedoch aus und Klien unterrichtet in den folgenden zehn Jahren simultan an vier Schulen, um den Lebensunterhalt für sich und ihren 1928 unehelich geborenen Sohn zu verdienen. In dieser Zeit macht Klien in den USA als Verfasserin kunsterzieherischer Schriften auf sich aufmerksam. 1938 wird Klien US-amerikanische Staatsbürgerin und setzt ihre Lehrtätigkeit noch bis 1946 fort. In den letzten Lebensjahren mehren sich zunehmend gesundheitliche Probleme und 1957 verstirbt die mittlerweile vereinsamte Klien an einem Herzinfarkt.

Vogelflug
Mit der vorliegenden Arbeit kommt eine besonders charakteristische Arbeit der Künstlerin zum Aufruf. In seine fragmentarischen Einzelteile zerlegt, zeigt das Werk den im Stil des Kinetismus aufbereiteten Flug eines Vogels in leuchtend-expressiver Farbgebung. Die stark kubistisch geprägte Komposition ist aber nicht nur ein herausragendes Beispiel für den Wiener Kinetismus, sondern steht auch exemplarisch für eine der Kerngruppen in Kliens künstlerischem Oeuvre. Klien, als Cizeks begabteste Schülerin, entwickelt als einzige seine Ideen auf eigenständige Weise bis an ihr Lebensende weiter und gestaltet prozesshafte Bewegungsabläufe. Tanz, Vogelflug oder abstrakte Bewegungsrhythmen tauchen in den Folgejahren immer wieder als bestimmende Bildthemen in ihrem Werk auf.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Hilke Hendriksen
Modern, Post War & Contemporary Art
+49 221 92 58 62 305

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Inventar Nummer: 79360-35