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Los 15 | Johannes Molzahn | "Armariolo in Antisma"
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MOLZAHN, JOHANNES
1892 Duisburg - 1965 München
Titel: "Armariolo in Antisma".
Datierung: 1939.
Technik: Öl und Goldauflage auf Leinwand.
Maße: 91,5 x 76,5cm.
Bezeichnung: Signiert, betitelt und datiert verso unten links: Johannes Molzahn "armariolo in antisma" 1939. Hier zudem ein Stempel: SEATTLE. Verso oben rechts nummeriert: 6.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Johannes Molzahn Centrum, Kassel
Ausstellungen:
- Galerie nächst St. Stephan, Wien 1973
- Neue Galerie im Landesmuseum Joanneum, Graz 1973, Nr. 25
- Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg 1988, Nr. 57, Abb.
Literatur:
- Gries, Christian: Johannes Molzahn (1892-1965) und der 'Kampf um die Kunst' im Deutschland der Weimarer Republik (Anhang: Werkverzeichnis der Gemälde von Johannes Molzahn), Diss. Universität Augsburg 1996, WVZ.-Nr. 240A
- Schade, Herbert: Johannes Molzahn - Einführung in das Werk und die Kunsttheorie des Malers, München/Zürich 1972, S. 8
- Ausst.-Kat. Johannes Molzahn. Gemälde und Grafik, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum 17.3-8.4.1973, Graz 1973, Nr. 25
- Ausst.-Kat. Johannes Molzahn. Das malerische Werk, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg, Duisburg 1988, S. 96, 137, Abb.
- Aus den fruchtbarsten Schaffensjahren des Künstlers
- Dichte, kontrastreiche Komposition mit lyrisch-mythischem Charakter
- Titel bezieht sich auf Zitat der flämischen Dichterin und Mystikerin Hadewych aus dem 13. Jahrhundert und beschreibt den Zwiespalt zwischen Herz und Geist
Das gesamte Kunstschaffen des Malers, Grafikers und Kunsttheoretikers Johannes Molzahn wird von einer tiefen Religiosität getragen. In seine Arbeiten fließen pantheistische Vorstellungen, mythologische Bilder und mystische Visionen ein. Doch auch der Mensch und die Technik seiner Zeit sowie Flora und Fauna, finden Eingang in seine Werke. Im Streben des Künstlers nach dem Gesamtkunstwerk verbinden sich Kosmologie und Gegenwart gleichberechtigt. Dabei fungieren der Bildraum sowie die bildnerischen Mittel nicht allein als perspektivisches Konstrukt in einer formal-ästhetischen Funktion, sondern stehen immer auch für eine tiefe Innerlichkeit, die eine geistige Wirkungsmöglichkeit des Bildes zum Ziel hat.
Nach Restriktionen und Diffamierungen durch die Nationalsozialisten emigriert Molzahn 1938 in die USA und führt dort sein rastloses Leben, das von zahlreichen Umzügen geprägt ist, fort. Er malt zunächst nur kleinformatige Stillleben, mit der vorliegenden Arbeit "Armariolo in Antisma" aus dem Jahr 1939 kehrt er erstmals wieder zu größeren Formaten zurück. Das Bild greift die Beschäftigung des Künstlers mit den Schriften der flämischen Nonne und Mystikerin Hadewych Blommaert aus dem 13. Jahrhundert auf, deren Schriften 1923 im Volkwang Verlag von J.O. Plaßmann neu publiziert und für Molzahn zu einer Quelle der Inspiration werden. Bei Hadewych stehen die Begrifflichkeiten "Armariolo" für das Innerste der Ader des Herzens, mit der der Mensch liebt, "Antisma" bezeichnet das Innerste des Geistes. Molzahn findet hier sein eigens Oszillieren zwischen den Antipoden Geist und Herz wieder und verweist ganz konkret auf Hadewych und das Prinzip von "Armariolo in Antisma" in dreizehn seiner Bilder.
Das Bild von 1939 weist einen nicht näher definierten, eher flächig gestalteten Raum auf. Auf weißem Grund sind rasterartige, schwarze Lineaturen gesetzt, die von farbigen, geometrisch-flächigen, sich überlappenden Formen überlagert werden. Der schablonenhaft gestaltete Kopf der Nonne mit seinem golden stilisierten Haar wird ganz zentral mittig platziert, ein Zitat aus einem Entwurf Molzahns für ein Buchcover zu einem Roman seiner Frau Ilse, das jedoch nicht zur Ausführung kommt. Die plastisch gestaltete Hand mit geöffnetem Buch, auf die der Blick Hadewychs gerichtet ist, findet sich häufiger in den Bildern Molzahns. Der Kopf der Nonne fußt auf einem Schriftband, das, einem Leporello gleich, quergelagert das Bild nach unten abschließt und über die Darstellung des Auf- und Zuklappens eine gewisse Dynamik im Bildraum erzeugt. Neben dem Haar der Nonne versieht Molzahn weitere Flächen mit einer Goldauflage, so Teile des Leporellos und den Untergrund für die Hand, welche die Schriften Hadewychs hält. Bildelemente, die Molzahn wichtig sind, erhalten so eine an Ikonen oder frühe christliche Malereien erinnernde, besondere Wertigkeit. Sehnsuchtsvolle Erinnerungen an die nur kurz zurückliegende, fruchtbare, künstlerische Vergangenheit scheinen über die kostbare Aura, die dieses wunderbare Gemälde umfasst, zum Ausdruck zu kommen und markieren gleichzeitig einen verheißungsvollen Anfang auf einem neuen Kontinent.
VAN HAM Art Estate vertritt seit 2021 zusammen mit dem Molzahn Centrum, Kassel den künstlerischen Nachlass von Johannes Molzahn (www.johannes-molzahn.org)..
1892 Duisburg - 1965 München
Titel: "Armariolo in Antisma".
Datierung: 1939.
Technik: Öl und Goldauflage auf Leinwand.
Maße: 91,5 x 76,5cm.
Bezeichnung: Signiert, betitelt und datiert verso unten links: Johannes Molzahn "armariolo in antisma" 1939. Hier zudem ein Stempel: SEATTLE. Verso oben rechts nummeriert: 6.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Johannes Molzahn Centrum, Kassel
Ausstellungen:
- Galerie nächst St. Stephan, Wien 1973
- Neue Galerie im Landesmuseum Joanneum, Graz 1973, Nr. 25
- Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg 1988, Nr. 57, Abb.
Literatur:
- Gries, Christian: Johannes Molzahn (1892-1965) und der 'Kampf um die Kunst' im Deutschland der Weimarer Republik (Anhang: Werkverzeichnis der Gemälde von Johannes Molzahn), Diss. Universität Augsburg 1996, WVZ.-Nr. 240A
- Schade, Herbert: Johannes Molzahn - Einführung in das Werk und die Kunsttheorie des Malers, München/Zürich 1972, S. 8
- Ausst.-Kat. Johannes Molzahn. Gemälde und Grafik, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum 17.3-8.4.1973, Graz 1973, Nr. 25
- Ausst.-Kat. Johannes Molzahn. Das malerische Werk, Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg, Duisburg 1988, S. 96, 137, Abb.
- Aus den fruchtbarsten Schaffensjahren des Künstlers
- Dichte, kontrastreiche Komposition mit lyrisch-mythischem Charakter
- Titel bezieht sich auf Zitat der flämischen Dichterin und Mystikerin Hadewych aus dem 13. Jahrhundert und beschreibt den Zwiespalt zwischen Herz und Geist
Das gesamte Kunstschaffen des Malers, Grafikers und Kunsttheoretikers Johannes Molzahn wird von einer tiefen Religiosität getragen. In seine Arbeiten fließen pantheistische Vorstellungen, mythologische Bilder und mystische Visionen ein. Doch auch der Mensch und die Technik seiner Zeit sowie Flora und Fauna, finden Eingang in seine Werke. Im Streben des Künstlers nach dem Gesamtkunstwerk verbinden sich Kosmologie und Gegenwart gleichberechtigt. Dabei fungieren der Bildraum sowie die bildnerischen Mittel nicht allein als perspektivisches Konstrukt in einer formal-ästhetischen Funktion, sondern stehen immer auch für eine tiefe Innerlichkeit, die eine geistige Wirkungsmöglichkeit des Bildes zum Ziel hat.
Nach Restriktionen und Diffamierungen durch die Nationalsozialisten emigriert Molzahn 1938 in die USA und führt dort sein rastloses Leben, das von zahlreichen Umzügen geprägt ist, fort. Er malt zunächst nur kleinformatige Stillleben, mit der vorliegenden Arbeit "Armariolo in Antisma" aus dem Jahr 1939 kehrt er erstmals wieder zu größeren Formaten zurück. Das Bild greift die Beschäftigung des Künstlers mit den Schriften der flämischen Nonne und Mystikerin Hadewych Blommaert aus dem 13. Jahrhundert auf, deren Schriften 1923 im Volkwang Verlag von J.O. Plaßmann neu publiziert und für Molzahn zu einer Quelle der Inspiration werden. Bei Hadewych stehen die Begrifflichkeiten "Armariolo" für das Innerste der Ader des Herzens, mit der der Mensch liebt, "Antisma" bezeichnet das Innerste des Geistes. Molzahn findet hier sein eigens Oszillieren zwischen den Antipoden Geist und Herz wieder und verweist ganz konkret auf Hadewych und das Prinzip von "Armariolo in Antisma" in dreizehn seiner Bilder.
Das Bild von 1939 weist einen nicht näher definierten, eher flächig gestalteten Raum auf. Auf weißem Grund sind rasterartige, schwarze Lineaturen gesetzt, die von farbigen, geometrisch-flächigen, sich überlappenden Formen überlagert werden. Der schablonenhaft gestaltete Kopf der Nonne mit seinem golden stilisierten Haar wird ganz zentral mittig platziert, ein Zitat aus einem Entwurf Molzahns für ein Buchcover zu einem Roman seiner Frau Ilse, das jedoch nicht zur Ausführung kommt. Die plastisch gestaltete Hand mit geöffnetem Buch, auf die der Blick Hadewychs gerichtet ist, findet sich häufiger in den Bildern Molzahns. Der Kopf der Nonne fußt auf einem Schriftband, das, einem Leporello gleich, quergelagert das Bild nach unten abschließt und über die Darstellung des Auf- und Zuklappens eine gewisse Dynamik im Bildraum erzeugt. Neben dem Haar der Nonne versieht Molzahn weitere Flächen mit einer Goldauflage, so Teile des Leporellos und den Untergrund für die Hand, welche die Schriften Hadewychs hält. Bildelemente, die Molzahn wichtig sind, erhalten so eine an Ikonen oder frühe christliche Malereien erinnernde, besondere Wertigkeit. Sehnsuchtsvolle Erinnerungen an die nur kurz zurückliegende, fruchtbare, künstlerische Vergangenheit scheinen über die kostbare Aura, die dieses wunderbare Gemälde umfasst, zum Ausdruck zu kommen und markieren gleichzeitig einen verheißungsvollen Anfang auf einem neuen Kontinent.
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Inventar Nummer: 75311-2