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Fine Art | Auktion | 17.11.2022 | Vorbesichtigung: 11.11.2022 - 14.11.2022

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Los 694 | Hyacinthe Rigaud und Mitarbeiter (?) | Selbstporträt mit Palette

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D
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Auktionsergebnisse zu: Hyacinthe Rigaud und Mitarbeiter (?)
RIGAUD, HYACINTHE
1659 Perpignan - 1743 Paris
und Mitarbeiter (?)

Titel: Selbstporträt mit Palette.
Datierung: um 1705-1706.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 96 x 63cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Rückseitig:
Auf der Doublierungsleinwand bezeichnet.

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.

Wir danken Ariane James-Sarazin, Paris, für Ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Wenn man an das Frankreich Ludwigs XIV. denkt, an Stoffe und Samt in schillernden Farben, an ruhige und bedächtige Eleganz, dann denkt man auch an Gemälde und vor allem an Porträts von Hyacinthe Rigaud. Rigaud hat die Gesichter der historischen Persönlichkeiten verewigt, die wir alle in der Schule kennengelernt haben und deren Taten von Historikern gerühmt, von Romanautoren gepriesen und von Dichtern besungen worden sind. Hyacinthe Rigaud fasst in seinem Werk eine unwiederholbare Epoche zusammen und verherrlicht sie.
Der Künstler wurde 1659 in Perpignan, weit entfernt von der französischen Hauptstadt, geboren und wurde zum unbestrittenen Star der französischen Malerei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bekannt wurde er vor allem durch seine Darstellung des Sonnenkönigs im berühmten Porträt Ludwigs XIV. in seinem Krönungsgewand, das ihm 1701 die Ernennung zum Hofmaler einbrachte. Von da an begann er, die meisten prominenten Persönlichkeiten des Ancien Régime zu porträtieren. Mit seinem Werk zelebrierte Rigaud nicht nur die Pracht des Versailler Hofes, sondern auch seine Loyalität gegenüber der französischen Bourbonendynastie, deren Bildnisse er über vier Generationen hinweg malte. Er arbeitete auch für Persönlichkeiten des Adels, des Klerus, des Bürgertums, der Finanzwelt, der Industriellen und der Minister und trug dazu bei, eine fast vollständige Porträtgalerie der führenden Persönlichkeiten des Königreichs Frankreich zwischen 1680 und 1740 zu schaffen. Ein kleiner Teil seiner Gemäldeproduktion besteht aus diskreteren Persönlichkeiten wie Freunden, Verwandten, anderen Künstlern oder einfach Händlern.
Schon während seiner Ausbildung wählte der junge Rigaud die Werke des flämischen Malers Anton van Dyck zu seinem einzigen künstlerischen Leitfaden, dessen Bilder er kopierte und dessen Werke er sammelte. Biographen und Kunstschriftsteller betonen einhellig, dass Rigauds Malerei der seines berühmten flämischen Vorgängers verpflichtet ist, so dass der französische Maler als französischer Van Dyck bezeichnet wird. Antoine Joseph Dezallier d'Argenville, der das umfassendste Kompendium zum Leben der berühmtesten Maler verfasst hat (1745), schreibt nach Rigauds Tod, dass "Frankreich mit Hyacinthe Rigaud seinen Van Dyck verloren hat".
Angesichts des enormen Arbeitsvolumens, das Rigaud in nur wenigen Jahren zu bewältigen hatte, sah sich der französische Maler gezwungen, ab 1694 Mitarbeiter einzustellen, die ihm bei der Verwirklichung seiner Werke helfen sollten. Joseph Christophe, Jacques Mélingue, der Kupferstecher Claude Leroy, Nattier, Barthélemy und Hérault gehörten in dieser Hinsicht zu seinen engsten Mitarbeitern und arbeiteten mit ihm in seiner Werkstatt, lernten seine Techniken und studierten seine bedeutendsten Werke. Ab 1695, als die Zahl der Aufträge immer mehr zunahm, musste Rigaud die Zahl seiner Assistenten weiter erhöhen. An dieser Stelle ergibt sich die Frage nach Rigauds authentischer Autographie in seinen Werken. Angesichts der Präzision, die er bei den Details der Gesichter, der Hände und der Animation der Draperien beibehielt, kann man wie bei anderen bedeutenden Malern und Porträtmalern seiner Zeit vor und nach ihm zu dem Schluss kommen, dass Rigaud die komplexesten Teile und die markantesten Merkmale seiner Werke für sich selbst reservierte und die Umrisse oder weniger bedeutsamen Elemente seinen Assistenten überließ.

Wie andere Künstler auch, hat sich Rigaud mehrfach selbst porträtiert: Diese Porträts waren entweder für Freunde bestimmt oder wurden für Sammlungen von Künstlerporträts in Auftrag gegeben. Das vorliegende Werk trägt auf der Rückseite die Jahreszahl 1705, die sich auf das Selbstporträt bezieht, das der Großherzog der Toskana Cosimo III. 1705 bei dem Maler in Auftrag gegeben hatte, das aber 1706 im Meer versank. Die Behandlung des Gesichts, der offene Hemdkragen, die Hand, die die Palette hält, und das goldumrandete Gewand scheinen nach Ariane James-Sarazin von hoher Qualität zu sein und zu Rigaud zu passen. Die Perücke hingegen scheint der Kunsthistorikerin zufolge von minderer Qualität zu sein, ebenso wie die Darstellung der blauen Schleife im Haar. Aus diesem Grund hält James-Sarazin dies für das Werk von Rigaud selbst und von seiner Werkstatt, wohinter sich vielleicht die Handschrift von Adrien Leprieur oder von der wenig bekannten Monmorency verbirgt, die sich auf den Bereich der Haare beschränkt. Die Frage lässt sich jedoch nicht abschließend klären: Obwohl Rigaud und seine Werkstatt einige Repliken des 1705-1706 im Meer versunkenen Selbstporträts herstellten, ist das vorliegende Werk genau in dem Teil restauriert worden, den James-Sarazin als den der Werkstatt vermutet. Aus diesem Grund ist es unklar, ob es sich um einen modernen Eingriff - einen Restaurator - oder um einen antiken Eingriff, d.h. die Werkstatt von Rigaud, handelt.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Dr. Davide Dossi
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+49 221 92 58 62 200

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Inventar Nummer: 73950-1