Los 333 | Jason Martin | Sioux

MARTIN, JASON
1970 Jersey/Kanalinseln

Titel: Sioux.
Datierung: 2008.
Technik: Öl auf Stahl.
Maße: 236 x 354 x 11cm.


Ausstellungen:
- Deichtorhallen, Hamburg 2011

Literatur
- Luckow, Dirk: Zwei Sammler - Thomas Olbricht und Harald Falckenberg, Köln 2011, S. 52 (o. Abb.)

Die Arbeit "Sioux" steht exemplarisch für Martins Schaffen und seine Ideale. Als Erstes fällt dem Betrachter sofort die ungewöhnliche Form des Werkes ins Auge. Statt einer klassischen Leinwand erstellt er seine Arbeit auf einer rautenförmigen Fläche mit zur Bildmitte gewölbten Seiten. Auch bei der Materialwahl weicht Martin von traditionellen Pfaden ab und verwendet als Träger für seine großformatige Ölmalerei keine Leinwand, sondern rostfreien Stahl. Die besondere Formgebung und Materialwahl rücken seine Malerei in die unmittelbare Nähe zur Skulptur. Diese Nähe ist nicht ungewollt, sondern erklärtes Ziel Martins. Die Ölfarbe ist in dicker, fast schon dreidimensionaler Art und Weise aufgetragen. Obwohl schwarze Ölfarbe die dominierende Komponente der Farbgebung ist, bietet die Arbeit keinesfalls einen monotonen Anblick. Mit einem Kamm arbeitet Martin tiefe Rillen in die noch feuchte Farbe. Dadurch verwebt er aktiv Licht und Schatten mit dem Werk und schafft ein schwarz funkelndes Wellenmeer, dessen Einfluss man sich nur schwer entziehen kann. Trotz der dick aufgetragenen Farbe offenbart sich stellenweise die farbige Grundierung. Dieses geschickte Farbenspiel erzeugt beim Betrachter eine unbestimmte Neugier und regt zur visuellen Erkundung an.
Es sind also nicht nur das Trägermaterial und seine Form, die eine Beziehung zur Skulptur schaffen. Auch der Oberfläche selbst verleiht Martin in seinem Schaffensprozess eine plastische Ausprägung und greift so die klassische Trennung von Malerei und Skulptur an. In seinem künstlerischen Schaffen verhandelt Martin die Separation dieser Gattungen der Kunst neu. Neben der Bedeutung des Werks für die Diskussion um die Grenzen der Kategorisierbarkeit von Kunst ist die Qualität von Martins monochromen Arbeiten hervorzuheben. Jason Martin nimmt den Betrachter seiner Werke an die Hand und eröffnet ihm mit großem künstlerischem Feingefühl den schier endlosen Facettenreichtum einer einzigen Farbe. Damit beweist Martin nicht nur seine Relevanz für die kunsttheoretische Debatte, sondern sticht auch als monochrom arbeitender Künstler hervor.