
Los 21 | Fernando Botero | Hand
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BOTERO, FERNANDO
1932 Medellin/Kolumbien - 2023 Monaco
Titel: Hand.
Datierung: 1976.
Technik: Bronze, braun patiniert.
Maße: 88 x 50 x 38cm.
Bezeichnung: Signiert und nummeriert verso unten mittig: Botero 1/6.
Gießerstempel: Daneben Gießerstempel: FONDERIA TESCONI PIETRA SANTA.
Exemplar: 1/6.
Sockel/Rahmen: Sockel.
Provenienz:
- Galerie Brusberg, Berlin
- Unternehmenssammlung Deutschland (1999 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Vgl. Sullivan, Edward J.: Botero - Sculpture, New York 1986, S. 73, Abb.
- Fernando Botero ist der weltweit bedeutendste und populärste südamerikanische Künstler des 20. Jahrhunderts
- Erster Guss der kleinen Auflage von sechs Exemplaren in dieser Größe
- Bedeutungsvolles Werk aus dem frühen skulpturalen Oeuvre Boteros
"Art should be an oasis: a place or refuge from the hardness of life."
(Fernando Botero zit. nach www.brainyquote.com)
Der kolumbianischste aller kolumbianischen Künstler
1956 malt der 24-jährige, kolumbianische Künstler Fernando Botero in Mexiko-City ein Stillleben mit Mandoline. Dieses Gemälde wird ihn selbst überraschen und seine Kunst nachhaltig verändern.
Sein Talent hatte dem Autodidakten in seiner Heimat bereits Anerkennung am Kunstmarkt gebracht. Mit Einkünften aus Galerieverkäufen und dem Preisgeld für den zweiten Platz in einem nationalen Wettbewerb hatte er eine Europareise finanzieren können, die ihn unter anderem nach Madrid, Paris und Florenz führt. Dort hat der junge Maler die großen Museen besucht, sich selbst im Kopieren von Altmeistergemälden geschult und auch Kunstgeschichte studiert.
Nun, in der Entstehung dieses Stilllebens versucht Fernando Botero etwas Neues: Er legt das Schallloch der Mandoline extrem klein an, und ist selbst erstaunt, wie sehr die Form des Instruments durch die Verkleinerung eines Details an Volumen gewinnt. Botero entdeckt mit diesem Gemälde das Grundprinzip seines persönlichen Stils, des "Boterismo", den er ab jetzt konsequent weiterentwickelt. Er überträgt diesen Effekt in der Folgezeit auf alle Figuren in seinen Gemälden. Nicht nur Menschen und Tiere, auch Pflanzen und Gegenstände gestaltet er mit zusätzlichem Volumen und reduziert zugleich deren Details. Die von ihm geschaffene voluminöse Realität wird sein Markenzeichen mit Wiedererkennungseffekt. Eine große Mehrheit des Publikums reagiert begeistert. 1958 erlebt Fernando Botero seinen endgültigen Durchbruch: Er präsentiert seine erste Einzelausstellung in einer Galerie in den USA (Gres Gallery, Washington D.C.), erhält den ersten Preis beim "XI. Salón anual de artistas colombianos" und vertritt sein Land auf der Biennale in Venedig. Botero unterrichtet an der Escuela de Bellas Artes in Bogota, zieht aber 1960 nach New York. Die prominentesten Sammlungen und Museen kaufen seine Gemälde - denn erst etwa 1964 wendet sich Fernando Botero zunächst nur gelegentlich der Skulptur zu. Nun kann sich das Volumen der Lebewesen und Objekte auch dreidimensional entfalten. Fernando Botero wird auch in Europa gefeiert: 1970 zeigen fünf deutsche Museen eine große Retrospektive des Künstlers. 1973 zieht er nach Paris, reist aber jedes Jahr zu Besuchen nach Kolumbien. Er bezeichnet sich selbst als den kolumbianischsten aller kolumbianischen Künstler. Um die Mitte der 1970er Jahre konzentriert Fernando Botero sich zunehmend auf seine plastischen Werke, und dies verstärkt, seit er 1980 ein Atelier im italienischen Pietrasanta eingerichtet hat. In den 2000er Jahren nimmt Fernando Botero mit seinen Kunstwerken verstärkt politisch Stellung, indem er die Gewalt in Kolumbien oder die Menschenrechtsverletzungen in Abu Ghraib thematisiert. Fernando Botero stirbt 2023 im Alter von 91 Jahren.
Fernandos Hand wird Boteros "Hand"
"Das war meine erste wichtige Skulptur. Die Inspiration für diese Skulptur nahm ich von der Hand der Nike von Samothrake im Louvre, aber sie stellt meine eigene Hand dar" (Fernando Botero zit. nach Sullivan, Edward J.: Botero Sculpture, New York, 1986, S. 68). Dieses Zitat Boteros verdeutlicht zweierlei: Auch in den 1970er Jahren ist die klassische - hier antike - Kunst ein Fundus, aus dem der inzwischen gereifte und erfolgreiche Künstler schöpft, und: Botero nimmt seinen eigenen Körper nicht von der voluminösen Überführung in eine neue Realität aus. Die Plastik seiner linken Hand führt Fernando Botero zunächst 1973 in kleinerem Maßstab aus. 1976 nimmt er diese Form in einer fast dreimal so großen Version wieder auf. Von den sechs Exemplaren, die in dieser Größe in Bronze gegossen wurden, können wir hier den ersten Guss vorstellen. In den 1990er Jahren hat der Künstler die Hand dann erneut vergrößert und als Außenskulptur konzipiert (heute u.a. auf dem Paseo della Castellana in Madrid)(Abb. 1). Das Motiv der körperlosen Hand hat Fernando Botero in Variationen weiterverfolgt. 1977 formen Zeige- und Mittelfinger einer Plastik das "Victory"-Zeichen und in der Ausformung von 1981 halten eben diese Finger eine Zigarette. 25 Jahre nach der Schaffung der ersten Skulptur fertigt der Künstler zudem ein Gemälde der linken Hand.
Diese hier vorgestellte "Hand" ist entspannt und absichtslos. Naturgemäß krümmen sich die Finger unterschiedlich stark in Richtung der Handfläche. Handballen und -gelenk sind die voluminösen Bereiche, in denen der "Boterismo" deutlich sichtbar ist. Der Handballen ist so prall gerundet, dass die Assoziation mit einem Gesäß nicht zufällig ist. Der Verzicht auf Details, wie das Fehlen der Hautfalten auf den Fingergelenken oder die nicht wirklich natürliche Position der Fingernägel, die so deutlich unterhalb der Fingerkuppen enden, betont unterschwellig das Artifizielle dieser Bronzehand. Gesteigert wird dieser Effekt durch die starke Verjüngung der Finger und durch die stark glänzende Oberfläche. Der Künstler hat hier nicht seine Hand als sein wichtiges, tägliches "Werkzeug" porträtiert. Es ist vielmehr die Idee einer Hand in einer anderen Realität, auch wenn seine eigene Linke als Modell gedient haben mag. Isoliert und körperlos begegnet uns das so kommunikative Körperteil aber auch als pars pro toto für ein entspanntes und offenes Gegenüber.
1932 Medellin/Kolumbien - 2023 Monaco
Titel: Hand.
Datierung: 1976.
Technik: Bronze, braun patiniert.
Maße: 88 x 50 x 38cm.
Bezeichnung: Signiert und nummeriert verso unten mittig: Botero 1/6.
Gießerstempel: Daneben Gießerstempel: FONDERIA TESCONI PIETRA SANTA.
Exemplar: 1/6.
Sockel/Rahmen: Sockel.
Provenienz:
- Galerie Brusberg, Berlin
- Unternehmenssammlung Deutschland (1999 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Vgl. Sullivan, Edward J.: Botero - Sculpture, New York 1986, S. 73, Abb.
- Fernando Botero ist der weltweit bedeutendste und populärste südamerikanische Künstler des 20. Jahrhunderts
- Erster Guss der kleinen Auflage von sechs Exemplaren in dieser Größe
- Bedeutungsvolles Werk aus dem frühen skulpturalen Oeuvre Boteros
"Art should be an oasis: a place or refuge from the hardness of life."
(Fernando Botero zit. nach www.brainyquote.com)
Der kolumbianischste aller kolumbianischen Künstler
1956 malt der 24-jährige, kolumbianische Künstler Fernando Botero in Mexiko-City ein Stillleben mit Mandoline. Dieses Gemälde wird ihn selbst überraschen und seine Kunst nachhaltig verändern.
Sein Talent hatte dem Autodidakten in seiner Heimat bereits Anerkennung am Kunstmarkt gebracht. Mit Einkünften aus Galerieverkäufen und dem Preisgeld für den zweiten Platz in einem nationalen Wettbewerb hatte er eine Europareise finanzieren können, die ihn unter anderem nach Madrid, Paris und Florenz führt. Dort hat der junge Maler die großen Museen besucht, sich selbst im Kopieren von Altmeistergemälden geschult und auch Kunstgeschichte studiert.
Nun, in der Entstehung dieses Stilllebens versucht Fernando Botero etwas Neues: Er legt das Schallloch der Mandoline extrem klein an, und ist selbst erstaunt, wie sehr die Form des Instruments durch die Verkleinerung eines Details an Volumen gewinnt. Botero entdeckt mit diesem Gemälde das Grundprinzip seines persönlichen Stils, des "Boterismo", den er ab jetzt konsequent weiterentwickelt. Er überträgt diesen Effekt in der Folgezeit auf alle Figuren in seinen Gemälden. Nicht nur Menschen und Tiere, auch Pflanzen und Gegenstände gestaltet er mit zusätzlichem Volumen und reduziert zugleich deren Details. Die von ihm geschaffene voluminöse Realität wird sein Markenzeichen mit Wiedererkennungseffekt. Eine große Mehrheit des Publikums reagiert begeistert. 1958 erlebt Fernando Botero seinen endgültigen Durchbruch: Er präsentiert seine erste Einzelausstellung in einer Galerie in den USA (Gres Gallery, Washington D.C.), erhält den ersten Preis beim "XI. Salón anual de artistas colombianos" und vertritt sein Land auf der Biennale in Venedig. Botero unterrichtet an der Escuela de Bellas Artes in Bogota, zieht aber 1960 nach New York. Die prominentesten Sammlungen und Museen kaufen seine Gemälde - denn erst etwa 1964 wendet sich Fernando Botero zunächst nur gelegentlich der Skulptur zu. Nun kann sich das Volumen der Lebewesen und Objekte auch dreidimensional entfalten. Fernando Botero wird auch in Europa gefeiert: 1970 zeigen fünf deutsche Museen eine große Retrospektive des Künstlers. 1973 zieht er nach Paris, reist aber jedes Jahr zu Besuchen nach Kolumbien. Er bezeichnet sich selbst als den kolumbianischsten aller kolumbianischen Künstler. Um die Mitte der 1970er Jahre konzentriert Fernando Botero sich zunehmend auf seine plastischen Werke, und dies verstärkt, seit er 1980 ein Atelier im italienischen Pietrasanta eingerichtet hat. In den 2000er Jahren nimmt Fernando Botero mit seinen Kunstwerken verstärkt politisch Stellung, indem er die Gewalt in Kolumbien oder die Menschenrechtsverletzungen in Abu Ghraib thematisiert. Fernando Botero stirbt 2023 im Alter von 91 Jahren.
Fernandos Hand wird Boteros "Hand"
"Das war meine erste wichtige Skulptur. Die Inspiration für diese Skulptur nahm ich von der Hand der Nike von Samothrake im Louvre, aber sie stellt meine eigene Hand dar" (Fernando Botero zit. nach Sullivan, Edward J.: Botero Sculpture, New York, 1986, S. 68). Dieses Zitat Boteros verdeutlicht zweierlei: Auch in den 1970er Jahren ist die klassische - hier antike - Kunst ein Fundus, aus dem der inzwischen gereifte und erfolgreiche Künstler schöpft, und: Botero nimmt seinen eigenen Körper nicht von der voluminösen Überführung in eine neue Realität aus. Die Plastik seiner linken Hand führt Fernando Botero zunächst 1973 in kleinerem Maßstab aus. 1976 nimmt er diese Form in einer fast dreimal so großen Version wieder auf. Von den sechs Exemplaren, die in dieser Größe in Bronze gegossen wurden, können wir hier den ersten Guss vorstellen. In den 1990er Jahren hat der Künstler die Hand dann erneut vergrößert und als Außenskulptur konzipiert (heute u.a. auf dem Paseo della Castellana in Madrid)(Abb. 1). Das Motiv der körperlosen Hand hat Fernando Botero in Variationen weiterverfolgt. 1977 formen Zeige- und Mittelfinger einer Plastik das "Victory"-Zeichen und in der Ausformung von 1981 halten eben diese Finger eine Zigarette. 25 Jahre nach der Schaffung der ersten Skulptur fertigt der Künstler zudem ein Gemälde der linken Hand.
Diese hier vorgestellte "Hand" ist entspannt und absichtslos. Naturgemäß krümmen sich die Finger unterschiedlich stark in Richtung der Handfläche. Handballen und -gelenk sind die voluminösen Bereiche, in denen der "Boterismo" deutlich sichtbar ist. Der Handballen ist so prall gerundet, dass die Assoziation mit einem Gesäß nicht zufällig ist. Der Verzicht auf Details, wie das Fehlen der Hautfalten auf den Fingergelenken oder die nicht wirklich natürliche Position der Fingernägel, die so deutlich unterhalb der Fingerkuppen enden, betont unterschwellig das Artifizielle dieser Bronzehand. Gesteigert wird dieser Effekt durch die starke Verjüngung der Finger und durch die stark glänzende Oberfläche. Der Künstler hat hier nicht seine Hand als sein wichtiges, tägliches "Werkzeug" porträtiert. Es ist vielmehr die Idee einer Hand in einer anderen Realität, auch wenn seine eigene Linke als Modell gedient haben mag. Isoliert und körperlos begegnet uns das so kommunikative Körperteil aber auch als pars pro toto für ein entspanntes und offenes Gegenüber.
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