Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
| Auktion | 03.12.2025
| Vorbesichtigung:
28.11.2025 -
01.12.2025
Los 8 | Käthe Kollwitz | Pietà (Mutter mit totem Sohn)
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03.12.2025 - ca.18:06 Uhr
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KOLLWITZ, KÄTHE
1867 Königsberg - 1945 Moritzburg
Titel: Pietà (Mutter mit totem Sohn).
Datierung: 1937-1939 (Entwurf).
Technik: Bronze, goldbraun patiniert.
Maße: 40 x 28 x 41cm.
Bezeichnung: Signiert auf der Rückseite: Kollwitz.
Gießerstempel: Darunter Gießerstempel: H. NOACK BERLIN.
Bei dieser Bronze handelt es sich um einen posthumen Guss zwischen 1972 und 1975. Nach dem Tod ihres Vaters (Hans Kollwitz) ließ die Erbengemeinschaft Kollwitz im Rahmen der sogenannten Vömel-Edition 10 Exemplare gießen, wenn man die Vereinbarung zur Vertragsauflösung zwischen den beiden Parteien vom 1. und 3.6.1977 zugrunde legt. In den Auftragsbüchern von Noack sind allerdings nur 6 Bronzen notiert (je zwei 1972 und 1973 sowie je eine 1974 und 1975). Dem Werk liegt ein Schreiben der Gießerei Noack bei, welches dem Käufer ausgehändigt werden kann.
Provenienz:
- Galerie Vömel, Düsseldorf
- Galerie Wolfgang Ketterer, München
- Privatsammlung Deutschland (1978 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Seeler, Annette: Käthe Kollwitz - Die Plastik. Werkverzeichnis, München 2016, WVZ.-Nr. 37 II.B., Abb.
- Eines der bekanntesten Werke von Käthe Kollwitz in seltener und wunderschöner, goldbrauner Patinierung
- Berühmtes Mahnmal für die Opfer des Krieges
- Ein universelles Sinnbild mütterlicher Liebe in vollendeter formaler Gestaltung
Mitgefühl, Menschlichkeit und Würde
Der Name Käthe Kollwitz steht für weit mehr als eine bedeutende deutsche Künstlerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er verkörpert die geniale Zeichnerin, Grafikerin und Bildhauerin ebenso wie die mutige Frau, die in Zeiten von Diktatur und politischem Umbruch Haltung bewahrt. Ihr Name ist zum Symbol geworden für Mitgefühl, Menschlichkeit und Würde, aber auch für den künstlerischen Widerstand gegen Krieg, Armut und Unterdrückung.
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, ist Käthe Kollwitz 65 Jahre alt und befindet sich auf dem Zenit ihres künstlerischen Schaffens. Rasch gerät sie unter politischen Druck: Bereits 1933 wird sie aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen, 1936 verhängt man ein offizielles Ausstellungsverbot und im Jahr darauf werden Werke von ihr im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" aus elf deutschen Museen beschlagnahmt. Dennoch arbeitet die Künstlerin unbeirrt im Verborgenen weiter und bleibt mit ihrer Kunst eine stille Stimme des Widerstands.
"Ich arbeite an der kleinen Plastik"
Am 22. Oktober 1937 - der Tod ihres jüngeren Sohnes auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs liegt bereits mehr als 20 Jahre zurück - notiert Käthe Kollwitz in ihr Tagebuch: "In dieser Nacht fiel Peter. [.] Ich arbeite an der kleinen Plastik, die hervorgegangen ist aus dem plastischen Versuch, den alten Menschen zu machen. Es ist nun so etwas wie eine Pietà geworden. Die Mutter sitzt und hat den toten Sohn zwischen ihren Knien im Schoß liegen. Es ist nicht mehr Schmerz, sondern Nachsinnen." (zit. nach Bohnke-Kollwitz, Jutta: Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, München, 2. Aufl., 2018, S. 690.)
Diesem Eintrag vorangegangen sind viele Jahre der Trauer und Verzweiflung über den schmerzlichen Verlust ihres Sohnes, der sich 1914 - gerade einmal 18 Jahre alt - zum freiwilligen Eintritt in die Armee gemeldet hatte und bereits in den ersten Tagen des Krieges in Flandern gefallen war. Sein Tod erschüttert Käthe Kollwitz bis ins Innerste und hinterlässt eine Wunde, die ihr Leben und ihr künstlerisches Schaffen fortan tiefgreifend prägt.
Die Plastik der trauernden Mutter gehört zu den bekanntesten Werken der Künstlerin - 1993 wurde eine Kopie in vierfacher Vergrößerung als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland in der Berliner Neuen Wache aufgestellt.
Mutter und Sohn
Anklänge an die ikonische Interpretation der christlichen Pietà, der Gottesmutter mit ihrem toten Sohn, sind unübersehbar und geben dem Werk seinen heutigen Titel - obwohl die Künstlerin selbst immer wieder betont hatte, dass ihre Plastik nicht ausdrücklich als religiöses Werk zu sehen sei.
Die "Mutter mit totem Sohn" zeigt eine sitzende alte Frau, die den leblosen, in sich zusammengesunkenen Körper ihres erwachsenen Sohnes zwischen den Knien hält. In ruhiger Haltung, in sich gekehrt mit geschlossenen Augen, umfängt sie ihn voller Zärtlichkeit und berührt seine Fingerspitzen in sanfter, liebevoller Geste. Hier ist keine Verzweiflung mehr, kein Aufbegehren, sondern ein stilles Annehmen und sanftes Loslassen.
In ihrer kompakten, blockhaften Komposition vereint die Künstlerin Mutter und Sohn zu einer stummen, innig verbundenen Einheit. Nichts verweist auf die Ursache des Todes, nichts auf einen konkreten historischen Kontext - Käthe Kollwitz' Pietà ist ein universelles Sinnbild mütterlicher Liebe in ihrer tiefsten, existenziellen Gestalt, losgelöst vom Augenblick und getragen von zeitloser Gültigkeit und erhabener Tiefe.
Doris Hansmann
1867 Königsberg - 1945 Moritzburg
Titel: Pietà (Mutter mit totem Sohn).
Datierung: 1937-1939 (Entwurf).
Technik: Bronze, goldbraun patiniert.
Maße: 40 x 28 x 41cm.
Bezeichnung: Signiert auf der Rückseite: Kollwitz.
Gießerstempel: Darunter Gießerstempel: H. NOACK BERLIN.
Bei dieser Bronze handelt es sich um einen posthumen Guss zwischen 1972 und 1975. Nach dem Tod ihres Vaters (Hans Kollwitz) ließ die Erbengemeinschaft Kollwitz im Rahmen der sogenannten Vömel-Edition 10 Exemplare gießen, wenn man die Vereinbarung zur Vertragsauflösung zwischen den beiden Parteien vom 1. und 3.6.1977 zugrunde legt. In den Auftragsbüchern von Noack sind allerdings nur 6 Bronzen notiert (je zwei 1972 und 1973 sowie je eine 1974 und 1975). Dem Werk liegt ein Schreiben der Gießerei Noack bei, welches dem Käufer ausgehändigt werden kann.
Provenienz:
- Galerie Vömel, Düsseldorf
- Galerie Wolfgang Ketterer, München
- Privatsammlung Deutschland (1978 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Seeler, Annette: Käthe Kollwitz - Die Plastik. Werkverzeichnis, München 2016, WVZ.-Nr. 37 II.B., Abb.
- Eines der bekanntesten Werke von Käthe Kollwitz in seltener und wunderschöner, goldbrauner Patinierung
- Berühmtes Mahnmal für die Opfer des Krieges
- Ein universelles Sinnbild mütterlicher Liebe in vollendeter formaler Gestaltung
Mitgefühl, Menschlichkeit und Würde
Der Name Käthe Kollwitz steht für weit mehr als eine bedeutende deutsche Künstlerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er verkörpert die geniale Zeichnerin, Grafikerin und Bildhauerin ebenso wie die mutige Frau, die in Zeiten von Diktatur und politischem Umbruch Haltung bewahrt. Ihr Name ist zum Symbol geworden für Mitgefühl, Menschlichkeit und Würde, aber auch für den künstlerischen Widerstand gegen Krieg, Armut und Unterdrückung.
Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, ist Käthe Kollwitz 65 Jahre alt und befindet sich auf dem Zenit ihres künstlerischen Schaffens. Rasch gerät sie unter politischen Druck: Bereits 1933 wird sie aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen, 1936 verhängt man ein offizielles Ausstellungsverbot und im Jahr darauf werden Werke von ihr im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" aus elf deutschen Museen beschlagnahmt. Dennoch arbeitet die Künstlerin unbeirrt im Verborgenen weiter und bleibt mit ihrer Kunst eine stille Stimme des Widerstands.
"Ich arbeite an der kleinen Plastik"
Am 22. Oktober 1937 - der Tod ihres jüngeren Sohnes auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs liegt bereits mehr als 20 Jahre zurück - notiert Käthe Kollwitz in ihr Tagebuch: "In dieser Nacht fiel Peter. [.] Ich arbeite an der kleinen Plastik, die hervorgegangen ist aus dem plastischen Versuch, den alten Menschen zu machen. Es ist nun so etwas wie eine Pietà geworden. Die Mutter sitzt und hat den toten Sohn zwischen ihren Knien im Schoß liegen. Es ist nicht mehr Schmerz, sondern Nachsinnen." (zit. nach Bohnke-Kollwitz, Jutta: Käthe Kollwitz. Die Tagebücher 1908-1943, München, 2. Aufl., 2018, S. 690.)
Diesem Eintrag vorangegangen sind viele Jahre der Trauer und Verzweiflung über den schmerzlichen Verlust ihres Sohnes, der sich 1914 - gerade einmal 18 Jahre alt - zum freiwilligen Eintritt in die Armee gemeldet hatte und bereits in den ersten Tagen des Krieges in Flandern gefallen war. Sein Tod erschüttert Käthe Kollwitz bis ins Innerste und hinterlässt eine Wunde, die ihr Leben und ihr künstlerisches Schaffen fortan tiefgreifend prägt.
Die Plastik der trauernden Mutter gehört zu den bekanntesten Werken der Künstlerin - 1993 wurde eine Kopie in vierfacher Vergrößerung als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland in der Berliner Neuen Wache aufgestellt.
Mutter und Sohn
Anklänge an die ikonische Interpretation der christlichen Pietà, der Gottesmutter mit ihrem toten Sohn, sind unübersehbar und geben dem Werk seinen heutigen Titel - obwohl die Künstlerin selbst immer wieder betont hatte, dass ihre Plastik nicht ausdrücklich als religiöses Werk zu sehen sei.
Die "Mutter mit totem Sohn" zeigt eine sitzende alte Frau, die den leblosen, in sich zusammengesunkenen Körper ihres erwachsenen Sohnes zwischen den Knien hält. In ruhiger Haltung, in sich gekehrt mit geschlossenen Augen, umfängt sie ihn voller Zärtlichkeit und berührt seine Fingerspitzen in sanfter, liebevoller Geste. Hier ist keine Verzweiflung mehr, kein Aufbegehren, sondern ein stilles Annehmen und sanftes Loslassen.
In ihrer kompakten, blockhaften Komposition vereint die Künstlerin Mutter und Sohn zu einer stummen, innig verbundenen Einheit. Nichts verweist auf die Ursache des Todes, nichts auf einen konkreten historischen Kontext - Käthe Kollwitz' Pietà ist ein universelles Sinnbild mütterlicher Liebe in ihrer tiefsten, existenziellen Gestalt, losgelöst vom Augenblick und getragen von zeitloser Gültigkeit und erhabener Tiefe.
Doris Hansmann
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Inventar Nummer: 81867-1
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