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Fine Art | Auktion | 19.11.2020 | Vorbesichtigung: 13.11.2020 - 16.11.2020

Los beendet

Los 1068 | Isaak Soreau | Früchtestillleben

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Auktionsergebnisse zu: Isaak Soreau
SOREAU, ISAAK
Hanau 1604 - nach 1645


Titel: Früchtestillleben.
Auf einer Tischplatte ein Weidenkorb, gefüllt mit Aprikosen, Kirschen, Pflaumen, Rettich und Spargel.
Technik: Öl auf Holz.
Montierung: Parkettiert.
Maße: 41 x 52cm.
Rahmen/Sockel: Rahmen.

Literatur:
G. Bott: Ein Stück von allerlei Blumenwerk, ein Stück von Früchten, zwei Stück auf Tuch mit Hecht: die Stillebenmaler Soreau, Binoit, Codino und Marrell in Hanau und Frankfurt 1600 - 1650. Hanau 2001, S. 97f, Nr. WV.IS.48 mit Abb.

Fred G. Meijer, RKD Den Haag, bestätigt in einem Schreiben an die Besitzer vom 28.06.2017, dass er das Gemälde verschiedentlich im Original begutachtet hat und an der Zuschreibung keine Zweifel hat.

Ausstellungen:
"Die Magie der Dinge. Stilllebenmalerei 1500 - 1800" Ausst. Städel Museum Frankfurt/Main / Kunstmusuem Basel 20.03.-17.08.2008 / 05.09.2008-04.01.2009. Im Katalog Nr. 30 mit Abb.;
"Sinn und Sinnlichkeit. Das Flämische Stillleben 1550 - 1680" Ausst. Kulturstiftung Ruhr-Essen, Villa Hügel 01.09.-08.12.2002, Im Kat. Nr. 84a.

Provenienz:
Auktion Sotheby's, London, 08.07.1992, Lot 15 als Jakob van Hulsdonck:
Galerie Edel, London, dort aussgestellt in Maastricht, TEFAF 1993 als Isaac Soreau;
Auktion Dorotheum Wien, 02.10.2002, Lot 221 als Isaac Soreau;
Privatbesitz, Deutschland.

Isaak Soreau kam in der Stadt Hanau zur Welt, die sein Vater, ein aus den flämischen Niederlanden nach Frankfurt emigrierter Kaufmann und künstlerisches Multi-Talent, als Stadtplaner entworfen hatte. In Frankfurt hatte der auch als Maler und Architekt tätige Vater, Daniel Soreau, viele niederländische und flämisch Kaufleute und auch Künstler getroffen, die vor den Repressalien durch die spanische Besatzung ihrer Heimat geflohen waren. Die Messestadt am Main erhielt durch die neuen niederländischen Bürger nicht zuletzt in der Kunst frische, bereichernde Impulse.
Es ist anzunehmen, dass Isaak Soreau nach der ersten Ausbildung in der Malerei durch seinen Vater und dessen Schüler Peter Binoit (aktiv 1620-1632) zumindest vorübergehend nach Antwerpen ging, wo er bei Jacob von Hulsdonck (1582-1647) arbeitete. Die stilistischen Ähnlichkeiten mit den Werken des älteren Künstlers sind so evident, dass eine Entflechtung der beiden Oeuvres die Kunstgeschichte immer wieder beschäftigt. Der mit Obst und Gemüse gefüllte Weidekorb ist auch im Werk des Stillleben-Malers Jakob von Hulsdonck ein immer wieder vorkommendes Motiv.
Für das hier vorliegende Werk wird in der Literatur ein eher frühes Entstehungsdatum angenommen, ist es doch eng verwandt mit einem der wenigen signierten und datierten Gemälde des Malers von 1628. Auch ein weiterer Früchtekorb im Kunstmuseum Schwerin gehört in diesen Entstehungszusammenhang. Möglicherweise ist es also unter dem direkten Einfluss van Hulsdoncks entstanden.
Es handelt sich um ein Stillleben, das - anders als andere Exemplare dieser Gattung - keinerlei Vergänglichkeit ausstrahlt. Alle Früchte und Gemüse, die, teils etwas nachlässig arrangiert, in dem Korb und auf dem Tisch präsentiert werden, scheinen frisch gepflückt und knackig. Keine Insekten beteiligen sich an dem baldigen Verderben der Ernte. Diese Ernte ist darüber hinaus über-jahreszeitlich: Frühling (Spargel), Sommer (Pfirsiche und Kirschen) und Herbst (Birnen und Pflaumen) vereinen sich in einem Korb ebenso wie die diversen Geschmacksrichtungen. Süße Pfirsiche, Birnen und Pflaumen treffen auf scharfen Rettich, leicht bitteren Spargel und die saure Zitrusfrucht, die auf der Tischplatte neben dem Korb liegt.
Hell angeleuchtet strahlen die appetitlichen, bunten Früchte und das weiße Gemüse vor dem monochrom grauen Hintergrund und der zurückhaltenden Braunfärbung von Tischplatte und Korb. Das ganz Farbspektrum der Natur ist ausgebreitet. Das starke Licht reflektiert auf den prallen Kirschen aber besonders auch auf den Blättern der Zweige und des Rettichs, die so fast eine metallisch wirkende Oberfläche bekommen. Vorne, am Rand der Tischplatte liegen einige Wassertropfen, ein weiterer Tropfen läuft die Tischkante hinab. Auch in ihnen bricht sich das Licht und sie verstärken den frischen Eindruck der noch ganz jungen Ernte.
Seit ihrer Loslösung aus großen Bildzusammenhängen erfreuen Stillleben in besonderem Maße die Betrachter. Kein ikonographisches Vorwissen ist Voraussetzung um Dinge der eigenen Wirklichkeit zu erkennen und sich an ihnen zu erfreuen.
In diesem kleinen Korb vereint sich der ganze Überfluss und die Vielfalt der Natur. Soreau lädt mit diesem frühen "Früchte- und Gemüsekorb" ein zu einem satten Augenschmaus.

Ansprechpartner/Ansprechpartnerin:
Dr. Davide Dossi
Fine Art
+49 221 92 58 62 200

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Inventar Nummer: 67263-2