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Los 1205 | Georg Flegel | Prunkvolles Blumen-Stillleben mit Distelfink und Heuschrecke
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FLEGEL, GEORG
1563 Olmütz - 1638 Frankfurt/Main
Titel: Prunkvolles Blumen-Stillleben mit Distelfink und Heuschrecke.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 63 x 45cm.
Rahmen: Rahmen.
Der Verkauf erfolgt aufgrund einer Vergleichsvereinbarung zwischen der Erbin des verstorbenen Dr. Hermann Röchling und den Erben von Margarete Eisenmann.
Provenienz:
Sammlung Röchling, Baden-Baden;
Galerie Neuse, Bremen;
Phillips Auktion, London, 02.12.1997, Los 64 (als Georg Flegel);
Sammlung Dr. Leyendecker, Berlin;
zwangsweise versteigert Auktionshaus Rudolph Lepke, Berlin, 19.-20.06.1935 (als Flämische Schule, 17. Jhdt., signiert und datiert J.A.A. ... 1638);
Margarete Eisenmann, Berlin.
Das Leben des Malers Georg Flegel, der gemeinhin als "der erste deutsche Stillleben-Maler" überhaupt gilt, lässt sich aus wenigen Quellen nur lückenhaft rekonstruieren: Geboren wird Georg Flegel 1566 im mährischen Olmütz, wo er vermutlich schon Kontakt zu einem Mitglied der holländischen Malerdynastie van Valckenborch hat. Man nimmt an, dass er im österreichischen Linz bei Lucas van Valckenborch das Malerhandwerk erlernt und 1593 zusammen mit seinem Meister nach Frankfurt/Main übersiedelt. Ab 1594 bis zu seinem Tod 1638 ist Georg Flegel in Frankfurt urkundlich nachweisbar. Im Todesjahr Lucas van Valckenborchs, 1597, erhält sein Schüler das Bürgerrecht in Frankfurt und es wird vermutet, dass Flegel ab diesem Zeitpunkt als selbstständiger Meister tätig ist. Georg Flegel erlangt mit seiner Kunst großen Ruhm und Ansehen und wird von Kunstliebhabern stark nachgefragt. In einem memorabilen Kupferstich-Portrait des Malers, das kurz nach dessen Tod erscheint, wird er als ein "zweiter Apelles und Dürer" bezeichnet, "zu Lebzeiten sehr gefeiert".
Eine Rundbogen-Nische wird in diesem Gemälde von einem prächtigen Blumenstrauß gänzlich ausgefüllt; der Strauß ist so üppig, dass die opak-blaue, mit Rauten verzierte Glasvase auf einer Ausbuchtung der steinernen Bodenplatte stehen muss, die trompe-l'oeil-artig in den Raum hinein kragt. Neben der Vase befinden sich in der engen Wandnische: ein Weckchen, auf dem ein Stieglitz und ein kleines Bündel platziert sind, eine Heuschrecke, ein Messer und ein mit Weißwein gefülltes Glas. Es ist ein idealer Strauß, aufs kunstvollste komponiert. Hier sind die unterschiedlichsten Blumen arrangiert, die in der Natur nicht gleichzeitig erblühen und sie sind so angeordnet, dass sie von der rosaroten Pfingstrose im Zentrum strahlenförmig eine spielerische Symmetrie darbieten. Joris Hoefnagel hat diese Form der radialen Sträuße Anfang der 1590er Jahre in Frankfurt eingeführt und es gibt Druckgraphiken (1604) von Jan Th. De Bry aus Frankfurt, die dem gleichen Muster folgen.
Die Makellosigkeit der Blüten des Straußes wird nur von kurzer Dauer sein; Blumenstillleben wohnt immer auch die Idee der Vergänglichkeit inne. Brot und Wein verweisen in diesem Zusammenhang auf die Eucharistie, wie auch der Distelfink traditionell als Symbol für das Leiden Christi gilt. Kann das Messer, dessen Griff aus Knochen gefertigt ist ähnlich gedeutet werden? Wegen ihrer Häutung wird der Heuschrecke auch eine Analogie zu Jesu Auferstehung zugeschrieben, oder ist sie hier doch nur ein Insekt, das die Unversehrtheit der Blüten bedroht? Besonders interessant ist das kleine Bündel, auf das der Stieglitz ein Bein abstützt und das mit Glöckchen wie mit der Urform einer "Alarmanlage" gesichert ist. Der Inhalt muss wertvoll sein - es darf spekuliert werden: Handelt es sich um Gold, Edelsteine oder vielleicht um besonders wertvolle Pflanzensamen, die ein zukünftiges Überdauern der Blütenpracht sichern? Georg Flegel hat mit seiner Kunst die Natur überwinden können und in dem hier gezeigten Gemälde Blüten geschaffen, die auch nach 400 Jahren, prunkvoll konserviert, das Auge erfreuen.
1563 Olmütz - 1638 Frankfurt/Main
Titel: Prunkvolles Blumen-Stillleben mit Distelfink und Heuschrecke.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 63 x 45cm.
Rahmen: Rahmen.
Der Verkauf erfolgt aufgrund einer Vergleichsvereinbarung zwischen der Erbin des verstorbenen Dr. Hermann Röchling und den Erben von Margarete Eisenmann.
Provenienz:
Sammlung Röchling, Baden-Baden;
Galerie Neuse, Bremen;
Phillips Auktion, London, 02.12.1997, Los 64 (als Georg Flegel);
Sammlung Dr. Leyendecker, Berlin;
zwangsweise versteigert Auktionshaus Rudolph Lepke, Berlin, 19.-20.06.1935 (als Flämische Schule, 17. Jhdt., signiert und datiert J.A.A. ... 1638);
Margarete Eisenmann, Berlin.
Das Leben des Malers Georg Flegel, der gemeinhin als "der erste deutsche Stillleben-Maler" überhaupt gilt, lässt sich aus wenigen Quellen nur lückenhaft rekonstruieren: Geboren wird Georg Flegel 1566 im mährischen Olmütz, wo er vermutlich schon Kontakt zu einem Mitglied der holländischen Malerdynastie van Valckenborch hat. Man nimmt an, dass er im österreichischen Linz bei Lucas van Valckenborch das Malerhandwerk erlernt und 1593 zusammen mit seinem Meister nach Frankfurt/Main übersiedelt. Ab 1594 bis zu seinem Tod 1638 ist Georg Flegel in Frankfurt urkundlich nachweisbar. Im Todesjahr Lucas van Valckenborchs, 1597, erhält sein Schüler das Bürgerrecht in Frankfurt und es wird vermutet, dass Flegel ab diesem Zeitpunkt als selbstständiger Meister tätig ist. Georg Flegel erlangt mit seiner Kunst großen Ruhm und Ansehen und wird von Kunstliebhabern stark nachgefragt. In einem memorabilen Kupferstich-Portrait des Malers, das kurz nach dessen Tod erscheint, wird er als ein "zweiter Apelles und Dürer" bezeichnet, "zu Lebzeiten sehr gefeiert".
Eine Rundbogen-Nische wird in diesem Gemälde von einem prächtigen Blumenstrauß gänzlich ausgefüllt; der Strauß ist so üppig, dass die opak-blaue, mit Rauten verzierte Glasvase auf einer Ausbuchtung der steinernen Bodenplatte stehen muss, die trompe-l'oeil-artig in den Raum hinein kragt. Neben der Vase befinden sich in der engen Wandnische: ein Weckchen, auf dem ein Stieglitz und ein kleines Bündel platziert sind, eine Heuschrecke, ein Messer und ein mit Weißwein gefülltes Glas. Es ist ein idealer Strauß, aufs kunstvollste komponiert. Hier sind die unterschiedlichsten Blumen arrangiert, die in der Natur nicht gleichzeitig erblühen und sie sind so angeordnet, dass sie von der rosaroten Pfingstrose im Zentrum strahlenförmig eine spielerische Symmetrie darbieten. Joris Hoefnagel hat diese Form der radialen Sträuße Anfang der 1590er Jahre in Frankfurt eingeführt und es gibt Druckgraphiken (1604) von Jan Th. De Bry aus Frankfurt, die dem gleichen Muster folgen.
Die Makellosigkeit der Blüten des Straußes wird nur von kurzer Dauer sein; Blumenstillleben wohnt immer auch die Idee der Vergänglichkeit inne. Brot und Wein verweisen in diesem Zusammenhang auf die Eucharistie, wie auch der Distelfink traditionell als Symbol für das Leiden Christi gilt. Kann das Messer, dessen Griff aus Knochen gefertigt ist ähnlich gedeutet werden? Wegen ihrer Häutung wird der Heuschrecke auch eine Analogie zu Jesu Auferstehung zugeschrieben, oder ist sie hier doch nur ein Insekt, das die Unversehrtheit der Blüten bedroht? Besonders interessant ist das kleine Bündel, auf das der Stieglitz ein Bein abstützt und das mit Glöckchen wie mit der Urform einer "Alarmanlage" gesichert ist. Der Inhalt muss wertvoll sein - es darf spekuliert werden: Handelt es sich um Gold, Edelsteine oder vielleicht um besonders wertvolle Pflanzensamen, die ein zukünftiges Überdauern der Blütenpracht sichern? Georg Flegel hat mit seiner Kunst die Natur überwinden können und in dem hier gezeigten Gemälde Blüten geschaffen, die auch nach 400 Jahren, prunkvoll konserviert, das Auge erfreuen.
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Inventar Nummer: 79322-1