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Los 48 | Gerhard Marcks | Läufergruppe
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MARCKS, GERHARD
1889 Berlin - 1981 Burgbrohl/Eifel
Titel: Läufergruppe.
Datierung: 1923.
Technik: Bronze, braun patiniert, auf Künstlersockel aus Holz.
Maße: 23 x 20 x 7cm.
Bezeichnung: Künstlersignet auf einer Seite des Holzsockels.
Bei diesem wichtigen Hauptwerk handelt es sich um einen von drei Güssen. Nach dem Guss hat Marcks die Skulptur eigenhändig gehämmert und ziseliert.
Provenienz:
- Sammlung Neuerburg, Köln (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Möller, Berlin 1924 (Kat. Nr. 5; Gipsmodell)
- IX. Olympiade Amsterdam, 1928 (Kat. S. 23; vermutlich anderer Guss)
- Walker Art Center, Minneapolis 1953 (Kat. Nr. 2; anderer Guss)
- Museum of Art Baltimore, 1956 (Kat. Nr. 57; anderer Guss)
- Museum der bildenden Künste, Leipzig 1963 (Kat. Nr. 68; vermutlich anderer Guss)
- Kunsthalle Bremen, 1964 (Kat. Nr. 13; vermutlich anderer Guss)
- Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1964 (Kat. Nr. 4; vermutlich anderer Guss)
- Kunsthalle Rostock, 1974 (Kat. Nr. 3, Abb.; vermutlich anderer Guss)
- Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1974 (Kat. Nr. 3, Abb.; vermutlich anderer Guss)
Literatur:
- Busch, Günter: Gerhard Marcks - Das plastische Werk. Mit einem Werkverzeichnis von
Marina Rutloff, Frankfurt a.MBerlin/Wien 1979 (2. Aufl.), WVZ.-Nr. 95 (hier abweichendes Material: Messing)
- Trier, Eduard: Moderne Plastik von Auguste Rodin bis Marino Marini, Berlin 1954, S. 50, Abb.
- Trier, Eduard: Figur und Raum, Die Skulptur des XX. Jh., Berlin 1960, S. 33, Abb.
- Metzger, Othmar: Zu den Bildwerken von Gerhard Marcks, in Ausst. Kat. Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1964, S. 13
- Vgl. Samml.-Kat. Staatl. Kunstsammlungen Dresden, 1976, Kat.-Nr. 3366
1919 wurde Gerhard Marcks als Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar von Walter Gropius berufen. Hier leitete der "Form-Meister" ab 1920 die Keramikwerkstatt, brachte aber auch, während seine Kollegen sich eher neuen Materialien zuwendeten, den Schülern klassische Techniken wie den Holzschnitt nahe. Gerade im frühen Bauhaus galt das Erlernen des klassischen Handwerks als notwendige Basis fürs spätere kreative Schaffen.
Am Bauhaus schuf Marcks neben vielen bekannten keramischen Arbeiten auch die hier vorliegende "Läufergruppe". Sie gilt als eine der wenigen Bronzeplastiken in der Geschichte des Bauhaus sowie Marcks' damaligem Oeuvre und wird ebenfalls als eines der wichtigen Hauptwerke des Künstlers angesehen. In einem Moment des Übergangs, z.B. in der Übergabe eines Staffelstabs oder in der Überholung, fängt Marcks die mit den Oberkörpern zugewandten Läufer ein. Der vordere Läufer hat bereits aufrecht seinen kommenden Lauf vor Augen, während der hintere seine Strecke schon bewältigt zu haben scheint. In dieser Momentdarstellung starker Bewegung scheint die Stellung der Arme und Unterkörper der Läufer fast gespiegelt. Marcks, welcher immer wieder individuelle Werke im Bauhaus anfertigte und somit auch die rein auf die Industrie konzentrierte Herstellung konterkariert, schaffte somit eine Skulptur, welche uns heute noch eine gewisse Ferne zwischen seinen eigenen Idealen und denen der Schule aufzeigt. Doch obwohl man die "Läufergruppe" sicher nicht auf den ersten Blick als Bauhaus-Werk identifizieren würde, lebt diese doch von vielen Charakteristika der Schule.
In der sachlich klaren und dennoch rhythmischen Darstellung der Läufer, aufgebaut in einfachen undefinierten Körperformen, erforscht Marcks vergleichbar zu anderen Werken jener Zeit, neue abstrahierte Grundformen und künstlerische Bildmittel. Ebenfalls hält Marcks in der durch seine Hand bearbeiteten Bronze, auf deren Oberfläche die Spuren des Ziselierhammers gut zu erkennen sind, erstmals die Ausformung der Gesichtspartien bewusst stark naiv. Ein wirklich wunderbarer Ansatz, der sich dem Aufbau der Skulptur fügt und auch als Ansatz für spätere Arbeiten dienen wird. Auch in der Ziselierung, welche er später den Gießereien überlassen wird, erforschte der Künstler hier eigens die Wirkung der vielen aneinandergesetzten getriebenen Hammerflächen in der Oberfläche, welche den besonderen Glanz und die Lichtbrechung der Skulptur ausmacht. Den Holzsockel, welcher auch das Signet des Künstlers trägt, fertigt Marcks ebenfalls eigenhändig an.
Die Bedeutung dieser Bronze für Marcks wird auch in der Benutzung des Materials deutlich. Gerade seine damalige wirtschaftliche Lage zwang Marcks nur wenige ausgewählte Stücke in Bronze gießen zu lassen. So entschloss er sich vermutlich nach dem gewonnenen Anklang des 1924 bei Ferdinand Möller in Berlin ausgestellten Gipsgusses, die Skulptur 1925 bei Noack gießen zu lassen. Sicher ein guter Entschluss, da die Staffelläufer bereits 1928, bei den Olympischen Spielen in Amsterdam, als moderne Sportplastik Aufmerksamkeit auf sich zogen. Bei Noack entstanden schlussendlich drei Abgüsse der Skulptur, wobei einer in Messing gehalten wurde. Dieser einzelne Messing-Guss befindet sich schon viele Jahre im Besitz der Staatlichen Skulpturensammlung Dresden. Ein weiterer Guss in Bronze befand sich lange im Besitz des MOMA, New York und wurde dort sogar zwischenzeitlich in der Bauhaus-Ausstellung präsentiert. 2019 konnte das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen diesen wichtigen Guss von dort erwerben und für die Sammlung sichern. 2020 widmeten sie ihm die Ausstellung "Kosmos Marcks - Das Bauhaus das keiner wollte". Bei dem hier angebotenen Exemplar handelt es sich um den letzten Guss in privater Hand, welcher sich seit mindestens den 1950er Jahren im Familienbesitz der Sammlung Neuerburg befindet.
1889 Berlin - 1981 Burgbrohl/Eifel
Titel: Läufergruppe.
Datierung: 1923.
Technik: Bronze, braun patiniert, auf Künstlersockel aus Holz.
Maße: 23 x 20 x 7cm.
Bezeichnung: Künstlersignet auf einer Seite des Holzsockels.
Bei diesem wichtigen Hauptwerk handelt es sich um einen von drei Güssen. Nach dem Guss hat Marcks die Skulptur eigenhändig gehämmert und ziseliert.
Provenienz:
- Sammlung Neuerburg, Köln (direkt vom Künstler)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Galerie Möller, Berlin 1924 (Kat. Nr. 5; Gipsmodell)
- IX. Olympiade Amsterdam, 1928 (Kat. S. 23; vermutlich anderer Guss)
- Walker Art Center, Minneapolis 1953 (Kat. Nr. 2; anderer Guss)
- Museum of Art Baltimore, 1956 (Kat. Nr. 57; anderer Guss)
- Museum der bildenden Künste, Leipzig 1963 (Kat. Nr. 68; vermutlich anderer Guss)
- Kunsthalle Bremen, 1964 (Kat. Nr. 13; vermutlich anderer Guss)
- Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1964 (Kat. Nr. 4; vermutlich anderer Guss)
- Kunsthalle Rostock, 1974 (Kat. Nr. 3, Abb.; vermutlich anderer Guss)
- Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1974 (Kat. Nr. 3, Abb.; vermutlich anderer Guss)
Literatur:
- Busch, Günter: Gerhard Marcks - Das plastische Werk. Mit einem Werkverzeichnis von
Marina Rutloff, Frankfurt a.MBerlin/Wien 1979 (2. Aufl.), WVZ.-Nr. 95 (hier abweichendes Material: Messing)
- Trier, Eduard: Moderne Plastik von Auguste Rodin bis Marino Marini, Berlin 1954, S. 50, Abb.
- Trier, Eduard: Figur und Raum, Die Skulptur des XX. Jh., Berlin 1960, S. 33, Abb.
- Metzger, Othmar: Zu den Bildwerken von Gerhard Marcks, in Ausst. Kat. Wallraf-Richartz-Museum, Köln 1964, S. 13
- Vgl. Samml.-Kat. Staatl. Kunstsammlungen Dresden, 1976, Kat.-Nr. 3366
1919 wurde Gerhard Marcks als Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar von Walter Gropius berufen. Hier leitete der "Form-Meister" ab 1920 die Keramikwerkstatt, brachte aber auch, während seine Kollegen sich eher neuen Materialien zuwendeten, den Schülern klassische Techniken wie den Holzschnitt nahe. Gerade im frühen Bauhaus galt das Erlernen des klassischen Handwerks als notwendige Basis fürs spätere kreative Schaffen.
Am Bauhaus schuf Marcks neben vielen bekannten keramischen Arbeiten auch die hier vorliegende "Läufergruppe". Sie gilt als eine der wenigen Bronzeplastiken in der Geschichte des Bauhaus sowie Marcks' damaligem Oeuvre und wird ebenfalls als eines der wichtigen Hauptwerke des Künstlers angesehen. In einem Moment des Übergangs, z.B. in der Übergabe eines Staffelstabs oder in der Überholung, fängt Marcks die mit den Oberkörpern zugewandten Läufer ein. Der vordere Läufer hat bereits aufrecht seinen kommenden Lauf vor Augen, während der hintere seine Strecke schon bewältigt zu haben scheint. In dieser Momentdarstellung starker Bewegung scheint die Stellung der Arme und Unterkörper der Läufer fast gespiegelt. Marcks, welcher immer wieder individuelle Werke im Bauhaus anfertigte und somit auch die rein auf die Industrie konzentrierte Herstellung konterkariert, schaffte somit eine Skulptur, welche uns heute noch eine gewisse Ferne zwischen seinen eigenen Idealen und denen der Schule aufzeigt. Doch obwohl man die "Läufergruppe" sicher nicht auf den ersten Blick als Bauhaus-Werk identifizieren würde, lebt diese doch von vielen Charakteristika der Schule.
In der sachlich klaren und dennoch rhythmischen Darstellung der Läufer, aufgebaut in einfachen undefinierten Körperformen, erforscht Marcks vergleichbar zu anderen Werken jener Zeit, neue abstrahierte Grundformen und künstlerische Bildmittel. Ebenfalls hält Marcks in der durch seine Hand bearbeiteten Bronze, auf deren Oberfläche die Spuren des Ziselierhammers gut zu erkennen sind, erstmals die Ausformung der Gesichtspartien bewusst stark naiv. Ein wirklich wunderbarer Ansatz, der sich dem Aufbau der Skulptur fügt und auch als Ansatz für spätere Arbeiten dienen wird. Auch in der Ziselierung, welche er später den Gießereien überlassen wird, erforschte der Künstler hier eigens die Wirkung der vielen aneinandergesetzten getriebenen Hammerflächen in der Oberfläche, welche den besonderen Glanz und die Lichtbrechung der Skulptur ausmacht. Den Holzsockel, welcher auch das Signet des Künstlers trägt, fertigt Marcks ebenfalls eigenhändig an.
Die Bedeutung dieser Bronze für Marcks wird auch in der Benutzung des Materials deutlich. Gerade seine damalige wirtschaftliche Lage zwang Marcks nur wenige ausgewählte Stücke in Bronze gießen zu lassen. So entschloss er sich vermutlich nach dem gewonnenen Anklang des 1924 bei Ferdinand Möller in Berlin ausgestellten Gipsgusses, die Skulptur 1925 bei Noack gießen zu lassen. Sicher ein guter Entschluss, da die Staffelläufer bereits 1928, bei den Olympischen Spielen in Amsterdam, als moderne Sportplastik Aufmerksamkeit auf sich zogen. Bei Noack entstanden schlussendlich drei Abgüsse der Skulptur, wobei einer in Messing gehalten wurde. Dieser einzelne Messing-Guss befindet sich schon viele Jahre im Besitz der Staatlichen Skulpturensammlung Dresden. Ein weiterer Guss in Bronze befand sich lange im Besitz des MOMA, New York und wurde dort sogar zwischenzeitlich in der Bauhaus-Ausstellung präsentiert. 2019 konnte das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen diesen wichtigen Guss von dort erwerben und für die Sammlung sichern. 2020 widmeten sie ihm die Ausstellung "Kosmos Marcks - Das Bauhaus das keiner wollte". Bei dem hier angebotenen Exemplar handelt es sich um den letzten Guss in privater Hand, welcher sich seit mindestens den 1950er Jahren im Familienbesitz der Sammlung Neuerburg befindet.
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