Los 623 | Frans Francken II. und Mitarbeiter | Kreuzigung Christi

FRANCKEN II., FRANS
Antwerpen 1581 - 1642
und Mitarbeiter

Titel: Kreuzigung Christi.
Datierung: Um 1600-1610.
Technik: Öl auf Kupfer.
Maße: 35 x 28,5cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.

Frans Francken II. war ein besonders vielseitiger flämischer Maler und Zeichner, der eine breite Palette von Sujets malte, darunter religiöse Szenen, Allegorien und Stillleben, Porträts und Kunstsammlungen. Die Arbeitsweise des Künstlers und die Verteilung seiner Werke auf sein Atelier und die Außenwerkstätten sind in den letzten Jahrzehnten eingehend untersucht worden, sodass wir uns heute ein klareres Bild von der Beteiligung der verschiedenen Hände am Endprodukt verschaffen können.
An dem vorliegenden Gemälde haben sich zwei Maler beteiligt: Frans Francken II. malte die Figur Christi und wahrscheinlich die Magdalena, ein Mitarbeiter - vielleicht der Ehemann einer der Töchter des Künstlers - den Rest. Der stilistische Unterschied ist nur bei genauer Betrachtung des Gemäldes zu erkennen, da die Künstler, die eng mit Frans Francken II. zusammenarbeiteten, ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht hatten.
Im umfangreichen Werk von Frans Francken II. ist neben dem vorliegenden Gemälde nur eine weitere Version mit der Kreuzigung bekannt, was das Werk zu einer wertvollen Ergänzung macht.
Aufgrund seines Kabinettformats handelt es sich zweifellos um ein Werk, das für die private Andacht und Meditation gemalt wurde. Es war wahrscheinlich von einem kleinen Vorhang bedeckt und vor dem Tabernakel befand sich eine Kniebank, auf der es ausgestellt war.
Die Komposition wurde auf der Grundlage zeitgenössischer Drucke entworfen, eine genaue Vorlage ist nicht bekannt, sodass der Künstler seine Kreativität bei der Ausarbeitung der von der Druckgrafik übermittelten Impulse zum Ausdruck bringen konnte. Es handelt sich um ein typisches Produkt der Gegenreformation, das die katholischen Gläubigen dazu einlud, die gleichen Gefühle wie die dargestellten Figuren zu empfinden. Antwerpen war zur Zeit Frans Franckens II. eine katholische Hochburg und Andachtsbilder, wie das vorliegende Gemälde, waren als Mittel der Barmherzigkeit sehr gefragt: Der heilige Johannes auf der rechten Seite leidet offensichtlich, was durch die Träne zum Ausdruck kommt, die seine Wange benetzt. Maria ist blass, trauernd, ihre Hände sind demütig gekreuzigt und in Trauer gebeugt.
Nach der ikonographischen Tradition zeigt das Bild drei Nägel und ein vierteiliges Kreuz mit einem Titulus auf dem kurzen "himmlischen" Arm.

Wir danken Ursula Härting, die die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat, für ihre Hilfe bei dessen Katalogisierung.