Los 1238 | Federico Zandomeneghi | Lesendes Mädchen

ZANDOMENEGHI, FEDERICO
1841 Venedig - 1917 Paris


Titel: Lesendes Mädchen.
Technik: Pastell auf Papier.
Maße: 65 x 48,5cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.


Atelierstempel des Künstlers unten links.

Rückseitig auf dem hinterlegten Karton:
Zahlreiche Galerieetiketten.

Provenienz:
Privatbesitz, Italien.

Federico Zandomeneghi ist einer der führenden Vertreter des internationalen Impressionismus. Er wurde in Venedig von seinem Vater Pietro und seinem Onkel Luigi, berühmten Bildhauern und Schöpfern des Tizian-Denkmals in der Basilika Santa Maria Gloriosa dei Frari, ausgebildet, entschied sich jedoch gegen den Beruf des Bildhauers und zog es vor, sich der Malerei zu widmen, die seiner Sensibilität und seiner Art sich auszudrücken mehr entsprach.
Ab 1862 ist der Künstler mit der Gruppe "Macchiaioli" in Florenz, wo er fünf Jahre lang bleibt. Im Jahr 1874 reiste er nach Paris, wo er die neue Malerei der Impressionisten im Original studieren wollte. Ursprünglich sollte er nur einige Wochen bleiben, letztendlich aber blieb er bis zu seinem Tod insgesamt 43 Jahre lang.
In Paris war der junge Zandomeneghi sofort neugierig und in der Lage, die neuen Trends aufzunehmen. Er wurde von dem berühmten Pariser Händler Paul Durant-Ruel vertreten, der die Exklusivität seiner Produktion sicherstellte. Dennoch blieb er weniger bekannt als Edgar Degas und Pierre Renoir, die beiden Maler, mit denen seine Kunst am engsten verwandt ist. Heute, nach fast anderthalb Jahrhunderten, können wir jedoch deutlich erkennen, wie originell Zandomeneghi seine Werke ausgeführt hat.
Als erstklassiger Kolorist und "dessinateur formidable", wie ihn seine französischen Kollegen nannten, nimmt der Italiener - nachdem er in den Jahren nach seinem Tod fast in Vergessenheit geriet - wieder einen herausragenden Platz in der Geschichte der italienisch-französischen Malerei ein. Seine Gemälde - insbesondere seine Pastelle - halten dem Vergleich mit den berühmtesten Meistern des französischen Impressionismus stand.
Zandomeneghi malte vor allem Blumen und Frauenfiguren, aber auch Landschaften und beispielhafte Porträts, wie das des italienischen Kunstkritikers Diego Martelli.
Das vorliegende Pastell zeigt einen privaten Moment eines jungen Mädchens, das in die Lektüre eines Buches vertieft ist. Der Künstler verewigt eine Alltagssituation der Dargestellten, die, in ihre Gedanken und die Handlung des Buches vertieft, die Anwesenheit Zandomeneghis nicht bemerkt - oder sie vielleicht ignorierend wahrnimmt. Mit zarten Pinselstrichen zerlegt der die Darstellung in subtile und lebendige Lichtmuster und erweckt den Eindruck einer stillstehenden Zeit, eines gestohlenen Augenblicks, der ewig währt.