Evening Sale, Modern, Post War & Contemporary
| Auktion | 29.11.2023
| Vorbesichtigung:
24.11.2023 -
27.11.2023
Los beendet
Los 117 | Hans Baluschek | "Auswanderer"
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BALUSCHEK, HANS
1870 Breslau - 1935 Berlin
Titel: "Auswanderer".
Datierung: 1909.
Technik: Mischtechnik auf Karton.
Maße: 90 x 120cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: HBaluschek 1909. Betitelt verso oben rechts: "AUSWANDERER". Hier zudem zweifach signiert und bezeichnet.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin 1909, Kat.-Nr. 6
Literatur:
- Meißner, Günter: Werkverzeichnis Hans Baluschek, Hannover 1961, WVZ.-Nr. 254a
- Ausst.-Kat. Achtzehnte Ausstellung der Berliner Secession, Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin 1909, S. 15, Kat.-Nr. 6
- Szepanski, Paul von: Im Zeichen des Verkehrs - Zu den Bildern von Hans Baluschek, in: Die Gartenlaube, Nr. 24, 1914, S. 501, Abb. (hier abweichend betitelt: Auswanderer in der vierten Klasse)
- Wendel, Friedrich: Hans Baluschek - Eine Monografie, Berlin 1924, S. 42, Abb.
- Beeindruckendes Format mit großer räumlicher Präsenz
- Gefragte Berliner Szene aus dem Hauptwerk Baluscheks
- Bereits 1909 gezeigt in der bedeutenden 18. Ausstellung der Berliner Sezession
Die Werke von Hans Baluschek sind Momentaufnahmen aus dem industrialisierten Berlin des späten 19. - bzw. frühen 20. Jahrhunderts. Baluschek - als Sohn eines Eisenbahningenieurs aufgewachsen - dokumentiert die Lebensumstände des Berliner Proletariats. Von Kaiser Wilhelm II. als "Rinnsteinkünstler" geschmäht, zeigt Baluschek in seinen Werken eindrücklich die Spuren der Industrialisierung und die Verwahrlosung sowie den täglichen Überlebenskampf der unteren Gesellschaftsschichten Berlins. Als Gründungsmitglied sowie langjähriges Vorstandsmitglied der Berliner Sezession nimmt Baluschek in den Künstlerkreisen des deutschen Impressionismus eine gewichtige Rolle ein.
Die vorliegende Arbeit entstand im Jahr 1909, in dem Balluschek sich noch in seiner künstlerischen Findungsphase befand. Das - in für Baluschek beeindruckendem Format gehaltene - Werk scheint dabei fast wie ein Ausblick auf das spätere Hauptwerk des Künstlers zu sein.
In der angebotenen Arbeit wird der Fokus Baluscheks auf das Leid der unteren Schichten bereits deutlich. Dicht gedrängt am Bahnsteig strömen Menschen - besonders Frauen und Kinder - in den Waggon im Zentrum des Bildes. Mit einfach Holzkisten, geschnürten Bündeln oder einem Kind auf dem Arm drängen die Menschen in das überfüllte Abteil der vierten Klasse. Als Kontrast platziert Baluschek im vorgestellten Waggon einen gut gekleideten, rauchenden Herrn am Fenster, der unberührt, ja vielleicht sogar missbilligend, auf das Treiben hinabschaut.
Hamburg - durch die Beschilderung des Zuges als erklärtes Reiseziel ausgewiesen - dürfte für die Passagiere der vierten Klasse nur einen Zwischenhalt darstellen. Um 1900 ist Hamburg einer der bedeutendsten Auswandererhäfen Europas. Um der Armut zu entkommen und in Hoffnung auf ein besseres Leben setzen viele Bauern und Fabrikarbeiter alles auf eine Karte und treten die Reise zum amerikanischen Kontinent per Dampfschiff an. Die Arbeiter riskieren viel, denn schon die günstigste Fahrkarte für das fensterlose Zwischendeck kostet bereits in etwa so viel wie das durchschnittliche Jahresgehalt eines Fabrikarbeiters.
Die vorliegende Arbeit vereint die beiden Kernthemen in Baluscheks Oeuvre in beeindruckender Art und Weise. Seine Faszination für den technischen Fortschritt und im speziellen die Entwicklung und Verbreitung der Eisenbahn stehen hier im Kontrast zu seinem Hauptmotiv der Berliner Arbeiterschicht mit ihren Problemen, Sehnsüchten und Träumen. Dass die Arbeit besonders charakteristisch für das Werk Baluscheks steht, wird nicht nur auf inhaltlicher Ebene deutlich, sondern auch mit einem Blick auf die Ausstellungshistorie. So wurde die Arbeit bereits 1909 im Rahmen der bedeutenden Ausstellungen der Berliner Sezession unter Paul Cassirer gezeigt.
1870 Breslau - 1935 Berlin
Titel: "Auswanderer".
Datierung: 1909.
Technik: Mischtechnik auf Karton.
Maße: 90 x 120cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: HBaluschek 1909. Betitelt verso oben rechts: "AUSWANDERER". Hier zudem zweifach signiert und bezeichnet.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Süddeutschland
Ausstellungen:
- Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin 1909, Kat.-Nr. 6
Literatur:
- Meißner, Günter: Werkverzeichnis Hans Baluschek, Hannover 1961, WVZ.-Nr. 254a
- Ausst.-Kat. Achtzehnte Ausstellung der Berliner Secession, Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin 1909, S. 15, Kat.-Nr. 6
- Szepanski, Paul von: Im Zeichen des Verkehrs - Zu den Bildern von Hans Baluschek, in: Die Gartenlaube, Nr. 24, 1914, S. 501, Abb. (hier abweichend betitelt: Auswanderer in der vierten Klasse)
- Wendel, Friedrich: Hans Baluschek - Eine Monografie, Berlin 1924, S. 42, Abb.
- Beeindruckendes Format mit großer räumlicher Präsenz
- Gefragte Berliner Szene aus dem Hauptwerk Baluscheks
- Bereits 1909 gezeigt in der bedeutenden 18. Ausstellung der Berliner Sezession
Die Werke von Hans Baluschek sind Momentaufnahmen aus dem industrialisierten Berlin des späten 19. - bzw. frühen 20. Jahrhunderts. Baluschek - als Sohn eines Eisenbahningenieurs aufgewachsen - dokumentiert die Lebensumstände des Berliner Proletariats. Von Kaiser Wilhelm II. als "Rinnsteinkünstler" geschmäht, zeigt Baluschek in seinen Werken eindrücklich die Spuren der Industrialisierung und die Verwahrlosung sowie den täglichen Überlebenskampf der unteren Gesellschaftsschichten Berlins. Als Gründungsmitglied sowie langjähriges Vorstandsmitglied der Berliner Sezession nimmt Baluschek in den Künstlerkreisen des deutschen Impressionismus eine gewichtige Rolle ein.
Die vorliegende Arbeit entstand im Jahr 1909, in dem Balluschek sich noch in seiner künstlerischen Findungsphase befand. Das - in für Baluschek beeindruckendem Format gehaltene - Werk scheint dabei fast wie ein Ausblick auf das spätere Hauptwerk des Künstlers zu sein.
In der angebotenen Arbeit wird der Fokus Baluscheks auf das Leid der unteren Schichten bereits deutlich. Dicht gedrängt am Bahnsteig strömen Menschen - besonders Frauen und Kinder - in den Waggon im Zentrum des Bildes. Mit einfach Holzkisten, geschnürten Bündeln oder einem Kind auf dem Arm drängen die Menschen in das überfüllte Abteil der vierten Klasse. Als Kontrast platziert Baluschek im vorgestellten Waggon einen gut gekleideten, rauchenden Herrn am Fenster, der unberührt, ja vielleicht sogar missbilligend, auf das Treiben hinabschaut.
Hamburg - durch die Beschilderung des Zuges als erklärtes Reiseziel ausgewiesen - dürfte für die Passagiere der vierten Klasse nur einen Zwischenhalt darstellen. Um 1900 ist Hamburg einer der bedeutendsten Auswandererhäfen Europas. Um der Armut zu entkommen und in Hoffnung auf ein besseres Leben setzen viele Bauern und Fabrikarbeiter alles auf eine Karte und treten die Reise zum amerikanischen Kontinent per Dampfschiff an. Die Arbeiter riskieren viel, denn schon die günstigste Fahrkarte für das fensterlose Zwischendeck kostet bereits in etwa so viel wie das durchschnittliche Jahresgehalt eines Fabrikarbeiters.
Die vorliegende Arbeit vereint die beiden Kernthemen in Baluscheks Oeuvre in beeindruckender Art und Weise. Seine Faszination für den technischen Fortschritt und im speziellen die Entwicklung und Verbreitung der Eisenbahn stehen hier im Kontrast zu seinem Hauptmotiv der Berliner Arbeiterschicht mit ihren Problemen, Sehnsüchten und Träumen. Dass die Arbeit besonders charakteristisch für das Werk Baluscheks steht, wird nicht nur auf inhaltlicher Ebene deutlich, sondern auch mit einem Blick auf die Ausstellungshistorie. So wurde die Arbeit bereits 1909 im Rahmen der bedeutenden Ausstellungen der Berliner Sezession unter Paul Cassirer gezeigt.
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Inventar Nummer: 77267-1