Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
| Auktion | 03.12.2025
| Vorbesichtigung:
28.11.2025 -
01.12.2025
Los 2 | Ewald Mataré | Liegende Kuh mit erhobenem Kopf
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03.12.2025 - ca.18:01 Uhr
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MATARÉ, EWALD
1887 Aachen - 1965 Büderich
Titel: Liegende Kuh mit erhobenem Kopf.
Datierung: Um 1925.
Technik: Amaranth-Holz.
Maße: 12 x 30 x 12cm.
Bezeichnung: Künstlersignet auf der Unterseite.
Provenienz:
- Sammlung Julian Manheimer, Zürich (vmtl. direkt vom Künstler erworben)
- Sammlung Ruth Fischer, San Francisco (von Vorheriger durch Erbfolge)
- Privatsammlung Kalifornien (von Vorheriger durch Erbfolge)
Literatur:
- Schilling, Sabine Maja/Werd, Guido de: Ewald Mataré - Das plastische Werk, Werkverzeichnis, Bd. II, Köln 2024, WVZ.-Nr. 34, o. Abb. (hier mit falscher Provenienzangabe seitens Sonja Mataré)
- Vgl. Schilling, Sabine Maja: Ewald Mataré - Das plastische Werk, Werkverzeichnis, Köln 1987, WVZ.-Nr. 29 (hier geführt der Bronzeguss nach verlorenem Holzoriginal)
- Die Skulptur galt seit Ewigkeiten als verschollen und war bisher nur ohne Abbildung dokumentiert - Eine absolute Wiederentdeckung im Oeuvre des Künstlers
- Aus edlem Amaranth-Holz geschnitzt - mit den Plastiken der 1920er-Jahren leistet Mataré einen wegweisenden Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte
- Nur sehr selten werden Holz-Skulpturen auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten - sie befinden sich fast ausschließlich in öffentlichem Besitz
Von Mataré zu VAN HAM
Die Holzskulptur "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf" ist auf keiner der Ausstellungen, an denen sich Mataré vor dem Zweiten Weltkrieg beteiligte, nachweisbar, weder in seinen Ausstellungen bei der Sezession in Berlin und der Novembergruppe in Berlin, weder in den Einzelausstellungen in Witten (1933) und Krefeld (1935), von denen jeweils Raumaufnahmen existieren. Auch auf den Skizzen die Hugo Kükelhaus machte von den ausgestellten Skulpturen in der Nazi-Verkaufsausstellung auf Schloss Schönhausen ist die Skulptur nicht erkennbar.
Der Sammler Julian Manheimer hat die Skulptur vermutlich unmittelbar von Mataré erworben. Manheimer war ein bekannter Sammler von Altmeistergraphik, mit einer Spezialisierung auf Dürer und Rembrandt. Graphische Blätter aus seiner Sammlung kommen noch heute regelmäßig auf Auktionen vor. Auch besaß Manheimer eine Sammlung expressionistischer Druckgraphik. Bei seinem Umzug in die Schweiz konnte er seine Kunstsammlung und auch diese Skulptur mitnehmen.
Julian Manheimer wurde am 10. Oktober 1871 in Posen geboren. In Berlin leitete er seit 1903 die Firma Wittkowsky, Holzindustrie, die 1903 gegründet wurde und auf Birkenholzarbeiten für die Flugzeug- Koffer- und Automobilindustrie spezialisiert war. In den dreißiger Jahren wanderte er in die Schweiz aus und verstarb 1947 in Zürich. Seine einzige Tochter Ruth Fischer, eine Tänzerin, erbte seine Sammlung. In den 1930er Jahren war sie, aus Balboa, Panama kommend, in die USA eingewandert, wo sie sich in San Francisco niederließ und 1939 mit ihrem Ehemann Siegfried Fischer einen Antrag auf Einbürgerung stellte. Nach der Scheidung verwendete sie ihren Künstlernamen Ruth Reinheimer wieder. Sie arbeitete in San Francisco in einem Juweliergeschäft bei der Mutter des jetzigen Eigentümers. Nachdem beide sich angefreundet hatten, vermachte Ruth Fischer ihr, bei ihrem Tode 1987, alle Kunstwerke, u.a. Matarés "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf". Der Sohn, heute 95 Jahre alt, hat die Kuh seitdem besessen und sich für den Verkauf an VAN HAM gewandt.
Eine Skulptur von größter Seltenheit
Die "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf" ist eine der wenigen Holzskulpturen aus dem Frühwerk Matarés, die sich noch in Privatbesitz befinden. Mataré hat seine Holzskulpturen lange selbst behalten. Sie dienten ihm als Vorlage für seine Güsse in Bronze, die meisten befinden sich in öffentlichem Besitz.
Die Skulptur stammt aus der Mitte der 1920er Jahre, eine sehr fruchtbare Phase im Werk von Mataré. Ausgebildet als Maler an der Berliner Hochschule fand Mataré Anfang der 1920er Jahre, inspiriert durch Fundhölzer am Strand, in die er mit einem Taschenmesser Motive hineinschnitt, zum Holzschnitt, zunächst unter Einfluss des Expressionismus. Über das Flachrelief findet er 1922 den Weg zur Plastik. Bereits seine ersten Skulpturen sind aus besonderem Holz geschaffen. Während der langen Sommeraufenthalte an Nord- und Ostsee faszinieren ihn Kühe in ihren unterschiedlichen Haltungen, vor allem wegen der Ruhe, die diese liegend, stehend oder kauernd ausstrahlen. Um diese Ruhe bildhauerisch zu erfassen, verwendet er eine sehr reduzierte Formensprache. Seine Arbeitsweise ist ebenso langsam wie behutsam. 1924 erwirbt er in Hamburg einen großen Block (750 Pfund schwer) exotisches, indisches (sehr hartes) Amaranth-Holz, welches er für wenige Plastiken verwendet. Auch die Maserung des Holzes spielt eine wichtige Rolle, wie bei unserer Kuh, wo diese in einer flachen Kurve die liegende Haltung des Tieres betont. Zu den Arbeiten aus diesem Holzblock, zählen liegende Kühe und ein Hahn. Stilistisch bilden diese Arbeiten eine Einheit. Am 5. Juli 1924 schreibt Mataré in seinem Tagebuch über das Holz: "Nun habe ich eine Kuh darin geschnitzt, mit großer körperlicher Anstrengung, denn es ist sehr hart und meine Hilfsmittel sind sehr gering." Bei der Arbeit zieht er sich eine Sehnenentzündung zu, wenig später zerbrach der Meißel. Mataré beklagt sich zudem des Öfteren über Brüche der Hörner oder Beine bei der Arbeit an seinen Skulpturen und erfährt diese als Bestandteil seiner Arbeitsweise. Auch bei dieser hier angebotenen Skulptur brach der vordere Kopfteil der Plastik vom Körper. Durch einen durch den Künstler eingebrachten Pflock am unteren Hals, welcher aus demselben Holzblock geschnitzt wurde, "reparierte" Mataré gekonnt seinen Schaden.
Der "Kuh mit erhobenem Kopf" nächst verwandt ist die "Große kniende Kuh" (WVZ-Nr. 32; Abb. 1), die 1928 von der Berliner Nationalgalerie erworben wurde, als entartet aussortiert wurde und sich heute im Kunstmuseum Bern befindet. Eine weitere, sehr ähnlich konzipierte, aus demselben Holzblock gearbeitete liegende Kuh mit kurzen Hörnern befindet sich noch in Privatbesitz, eine weitere, stehende, im Saarland Museum in Saarbrücken (WVZ.-Nr. 28; Abb. 2). Am 10. Juni 1924, auf List, schreibt Mataré in seinem Tagebuch:
"(...) ich schnitze an einer liegenden Kuh, ein Tier, das immer neu auf mich wirkt, dieses Tier ist ganz ohne Gedanken, ganz Empfindung und damit erhebt es sich groß und rein". Es ist undeutlich, ob Mataré hier die Berner Kuh oder die "Kuh mit erhobenem Kopf" meint.
Die hier angebotene Plastik zählt zu den wichtigsten frühen Holz-Arbeiten Matarés der 1920er Jahre. Bis jetzt sind auch nur zwei Bronze-Güsse (Abb. 3) dieser Original-Plastik bekannt geworden. Es ist eine absolute Sensation, dass diese lange als verschollen gehaltene Holzplastik nun wieder aufgetaucht ist und seit über 25 Jahren überhaupt wieder eine Holzkuh zur Versteigerung kommt.
Guido de Werd
1887 Aachen - 1965 Büderich
Titel: Liegende Kuh mit erhobenem Kopf.
Datierung: Um 1925.
Technik: Amaranth-Holz.
Maße: 12 x 30 x 12cm.
Bezeichnung: Künstlersignet auf der Unterseite.
Provenienz:
- Sammlung Julian Manheimer, Zürich (vmtl. direkt vom Künstler erworben)
- Sammlung Ruth Fischer, San Francisco (von Vorheriger durch Erbfolge)
- Privatsammlung Kalifornien (von Vorheriger durch Erbfolge)
Literatur:
- Schilling, Sabine Maja/Werd, Guido de: Ewald Mataré - Das plastische Werk, Werkverzeichnis, Bd. II, Köln 2024, WVZ.-Nr. 34, o. Abb. (hier mit falscher Provenienzangabe seitens Sonja Mataré)
- Vgl. Schilling, Sabine Maja: Ewald Mataré - Das plastische Werk, Werkverzeichnis, Köln 1987, WVZ.-Nr. 29 (hier geführt der Bronzeguss nach verlorenem Holzoriginal)
- Die Skulptur galt seit Ewigkeiten als verschollen und war bisher nur ohne Abbildung dokumentiert - Eine absolute Wiederentdeckung im Oeuvre des Künstlers
- Aus edlem Amaranth-Holz geschnitzt - mit den Plastiken der 1920er-Jahren leistet Mataré einen wegweisenden Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte
- Nur sehr selten werden Holz-Skulpturen auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten - sie befinden sich fast ausschließlich in öffentlichem Besitz
Von Mataré zu VAN HAM
Die Holzskulptur "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf" ist auf keiner der Ausstellungen, an denen sich Mataré vor dem Zweiten Weltkrieg beteiligte, nachweisbar, weder in seinen Ausstellungen bei der Sezession in Berlin und der Novembergruppe in Berlin, weder in den Einzelausstellungen in Witten (1933) und Krefeld (1935), von denen jeweils Raumaufnahmen existieren. Auch auf den Skizzen die Hugo Kükelhaus machte von den ausgestellten Skulpturen in der Nazi-Verkaufsausstellung auf Schloss Schönhausen ist die Skulptur nicht erkennbar.
Der Sammler Julian Manheimer hat die Skulptur vermutlich unmittelbar von Mataré erworben. Manheimer war ein bekannter Sammler von Altmeistergraphik, mit einer Spezialisierung auf Dürer und Rembrandt. Graphische Blätter aus seiner Sammlung kommen noch heute regelmäßig auf Auktionen vor. Auch besaß Manheimer eine Sammlung expressionistischer Druckgraphik. Bei seinem Umzug in die Schweiz konnte er seine Kunstsammlung und auch diese Skulptur mitnehmen.
Julian Manheimer wurde am 10. Oktober 1871 in Posen geboren. In Berlin leitete er seit 1903 die Firma Wittkowsky, Holzindustrie, die 1903 gegründet wurde und auf Birkenholzarbeiten für die Flugzeug- Koffer- und Automobilindustrie spezialisiert war. In den dreißiger Jahren wanderte er in die Schweiz aus und verstarb 1947 in Zürich. Seine einzige Tochter Ruth Fischer, eine Tänzerin, erbte seine Sammlung. In den 1930er Jahren war sie, aus Balboa, Panama kommend, in die USA eingewandert, wo sie sich in San Francisco niederließ und 1939 mit ihrem Ehemann Siegfried Fischer einen Antrag auf Einbürgerung stellte. Nach der Scheidung verwendete sie ihren Künstlernamen Ruth Reinheimer wieder. Sie arbeitete in San Francisco in einem Juweliergeschäft bei der Mutter des jetzigen Eigentümers. Nachdem beide sich angefreundet hatten, vermachte Ruth Fischer ihr, bei ihrem Tode 1987, alle Kunstwerke, u.a. Matarés "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf". Der Sohn, heute 95 Jahre alt, hat die Kuh seitdem besessen und sich für den Verkauf an VAN HAM gewandt.
Eine Skulptur von größter Seltenheit
Die "Liegende Kuh mit erhobenem Kopf" ist eine der wenigen Holzskulpturen aus dem Frühwerk Matarés, die sich noch in Privatbesitz befinden. Mataré hat seine Holzskulpturen lange selbst behalten. Sie dienten ihm als Vorlage für seine Güsse in Bronze, die meisten befinden sich in öffentlichem Besitz.
Die Skulptur stammt aus der Mitte der 1920er Jahre, eine sehr fruchtbare Phase im Werk von Mataré. Ausgebildet als Maler an der Berliner Hochschule fand Mataré Anfang der 1920er Jahre, inspiriert durch Fundhölzer am Strand, in die er mit einem Taschenmesser Motive hineinschnitt, zum Holzschnitt, zunächst unter Einfluss des Expressionismus. Über das Flachrelief findet er 1922 den Weg zur Plastik. Bereits seine ersten Skulpturen sind aus besonderem Holz geschaffen. Während der langen Sommeraufenthalte an Nord- und Ostsee faszinieren ihn Kühe in ihren unterschiedlichen Haltungen, vor allem wegen der Ruhe, die diese liegend, stehend oder kauernd ausstrahlen. Um diese Ruhe bildhauerisch zu erfassen, verwendet er eine sehr reduzierte Formensprache. Seine Arbeitsweise ist ebenso langsam wie behutsam. 1924 erwirbt er in Hamburg einen großen Block (750 Pfund schwer) exotisches, indisches (sehr hartes) Amaranth-Holz, welches er für wenige Plastiken verwendet. Auch die Maserung des Holzes spielt eine wichtige Rolle, wie bei unserer Kuh, wo diese in einer flachen Kurve die liegende Haltung des Tieres betont. Zu den Arbeiten aus diesem Holzblock, zählen liegende Kühe und ein Hahn. Stilistisch bilden diese Arbeiten eine Einheit. Am 5. Juli 1924 schreibt Mataré in seinem Tagebuch über das Holz: "Nun habe ich eine Kuh darin geschnitzt, mit großer körperlicher Anstrengung, denn es ist sehr hart und meine Hilfsmittel sind sehr gering." Bei der Arbeit zieht er sich eine Sehnenentzündung zu, wenig später zerbrach der Meißel. Mataré beklagt sich zudem des Öfteren über Brüche der Hörner oder Beine bei der Arbeit an seinen Skulpturen und erfährt diese als Bestandteil seiner Arbeitsweise. Auch bei dieser hier angebotenen Skulptur brach der vordere Kopfteil der Plastik vom Körper. Durch einen durch den Künstler eingebrachten Pflock am unteren Hals, welcher aus demselben Holzblock geschnitzt wurde, "reparierte" Mataré gekonnt seinen Schaden.
Der "Kuh mit erhobenem Kopf" nächst verwandt ist die "Große kniende Kuh" (WVZ-Nr. 32; Abb. 1), die 1928 von der Berliner Nationalgalerie erworben wurde, als entartet aussortiert wurde und sich heute im Kunstmuseum Bern befindet. Eine weitere, sehr ähnlich konzipierte, aus demselben Holzblock gearbeitete liegende Kuh mit kurzen Hörnern befindet sich noch in Privatbesitz, eine weitere, stehende, im Saarland Museum in Saarbrücken (WVZ.-Nr. 28; Abb. 2). Am 10. Juni 1924, auf List, schreibt Mataré in seinem Tagebuch:
"(...) ich schnitze an einer liegenden Kuh, ein Tier, das immer neu auf mich wirkt, dieses Tier ist ganz ohne Gedanken, ganz Empfindung und damit erhebt es sich groß und rein". Es ist undeutlich, ob Mataré hier die Berner Kuh oder die "Kuh mit erhobenem Kopf" meint.
Die hier angebotene Plastik zählt zu den wichtigsten frühen Holz-Arbeiten Matarés der 1920er Jahre. Bis jetzt sind auch nur zwei Bronze-Güsse (Abb. 3) dieser Original-Plastik bekannt geworden. Es ist eine absolute Sensation, dass diese lange als verschollen gehaltene Holzplastik nun wieder aufgetaucht ist und seit über 25 Jahren überhaupt wieder eine Holzkuh zur Versteigerung kommt.
Guido de Werd
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